Ich sprach von Langzeitarbeitslosen. Und da gehe ich in der Tat davon aus, dass nahezu jeder in dieser Gruppe körperliche oder psychische Problemlagen hat.
Wie gut kennst du diese Leute?
Das typische „Ich könnte arbeiten, aber ich will nicht“, wie man es oft im Trash-TV sieht, ist geradezu klassisch für eine „gesichtswahrende“ Verdrängung. Wenn die Leute vor der Wahl stehen, zuzugeben, dass sie dysfunktional sind oder so zu tun, als sei das ihr Lebensweg, den sie selbstbewusst gewählt haben, siegt i.d.R. letzteres. Muss es auch, das ist letztlich Psychohygiene alá „Ich bin nicht hilf- oder gar nutzlos, ich habe nur einen anderen Weg gefunden!“.
Auch das sind Indikatoren für vorliegende Problematiken. Gerade weil wir nicht über Menschen mit gradlinigen Bildungs- und Erwerbsbiografien sprechen liegt es nahe, dass die gleichen Gründe, die für die problematische Bildungs- und Erwerbsbiografie gesorgt haben, heute noch nachwirken.