Europawahl Ergebnisse

Ich glaube wir sind beim eigentlichen Thema. @koebes gibt uns gerade ein ziemlich gutes Praxisbeispiel dafür welche Denkmuster hinter der Ablehnung vieler Themen die den Grünen oder generell Parteien links der Mitte zugesprochen werden stecken.

Und vielen Leute mit diesen Denkmustern sind diese Themen so wichtig (trotz der häufig zu findenden Aussage es gäbe wichtigere Themen), dass diese Wahlentscheidend sind. Und dann wählt man halt rechts der Mitte in der Hoffnung so Veränderung aufhalten zu können.

Dass zumindest in Großstädten diese Diversity durchaus Realität ist wird gerne vergessen. Bei uns in den Kindergärten finden wir viele Kinder mit mindestens einem Elternteil aus anderen Ländern, oft auch durch Leute die hier bei Siemens arbeiten oder solche die ihren Partner als Expats im Ausland kennengelernt haben. Also keineswegs nur Nachfahren von Gastarbeitern und Flüchtlinge.

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Da bin ich gänzlich anderer Meinung. Wenn die veröffentlichten Themen nichts mit der eigenen Lebensrealität zu tun haben, entsteht Frust.

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Da darf ich widersprechen. Die Schweiz ist alles andere als „rechts regiert“. Wir haben auf kantonaler Ebene Unterschiede (die Westschweiz und Tessin eher links, der Rest eher Mitte oder rechts, mit lokalen Varianzen).

Was ist denn die eigene Lebensrealität?

In den Kitas meiner Kinder sind Kinder diverser Vorgeschichte. Japanischer Vater, Chinesische Mutter, Syrische Eltern, indischer Vater, Ghanaische Mutter, türkischer Hintergrund, ukrainische Eltern, Spätaussiedler, Polen, amerikanische Mutter, Vietnamesen, sowie einige deren genaue Herkunftsgeschichte ich nicht kenne.

Ich beschwere mich aber auch nicht, dass dies beim Bergdoktor nicht ausreichend abgebildet wird.

Ist deine Lebensrealität mehr wert als die von anderen?

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Das ist passend. Die Stories die dann vielleicht erzählt werden, lösen keine Probleme. „Wir müssen halt mehr Wohnungen bauen, das Problem sind ja nicht die Flüchtlinge!“ Mag ja theoretisch stimmen, praktisch werden aber keine zusätzlichen Wohnungen (im relevanten Umfang) gebaut.
Gleiches gilt für auch für jede öffentliche Infrastruktur. Und wenn das was ungesetzt wird dann das Leben teuerer macht (wenn auch aus gutem Grund), dann hilft das der Story nicht.

@koebes achso, du kritisierst Palmer, weil er grundlos ne Debatte zu DB Werbung losgetreten hat und die CSU, weil sie lieber über Gendern redet als über wichtige Themen. Ich hatte dich kurz so verstanden, dass Menschen mit dunkler Hautfarbe nicht Teil der deutschen Gesellschaft sein könnten…

Also bei mir entsteht da kein Frust. Und in Anbetracht der Tatsache, dass ein großer Teil des Volkes Boulevard-Bullshit von den „Reichen und Schönen“ im Trash-TV oder beim Influencer seiner Wahl konsumiert, wage ich auch zu bezweifeln, dass das für den Großteil des Volkes zutrifft.

Frustriert sind diejenigen, gegen deren politische Ideologie das im TV gezeigte spricht - das hat nix mit „Lebensrealitäten“ zu tun. Daher: Frustriert sind die Konservativen, die gegen ein liberales Gesellschaftsbild kämpfen, die gegen eine vielfältige Gesellschaft im Hinblick auf Ethnie und Sexualmoral sind. Das sind die Leute, die „frustriert“ von der DEI-Linie bei Netflix und co. sind…

Wenn dich die DEI-Inhalte daher frustrieren, solltest du wirklich mal darüber nachdenken, warum dich diese Inhalte so stören… und nein, der Grund ist nicht, weil es „wichtigere Themen“ gäbe.

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Auch mein Freundeskreis besteht aus Menschen, die zu Mehrzahl keinen deutschen Pass haben (oder hatten). Ich wohne mitten in NRW und kenne Multikulti von kleinauf. Vor etwa 10 Jahren war ich mit einem griechischen Arbeitskollegen auf dem Heimweg in der KVB (Kölner Straßenbahn). Auf die Frage, ob mir etwas auffallen würde und ich nur die Schultern zuckte, meinte er, dass die Bahn voll sei aber kein einziger deutsch sei. Es sind nicht zuletzt die „Ausländer“, die sagen „es ist echt bunt genug!“. An der Stelle bin ich auch raus und lasse das Wahlergebnis für mich sprechen :wink:

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Jetzt bin ich völlig verwirrt was für eine Lebensrealität dann gemeint sein soll.

Edit: ein bisschen klingt es so als solle das Fernsehen einem die „schöne heile Welt“ bringen die man im Alltag nicht mehr findet.

Und genau das erwarten auch viele von der AfD oder in Österreich von der FPÖ.

Die sollen die Vorteile der heutigen Welt mit dem verklärten Bild der Vergangenheit zusammenbringen. Denn ungefähr das versprechen sie.

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Irgendwie klingt das auch für mich, als seien wir ein Land voller Memmen: „Die anderen Gendern und da ist jemand im Fernsehen, der nicht meine Hautfarbe hat. Das will ich nicht, das soll weg. Alles soll wieder so sein wie früher. Mir doch egal ob der Planet brennt oder nicht. Hauptsache die hören auf mit ihrem blöden Gendergaga“

Ich bin auch nicht der größte Fan vom Gendern (ich glaube es ist die falsche Lösung für das falsche Problem) Aber mir ist es sowas von egal, ob die Leute gendern oder nicht. Und definitiv würde ich niemals den Klimaschutz auch nur ansatzweise in die komplett falsche Richtung lenken, nur damit in der Lage nicht mehr „Arbeiter*innen“ gesagt wird!

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Da fällt mir nur noch Methusalix ein:

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Witzigerweise soll Fernsehen genau das tun: eine heile Welt zeigen.
Zumindest im Unterhaltungsprogramm.
:wink:

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Das Problem ist, dass die Konzeption der „Heilen Welt“ für uns alle sehr unterschiedlich ist.

Für einige scheint „heile Welt“ das erzkonservative Bild von „Vater-Mutter-Kind in einer ethnisch homogenen Gesellschaft“ zu sein, für andere scheint „Heile Welt“ das progressive Bild einer friedlichen, vielfältigen Gesellschaft zu sein.

Sicherlich, das spiegelt die Vielfältigkeit unserer Gesellschaft wieder.
Die zum Beidpiel das TV nunmal mit Blick auf den Unterhaltungswert mehr oder weniger überspitzt interpretiert. Das war eigentlich nur mein belangloser Punkt. :wink:

Und wieder für andere (mich) eine Mischung aus beidem. Denn beides gehört zur Realität in Deutschland. Es muss nicht jede Serie divers sein, vor allem nicht künstlich, es darf aber auch nicht keine sein. Finde es gut, wenn Serien die in der Großstadt spielen da anders aussehen als solche die auf der Alm spielen, eben ganz so wie in der Realität.

Genauso muss auch die Politik lernen, dass die Probleme je nach Ort ganz unterschiedlich aussehen. Glaube auch das ist etwas was die Grünen zuletzt nicht glaubhaft rübergebracht haben. Obwohl mehrfach betont wird, dass z.B. das Auto am Land nicht in frage gestellt werden soll.

Guter Punkt.

Das scheint tatsächlich ein generelles Priblem zu sein

Nur brauche ich einen Grünen wie Kretschmann eben auch nicht. Warum? Weil er seit 2011 Ministerpräsident Baden-Württembergs ist und sich hier in Sachen Klimaschutz trotzdem nicht mehr tut als im Rest der Republik. Kretschmann ist quasi unser grünes Feigenblatt. Klar kann man den bedenkenlos wählen. Der tut einem ja nix.

https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/schwache-klimabilanz-100.html

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Ich muss hier mal @koebes mit Einschränkungen beiseite springen.

Bei mir entsteht zwar kein Frust, aber Unverständnis wenn wir uns in der öffentlichen Debatte abkämpfen zu Fragen

  • ob man Indianer sagen darf
  • ob Cannabis kaufen können darf
  • ob man mit *, :, ys oder Damen und Herren „gendert“
  • ob ein Politiker in einer Überlastungssituation sagen darf, dass sein LK keine Flüchtlinge aufnehmen kann
  • ob das Windrad wichtiger als das Brutgebiet des Kiefernspitzfink© ist
  • man unseren größten Handelspartner außerhalb der EU als Diktator bezeichnen sollte
  • uvm

während wir mit

  • der Klimakrise
  • der Verkehrswende
  • der Abwanderung der industriellen Basis wegen hoher Strompreise
  • einem fragilen Renten- und Sozialsystem
  • akuter Wohnungsnot in Großstädten
  • marode Infrastruktur
  • überforderten Kitas und Schulen
  • uvm

wirklich gewichtige Probleme mit enger Bindung an die Lebenswirklichkeit fast aller Bundesbürger haben.

Dabei muss man aber wirklich sagen, dass erstere Themengruppe zwar oft mit den Grünen (und teils der SPD) assoziiert wird, tatsächlich aber eher von Aktivisten thematisiert wird, während die Grünenspitze sich eher auf zweitere Gruppe konzentriert.

Zusammen mit den oft emotional und moralisch aufgeladen geführten Debatten in Social Media über erste Themengruppe, während wir bei zweiterer kaum vorwärts kommen, kann ich mir gut vorstellen, dass Menschen sich gefrustet und nicht beachtet fühlen können.

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Ein Beitrag wurde in ein neues Thema verschoben: Schuldenbremse (mit)verantwortlich für Wahlausgang EU?

Dieser Thread zeigt durch seine große Zahl von Beiträgen und die Geschwindigkeit, mit der sie sich angesammelt haben, wie sehr uns alle die EU-Wahl bewegt.

Das alles ist für nicht direkt an der Diskussion Beteiligte allerdings durch Länge und Mischung nicht mehr so leicht zu lesen.

Vorschlag: Bitte diskutiert in Unterthemen weiter. Es gibt z.B. schon eines zur Wahlanalyse, eines zur Medienkritik u.a.
Öffnet ggf. neue etwas differenziertere Threads.

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Ich frage mich, wer dieses „wir“ sein soll, dass sich angeblich nur an diesen Themen „abkämpft“. Ich nehme es eher so wahr, dass es von linken oder progressiven Politiker und Aktivisten zwar auch mal Stellungnahmen oder Kritik zu diesen Punkten gibt, aber eben auch sehr viel zu den wichtigen Themen, die du danach aufführst. Meiner Wahrnehmung nach verwenden Menschen mit eher konservativen, rechtspopulistischen oder rechtsextremen Positionen sehr viel mehr Zeit und Energie darauf, sich an diesen Theman abzuarbeiten, machen aber vergleichsweise wenig Vorschläge zu den genannten wichtigen Themen. Das ist aber letztlich auch nur ein subjektiver Eindruck, ich fände es wirklich spannend, dazu mal eine fundierte Analyse zu lesen.

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