Ich glaube nicht, dass sich das glaubhaft nachweisen lässt. Denn um Kinder darauf testen zu können, müssen sie ja schon etwas erzogen worden sein.
Wie willst du verhindern, dass nicht Faktoren wie regelmäßiges vorlesen, weniger Fernsehen usw. nicht Einfluss auf die Intelligenz der Kinder genommen haben.
Wenn wir hier noch das Thema Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau hinzu nehmen, dann haben wir bereits die beiden wesentlichen Punkte auf dem Weg zu echter Leistungsgerechtigkeit, wenn ich die Aussagen von Marcel Fratzscher aus diesem Interview [1] richtig interpretiere.
Nimmt man noch das Thema soziale Gerechtigkeit hinzu, dann bietet sich eine vorsichtige schrittweise Erhöhung des Mindestlohns an. Niemand kann seriös vorhersagen, wie der Markt darauf reagiert, daher ist langsam erhöhen und Reaktionen abwarten eigentlich eine m.E. pragmatische Vorgehensweise.
Interessant ist, dass die Schere dann aber seit 2000 wieder runtergegangen ist .
Relevant ist mMn das hier: „Verglichen mit 1978 stieg das Einkommen der Vorstandsvorsitzenden inflationsbereinigt um 998 Prozent. Die Aktienkurse stiegen in dieser Zeit um etwa die Hälfte. Und das Einkommen eines typischen Arbeiters steigerte sich in dieser Zeit um bescheidene 11 Prozent.“ und das ist ohne jeden Zweifel nicht in Ordnung.
Ergänzung: Spannend auch, dass die CEO dann nochmal deutlich mehr Steigerung hatten, als die dann kommenden oberen Führungskräfte.
Prima Idee, hat nur gleich mehrere Haken. Zum einen zahlen Besserverdienende mehr Steuern und Sozialabgaben je verdienten Euro. So gesehen müsste man also den Menschen mit Spitzensteuersatz bei Deinem Argument mehr zahlen. Zum anderen ist es halt leider immer noch so, dass das Geld irgendwo verdient werden muss. Also „allgemein“ bzw. allen die Löhne & Gehälter zu erhöhen, dürfte wohl ziemlich herausfordernd für die Wirtschaft in Summe werden.
Würde ich ähnlich sehen. In einigen Bereichen wäre es vmtl. möglich, Löhne zu erhöhen, ohne dass große wirtschaftliche Schäden entstehen. In anderen Bereichen könnte es gravierende negative Folgen für alle Beteiligten haben. Aus diesem Grund bin ich auch der Meinung, dass die Bildung des Lohns am Arbeitsmarkt weiter ein ganz wichtiger Baustein ist. Gilt natürlich weiterhin nur für die approx. mittleren 80% der Einkommensschere.
Wie man trotzdem höhere Löhne in diesem Bereich bekommen könnte hat Fratzscher ja beschrieben: sicherstellen eines fairen Wettbewerbs = gleiche Startchancen bei der Bildung, Gleichberechtigung sozialer Gruppen, gleichberechtigter Zugang zu Arbeitnehmerrechte-Vertretung.
Die sich dann ausbildende Schere zwischen Arm und Reich kann der Staat bei Bedarf durch Anpassung der Steuersätze verringern.
Nö, das tun sie nicht. Wenn man berücksichtigt, dass Sozialabgaben steuerlich geltend gemacht werden können, zahlen Geringverdiener sogar mehr Sozialabgaben je verdientem Euro.
Ich glaube es würde die Diskussion voranbringen, wenn du konkret beschreiben könntest, wie du dir so eine Anhebung der Gehälter vorstellst. Dann wird vielleicht auch klarer wo die Differenzen liegen.
Wieviel Gehalt benötigt man für ein lebenswertes Leben?
1500€ netto ausreichend, je nach Region? (Verkäuferin, Gastronomie)?
Ab wann ist ein Leben lebenswert? Wenn alle nötigen Kosten gedeckt sind? Ab mindestens einem Urlaub pro Jahr?
Was sind und bestimmte Arbeitsleistungen wert? Bzw. können wir darauf verzichten, wenn sie einem Arbeitgeber nicht mehr als Mindestlohn wert sind?
Wie gehen wir mit Menschen um, deren Arbeitsleistung wir nicht mehr brauchen bzw für die wir kein Gehalt zahlen wollen? Wegen fehlender Qualifikation, Behinderung, eingeschränkter Leistungsfähigkeit?
Erst einmal ist zu klären, ob höhere Gehälter für Akademiker gerechtfertigt sind, da höhere Gehälter ja zu höheren Steuern führen oder ob dieses Argument sich nicht in den Schwanz beißt.
Zum Mindestlohn: die Linke sieht ihn bei 14€.
Ich denke, dass die 12€ vor der Inflation angemessen waren. Die meisten Tarifabschlüsse drehen sich um 10%. Ich sehe einen fairen Mindestlohn also bei mindestens 13,20€.
Ein faires Gehalt für eine Führungskraft liegt beim 10fachen. Davir hat man meiner Ansicht nach eine faire Spreizung.
Dazu mach gerne mal eine Beispielrechnung, sagen wir einmal mit 80% Durchschnittseinkommen und einmal auf Niveau Beitragsbemessungsgrenze. Halte ich für ein Gerücht.
Bis zur Beitragsbemessungsgrenze zahlen alle pro Euro natürlich das gleiche, weil die Beiträge in Prozent sind und im Gegensatz zur Steuer keiner Progression unterliegen. Daher werden hier in beiden Fällen ~21% des Bruttolohnes auf die Sozialabgaben entfallen (je nach KV geringfügig mehr oder weniger).
Vielverdiener können sich jedoch zum einen aus der Solidargemeinschaft der Krankenversicherten herauslösen, zum anderen sprichst du mit der Beitragsbemessungsgrenze schon den kritischen Punkt an.
Die Beitragsbemessungsgrenze liegt nur bei fast 60.000 Brutto im Jahr, das ist ein Wert, den viele Akademiker schon beim Berufseinstieg erreichen können (und viele andere etwas später erreichen werden). Sobald die Beitragsbemessungsgrenze überschritten wird, zahlen Vielverdiener relativ natürlich weniger Sozialversicherungsabgaben als Geringverdiener, eben weil die ~21% nur auf die ersten 60.000 Euro angewendet werden und alles darüber mit 0% Sozialversicherungsbeiträgen belastet wird.
Das größere Problem ist aber in der Tat die private Krankenversicherung, aber dazu gibt es hier ja schon genug Threads. Hier können sich tatsächlich die Vielverdienenden vollständig aus dem Solidarsystem, welches die Schwerkranken versorgen muss, ausklinken und so ihre Sozialversicherungsbeiträge extrem reduzieren, vor allem in den jungen Jahren.
Das ist natürlich richtig, in solchen Internet-Diskussionen kann man natürlich nicht erwarten, dass jeder unter „Führungskraft“ das gleiche versteht. Ich denke, worauf @der_Matti hinaus will, ist quasi was dieser Artikel hier beschreibt:
Demnach verdient ein CEO in Deutschland aktuell das 147-fache des durchschnittlichen Arbeitergehaltes, in Dänemark erhalten CEOs das 48-fache und in den USA das 354-fache. Das sind in etwa die Werte, die ich auch erwartet hätte - und Werte, die zeigen, wo die Lohnschere besonders groß und besonders gering ausfällt.
Das 10-fache Gehalt, gemessen am Durchschnitt, ist denke ich tatsächlich fair. Gemessen am niedrigsten Gehalt würde ich das 20-fache vorschlagen. Wenn der durchschnittliche Vollzeit-Arbeitnehmer knappe 50.000 Euro im Jahr kassiert darf ein CEO im Extremfall meinetwegen 500.000 verdienen. Aber halt nicht Millionen. Beim Mindestlohn von rund 24.000 Euro wären wir mit dem 20-fachen ebenfalls bei knappen 500.000.