Einschätzung der Ampelparteien

Ich frage mich, inwieweit die einzelnen Parteien der Ampel zusammenpassen und nicht nur Partei-, sondern allgemeine Interessen im Blick haben. Ich denke übrigens, dass die Klimakrise sehr bedrohlich ist. Deswegen halte ich es nicht für sonderlich schlau, Maßnahmen gegen sie auszubremsen. Auch nicht für Interessen der Partei und ihrer Wähler. Egal welche dies sind, sie treten in den Hintergrund, wenn die Temperaturen der Umgebung den Bereich menschlicher Bedürfnisse verlassen. So reich kann man gar nicht sein, um dann noch ein schönes Leben zu haben.

FDP: Hat sehr stark eigene Interessen im Fokus. Wirft den anderen Anhaften an Ideologien vor, und mahnt das Überspringen des eigenen Schattens an, weicht aber selber von den eigenen Ideologien um keinen Millimeter ab. Die ganze Partei nehme ich als Bremse wahr, nicht als Macher und Ermöglicher. Diesen Ruf haben sie meiner Meinung nach zu Unrecht.

SPD: Ist erstaunlich unauffällig. Was vermutlich zum großen Teil am Kanzler liegt. Meiner Meinung nach zelebriert Scholz sein Bild als schweigsamer Hanseat: Wenn er etwas sagen müsste, schweigt er. Generell sehe ich sie aber eher auf der Seite der FDP.

Grüne: Ursprünglich habe ich mit dieser Partei zwar als kleinstes Übel sympathisiert, aber wenn ich sehe, wie viele rote Linien zu überschreiten bereit ist, bin ich mir da nicht mehr so sicher: Die Linien sind wohl doch nicht dunkelrot, sondern eher hellgrau. Das ist beispielsweise bei etlichen Maßnahmen des Klimaschutzes der Fall und beim Asylrecht. Eine waschechte Umfallerpartei.

Dennoch ist es so, dass die FDP von außen unisono als der vernünftigste Part dieses Dreierbündnisses angesehen wird. Dies widerspricht jedoch vollständig meiner eigenen Ansicht. Wie seht ihr das?

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In welchem sonderbaren Teil der Gesellschaft soll das sein? Ich kenne niemanden, der Vernunft und FDP in einen Zusammenhang setzen würde. Und die Wahlumfragen scheinen das irgendwie auch nicht nahezulegen.

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Erstaunlich. Ich habe das zwar immer in den Nachrichten (Deutschlandfunk) gehört, aber als ich jetzt im Internet Beispiele gesucht habe, habe ich keine gefunden. Außer dass sich einige Parteimitglieder beschweren, dass sie immer nachgeben würden (wobei ich die exakt gegenteilige Ansicht habe). Ich bin nun also irritiert.

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Here I am.

Ich will jetzt nicht jeden einzelnen Standpunkt der FDP verteidigen, an der ein oder anderen Stelle ist es mir auch zu dogmatisch. Aber ich bin heilfroh, dass die FDP als Korrektiv in der Ampel dabei ist. Gar nicht auszudenken in welchem Galopp eine rein Rot-Grüne Regierung das Land vor die Wand reiten würde. Denkbar waren da bspw. eine Verabschiedung des Heizungsgesetzes a la Graichen, neue Schuldenberge für den Traum von einer Planungswirtschaft, mehr ineffektiver Klimaschutz ohne die Kosten im Ansatz im Blick zu haben (bspw. Lastenrad-Förderung, bei der jede eingesparte Tonne mehrere 10k€ kostet), vermutlich dann vor der Wahl noch neue Rentengeschenke auf Wunsch der SPD, und und und

Das kann man natürlich nicht sicher sagen, da das Counterfactual zum Glück nicht existiert. Aber in Bezug auf die Wirtschaft und nachhaltige Staatsfinanzen sehe ich bei den Parteien der Mitte nur FDP und CDU als vernünftig an.

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Das bedeutet, das wir uns noch nie begegnet sein können :wink:
Ich wähle die FDP sein 1993, sie war für mich immer ein Garant für wirtschaftliche und profitorientierte Politik, einer Perspektive für die deutsche Industrie und Unternehmertum, ohne unnötige soziale Attitüden. Im September 2031, als der erste Entwurf für den Koalitionsvertrag (unter Mitarbeit der FDP) vorlag, habe ich einen Beschluss gefasst: ich verlasse Deutschland. Für diese Politik, für diese Ziele, für diese Politik bezahle ich keine Steuern mehr. Jetzt, gut 2 Javre später, sehe ich mich in meinem Entschluss bestätigt (habe D im Q2/22 verlassen). Ich musste vieles aufgeben. Aber was die FDP an Kompromissen mit Sozis und Grünen eingehen muss, ist unerträglich.
Für mich liegt die Hoffnung immer noch bei der FDP in einer zukünftigen konservativen Regierung. Die aktuellen Umfageergebnisse sind leider nicht sonderlich vielversprechend.

Was wären denn mögliche konkrete Ziele einer konservativen, (fiktiven) künftigen Regierung aus CDU/CSU und FDP?
Lässt sich das spekulieren? Wirklich konkrete Ziele und Ideen scheint es von den Parteien aktuell nicht öffentlich zu geben…

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Ist das wirklich so. Oder ist das nur ein gut verkauftes Gerücht? Freut sich die Wirtschaft über die Schuldenbremse? Hmm eher nicht,
Was sagen die Wirtschaftsweisen.

Was hat die GroKo in ihren Jahren verlottern lassen? Wenn die FDP wenig Staat will, ist sie hierbei auch sehr inkonsequent (oder Klientelorientiert), bspw. Erhöhung der temporären Steuersenkung für Gastronomen (wegen Corona), um ein Beispiel zu nennen.

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Da gebe ich Ihnen recht. Bis jetzt liefert die Union absolut nichts brauchbares. Auch wenn ich das Gefühl habe, dass Herr Merz gelegentlich konkrete Andeutungen macht, wohin die Reise gehen könnte. Aber ganz offen: an seiner Stelle würde ich auch nichts konkretes von mir geben um den Roten und den Grünen keine Anhaltspunkte zu geben. Er wird sie „wurschteln „ lassen, bis sie jegliche Glaubwürdigkeit beim deutschen Volk verloren haben - um dann 6-12 Monate vor der Wahl mit einem vernünftigen Plan auf der Matte zu stehen. Ich hoffe, die FDP wird das noch erleben. Wenn Merz es gut anstellt, hat er zwei Wahlperioden, um die Dinge wieder zu richten. Die Vorraussetzungen passen…… und wenn er es richtig anstellt, sind wir die Alternativen auch los.

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Könnten sie bitte ein paar Beispiele nennen, besonders welche so gar nicht gehen (also unerträglich sind).

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Mal anders gefragt:

Welche Optionen hätte eine CDU, die sie jetzt noch geheimhält (um der Ampel keine Ansatzpunkte zu geben auch auf die Gefahr hin, das es Deutschland nachhaltig schadet), auf die sonst keine Partei kommt?

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Brillante Satire.

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Das klingt ja eher wie ein Gefecht - nur keinen Anhalt geben usw. Ob wir uns das erlauben können? Spaltung der Gesellschaft? Bewusst getriggert? Gegeneinander statt miteinander? Erinnert mich an einen Kindergarten… und das ist dann die Zukunft, die es richten soll? Die Hoffnung? Also erst die anderen so richtig an die wand zu fahren und dann wie eine Lichtgestalt auferstehen? Traurig :cry:

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Schneller als der Galopp der FDP mit ihrem wissenschaftsfernen, populistischen und absolut unsozialem Gebaren kann es ja nicht werden. Nicht auszudenken wir hätten Schwarz-Gelb, das schlimmste was neben der AfD derzeit passieren kann.

Populismus a la FDP würde ich das ehr nennen. Lass solche Lügen einfach, niemand hat je davon gesprochen.

Sarkasmus bitte kennzeichnen. Kompetenz ist da ehr nicht vorhanden.

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Was mir nur sagt, dass wir wie die USA eine Steuer auf die Staatsbürgerschaft brauchen, egal wo man lebt um die Cherry Picker endlich zu kriegen. Sobald es nämlich beruflich plötzlich vergab geht oder mit der Gesundheit kommen Menschen wie du immer wieder. Das finde ich gehört abgeschafft.

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Mit wem? Der AfD? Merz ist das schlimmste was uns passieren kann. Er schürt Hass und Hetze.

Echt jetzt? Merz ist der größte Helfer der Rechtsradikalen und nähert sich denen immer mehr an. Merz hat leider zu wenig Charakter für eine Abgrenzung zu den Nazis.

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Bleiben wir sachlich.
Ich hatte nach der Wahl 2021 auch die optimistisch-naive Vorstellung, das die Mischung aus SPD (Soziales), FDP (Wirtschaft und Digitalisierung) und Grünen (Klima) doch ein fachlich gutes Paket sein könnte. Hab da aber die politischen Realitäten falsch eingeschätzt, befürchte ich.

Warum schreien jetzt soviele nach der Opposition (CDU, CSU, AfD) und sogar FDP („die dürfen in der ampel ja nicht so wie sie könnten“)?
Obwohl diese Parteien ja auch keine Lösungen zu haben scheinen.

Ich glaube, diese Menschen wollen eigentlich gar keine Lösung. Sie möchten nur keine Veränderung. Also am liebsten Stillstand wie die Jahre zuvor. Den Verbrenner fahren, billig heizen und einkaufen, persönlichen Wohlstand, in Urlaub fliegen, evt das kuschelige Eigenheim.
Klimawandel? Betrifft mich nicht. Soll sich die nächste Generation drum kümmern, die wird da technologieoffen schon was erfinden. Krieg und Leid und Flucht in Europa und der Welt? Weit weg, zeigt man Betroffenheit, es darf aber einen selbst nicht einschränken oder betreffen. Marode Infrastruktur? Hat die letzten 60 Jahre gehalten, wird mich auch noch aushalten. Selbstbild? Wir sind doch immer noch das Land mit Made in Germany, alle anderen sind noch weit hinter uns.

Was mir dabei Sorge macht, ist der kleingeistige Egoismus und das nationalstaatliche „Jägerzaun-Denken“, was dahinter steht. Das auch von vielen Parteien grad massiv befeuert wird.
Macht mir schon Angst vor der nächsten Wahl…

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Vielen Dank für deinen Beitrag. Die Worte gefunden, die ich finden wollte.
In das Forum: kann diesen Kommentar jemand konstruktiv widerlegen? Ist er zu platt? Oder leider doch sehr realistisch?
Ergänzen muss ich noch: der schnelle Gewinn ist wichtiger wie die langfristige Profitabilität (in jeder Hinsicht - auch sozial).

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Das nennt sich doch dann bei populistischen Parteien wie Union und FDP auch noch fälschlicherweise Wirtschaftskompetenz. Traurig ist wie viele Bürger auf deren Lügen reinfallen, ein Zeichen für unsere miese Bildung, auch innerhalb der Familien.

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So ein Unsinn! Ich frage mich, wie so etwas hier durch die Moderation kommen kann.

Sobald die Argumente ausgehen, werden alle Aussagen, die nicht ins links-naive Weltbild passen, als Populismus oder Fake News abgetan. Ich verstehe nicht, wie so viele Leute der Überzeugung sein können, sie hatten DIE Wahrheit gepachtet. Auch bei den Vertretern in der Politik.

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An dieser Stelle zum Begriff Populismus:

ist hier ganz gut erklärt, wenn auch mit gewissem Schwerpunkt auf Rechtspopulismus.

Vor allem der letzte Satz:

„Die Forderungen von Populisten sind demgegenüber viel einfacher, vielleicht auch leichter verständlich – doch sie suggerieren, dass es für komplexe Probleme einfache Lösungen gäbe. Dies ist in modernen Gesellschaften selten der Fall.“

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