Einschätzung der Ampelparteien

Dies war auf das Bündel von Maßnahme bezogen, nicht auf die Steuerhinterziehung.

Wäre doch super. Das fünf- bis zwanzigfache zurück, was für eine liegengelassen Ressource.

Es ist immer eine politische Entscheidung, welches Militär ich will. Deutschland soll Rahmennation sein für viele andere Partner. Man hat sich aufgestellt nach Breite vor Tiefe, d.h. von allem ein bisschen von keinem genug.
Dies könnte man ja auch anders machen.

Das will ich ja auch. Jedoch geht mir das Gerede darüber seit mehr als 20 Jahren auf den Keks. Es ist ein Selbstläufer geworden, über Bürokratieabbau und einen ineffizienten Staat zu reden. Alle können dazu etwas beitragen. Eine Anekdote hier, eine andere Anekdote da. Ineffizient sind nur die Politiker, die die Modernisierung des Staatswesens in Verbindung mit der Digitalisierung nicht hinbekommen.

:slight_smile: Geld bzw. Budget ist das Eine, die Leute zu bekommen das Andere

Da kann ich dir nur zustimmen.

Für mich war damals klar, dass die neue Regierung ihren Fokus mehr auf Klimapolitik und die Bekämpfung der Klimakrise legen würde, als die europäische Wirtschaft zu sichern. Verstehen Sie mich nicht falsch: ich hatte sogar anfangs etwas Hoffnung, dass die Kombination aus wirtschaftlicher Vernunft, der FDP und dem Engagement der Grünen etwas positives bewirken könnte. Schnell wurde aber klar, dass man die Sicherung des Wirtschaftsstandort Deutschland hinten anstellen würde. Und das wäre zum damaligen Zeitpunkt so wichtig gewesen. Heute stehen wir vor den Scherben und können, um zu sehen, wie essenzielle Technologien das Land verlassen. Ich bin übrigens in die Schweiz umgezogen. Eigentlich in der Hoffnung, dass der Spuk nach vier Jahren vorbei ist und ich wieder zurück nach Deutschland kommen kann. Im Augenblick glaube ich nicht daran.
Die Liebe zu Deutschland war mal sehr groß…. Habe einige Jahre freiwillig gedient. Heute ist davon nicht mehr viel übrig - leider.

Mal aus wirklich ernstem Interesse: Was wäre Ihre Erwartung an eine Regierung gewesen?
Fokussierung primär auf europäische Wirtschaftsinteressen würde welche Massnahmen bedeuten? Und was würde dabei hinten anstehen oder was wäre verzichtbar?
Würden Klimaschutz, soziale Belange, die Unterstützung der Ukraine und die Sanierung der Infrastruktur zurückstehen müssen gegenüber der Subventionierung von Unternehmen, billigem Gas aus Russland und einem striktem Sparkurs? Um beispielhaft Aspekte zu nennen

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Das ist ja schon ziemlich abenteuerlich, wie man von dem Punkt ineffizienter Klimaschutz (mit Beispiel dahinter in Klammern, um zu zeigen was ich meine) so weit abschweifen kann, dass man auf einmal eine Rassismus-Keule schwingt. Vielleicht bin ich gedanklich zu langsam, aber da komme ich echt nicht mehr mit.

Ich finde es grundsätzlich gut, dass hier viel auf meine Argumente eingegangen wird. Einige Argumente finde ich durchaus valide und es lohnt sich drüber weiter nachzudenken. Die Ebene der Argumentation finde ich allerdings zum Teil sehr schade. Was eine Antwort wie „hat ja die CDU mal gewollt“ inhaltlich beitragen soll, scheint mir doch fraglich. Da scheint die Substanz an der ein oder anderen Stelle doch deutlich dünner zu sein als man es versucht darzustellen.

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Vielleicht fallen diese Menschen nicht auf Lügen herein. Vielleicht haben diese Menschen eine andere Vorstellung von der Gesellschaft und dem Land, in dem sie Leben wollen, als Sie. Vielleicht haben diese Menschen nicht denn krampfhaften Wunsch der absoluten Umverteilung jedes Euros, wie Sie das anzustreben scheinen. Vielleicht gibt es für diese Menschen wichtigeres, als den Kampf gegen die Klimakrise. Das als Dummheit (=miese Bildung, siehe oben) zu bezeichnen, grenzt schon an Beleidigung.
Denken Sie mal drüber nach.

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Bitte weiterhin sachlich und konstruktiv bleiben. Wir wollen doch alle das gleiche: Meinungsaustausch und Erkenntnisgewinn.

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Vielen Dank, das sind sicher die richtigen Fragen, die man sich 2021 hätte stellen sollen.
Ich habe damals in einem deutschen Chemie Unternehmen mit etwa 2000 Mitarbeitern gearbeitet. In den 26 Jahren seit dem ich in dieser Branche tätig bin, konnte man jährlich sehen, wie einem die Märkte wegbrachen. Die außereuropäische Konkurrenz, Anfangs China und in den 2010er Jahren, vor allem Indien machten der deutschen Industrie und von da chemischen Industrie immer mehr zu schaffen. Die Coronakrise zeigte uns ab 2020 sehr deutlich, wie abhängig wir von den Lieferketten aus Fernost waren. Damit schöpfte ich eigentlich die Hoffnung, dass eine besonnene deutsche Politik die lokale Industrie enorm unterstützt sollte, um auch lokale Produktionen wieder zu ermöglichen. Das betrifft offensichtlich Pharmavorprodukte und letztendlich die Arzneimittelproduktion aber auch die Herstellung von Agro Chemikalien wie Pestiziden und Herbizidn. Diese sind in den letzten 25 Jahren immer mehr abgewandert. Einige verfahrenstechnische Operationen sind hier gar nicht mehr möglich. Das wäre für mich die absolute Nummer eins für den Fokus einer konservativen, Wirtschaftsorientierten Politik dieser Regierung gewesen. Und wie gesagt, hätte ich sogar eine Chance gesehen, diese Veränderung gemeinsam mit den Grünen so zu gestalten, dass man die Fehler aus früheren Jahren vermeiden hätte können. (deshalb wäre mir Jamaika auch deutlich lieber gewesen als die Ampel – nennen wir es das kleinere Übel.)
Die Ukraine als Konfliktregionen hatte ich damals nicht auf dem Schirm. Ja – es hat gebrodelt und war eigentlich ein Krieg unmittelbar vor unserer Haustür. Aber es hat mich aus wirtschaftlicher Sicht nicht interessiert. Günstiges und vor allem zuverlässiges Gas aus Russland war hingegen extrem wichtig. Die chemische Industrie braucht viel Gas. Daher war die Unterstützung durch die Merkel Regierung für uns enorm wichtig. Umso schmerzhafter waren die Konsequenzen aus den Sanktionen ab 2022.
Andere Themen spielen für mich persönlich bei der Wahl, wem ich meine Stimme gebe, eine untergeordnete oder gar keine Rolle. Solange die Wirtschaft funktioniert und Gewinne macht, hat das Land eine Chance, dass es ihm gut geht. Wir sind ein Exportnation und wenn wir hier Schwächen zeigen (so wie jetzt zum Beispiel) geht es Berg ab. Daher waren Thema, wie die Bekämpfung der Klimakrise oder soziale Belange allenfalls von untergeordnetem Interesse.

Das wäre aber, in letzter Konsequenz, eine Abkehr von der sozialen Marktwirtschaft und hinsichtlich des Klimawandels ein Ignorieren späterer kostspieliger Folgen.
Hinsichtlich Ukraine und russisches Gas hiesse das, wir stellen den Profit über jegliche moralischen Aspekte und machen Geschäfte mit jedem, solange sie nur lukrativ für uns sind.
Ich bezweifle, das ich in einem solchen Land leben möchte.
Aber meine rein persönliche Einstellung.

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Danke für Ihre ehrliche Einschätzung. Verstehe ich vollkommen, dass nicht jeder in so einem Land leben will. Ich hätte damit persönlich kein Probleme. Ich wollte in keinem Land leben, indem wirtschaftliche Erfolg so wenig zählt und dessen Politik dieses Thema auch nicht wirklich im Fokus hat. Deshalb habe ich es verlassen.

Eine konsequente Entscheidung.
Bietet den die Schweiz genau das, was Sie suchten?

Nein – auch in der Schweiz ist nicht alles Gold, was glänzt.
Aber sie machen eine deutlich mehr auf die Wirtschaft fokussiert Politik. Was wir in Deutschland treiben, wird hier teilweise belächelt, teilweise mit Mitleid betrachtet.
Ich habe in Deutschland ein Haus gebaut, und das steht dort leer. Irgendwann möchte ich schon wieder zurückkehren.

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Vor allem, dass wir keine Vermögenssteuer haben, nehme ich an.
Ansonsten ist die Schweiz nicht weniger vom Gas abhängig als Deutschland, hat gerade teuer eine Bank gerettet und kann sich momentan noch vom Verdienst vergangener Zeiten ausruhen.

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Ich glaube über diese Aussage lässt sich trefflich streiten. Oder wären wir nicht 3t oder 4t größte Wirtschaftsnation weltweit, wenn die Wirtschaft nicht zählen würde? Ich glaube, dass ist eine sehr subjektive Wahrnehmung.
Und weil sie aus der Chemiebranche kommen:
https://www.chemanager-online.com/news/starke-gewinne-schwache-aussichten
Die macht Rekordgewinne. Also so schlimm kann es dann doch nicht sein.
Wir reden uns schlechter als wir sind und jammern auf sehr hohem Niveau!

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Das denke ich auch. Höhen und Tiefen gehören dazu.
Man darf nur nicht den Kopf in den Sand stecken

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Wirtschaftliches Handeln ist das aber nicht😉
Eine Investition ungenutzt stehen lassen.

Und was die Schweiz angeht, wenn man sich wohlfühlt ist das sicherlich eine Option. Nur weil es eine Ampel gibt in Deutschland dahin umzuziehen ist für mich nicht nachvollziehbar.

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Nein, ist es nicht.

Leider wird von westlichen Ländern immer wieder darüber gesprochen, dass „die Afrikaner“ oder „die Chinesen“ oder „die Inder“ halt mal was machen sollen, weil es dort günstiger ist und die verbrauchen ja sowieso viel mehr als wir. Fehlannahme, denn:

Quelle

  1. „Die Chinesen“ haben ihre schlimme Klimabilanz, weil sie für die ganze Welt billig produzieren. Und hierbei kommt mir durchaus eine postkoloniale Ausbeutermentalität in den Sinn, weil gerade auch DE massiv von den niedrigen Protuktionskosten profitiert. Wir kaufen billig ein, die Emissionen werden aber nicht verursachergerecht umgelegt.

  2. Bei dieser Argumentation schwingt auch immer mit, dass halt „die Anderen“ mal was ändern sollen. Lohnt sich ja bei uns eh nicht. Letzlich ist das eine schöne Art von uns Westlern unseren Status Quo so beizubehalten. Sollen die mal das Klima schützen, damit wir nichts an unserem Lebensstil ändern müssen.

Gibt dabei sogar nochmal eine DImension. Wenn „wir Westler“ jetzt wieder in kritische Infrastrukturen wie Energie (z. B. Solarenergie) bspw. in Afrika investieren, wird die lokale Bevölkerung nicht unbedingt im gleichen Masse davon profitieren, als wenn sie es selber machen würden.

Das „grösste Solarkraftwerk der Welt“ entsteht in der Wüste mit überwiegend deutscher Beteiligung. Sollte unter Anderem mit folgenden Firmen geplant werden: Münchener Rück, Siemens, Deutsche Bank, RWE, Eon, MAN Solar Millennium, HSH Nordbank, uvm. (Quelle). Für mich schwingt da durchaus ein Bisschen Ausbeuterei mit.

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Korrekt, ich hätte das separieren sollen. Eine TCO / ROI Rechnung ist natürlich nicht auf Bildung zu legen. Auf was ich hinauswollte ist, dass man die Unterhaltskosten für eine Infrastrukturinvestition zwingend bereits langfristig mitdenken sollte. Wenn bspw. eine Konstruktionsmethode zwar teurer, aber langfristig günstiger im Unterhalt ist, müsste diese bevorzugt werden. Ich kann es leider nicht so erklären, wie ich es gerne würde.

Wieso denn so salzig?
Ich kenne weder Arbeitsstrukturen, Gehälter, Definitionen und Losgrössen von Effizienzkriterien. Streng genommen ist das auch nicht meine Aufgaben. Es gibt sehr gut bezahlte Menschen, die genau dafür angestellt sind.

Wenn bei der Verwaltung von >80 Millionen Menschen noch PDFs manuell abgetippt werden und die Ämter nicht digital über eine schlaue Verwaltungsplattform kommunizieren (man höre die letzten 200 Lage-Folgen) gibt’s da durchaus Potenzial, und wenn es nur eine Umverteilung auf andere wichtige Verwaltungsarbeit ist, die zu kurz kommt.

Ich würde sagen, Verwaltungsdigitalisierung und Automatisierung von Fliessarbeit ist genau das.

Ich stehe gerne dazu, dass ich mich missverständlich ausgedrückt habe. Sorry dafür.

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Aber genau das wird doch versucht. Das Problem ist nur, dass man sich von Anfang an auf eine Politik geeinigt hat, die die finanziellen Mittel extrem reduzieren. Stichwort Einhaltung der Schuldenbremse und Steuern nicht erhöhen. Man kann die reichsten Menschen durchaus mit einem Mehrwert für die Bevölkerung belasten, ohne dass deren Vermögen aufgefressen oder gar verschwinden würde.

Ich sehe zwei Parteien, die ein ernsthaftes Interesse daran haben, Deutschland zukunftsfähig zu gestalten. SPD und Grüne.
Und ich sehe zwei andere Parteien, die an dem Zustand vor Corona festhalten wollen und sich gegen alles wehren, was quasi Veränderung bedeutet. Noch dazu hat 16 Jahre Merkel primär auf Wirtschaft gesetzt und uns eben nicht auf die Zukunft vorbereitet und die Gegenwart (Infrakstruktur) verkommen lassen. Ich verstehe nicht, warum du dieses politische Versagen (mit der SPD als Partner um fair zu bleiben) völlig außen vor lässt.
Angenommen wir würden weiter alles auf die Wirtschaft setzen, würden trotzdem immer mehr Leute auf der Strecke bleiben, weil die soziale Komponente völlig außen vor bleibt. Der Markt regelt nämlich nichts außer den Markt. Und er regelt offenbar schon gar nicht das Klima, dessen Schutz mittlerweile rechtlich bindend ist. Also völlig egal, wie wenig dich das interessiert, es muss angegangen werden. Und wenn ein Land diese Transformation jahrzehntelang verpennt und dann schnell handeln muss, dann ist es nur logisch, dass sowas viel Geld kostet und der Wirtschaft mal kurzfristig schlechter geht. Das könnte man aber mit Subventionen ausgleichen, die dann aber von dir als bezeichnete Wirtschaftskompetenz FDP CDU CSU gecancelt wird.
Und zum Schluss einmal nur fürs Protokoll: eine Lebensgrundlage auf diesem Planeten ist wichtiger, als eine immer wachsende Wirtschaft. Am Ende bringt eine funktionierende Wirtschaft wenig, wenn die Folgen der Klimaveränderung einfach viel teurer sind als dass es die Wirtschaft irgendwie ausgleichen könnte.

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Das Argument sehe ich, es ging mir in dem Fall auch eher um die Argumenation und den Strohmann den du attackiert hast, von dem ich gar nicht geredet habe.

Aber unabhängig davon, frage ich mich trotzdem, was man machen will, damit der CO2 Ausstoß in China sinkt, bzw. weniger steigt. Konsum in Deutschland ist da ja nicht der wesentliche Hebel. Trotzdem brauchen wir ja eine weltweit gedachte Strategie - andere mitnehmen. Was machen wir denn, wenn wir jetzt 20 Jahre auf viel verzichten, 2025 klimaneutral sind, wirtschaftlich am Boden und die anderen Länder bockt es nicht? Und nur um das klarzustellen, ich möchte damit NICHT propagieren, dass Deutschland nichts für den Klimaschutz machen soll! Aber eben intelligent und nicht zu sehr zum eigenen Nachteil - Konzepte TBD :wink:

Zum Sozialen: Zunächst mal ist ein erstes Leuchtturm-Projekt in der Wüste ja nicht verkehrt. Wenn der Strom den Leuten dort zur Verfügung steht, hilft das ja auch erstmal mehr als kein Strom. Sicherlich kann man sich über die Finanzierungs- und Eigentums-Konzepte nochmal neuere Gedanken machen als alles landet hier.