Elternrechte LdN 377

Da du ja deinen Fall als Beispiel gebracht hast würde ich wirklich gerne wissen was gegen die Vaterschaft gesprochen hat? Denn wenn dort keine Gewalt oder Ähnliches im Spiel war verstehe ich nicht, wieso ihm die Vaterschaft aberkannt werden sollte? Er hat ja scheinbar proaktiv die Vaterschaft anerkannt, was für mich erstmal so klingt als hätte er sich ja kümmern wollen.

Sehr viel Gewalt war im Spiel. Die Staatsanwaltschaft half nicht. Bei der ersten Anzeige wurde von Einzelfall ausgegangen und nicht ermittelt. Auch bei der zweiten Anzeige wurde nicht ermittelt. Die Polizei sagte mir, dass das meistens so sei, wenn Frauen ihren Partner nachträglich anzeigen. Für Spurensicherung zu spät, die Aussage reicht nicht aus. Gegen meinen Ex hat eine weitere Frau Anzeige erstattet. Es hat nicht gereicht.

Und darum kommentiere ich hier. Es wurde im Lagebeitrag so dargestellt, als wäre die Mutter immer alleinige Entscheiderin über die Beziehung des Kindes mit dem Vater. Dass sie sich einen Mann aussucht und wenn der oll ist, droppt sie ihn ganz verantwortungslos, da er ja ohne ihre Zustimmung nichts machen kann.

Es wurde nicht darüber gesprochen, dass viele Männer sehr wohl wissen, dass eine Vaterschaft anerkannt werden muss. Insbesondere Betrüger, die der Frau eine schöne Beziehung vorspielen, sich noch vor Geburt des Kindes die Vaterschaft anerkennen lassen mit Unterschrift der Mutter. Unter dem Deckmantel des engagierten Vaters. Das geschieht zuhauf, Frauenhäuser können das bestätigen.

Ja es gab einen Lagebeitrag zur häuslichen Gewalt, den hatte ich damals auch gehört. Aber die tiefe Verwobenheit der Vaterschaft, des Umgangsrechts, des Sorgerechts, der Familiengerichte damit wurde nicht thematisiert. Im Gegenteil, es wurde diesmal wieder gesagt, die Familiengerichte würden sich bei häuslicher Gewalt dann auch kümmern. Das stimmt nicht. Es stimmt einfach nicht. Die Hammer-Studie 2022 belegt das auch.

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Ich habe eine Frage an dich. Ist dir die ganze Zeit gar nicht aufgefallen, dass du nicht auf der Geburtsurkunde deines Kindes stehst?

Von Liebe hab ich hier nicht gesprochen. Ich hab von Gedankenlosigkeit gesprochen. Die kann mensch auch haben, wenn er jmd liebt. Das ist einfach gesellschaftlich bedingte Gewohnheit.

Aber wenn du von Liebe sprechen willst. Liebe ist nicht nur ein Gefühl. Liebe ist auch viele viele Handlungen. Und viel geopferter Headspace.

Die Mutter steht ja auf der Geburtsurkunde drauf, sie hat sich also gekümmert. Ich bin sogar der festen Überzeugung, dass Männer, die sich um das Standesamt gekümmert haben, in der Regel die Plackerei auf sich nehmen, auch auf der Geburtsurkunde zu stehen.

Ein Fall wie meiner ist nicht selten. Auf meinen Weg raus aus der Hölle hab ich in den Internetforen Tausende Frauen wie mich gesehen.

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Normalerweise pflichte ich euch meistens bei und ich will mich, jetzt wo ich mich hier angemeldet habe, auch gern bei euch für den Podcast bedanken. Bei diesem Thema wollte ich aber am liebsten mit diskutieren.
Normalerweise erkennen doch biologische Väter, die sich an der Erziehung beteiligen möchten, bereits vor der Geburt die Vaterschaft an. Dann ist da doch gar nicht diese Lücke, in die der neue Lover der Mutter (sic) reingrätschen kann, oder?
Ich denke, dass diese Gesetze aus dem patriarchalen Gedanken entstanden sind, die Kinder gehören immer zur Mutter. Der alte Vater wollte ja meistens gar nix mehr mit den Blagen zu tun haben, wenn die Ex nen neuen Mann hatte. Jetzt, wo die neuen Väter sich gern mehr beteiligen möchten, müssen dann neue Gesetze geschaffen werden. Da bin ich ganz bei euch. Allerdings nervt mich, dass irgendwie immer nur die männliche Perspektive beachtet wird. Ich denke, man sollte bei der Überlegung, wer wieviel Umgang erhält, sich genau anschauen, wer vor der Trennung wieviel Care-Arbeit und mental load hatte und das davon abhängig machen. Abgesehen davon bin ich eh der Meinung, dass Eltern gezwungen werden sollten, eine Gesprächstherapie nach der Trennung zusammen zu machen. Sie sind die Erwachsenen und sollten ihre Streitigkeiten zu Gunsten des Kindeswohls beilegen. Die Kinder leiden unheimlich darunter, wenn eine*r schlecht über das andere Elternteil spricht.

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Ich möchte auch nicht unerwähnt lassen, dass es auch Väter gibt, die ihre Ex über den Umgang mit dem Kind malträtieren wollen, das Recht einfordern und dann extrem unzuverlässig sind, das Kind bei ihrer Mutter abladen und bei dem Kind schlecht über die Mutter sprechen.
Wenn aus einer Beziehung ein Kind hervorgeht, sind die Eltern für immer aneinander gebunden, ob sie wollen oder nicht. Das erfordert mindestens so viel Beziehungsarbeit wie vor der Trennung. Und das sage ich alle eine, die das mit dem Wechselmodell völlig ohne Anwalt sehr gut hinbekommt. Der Trick war, sich zu Gunsten des Kindes zusammenzureißen und jeglichen Groll wegzuatmen.

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Zuerst einmal tut es mir sehr sehr leid, dass du so etwas durchleben musstest und die Sicherheitsbehörden und Judikative so völlig versagt haben. Das darf natürlich absolut nicht sein und ist ebenfalls ein riesengroßer Missstand. Aber dadurch kann doch nicht das Unrecht gerechtfertigt werden, dass Mütter in Situationen wie von der Lage beschrieben den Vater einfach komplett vom Kind trennen können. 2 mal Unrecht wird nun mal nie zu Recht.

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Und deswegen soll Vätern grundsätzlich kein Recht zustehen Verantwortung für ihr leibliches Kind zu übernehmen? Es tut mir Leid zu hören das du scheinbar echt Pech hattest. Sowohl mit deinem Freund als auch mit der Justiz. Aber das darf doch nicht die Grundlage für ein allgemeingültiges Gesetz sein.

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Ich gebe der Lage absolut Recht, dass Väter die Chance haben sollten, ihre Vaterschaft anerkennen zu lassen. Was sie eigentlich, wenn alles gut ist, auch haben. Dann kann nämlich die frisch gebackene Mutter einfach unterschreiben und anerkannt ist die Vaterschaft. Bei Leistungsbezug der Mutter kann er sie sogar zwingen. Die Chance besteht.

Das wurde veschwiegen.

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Haben es ja dank des Hinweis vorab erledigt.

Das wurde bei uns alles in der Klinik erledigt. Auch die Mutter muss dazu nicht auf ein Amt.

Bei Kind 2 sind wir wegen Geburtsfehler von Geburt an im Ausnahmezustand gewesen, inkl. Großer OP am Tag nach der Geburt und Wochen auf intensiv. Da hätte sowas durchaus durchrutschen können. Da hatten wir ganz andere Sorgen als Formalitäten zu checken. Und in den ersten 1,5 Jahren 14 mal stationär mit Vollnarkose.Frühförderung, Eingriffe, etc.

Und Termine wegen Corona schwer zu bekommen

Hier wäre das ganz schnell auch langfristig aus dem Fokus geraten.

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Sollte man genetischen Vätern die Vaterschaft zusprechen alleine aufgrund ihrer genetischen Verwandtschaft, dann wirft das imho erhebliche Unsicherheiten auf, bei allen nicht verheirateten potentiellen Vätern. Weil Pater semper incertus est („der Vater ist immer ungewiss“).

Solange man als unverheirateter mutmaßlicher Vater keinen Gen-Test hat machen lassen, kann man nie ausschließen, dass der tatsächliche genetische Vater auftaucht und einem die Vaterschaft per Juristerei entreißt. Oder verstehe ich da etwas falsch?

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Ich meinte mit freiwillig alleinerziehend eigentlich Frauen, die Gewalterfahrungen gemacht haben und darum in Sicherheit vor dem Kindesvater sein wollen und darum die Vaterschaft nicht anerkennen wollen.

Mich eingeschlossen.
Es war leider nicht möglich. Ich konnte die Vaterschaft nicht verschweigen. Und LdN haben das Gegenteil behauptet.

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Habe jetzt nicht die 80+ vorherigen Kommentare hier gelesen, womöglich schreibe ich Redundantes.

Ich finde das Framing welches in dem Segment von der LdN aufgemacht wird extrem einseitig. Offen gesagt habe ich erwartet, dass später noch ein gänzlich anders gelagerter Extrem aufgemacht wird, um das Spektrum an möglichen Szenario aufzuzeigen. Aber das kam nicht, es blieb bei „Liebender biologischer Vater der tolle Beziehung zu Kind hat, welches tolle Beziehung zu Vater hat, und eine böse Mutter, die das dem biologischen Vater nicht gönnt.“

Erstmal finde ich geht dieses Beispiel am Thema vorbei. Das Thema ist doch, dass die Rechte von biologischen Vätern erweitert werden sollen. Aber das schokierende an dem dargestellten Szenario ist doch überhaupt nicht der biologische Aspekt. Wenn man das Wort ‚biologisch‘ weg lässt ist das Szenario nicht weniger schockierend:

„Liebender Vater der tolle Beziehung zu Kind hat, welches tolle Beziehung zu Vater hat, und eine böse Mutter, die das dem Vater nicht gönnt.“

Es geht um die Beziehung in all ihrer Komplexität, Genetik spielt da keine Rolle. Genetik mittels Gesetz in bestehende Familiendynamiken juristisch hineinzuhämmern macht die Angelegenheit nicht einfacher. Im Gegenteil.

Davon abgesehen finde ich es ziemlich absurd ausschließlich einen dritten Elternteil zu erlauben. Und auch hier war das Framing der LdN ausschließlich, dass die Mutter sich einen neuen Partner anlacht. Wird der Vater sich nie mehr eine neue Partnerin suchen oder sollen neue Partnerinnen keine Mutter für das Kind sein dürfen? Drei Eltern ist so eine abstrus spezifische Zahl. Ist das wirklich ein Vorschlag?

Vielleicht fehlt mir auch das Wissen um die Differenzen zwischen Elternschaft, Vaterschaft, Umgangsrecht, etc. - aber wenn diese Information notwendigen wären um das Thema zu verstehen, dann hätte man dies in dem Beitrag auch erklären sollen.

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Es ging in dieser Lage nunmal um genau solche Fälle.

Ich habe mich sehr geärgert, als zur Femizid-Folge lauter Kommentare kamen, Männer wären auch oft Opfer, was einfach deplatziert war, weil nicht Thema.

Genauso ging es hier nicht um Frauen, die unter häuslicher Gewalt leiden, wenn ich die Lage richtig verstanden habe.

Letztlich kann streitiges Sorge- und Umgangsrecht vor Gericht geklärt werden. Dort muss die Frau/das Kind vor Gewalt geschützt werden. Aber das hat doch erstmal nichts direkt mit der Anerkennung zu tun. Bzw. damit, dass grundsätzlich erst einmal ein Umgangsrecht bestehen sollte, wenn es nicht entzogen wird.

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Zum Einen ist immer noch die Zustimmung der Mutter erforderlich. Die kann sie…verweigern und das ganze Thema dadurch sehr lange verzögern.

Zum Zweiten ist dafür ein extra Gang gemeinsam zum Standesamt erforderlich. Zusätzlich zu dem, der nach der Geburt eh nötig ist, um die Geburt anzumelden und die Urkunde zu erstellen. Man hat dafür während einer Schwangerschaft nicht unbedingt immer die Nerven.

Ich habe z.B. bei meinem Sohn auch erst nach Geburt die Vaterschaft anerkannt, in einem Rutsch bei dem Termin, bei dem der Name festgelegt und die Geburtsurkunde erstellt wird. Und danach die gemeinsame Sorgerechtserklärung abgegeben (anderes Amt, aber wenigstens im selben Rathaus).

Und zum Dritten ändert das ja nichts: wenn die Mutter will, kann sie ihren neuen Lover ja auch vor Geburt zum Standesamt karren, dann kommt er dem biologischen Vater ebenfalls zuvor.

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Um das alles hier mal so auf einen Nenner zu bringen. Gewalt geht gar nicht soviel sollte klar sein. Weder gegen den Partner/die Partnerin noch gegen dir Kinder. Wobei ich sagen würde das in diesem Fall um den es in der Folge ging irgendwie zumindest um emotionale Gewalt ging instead gegen den Vater. Aber gut das alles mal außen vor gelassen. Ich denke wir können uns alle darauf einigen, dass es, wenn es keinen triftigen Grund gibt außer ich hab keinen Bock auf meine/meinen Ex, überhaupt keine Grundlage geben dürfte auf der ein Elternteil dem anderen den Umgang mit dem Kind verweigert. Hier sind explizit ausgenommen es gibt wirklich stichhaltige und triftige Gründe wie Gewalt. Und ich denke wir können uns auch alle irgendwie darauf verständigen das das alte System ein Papa eine Mama leider einfach oft an der Realität scheitert und man irgendwie rechtliche Grundlagen schaffen müsste das man das anders regeln kann.

Ungefähr genau so abstrus finde ich es übrigens auch wenn sich ein verheiratete Paar trennt, dann gibt es ein Kind mit dem neuen Partner aber der Ex ist automatisch der Vater weil die Scheidung noch nicht durch ist. Das ist auch unfassbarer Papierkrieg und gar nicht so einfach wieder rückgängig zu machen.

Fazit unser Familienrecht braucht dringend ein Update.

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Ohje, das tut mir total leid zu hören. In diesem Fall ergibt es total Sinn, dass keiner dran denkt.

Ich wünsche euch ganz viel Glück für eine einfachere Zukunft.

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In der Folge wurde behauptet, die Gerichte würden sich um diese Fälle kümmern, das ist nachweislich nicht der Fall (z.B. Hammer-Studie 2022, Grevio…).

In der Folge wurde behauptet, die Mutter kann immer entscheiden, das ist z.B. bei Leistungsbezug der Mutter nicht der Fall.

Das sind alles keine Ausnahmen, keine Einzelfälle.

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Es ging in der Lage um den grundsätzlichen Fall, dass die Mutter es nach heutiger Gesetzeslsge verhindern kann.
Da hilft es nichts, dass du auf Mütter im Leistungsbezug verweist. Die gibt es, sicher auch oft, aber es ging nicht um sie.

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Ein Punkt noch dazu: um Kindergeld zu beantragen, muss auch die Geburtsurkunde vorgelegt werden. Das macht das Krankenhaus nicht und sollte bestenfalls der Vater machen. Da könnte er ebenfalls einen Blick drauf werfen und sehen, dass noch etwas fehlt.

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Ich fand die Herangehensweise an das Thema zu subjektiv emotional und nicht wie sonst umfangreich von mehreren Seiten beleuchtet. Der Diskurs ist sofort in (ver)alt(ete) Rollenbilder reingerutscht, das fand ich sehr schade und auch unerwartet im Kontext der anderen sehr differenzierten Lage-Diskursen.

Es wird von dem Fall ausgegangen, dass das Kind bei der Mama wohnen bleibt und dort ein neuer Mann dazukommt, der dann zum sozialen Vater wird. Wieso wird nur um einen potentiell zweiten Vater diskutiert und nicht auch um eine potentiell zweite Mutter? Der Gedanke wäre ja nur zu Ende gedacht, wenn auch die langjährige Partnerin des Vaters, die eine zweite soziale Mutter darstellen könnte eben auch als solche eingetragen werden kann. Somit bräuchte es vier offizielle Elternslots und nicht nur drei.

Ich bin selbst Vater von bald zwei Kindern und frage mich ehrlich wie man mehrere Jahre ohne eine Vaterschaftsanerkennung auskommen kann. Ich musste die Geburtsurkunde mit dem Beweis, dass es mein Kind ist bei mehreren Stellen direkt nach der Geburt einreichen, sei es um Kindergeld zu beantragen oder um Elternzeit und Elterngeld beziehen zu können. Arztbesuche, Kita, Bürgeramt für Kinderreisepass sind weitere Stellen bei denen ich in Erinnerung habe, dass die auch nachvollziehen wollten, wer denn die eingetragenen Eltern sind. Ich weiß nicht wie man als engagierter Papa, der adäquate care work übernimmt an einer Vaterschaftsanerkennung über mehrere Jahre vorbeikommt. Hier lasse ich mich gerne berichtigen bzw vom Gegenteil überzeugen, meine eigene Erfahrung ist ja nur sehr limitiert.

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