Energiewende: Wie sieht die deutsche Vision aus?

Ein Grund ist, dass es dadurch auch „Verlierer“ geben wird, die daran kein Interesse haben. Verständlicherweise. Ich würde auch nicht wollen, dass mein Job wegfällt. Hier soll ausgeglichen werden, was dazu führt, das in alle Richtungen gleichzeitig gezogen wird.

Ob das jetzt ein guter Grund ist, musst du entscheiden.

Ich verstehe deinen Punkt, und die Energieversorger haben tatsächlich nicht viel dafür getan,unsere Sympathien zu gewinnen, aber dennoch möchte ich mal etwas provokant entgegnen: Lieber 20 ct/ kWh an ein böses Oligopol zahlen als 30 ct/ kWh an den lieben Nachbarn… Es geht mir dabei nicht um die Debatte, dass ökologisch unbedenklich(er) gewonnener Strom teuerer sein darf, aber wir sollten trotzdem die Kosten für die Energieversorgung der Gesellschaft im Blick behalten. Wenn es dezentral zu gleichen oder geringeren Kosten darstellbar ist als durch Großkonzerne, ist das natürlich super.

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Da kann ich verstehen, dass du stutzig wirst. Ich habe auch nur Teile aus der Studie vom Wuppertal-Institut wiedergegeben und bezeichne mich selber als interessierten Laien. Und das ist nicht ironisch gemeint. Ich könnte natürlich Aussagen über Wirkungsgrade treffen. Oder einen Vortrag über die Vorzüge von Kernfusion oder sonstiger potentieller Zukunftstechnologie halten, aber das würde ich nicht einfach so tun. Das überschreitet nämlich bei weitem meine Kompetenz. Mindestens im Bereich Technologieumsetzung, Wirtschaftlichkeit oder gesellschaftliche Akzeptanz… Wahrscheinlich vergesse ich hier auch Diverses…

Ich erfreue mich einfach in meiner Freizeit daran mit Menschen unterschiedlicher Fachbereiche zu diskutieren. Einfach weil ich denke, dass am Ende jeder an der Energiewende beteiligt sein muss. Und dann doch besser mit gegenseitigem Verständnis, als mit verhärten Fronten.

PS: den Vortrag schaue ich mir morgen Mal an und du bekommst dann gerne ne PN dazu.

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Da werde ich etwas stutzig. Ich gehe davon aus, dass das Video von Prof. Dr. Doppelbauer die Quelle ist. Wasserstoff werden wir zwingend für die Energiewende benötigen, ohne geht das nicht. Wasserstoff wird für viele Industriebetriebe benötigt und auch als Langzeitspeicher für große Energiemengen. Ja Wasserstoff ist nicht einfach in der Handhabung, aber die Handhabung ist gängige Praxis und gut erprobt.
Der Hinweis, dass das erste Brennstoffzellenauto in den 60er Jahren entwickelt wurde und deshalb keine weitere Entwicklung zu erwarten ist, läst mich nur den Kopf schütteln. Er erwähnt ja auch, dass die Elektromobilität erst durch die Lithium-Ionen Akkus möglich wurde. Der erste Akku wurde 1803 gebaut, da hätte nach 170 Jahren der Lithium-Ionen Akku gar nicht entwickelt werden dürfen. Und den Lithium-Ionen Akku gibt es auch bereits seit den 70er Jahren Lithium-Ionen-Akkumulator – Wikipedia.

Die Akkus haben momentan ganz klar einen Vorteil im Auto, aber das Video ist doch ziemlich gefärbt von der Sicht eines E-Mobilitätsforschers. Und der Anfang ist nicht wissenschaftlich, sondern hat nach meinem Geschmack einen viel zu reißerischen Anstrich.

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Gerade gesehen. Vielleicht hat das auch damit zu tun, das in Frankreich, die „günstigen“ Strompreise einfach mit Schulden im Staatskonzern EDF finanziert wurden. Da wenn Atomstrom so günstig wäre müssten hier doch die Gewinn sprudeln, oder?

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@T.Beckert da gehe ich mit! Diskurs ist das Wichtigste! Ich freue mich über deine Meinung zum Thema, so erhält man sich neue Sichtweisen!

@FlorianR Bitte nicht Elektromobilität und Batterieelektrische Autos gleichsetzen! Auch Wasserstofffahrzeuge sind in eben jenem Bereich angesiedelt. Im Englischen nennt man diese FCEVs, also Fuel Cell Electric Vehicles (Brennstoffzellenelektrische Fahrzeuge). Diese sind ebenso Elektroautos.
Einzig der Energiespeicher unterscheidet sie voneinander. Genau aus diesem Grund werden FCEVs auch in den Bereich besagten Professors fallen.
Zudem haben Brennstoffzellenfahrzeuge natürlich ebenfalls einer Hochvoltbatterie, anders könnten diese gar nicht fahren. Sie sind am Ende also etwas wie Benziner mit Erdgastank. Also zwei ähnliche Antriebsformen in einem Auto —> Bivalenter Antrieb.

Im Privaten wird mir auch vorgeworfen voreingenommen zu argumentieren, da ich als Entwicklungsingenieur für Leistungselektronik für Batterieelektrische Autos (BEVs) ja voreingenommen wäre. In Wahrheit würde sich für mich rein gar nichts ändern, wenn die Autos jetzt mit Wasserstoff fahren würden. Alles was mich betrifft bleibt genau so, beide Arten von Fahrzeugen benötigen dieses Bauteil.

Der Unterschied, den Prof. Doppelbauer hier aufmacht ist, dass die Brennstoffzelle vom Grundprinzip seit Beginn exakt gleich funktioniert. Es ist physikalisch und chemisch auch so ziemlich er einzige Weg Wasserstoff und Sauerstoff effizient in Strom umzuwandeln. Im Gegensatz dazu haben sich die Akkus sehr kurzfristig verändert. Li-Ion Akkus gibt es erst richtig seit Anfang der 2000er. Diese funktionieren chemisch gänzlich anders als z.B. Bleibatterien oder NiCd oder NiMh Akkus.

Zum Thema Energiewende: Weder ich, noch Prof. Doppelbauer behaupten, dass Wasserstoff unnötig ist. Wir behaupten lediglich, dass es im Mobilitätssektor überflüssig ist. Sämtliche Argumente für das FCEV drehen sich aktuell zugunsten des BEV um. Reichweite? Ist mit BEVs mittlerweile mehr drin und das zu einem geringeren Kaufpreis und geringeren Betriebskosten. Zumal die Reichweite von BEVs in den nächsten Jahren massiv steigen wird. Wir sind jetzt schon kurz vor der 1000km Grenze. Um ein FCEV mehr Reichweite zu geben müssen mehr Tanks rein. Oder man erhöht den Druck, was die Tanks auch vergrößert.
Perspektivisch werden FCEVs auch nicht mehr viel günstiger. Der neuste Toyota Mirai ist lediglich 10.000€ billiger und mit 70.000€ für 500km dann doch recht teuer. Solche reichweiten bekommt man bei z.B. VW und Tesla für ca. 40-50.000€. Und das ohne alle 10.000km zum Service zu fahren.

Für die Energiewende (gerade für die Stahlindustrie) ist Wasserstoff unumgänglich. Da Wasserstoff allerdings so viel Energie zur Herstellung benötigt müssen wir seine Anwendung gezielt auf das fokussieren, was wir nicht anders lösen können. Die Mobilität gehört da halt nicht dazu.
Das Thema Saisonspeicher wird ebenfalls auf Wasserstoff hinauslaufen. Stichwort Großanlagen, die sind deutlich effizienter als die Miniaturanlagen in Autos. Gilt übrigens auch für den Verbrenner. Dieselkraftwerke sind deutlich effizienter als kleine Diesel in Autos.

Also: Wasserstoff ja, ABER nicht für Mobilität. Bei den BEVs wird immer geschimpft, dass wir ja so viel Strom brauchen. Wie sollen wir dann den 3-5 fachen Energienedarf für die gleiche Mobilitätsleistung beim Wasserstoff ermöglichen?
Die Antwort ist „gar nicht“. Wir lassen es einfach bleiben.

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Ich kann deine Perspektive und Argumentation gut verstehen und muss gleichzeitig Dinge zur Diskussion stellen:

  1. Ein Vergleich mit dem Toyota Mirai ist aus meiner Sicht sehr schwierig. Die erste Generation dieses Fahrzeuges wurde mit sehr viel Handarbeit hergestellt und die kommende zweite Generation ist in ihrer Stückzahl von 30.000 p.a. mit der Produktionskapazität von 300.000 des ID3 alleine in Zwickau nur schwierig zu vergleichen. Aus Kundensichtweise stimme ich dir zu, aber SUV-Zahlen zeigen auch wie ökologisch sinnvoll Kundenentscheidungen sein können.
  2. Aktuell gibt es in Wuppertal ein Pilotprojekt mit Wasserstoffbussen. Das schwierige für Städte mit größerem Gefälle ist, dass die aktuell auf dem Markt erhältlichen Busse in Ihren Tageszyklen sehr stark eingeschränkt sind. Möglicherweise könnte die aktuelle Technik entsprechendes leisten, aber die Preise lassen sich marktwirtschaflich nicht darstellen. Die Wasserstofftechnik ist hier auch nicht das gelbe vom Ei und würde ohne Subventionen nicht funktionieren.
  3. Wie ich dir persönlich schon geschrieben habe, gibt es zusätzlich noch die Möglichkeit der direkten Wasserstoffverbrennung. Wie weit diese Technik ist, kann ich leider nicht abschätzen. Allerdings weiß ich, dass dort weiterhin NOx-Belastung durch die Verbrennung eines Gemisches aus Außenluft und H2 entsteht. Also sind Wasserstoffautos nicht nur im Bereich Elektromobilität angesiedelt. Dort allerdings mit dem starken Nachteil einer weiteren Energieumwandlung.

Lösungen kann ich auch nicht anbieten. Ich hoffe einfach, dass immer mehr Menschen erkennen wie wichtig es ist den eigenen Energiebedarf zu senken.

Du hast mit Deinen Argumenten nach aktuellem Stand zwar recht, aber ich halte dies, genau wie von Prof. Doppelbauer schlicht und einfach wissenschaftfeindlich.

BEVs sind inzwischen State of the art. Deshalb ist die Technik selbstverständlich besser entwickelt, als beim Wasserstoff. Eine Herstellung durch erneuerbare Energien im großen Stil haben wir nicht. Wir wissen wie es geht, aber so richtig Geld hat da noch niemand drauf geworfen.Daher können wir über Kosten oder Wirkungsgrade nur die Werte nehmen, die wir bisher haben oder mutmaßen wie sie sein sollten. Der 3-5 fache Energebedarf ist aus meiner Sicht übertrieben. Für Verbrenner ja. Aber Brennstoffzellen gab es 2019 auch einen Sprung und der Wirkungsgrad hat sich von 30-40% auf 62% erhöht. Brennstoffzelle – Wikipedia. Bei der Elektrolyse kommt man auf 70%, dann ist man schon mal näher bei einem Faktor 2 als bei einem Faktor 3-5. Nutzt man die Abwärme bei der Brennstoffzelle noch, kommt man auf 90% Wirkungsgrad.

Ich will damit die BEVs nicht schlecht machen, aber dass man woanders gar nicht mehr hingucken sollte, halte ich für voreingenommen. Dafür gab es schon zu viele technologische Durchbrüche an völlig unerwarteten Stellen. Also ja, BEVs vor, aber die anderen bitte auch noch erforschen.

Wir haben hier ein Diskussionsproblem, welches häufig auftritt. Es wird der aktuelle Stand in Batterieelektrischen Fahrzeugen gegen den Forschungsstand bei Brennstoffzellen verglichen. Das ist nicht realistisch. Realität vs. Labor.

Es ist natürlich richtig, dass sich such Brennstoffzellen weiterentwickeln werden. Allerdings werden das Batterien auch. Wenn wir uns da mal den Forschungsstand ansehen, dann liegen wir da bei 500Wh/kg. Das wäre ein großer Tesla Akku mit 600km Reichweite mit 200kg. Oder anders ausgedrückt: 1800km Reichweite bei 600kg (aktuelles Gewicht). Diese Entwicklung ist in den nächsten 5 Jahren absehbar.

Abseits davon wird der Betrieb vom Wasserstoff-Fahrzeugen immer teuer bleiben, allein durch die kompliziertere Kette der Prozesse. 70% Brennstoffzellenwirkungsgrad sind besser als 40%, klar, allerdings sind 70% eben auch der aktuelle Gesamtwirkungsgrad von Stromquelle bis auf die Straße beim BEV.

Warten wir es ab, ich denke kein Mensch wird sich ein Brennstoffzellenauto kaufen, wenn er für weniger Geld und Unterhaltskosten ein spaßigeres und größeres batterieelektrischen Auto bekommt.

Das ist alles richtig, aber nicht mein Punkt. Ich gehe mal 10-20 Jahr zurück. Warum sollen wir BEVs entwickeln, wir haben doch Verbrenner. Die haben eine wesentlich größere Reichweite, der Strom ist teuer und die Batterie ist eh nach wenigen Jahren kaputt. Für unsere Mobilität nicht zu gebrauchen. Wer wird sich ein BEV kaufen, wenn er für weniger Geld und Unterhaltskosten einen spaßigeren und größeren Verbrenner bekommt?

Diese Position wurde viel zu lang vertreten und hat dazu geführt, dass wir jetzt immer noch fast alle Verbrenner fahren. Ich weiß, dass die BEVs momentan klar vorne sind und daher primär weiterentwickelt werden sollten. Aber die Wasserstoffmobilität außen vor zu lassen, ist aus meiner Sicht schlicht kurzsichtig, siehe obige Argumentation. Kann sein, dass das mit den Brennstoffzellen nie klappt, aber das wissen wir nicht und daher sollten wir die Technologie nicht außen vor lassen.

Wieso verwendest du eigentlich den Begriff batterieelektrisches Fahrzeug? Es sind doch eigentlich Akkus und keine Batterien. Oder ist dies Unterscheidung nicht mehr aktuell?

Hallo Jayjay,
Podcast habe ich mir angehört. Macht wirklich Hoffnung, dass auch aus Konzernen andere Töne kommen.

Ja, das kann man als ungerecht empfinden. Positiv gedacht kann man jetzt überlegen, wie man mehr Leuten Zugang zu preiswertem PV-Strom ermöglicht.

Haben wir als Architekten gemacht und errichten in den folgenden Jahren 3 Mehrfamilienhäuser für 11 Parteien mit Mieterstrom. Heißt, die Mieter können den Photovoltaikstrom, der auf dem Dach erzeugt wird, auch beziehen. Preiswerter. Bauherr ist ein Wohnungsbauunternehmen.

Und jetzt kommen die bürokratischen Hürden, die vielleicht ein wenig verdeutlichen, warum die dezentrale Energieversorgung nicht in Schwung kommt: als Vermieter „infizierst“ Du Dir dein Unternehmen als Gewerbe, wie es die Steuerberater sagen. Man zahlt dann auf Mieteinnahmen Gewerbesteuer. Will kein Vermieter nur wegen ein bisschen Photovoltaik. Also neues Unternehmen zum Betrieb der Photovoltaik gründen. Wichtig: es muss eine Auf-Dach Photovoltaik Anlage sein, die steuerrechtlich nicht mit dem Gebäude verbunden ist. Schicke In-Dach Anlagen sind steuerrechtlich fest mit dem Gebäude verbunden. Die infizieren dir zwangsläufig deine Vermietung als Gewerbe.
Die Abrechnung mit den Mietern am Besten outsourcen, da der Durschnittsteuerberater davon keine Ahnung hat. Usw. usw. usw.

Merkste was?! Schnallt keine Sau mehr! Ich auch nicht. Sowas tut sich kein Vermieter an, was sich auch in den zu wenigen Umsetzungen solcher Mieterstromprojekte zeigt.

Das sind die kleinen, unauffälligen Details, die die Energiewende extrem ausbremsen. Hier muss endlich die Handbremse gelöst werden.

Diesbezüglich muss das neue EEG besser werden. Sieht aber kaum danach aus. Eher im Gegenteil.

Der Begriff „Batterieelektrisches Fahrzeug“ leitet sich aus dem Englischen Wort „Battery Electric Vehicle“ ab.
Streng genommen sind es Akkumulatoren, jedoch hält man diesen Begriff für zu „sperrig“, was ich auch gut verstehen kann.

Ich verstehe deine Aussage sehr gut! Ich halte es für unbedingt erforderlich, dass an der Technologie rund um Wasserstoff geforscht wird. Spätestens in der Saisonalen Energiespeicherung brauchen wir ohnehin effiziente Technologie.
Trotzdem halte ich es für fahrlässig jetzt zweigleisig/mehrgleisig auf dem Markt zu fahren. Man sieht auch heute schon, wie sich das auswirkt.

Wir haben als status Quo den Verbrenner. Batterieelektrische Autos werden bezahlbarer und Alltagstauglich.
Die Breite Masse hält Wasserstofffahrzeuge für die Zukunft und lehnt Batterieelektrische Fahrzeuge ab, befeuert durch aussagen wie die unseres Wirtschaftsministers, dass wir „Nummer 1 bei Wasserstoff Weltweit werden wollen“. Bis dahin könne man ja weiterhin Diesel fahren, sind ja auch sauber.

Dazu auch nochmal die leicht schizophrene Vorstellung Deutscher zum Thema Elektromobilität. Bezeichnet die Realitätsnähe mit welcher viele argumentieren sehr sehr deutlich.

Spannend ist daran besonders, dass es nur ein einziges Wasserstoffauto auf der Welt gibt, das die letzten Beiden Bereiche der Reichweitenvorstellung überhaupt abdecken kann - und trotzdem wollen es die Leute.

Was passiert jetzt, wenn Wasserstofffahrzeuge Massentauglich sind? Es wird die nächste tolle Wundertechnologie heraufbeschworen, meinetwegen synthetische Kraftstoffe, die uns in 10 Jahren dann neue Vorteile bringt (Spoiler, bringt sie nicht, aber das ist ein anderes Thema). Wasserstoff wird (wie heute Batterieelektrische Autos) unwissenschaftlich zur Übergangstechnologie erklärt, kein Mensch will Geld für einen kurzen Übergang ausgeben und wir fahren weiter Diesel.
Nach SynFuels kommt der Fusionsreaktor, usw.

Das wird auf ewig so weitergehen, während der Fortschritt bei null stehen bleibt. Es wird nie mehr als ein paar zehntausend Early-Adopter pro Technologie geben, weil die Masse in Unsicherheit gelassen wird, ob es jetzt nur Übergang ist oder nicht.
Daher brauchen wir ein klares Bekenntnis zur Batterieelektrischen Mobilität.

Um auch nochmal einen Zeitsprung zu machen: Hat man zur Zeit des Pferdes auch gesagt, dass Verbrennungskraftmaschinen nur eine Übergangslösung sind und bald Wasserstoff kommen wird? Die Antwort ist nein, hat man nicht. Man hat die neue Technologie verteufelt. Die Technologie, die seit nunmehr 140 Jahren Anwendung findet. Verbrennungsmotoren. Ähnlich wird es auch mit den Batterieelektrischen Autos laufen.

„Technologieoffenheit“ ist reine Bigotterie. Die Nutzer dieses Begriffs (zumindest im öffentlichen Diskurs) meinen damit das ausbremsen bestimmter Technologien zugunsten anderer und damit ein ewiges Festhalten am Status Quo.

Richtige Technologieoffenheit liegt bereits vor und verschafft gerade einer Technologie massiven Vorsprung - weil sie einfach besser ist.
Wer da behauptet, dass man nicht technologieoffen sei hat entweder keinerlei Ahnung oder verfolgt eine Agenda zum Nachteil der herausragenden Technologie.
Könnte man sich ja mal überlegen mit wem die bekannten Verfechter der „Technologieoffenheit“ so vernetzt sind.

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Definitiv muss das besser werden. Ich kenn das Chaos auf Netzbetreiber Seite und das macht auch nicht unbedingt Spaß. Die Gesetze unklar formuliert, dadurch der Aufwand hoch, ggf. musst du dann auf clearingstellen Urteile warten, Rechtsanwälte mit der Prüfung verschiedener Sachverhalte beauftragen, damit du nicht auf der Kohle sitzen bleibst, obwohl du ja eigentlich nur den „Postboten“ für den Staat spielst, usw.
das Ding ist ein bürokratisches Monster. Und jetzt stehen Licht und Schatten im eeg 21 vor der Tür…

Das sind drei echt steile Thesen. Und spiegeln mehr deine Ideologie wieder, also deinen Blick auf die Wirklichkeit. Damit verlässt du ebenfalls den Bereich der Wissenschaft und versuchst aus deiner Weltsicht heraus das vermeintliche Verhalten von Verbrauchern zu erklären.

Wissenschaftlich ist es seine eigenen Ideologien auszublenden und echte Fakten zu betrachten. Das tust du in meinen Augen bei diesem Thema nicht. Und mit Ideologen lässt sich leider nicht diskutieren. Du hast gerade viele hier im Forum mit der AfD nahezu gleichgesetzt.

Ich persönlich musste mir und meiner Partnerin gerade ein neues Auto zulegen. Es ist leider ein Benziner geworden.

Meine persönliche Weltsicht ist, dass die meisten Menschen versuchen das Richtige zu tun. Es gibt allerdings so viele unterschiedliche individuelle Gründe, was das Richtige verhindert. An einem Ort wie diesem (also der Öffentlichkeit) sollte man genau über diese Dinge sprechen, weil dort die Ansatzpunkte sind die Welt besser zu machen.

ich könnte mir den Wasserstoff neben der saisonalen Speicherung eher bei den Lastwagen vorstellen, die bei schweren Batterien sonst zuwenig Nutzlast aufnehmen können.
Dann sind wir aber wieder bei der Thematik: Können wir die LKWs nicht durch Bahn und Schiene ersetzen? :wink:

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Mehr wollte ich gar nicht sagen. Ich finde den momentanen Weg in Richtung BEVs richtig und gut und es sollte vor dem heutigen Stand von Wissenschaft und Technik auch deutlich weiter in diese Richtung gehen.
Ich bin nicht dafür Wasserstofffahrzeuge massiv zu subventionieren. Es soll geforscht werden und die Dinger auch in Kleinserien gebaut werden. Ich möchte nicht, dass zum aktuellen Zustand die Wasserstoffmobilität die BEV überholt. Das halte ich ohne einen Technologiesprung auch nicht für möglich. Da wird Wasserstoff in der Mobilität auf Nischen oder Spezialfälle beschränkt sein, wie heute auch. Ich glaube auch nicht, dass die breite Masse in Wasserstofffahrzeugen die Zukunft sieht - in meiner Bubble ist das nicht der Fall. Ist das ein Eindruck von Dir oder gibt es da eine Studie dazu?

Ich habe mir vor 2,5 Jahren ein Auto gekauft - einen Diesel. Elektrofahrzeuge habe ich mir damals auch angesehen, aber die Reichweite war dort auch ein Problem. Tesla hätte ich mir im Prinzip gekauft, doch waren mir so grob 100.000€ einfach zu viel, um mich näher damit zu befassen. Die durchschnittliche Fahrleistung spielte dabei für mich nur eine untergeordnete Rolle, sondern die Frage, „Wie oft muss ich weiter fahren als der Akku reicht und mir einen Diesel ausleihen?“. Von daher sehe ich die Grafiken nicht als schizophren, Beispiel Fernbeziehung. Unter der Woche täglich wenige km, am Wochenende dann 1000km. Da kauft man sich eher kein BEV, Wasserstoff auch nicht und meist sogar nicht einmal einen Benziner, sondern einen Diesel.

Ich vermute dass sich Wasserstoff bei einem Großteil der LKW bald erledigt hat. Hier eine Grafik zu den täglichen Strecken, die LKW zurücklegen.

Das war 2018. Mittlerweile geht man davon aus, dass die erste Generation Batterie Langstreckentrucks bis an die 1000km rankommen wird. Das ist noch offen, das am meisten erwartet Fahrzeug ist hier der Tesla Semi, aber da sollte es in den nächsten zwei Jahren Gewissheit geben. Das hochambitionierte Startup Nikolai geht ja gerade den Bach runter, da sie Luftschlösser gebaut haben. Wirklich schade, allerdings hat sich der CEO auch einige Fehltritte erlaubt.

Aber wenn es da am Ende Wasserstoff wird, ist doch auch okay.
Moderne Diesel LKW sind was die Emissionen betrifft auch gar nicht so extrem schlecht. Die verbrauchen so 40L/100km. Das ist 1L pro Tonne pro 100km. Wäre ein Traumwert für einen PKW. Der Schlüssel: LKW sind extrem optimiert. Laufen auf Autobahnen fast permanent am optimalen Betriebspunkt. Das was PKW im Alltag nicht leisten können. Zusätzlich müssen die wie blöd AdBlue Tanken, dass will man den PKW Fahrern nicht antun.
Emissionen sind halt sowohl als Gas als auch als Lärm noch da.

Natürlich wäre die Schiene besser, da besteht kein Zweifel… Allerdings wird das bei unserer Auto-Lobby eine schwierige Sache. Heißt nicht dass man es nicht versuchen sollte.

@FlorianR
Ist eher ein Eindruck von mir, wenn ich so die Medienlandschaft überblicke. Eine Abwehrstudie nach der nächsten, gefolgt von unseriösen, Spielfilmartigen Dokus über das „Leid bei der Akkuproduktion“. Ich hab da wöchentlich Stunden mit zu tun Leuten zu erklären, dass das faktisch fast alles Quatsch ist, was da gezeigt und erzählt wird.
Dennoch: Es ist wichtig auf das Thema aufzuspringen, aber eben bei allem, nicht nur E-Autos. Ölsandförderung in Kanada ist echt ne schlimme Sache. Kobalt in Lack, in Verbrennungsmotoren. Lithium in Handy und Laptop Akkus. Durch diese Betrachtung kann man viel lernen.

Ich sehe kein Problem in der Frage wie lange man mehr als der Akku reicht fahren muss. Man kann die Fahrzeuge unterwegs aufladen. Das kostet grob überschlagen etwa eine Stunde auf 700km, gibt schnellere (Tesla, Porsche, Audi) und langsamere.
Ich selbst wäre bereit diese Wartezeit einzuplanen. Da bin ich aber sicher in der Minderheit, das ist mir klar.

@T.Beckert
Ich sehe den Vergleich zur AfD ehrlich gesagt nicht und weise ihn daher zurück. Man kann dieses beschriebene Verhalten auch perfekt in Reihen der CDU und FDP, teils auch Linken sehen, das hat recht wenig exklusiv mit der AfD zu tun. Fachfremde Menschen lassen sich zu unwissenschaftlichen Aussagen hinreißen oder lassen sich schlecht beraten.
Wir hatte es doch bereits vorher von Perspektiven. Aus technischer Perspektive bilde ich mir meinen Standpunkt, da ich in dem
Bereich fit bin.

Ich halte es für Ideologisch unter Ausschluss sämtlicher Fakten eine Technologie zu propagieren, die zumindest heute und in Zukunftsprognosen (mal optimistisch gesehen) deutlich unterliegt (siehe CDU, FDP, AfD, Linke). Das halte ich für Ideologie.
Dagegen mit technischen Fakten zu argumentieren ist meines Erachtens ein Standpunkt ohne ideologische Prägung.
Wenn jetzt Wasserstoff der Weisheit letzter Schluss wäre, würde ich halt die LE-Bauteile für H2 Autos entwickeln und diese Technologie propagieren. Ist aber nicht so.

Welches Auto man am Ende fährt muss jeder für sich entscheiden. Und wenn man dann nen Benziner/Diesel will, dann ist das ja die freie Entscheidung.
Man muss dann halt auch ertragen dass es andere nicht als „richtige Entscheidung“ betiteln.
Genau so wie ich mir seit 2 Wochen anhören muss, dass mein Auto schnell brennt, keine Reichweite hat, Kinderarbeit fördert, die deutsche Wirtschaft und den Wohlstand ruiniert und ich allgemein keine Ahnung von Autos hätte, sonst hätte ich mir ja nen Diesel gekauft.

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