Elternrechte LdN 377

Es ist misogyn den neuen Partner der Frau als „Lover“ zu bezeichnen, der dem leiblichen Vater das Kind wegnimmt? Damit wird doch eher der rechtliche Vater abgewertet.

Natürlich kann man darüber diskutieren, ob ein Samenspender die gleichen Umgangsrechte wie ein Geschiedener haben sollte, aber das sind doch nur Ausnahmefälle. Die wenigsten Kinder entstehen durch anonyme Spender. Es ist einfach sehr verletzend, wenn man nach über zwölf Jahren Erziehung und gemeinsamen Leben mit den Kindern wieder zum Junggesellen degradiert wird.

Nein, @tnowion und @Viktor, das führt jetzt ehrlich zu weit weg von der eigentlichen Diskussion. Ihr könnt diese Diskussion über PN weiterführen. Danke

In diesem generell recht guten Spiegel-Artikel hier sind neben einem Überblick über diverse problematische Situationen mit dem aktuellen Elternrecht auch noch einige Details zu dem hier diskutierten Fall zu finden, die mir noch nicht bekannt waren und die einiges an Mutmaßungen hier in diesem Thread „erledigen“:

https://archive.is/SGwce (Paywall-Umgehungslink)
oder Dropbox - Familienrecht- Was macht Eltern zu Eltern Das Urteil des Bundesverfassungsgeric.pdf - Simplify your life (PDF-Export des Artikels)

  • Die Geburt war eine Hausgeburt, ohne Hebamme und ohne Krankenhaus. Womöglich interessant in Bezug auf die ganzen Ideen hier, das Krankenhaus einzubinden in den Prozess der Bestimmung des rechtlichen Vaters - zumindest bei diesem Fall wäre auch das ins Leere gelaufen
  • Von Geburt bis Trennung vergingen gerade mal drei Wochen. Am Tag nach der Trennung versuchte der biologische Vater, als Vater eingetragen zu werden, was die Mutter platzen ließ. Also nix von wegen „Jahre später fiel es ihm ein, da war ja noch ein Kind…“, wie hier mitunter gemutmaßt wurde. Drei Wochen vergehen nach einer Geburt gefühlt mit einem Wimpernschlag.
  • Der nun rechtliche Vater war erst wenige Wochen mit der Mutter verpartnert, als diese ihn als rechtlichen Vater eintragen ließ. In dieser sehr kurzen Zeit kann schlicht keine nennenswerte soziale Beziehung zwischen ihm und dem Kind entstanden sein. Es ist hier vollkommen offensichtlich so, dass die rechtliche Vaterschaft hier ohne eine vorher vorliegende soziale Vaterschaft eingetragen wurde. Inwieweit der neue Partner hier eine eigenständige, selbstbestimmte und langfristig angelegte Entscheidung getroffen hat, kann man IMHO auch zumindest in Zweifel ziehen - im Zuge einer neuen Beziehung wären irrationale, stark durch die „rosarote Brille“ gefärbte und einem emotionalen Ausnahmezustand entspringende Entscheidungen jetzt nichts Überraschendes.
  • Der biologische Vater des sechsten Kindes war in den eineinhalb Jahren des Zusammenlebens der beiden auch sozialer Vater der anderen fünf Kinder aus drei früheren Beziehungen der Mutter und sozialer/rechtlicher/biologischer Vater von einem leiblichen Kind aus einer früheren Ehe von ihm, das im Wechselmodell lebt. In der Familie waren also je nach Woche fünf bis sechs Kinder zu betreuen, die ihre Bedürfnisse ja auch nicht zurückstellen, „nur“ weil da jetzt noch ein Baby da ist. Es ist für mich daher vollkommen vorstellbar, dass etwas, was auch später noch erledigt werden kann und ein persönliches Fürsprechen vor dem Amt erfordert wie eine Vaterschaftsanerkennung bei dem Trubel erst mal ein paar Wochen aufgeschoben worden sein könnte.
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Ich möchte gern die Berichterstattung im Podcast kommentieren. Als Frau und Mutter habe ich von dem mehrfach verwendetem „der neue Lover der Mutter“ angegriffen gefühlt. Es suggeriert ein sehr unschönes Frauenbild. Da hätte ich mir dringend mehr Sachlichkeit gewünscht.

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Ich fand diese Formulierung auch aus einer männlichen Perspektive problematisch, kann aber aufgrund des oben verlinkten Artikels und der Konstellation, dass dieser neue Vater ja nicht als Folge einer langjährigen Beziehung in die Vaterrolle rutschte, sondern wohl von heute auf morgen den biologischen Vater ersetzte ein bisschen besser verstehen. Der Umgang mit dem biologischen Vater sollte nach weniger als 2 Monaten Beziehung zwischen der Frau und ihrem neuen Partner beendet werden.

Es geht also ausdrücklich nicht um eine Konstellation wie viele es im Laufe der Diskussion vermutet haben, wo ein neuer Vater nach langer Zeit in der er sozial als Vater auftrat auch rechtlich diese Rolle bekommen sollte, nachdem sich der leibliche Vater rar gemacht hat.

Trotzdem war die Formulierung hier nicht gut gewählt.

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Ich stimme @BamDem umfänglich zu.

[persönlicher Angriff gelöscht, bitte verkneifen]

In der Phase der Elternschaft [fallen] engagierte Eltern der Hybris anheim, ihre Kinder seien deshalb so klug, vital, geglückt und zufrieden, weil sie (die Eltern) die genetische Passung zum Kind aufweisen, weil sie alles richtig machen und sie auch schon vorher in Sachen Partnerschaft ziemlich viele ziemlich gute Entscheidungen getroffen haben. Wie naiv das ist, erweist sich in der Regel erst später. Und wer es früher wissen will, sollte sich einige Jahre in der Familienhilfe und an Familiengerichten engagieren. Diese Einblicke verhelfen einem zu der Erkenntnis, dass die selbstgefällige Perspektive junger Väter (und deren Buddys) in dieser Sache leider mit der Realität von Müttern, Vätern und Kindern nicht viel zu tun hat.

[Falschzitat aus der Lage gelöscht, auch das sollte nicht vorkommen]

Kindern ist es nämlich ziemlich wurscht, welchen genetischen Code ihre erwachsenen Bezugspersonen in sich tragen, Hauptsache es ist tatsächlich jemand für sie da, wenn sie das brauchen. Wenn Erwachsene sich in konstruktiver und zum Kind passender Weise kümmern, spielt deren Herkunft eine ziemlich nachrangige Rolle. Was für biologische Eltern womöglich kränkend ist - aber man kann lernen, das zu akzeptieren. Die Bindungstheorie ist in der Hinsicht jedenfalls ziemlich klar, die entscheidende Elternschaft ist die soziale.

Ganz ehrlich verstehe ich diesen Beitrag im Kontext der weiteren Informationen die uns @Slartie hier gestern zur Verfügung gestellt hat nicht. Wenn man die gesamte Vorgeschichte (6 Kinder von 4 Vätern) sieht, dann ist es doch für den biologischen Vater in dieser Situation sogar naheliegend, anzunehmen, dass auch der Mann der Ihn als Vater ersetzt mit hoher Wahrscheinlichkeit für das Kind nicht dauerhaft in die Rolle des Vaters treten wird. Da er sich ja auch sofort darum bemühte gingt es also nicht darum den langjährigen sozialen Vater aus dieser Rolle zu drängen, sondern auch selbst die Verantwortung als Vater wahrzunehmen statt nur einen Mann der auch erst kurze (wenige Wochen) Bindung zu diesem Kind hat. In dem Artikel geht auch gar nicht hervor ob dieser Mann überhaupt noch die Rolle des sozialen Vaters inne hat oder ob auch diese Beziehung nur vorübergehend hielt.

Ich kann also das Bedürfnis sich auch weiterhin als Vater des eigenen Kindes zu betätigen in dieser Situation durchaus verstehen und halte das auch für naheliegend.

Edit: Da er sich direkt nach der Trennung um die Anerkennung bemühte hatte der Mann der später als Vater eingetragen wurde zu diesem Zeitpunkt noch gar keine Bindung zum Kind.

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Ist ja alles ganz toll, aber wieso soll dann nicht der Mann sein, der mit der Frau den Sex hatte? Wieso sollte die Frau entscheiden dürfen, dass er nicht für sein Kind da sein darf? Frauen haben dazu schlicht kein Recht nur weil sie den Sexpartner nach dem geplatzten Kondom doof finden.

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Liebes Lage-Team und liebe Community,

Ich habe eine, hoffentlich konstruktive, Bitte an das Lage-Team: wenn ihr der Perspektive des Kindes näher kommen wollt, sprecht mit Erzieher:Innen, Lehrer:Innen und Sozialarbeiter:Innen. Sie sehen und erleben in ihrem Alltag welche Konsequenzen die Trennungen von Eltern für ihre Kinder haben können. Auch was Sorgerechts-, Vaterschafts,- und Unterhaltsstreitigkeiten betrifft.
Vielleicht kann ein solches Gespräch dabei helfen, die Kränkung des weiblichen und/oder feministischen Anteils eurer Community über eure Darstellungen nachzuvollziehen und dennoch die Perspektive der Männer mitdenken, die gerne Umgang mit ihren Kindern pflegen wollen.
Wenn, wie ihr das in eurem Podcast tut, bereits von einem vertrauenswürdigen Vater ausgegangen wird, dann müsste der Fairness halber auch von einer vertrauenswürdigen Mutter ausgegangen werden. Dann könnten wir schließen, dass eben beide Eltern das Beste für ihr Kind im Sinn haben. (Anstatt gekränkten Gefühlen und Rachegelüsten nachzugehen) Wodurch wir wiederum dazu kämen, dass ein Elternteil einen triftigen Grund haben wird, wenn dieser die Rechte des anderen Elternteils zu beschränken versucht.
Unter diesem Gesichtspunkt finde ich es nicht weit her geholt, den Bezug zu einem vorherigen Thema des Podcasts herzustellen: die Dunkelziffer in der Kriminalstatistik im Bezug auf häusliche Gewalt. Wenn ihr mehr darüber erfahren wollt, warum die meisten Fälle von häuslicher Gewalt nicht zur Anzeige gebracht werden, wodurch sie auch in einem Verfahren um die Anerkennung der Vaterschaft keine Rolle spielen werden, würde ich abermals ein Gespräch mit einem Menschen aus der sozialen Arbeit empfehlen.

Vielen Dank für die lebendige Diskussion! Es ist sehr wichtig, dass diese geführt wird.

Mit freundlichen Grüßen
Marja

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Also erst schreibst du, dass man ja bei beiden Elternteilen von einer vertrauenswürdigen Person ausgehen soll und wenige Zeilen später schreibst du, dass man automatisch wenn die Mutter eine Entscheidung trifft eine Verbindung zur Dunkelziffer Häuslicher Gewalt herstellen soll?

Also sind doch nur Mütter vertrauenswürdig und Väter sind bis zum absoluten beweis Ihrer Unschuld Täter, selbst dann wenn die Mutter das nirgends auch nur annährend ins Spiel bringt?

So einfach kann das Leben sein.

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Ehrlich gesagt kann ich die Posts der weiblichen Community hier nicht nachvollziehen.
Es geht schlicht darum, eine Gleichstellung zu schaffen.
Nicht nur Väter neigen dazu in Trennungssituationen nicht objektiv zu urteilen, sondern Mütter genauso.

Ich möchte das umdrehen: kann es nicht sein, dass ein Vater nicht nur sein Ego sondern auch das Wohl des Kindes im Blick hat, wenn er Umgang mit seinem Kind möchte?

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Zusätzlich zum zutreffenden Einwand von @pbf85 in Bezug auf die gewisse „Doppelmoral“ in diesem Posting würde ich noch folgendes anmerken:

Es gibt in diesem Fall inzwischen weit mehr Indizien für einen vertrauenswürdigen Vater als für eine vertrauenswürdige Mutter. Da ist IMHO unter Berücksichtigung der Informationen aus den redaktionell recherchierten Artikeln, die im Umfeld der BVerfG-Klage erschienen sind (ich habe hier im Thread zwei davon verlinkt) ziemlich glasklar eine Unwucht zugunsten des Vaters zu erkennen. Die Mutter tut sich in diesem Fall hingegen nicht gerade durch vertrauensbildende Aktionen hervor, sondern eher durch im Sinne des Kindeswohls mindestens mal zweifelhafte Entscheidungen.

Zwar haben wir natürlich als Außenstehende, die auf Informationen aus den Medien angewiesen sind, immer noch kein 100% komplettes Bild, aber einfach die bekannten Tatsachen völlig ignorieren und beiden dasselbe Niveau an wohlmeinender (wieder im Sinne des Kindes gemeint) Intention zu unterstellen ist meiner Meinung nach hier eine Verzerrung. Erst recht, wenn zur „Verteidigung“ der Mutter einfach mal die Vermutung häuslicher Gewalt herangezogen wird, für die es hier absolut gar keine Indizien gibt.

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Das ganze Thema ist natürlich viel zu komplex, um es hier in knappen Worten abzuhandeln. Man könnte die Situation, die sich in der Familienhilfe und Familiengerichtsbarkeit zeigt, kurz wie folgt darstellen: Leibliche Väter glänzen in der Zeit, in der die Familie noch „intakt“ ist, durch Abwesenheit. Selbst wenn sie ihren Kindern artig vorlesen und sie gelegentlich zu KiTa-/Schulveranstaltungen begleiten, liebt die Mental-Load und der größte Betreuungsanteil bei den Müttern. Wenn die Beziehung scheitert, kämpfen sie wie die Löwen um ihre Kinder, verlieren dabei aber sehr schnell die Interessen der Kinder aus dem Blick. Denn das oberste Interesse der Kinder lautet: keine destruktiven Konflikte. Meine Geschlechtsgenossen bekleckern sich also keineswegs mit Ruhm.
Jedenfalls wird dieses Thema unter keinen Umständen im Rahmen eines Zwiegesprächs von Philip und Ulf umfassend zu diskutieren sein. Es bräuchte zwingend eine qualifizierte Fachkraft, die sich in dem Bereich auskennt. Frau Prof. Sabine Walper zum Beispiel. …

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Danke, für den Beitrag!

an dem Thema kann man hervorragend sehen, wie eine patriarchale Denke, Gewohnheit und Rechtsprechung fast allen schadet:
Vätern, die soziale Väter sein wollen, Mütter, die (mehr) Verantwortung an Väter abgeben wollen, Queers und Homos, die gemeinsam eine Familie gründen wollen und vor allem den Kindern selbst.

Ich würde mir wünschen, dass es einen grundsätzlich anderen Ansatz gäbe, der wirklich vom Kindeswohl ausgeht und eine visionäre neue Familienpolitik anstrebt.

Darin sollte berücksichtigt werden, dass Menschen mit Kindern finanziell und infrastrukturell stärker unterstützt werden und nicht überwiegend verheiratete Paare. Es sollten Bedingungen dafür geschaffen werden, dass Menschen leichter Verantwortung übernehmen können, zum Beispiel durch mehr Angebote für Teilzeitarbeit. Es sollte davon ausgegangen werden, dass grundsätzlich kein Mensch wegen Geschlecht, Sexueller Identität oder Orientierung, Klasse, Herkunft oder Behinderung ein schlechterer Elternteil ist als die heterosexuelle, biologische Mutter, die idealerweise auch noch zu Hause bleibt und sich um die Kinder kümmert.

Dazu muss man nicht nur an die Regelung für Vaterschaft ran - aber auch da muss was im Sinne des Kindeswohls und einer fortschrittlichen Familienpolitik passieren. Man muss auch an das Ehegattensplitting, die Adoptionsregeln sowie den rechtliche Umgang mit queeren Familien, Alleinerziehenden und Patchwork Familien. Und dazu gehört auch, dass Männer die biologische Väter sind, auch nach einer Trennung soziale Väter sein können, solange es dem Kindeswohl nicht schadet.

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Ich verstehe den Sinn deines Posts wirklich nicht, außer dass du grundlegend jeden Vater unter Generalverdacht stellst. Sowas ist doch keine konstruktive Streitkultur. Hier in diesem Thread scheinen einige aus Prinzip gegen jeden Vater zu sein. Eine solche Einstellung kann man leider nicht für voll nehmen, da sie voller irrationaler Ablehnung steckt. Ich versuche es trotzdem mal mit einer Gegenfrage: Wieso kann denn die Mutter bei der Trennung dem Vater nicht entgegen kommen, um den destruktiven Konflikt zu beenden?

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Wenn ich deine Argumentation analog auf das Thema Kriminalität anwende, dann müsste man dort auch sagen, dass es vollkommen ok ist, dass Ausländer vorverurteilt werden, weil die Polizeistationen insbesondere in Problembezirken voll sind mit ausländischen Straftätern. Diese Argumentation kritisieren wir zurecht bei unseren besorgten Bürgern. Warum also bei Vätern auf genau ein solches Niveau begeben?

Als ein Vater der zweistellig stationäre Klinikaufenthalte mit einem Kleinkind hinter sich hat, den Großteil der Eingewöhnungen absolviert hat, mindestens 50% Einschlafbegleitung und 90% Morgenroutine macht, sich zu 99% um Kochen und Einkauf kümmert, Artzttermine ausmacht und teils durchführt, die Medikamentenversorgung organisiert und und und fühle ich mich tatsächlich persönlich angegriffen, wenn es so rüberkommt, als würde am Ende ein Punkt reichen den die Frau zum Großteil übernommen hat um als sich kümmernder Vater diskreditiert zu werden.

Und in meinem Umfeld, welches sicherlich nicht komplett für Deutschland repräsentativ ist, aber eben durchaus existiert, gibt es viele Väter die sich intensiv im Alltag um ihre Kinder kümmern. Bei allen wird man aber eben irgendwas finden was sie deutlich weniger getan haben, spätestens Stillen und im Zweifelsfall werden hier dann die Geburtsschmerzen als letztes Argument gebracht. Was muss man denn tun um als Vater auch falls es zu einer Trennung kommt ein legitimes Interesse an einer weiteren Teilhabe zugestanden zu bekommen?

Es ging hier vor allem darum das Urteil anhand des Falles welches zu dem Urteil führte zu erörtern. Es ging nicht darum, dass es auch Väter gibt die hier sicherlich alles andere als Korrekt handeln.

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Wenn die FDP aufhört, auf der Kindergrundsicherung rumzuhacken, kann sie sich wieder wichtigen Themen zuwenden - am besten noch solange sie in der Regierung ist.

Neben dem Abstammungsrecht will Buschmann auch das Kindschaftsrecht reformieren. Geplant ist unter anderem die Einführung eines „Kleinen Sorgerechts“: Die Eltern sollen künftig bis zu zwei weiteren Menschen – zum Beispiel ihren jeweils neuen Partnern – sorgerechtliche Befugnisse einräumen können. Weiter vorgesehen ist, dass Kinder ab 14 Jahren im Sorge- und Umgangsrecht künftig ausdrückliche Mitentscheidungsbefugnisse habe.
Buschmann will mit Reform neuen Familienmodellen Rechnung tragen | STERN.de

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Viel, was hier im Thread passiert, läuft nach diesem Muster ab. Bei Kritik an der Darstellung im Podcast wird sich schnell darauf zurückgezogen, dass ja im konkret behandelten Fall der Vater augenscheinlich sich korrekter verhalten hat als die Mutter und die Argumente deshalb nicht ziehen.

Das ist eine klassische Motte-and-Bailey-Argumentation. Die Entscheidung des BVerfG ist in der Lage sicher nur dehalb diskutiert worden, weil es auch um die weiter reichenden Konsequenzen daraus sowie Rechte von Vätern im Allgemeinen geht. Dabei wird dann der verhandelte Fall als Normalfall hingestellt, ohne dass es dafür eine Berechtigung gäbe.

Es hat keinen Nutzen, wenn wir hier darüber diskutieren, wie die Schuld in diesem einen Fall gelagert ist; um die allgemeine Diskussion voranzubringen, müssten Studien zitiert werden, die sich des Themenfelds allgemeiner annehmen.

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Da es ja nur den Einzelfall betrifft, dass die Vaterschaft nicht anerkannt ist würde ich die Aussage es hätte weiterreichende Konsequenzen für die Rechte der Väter im allgemeinen in Frage stellen.

Konsequenzen hat es nur auf die Möglichkeit einer Anerkennung der Vaterschaft nicht aber auf die Rechte der Väter deren Vaterschaft bereits anerkannt ist.

Davon abgesehen wird hier weniger die Kritik an der Darstellung diskutiert sondern ja sehr ausgiebig auch die Kritik an diesem Urteil und dafür ist eben der spezifische Fall durchaus relevanter als allgemeine Ausführungen die ja dann doch wieder nur eine Summe von Einzelfällen sind.

Selbstverständlich - aber eben explizit um die Rechte von sich korrekt verhaltenden Vätern! Das wurde in der Lage auch exakt so gesagt, dass die Beurteilung bzw. das vom BVerfG kritisierte Problem in der Rechtslage natürlich nur valide ist für einen sich kümmernden, verantwortungsbewussten Vater.

Sehr viel, was hier im Thread passiert, läuft nämlich auch nach folgendem Muster ab: „Ja, aber…“. Und dann kommt der Verweis auf die sich nicht kümmernden Väter bis hin zur häuslichen Gewalt, gern sehr emotional formuliert, meist pauschalisierend.

Das tut halt nur hier jetzt mal ausnahmsweise nix zur Sache! Die geltende Rechtslage wirft nämlich auch der Mehrzahl der sich verantwortungsbewusst verhaltenden Vätern in bestimmten Situationen unüberwindbare Steine in den Weg, und gibt einer Minderheit von sich unverantwortlich verhaltenden Müttern ein Mittel in die Hand, mit dem sie ihr unverantwortliches Verhalten rechtsgültig umsetzen können, obwohl sie dem Kindeswohl damit eindeutig schaden, also exakt gegenteilig zur Intention des Gesetzgebers agieren.

Es spielt für die Kritik an der Rechtslage keine Rolle, dass es Fälle gibt, in denen die Rechtslage auch den sich verantwortungsbewusst verhaltenden Müttern gegenüber sich unverantwortlich verhaltenden Vätern nützlich sein kann. Möglichkeiten eines verantwortungsbewussten Elternteils, sich gegen ein nicht verantwortungsbewusstes zu wehren, will ja überhaupt keiner abschaffen! Es soll stattdessen der oben genannte Fehler behoben werden. Wenn die Diskussion aber ständig durch emotionsgeladene Hinweise darauf, dass es ja auch diese anderen dramatischen Fälle gibt, effektiv zum Entgleisen gebracht wird, statt dass einfach mal akzeptiert wird, dass es hier durch eine Art Selbstjustizrecht für Mütter einen inakzeptablen Kollateralschaden gibt, der so nicht stehen gelassen werden kann, dann kommt man halt nicht voran mit der Behebung des genannten Problems.

Ich z.B. verweise nur ständig wieder auf die Details dieses konkreten Falls, um die Diskussion aus diesen meiner Ansicht nach illegitimen Derailments wieder einzufangen.

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