Am 30. März 2023 hat das Europäische Parlament über die Novellierung der F-Gase-Verordnung abgestimmt. So stimmte das Parlament z. B. für ein grundsätzliches Verbot von stationären Kälteanlagen mit F-Gasen ab 2025. Für Service und Wartung ab 2030 gilt dann ein GWP < 150 als Grenze.
Da aktuell die meisten Wärmepumpen mit R32 (R32 GWP-Wert 675) ausgeliefert und verbaut werden, würde das auch für mich bedeuten, dass eine jetzige Investition von ca. 30.000€ für eine WP mit R32 im schlimmsten Fall in >7 Jahren wieder ausgetauscht werden muss. Das wäre dann eine hohe „Fehlinvestion“ für mich und andere und eine Fehlförderung des Staates - das hat meiner Meiner nach nichts mit Nachhaltig zu tun.
Neben dem GWP Grenzwert steht R32 auch in der Kritik, weil es sich um ein PFAS handelt und als „ewige“ Chemikalie (~1000 Jahre) als karzinogene gilt.
Die Alternative wäre abzuwarten bis die WPs mit R290 (Propan) kommen. Alle großen Anbieter haben bereits Modelle angekündigt, nur an der Massenfertigung und Verfügbarkeit scheitert es im Moment noch. So plant z.B. Viessmann eine Fabrik in Polen 2023 fertigzustellen und hat dort 1Mrd€ investiert.
Die EU-Novelle verweist hier auch auf den REPowerEU-Plan (Stärkung des Wirtschaftsraum) und will damit auch gezielt europäische WP Hersteller fördern und die etablierte, vorwiegend asiatischen Konkurrenz von R32 basierten Wärmepumpen (und die auch damit verbundene Patente) ausgrenzen. In diesem Kontext verkauft Viessmann seine Klimatechniksparte für zwölf Milliarden Euro an den US-Konzern Carrier Global.
Warum wird über dieses Thema so wenig berichtet? Sollte man die aktuellen Käufern nicht warnen? Verlieren wir nicht schon wieder kostbare Zeit und verunsichern Menschen, die jetzt etwas tun möchten - sich jetzt eine Wärmepumpe kaufen - mit solchen ad hoc EU-Verordnungen?
Wie geht es weiter?
Der Europäische Rat prüft nun die Parlamentsentscheidung, wobei eine komplette Zustimmung so zu lesen so gut wie ausgeschlossen sei, da bereits ein Gegenvorschlag des EU-Rats kurz vor der Abstimmung steht. Es wird also zu Kompromissverhandlungen zwischen Rat, Parlament und Kommission (Trilog) kommen. Änderungen sind daher noch möglich bzw. wahrscheinlich, wenn auch nicht mehr in allzu großem Umfang zu erwarten dazu: Angenommene Texte - Verordnung über fluorierte Gase - Donnerstag, 30. März 2023