Einkommensunterschiede

Kann sein. Es gibt immer Leute, die hart an der Grenze sind und sich dann ungerecht behandelt fühlen. Im großen Ganzen stimmt es aber dann wieder.
Und man darf ja nicht übersehen, dass die Gehaltsprognose für dich eher positiv ist.
Bei meinem oben genannten Kanalarbeiter (ein Ausbildungsberuf) ist der Einstieg bei 25.000€ brutto und wenn er sich bewährt hat, darf er nach 10 Jahren auf 40.000€ hoffen.
Und ein gefährlicher Beruf ist es obendrein. Heute sind drei Arbeiter bei starken Regenfällen im Landkreis Miesbach bei der Arbeit ertrunken.

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Du argumentierst mit einer Teilwahrheit (Wahr: weiterbilden wie du es beschreibst ist möglich, Teilwahr weil: Es für sehr viele nicht geht, da man Status undGeld braucht dazu) und nur aus deiner Perspektive - dabei lässt viele Umstände weg um dein Argument zu untermauern. Ich hab weder die Zeit, noch die Lust das für jemanden zu erläutern, der es offensichtlich nicht verstehen will, aber das was du beschreibst ist privilegiert. Genauso wie es das bei mir ist, wo das noch viel mehr von solchen Erfahrungen gibt. Aber trotzdem ist es ein Privileg. Aber wie gesagt, keinen Bock das komplett auszuführen. Schau mal ne Season ‚Dear White People‘ - da wird es erklärt.
Oder anders: Den von dir beschrieben Weg des sich weiterbildens nehmen sicher unterdurchschnittlich wenige alleinerziehende Frauen wahr.

Da hier gleich wieder bei ‚Privileg‘ auf die Hinterbeine gegangen wird: Das Wort muss man nicht nur negativ konotiert betrachten. Man könnte es ja so sehen, dass ein Privilegierter die Aufgabe hat weiteren Menschen zu ermöglichen auch so Privilegiert zu werden.

Hier mal eine Erläuterung als Video, wieso ich denke, das es nicht nur ‚Leistung‘, sondern auch ‚Privileg‘ ist so was machen zu können.

Aus eigner Perspektive: Ja! Es gibt viel was mich daran nervt.

Man müsste mal checken wie weit diese Grenze geht. Denkt ja auch jeder er könnte Millionen erben und spricht sich dann für Millionenerben ohne Steuer aus (paraphrasiert).

Es profitieren nur sehr wenige von der Ausbeutung von sehr vielen. Das muss aufhören, ansonsten zerlegt sich der Staat halt im neuen Faschismus oder jedem anderen was den Bürgern angeboten wird die nicht so viel von diesem System bekommen, dass sie mal ohne Probleme verrenten können oder mal ins Kino. Das es Nazis sind aktuell, die da eine ‚Alternative‘ anbieten, das ist egal, es geht um Chaos am Ende. Ich kann das nachvollziehen,

Ein Studium ist dann der angenehme Weg, wenn man seitens seines Elternhauses gut darauf vorbereitet wird und zum Teil sogar vollumfänglich finanziell unterstützt wird. Für Menschen, bei denen das nicht so ist, ist die Aufnahme einer Ausbildung in sehr vielen Fällen der deutlich angenehmere Weg, als das Studium. Da muss man nur mal Menschen aus Familien fragen, in dene bisher nie jemand studiert hat. Gleichzeitig garantiert niemand, dass man nach dem Studium ein besseres Gehalt bekommt als nach der Ausbildung. Gut möglich, dass der Arbeitsmarkt sich kurzfristig verändert. Im Allgemeinen kann ich es daher sogar aus einer Gerechtigkeitsperspektive verstehen, dass eine bessere Ausbeildung besser bezahlt wird. Die Ungerechtigkeit liegt m.E. nicht darin, sondern in den ungleichen Startchancen.

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Die Tatsache, dass es so passiert, liegt wiederum nicht an feudalistischem Denken sondern ist schlicht Ergebnis des Marktes (ganz wertungsfrei). Das merkt man z.B. daran, dass viele Akademiker mit besten Abschlüssen jahrelang für kleines Geld jobben, wenn in ihrem Feld keine Fachkräfte benötigt werden. Und in diesen Jobs bietet ihnen niemand mehr Geld, nur weil sie studiert haben. Viel Geld zahlt ein Unternehmen seinen Arbeitnehmern dann, wenn sie diesem Unternehmen auch viel Gewinn erwirtschaften. Natürlich gibt es dabei auch immer wieder Klüngeleien und Vetternwirtschaft. Aber würde ein Unternehmen es nicht schaffen, das Geld grob nach diesem Prinzip zu verteilen, würde es im hart umkämpften Markt ganz schnell von der Bildfläche verschwinden. Dem Gewinn des Unternehmens steht natürlich nicht automatisch ein volkswirtschaftlicher Nutzen oder gar ein gesellschaftlicher Nutzen gegenüber.

Dieser Thread ist inzwischen gut gefüllt mit Klischees und Extrembeispiele beider Seiten. Da würde etwas Konvergenz weiterhelfen. Insofern finde ich diesen Ansatz sehr gut

Wünschenswert wäre, wenn man sich darauf einigen könnte, dass es Marktmechanismen bei Gehältern geben muss, damit die Verteilung von jobs funktioniert. Eine große Spreizung zwischen den Einkommen aber negative gesellschaftsschädliche Effekte hat. Wo ja schon weitgehende Einigkeit herrscht ist, dass sowohl im Niedriglohnsektor, als auch bei Gehältern jenseits der reichsten 10% etwas gehörig schief läuft. Hinzu kommen Effekte des Marktversagens z.B. bei Pflegeberufen. Wie man so ein System reguliert, kann man aber m.E. schlecht über so einen Vergleich begründen

Das System der Abwägung zwischen Leistungs- und sozialer Gerechtigkeit muss zum Gerechtigkeitsempfinden der jeweiligen Bevölkerung passen, damit es funktioniert. Das ist in Skandinavischen Ländern sicher anders als bei uns.

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Dann füge ich dem Thread doch noch ein Klischee und Extrembeispiel hinzu.

Während alle anderen großen Volkswirtschaften wachsen, geht es für Deutschland runter. Mag auch daran liegen, dass unser Recruiting und unsere Art Führungspositionen zu besetzen nicht die besten sind. Ganz davon abgesehen, dass Risiken eingehen in deutschen Unternehmen nur belohnt wird, wenn sie erfolgreich sind.

Mag auch daran liegen, dass Deutschland durch die russische Erdgas Abhängigkeit besonders von der aktuellen Krise betroffen ist.
Aber mal angenommen es liegt wirklich am Recruiting. Was hat sich dann in diesem Jahr im Vergleich zur Vergangenheit verändert?

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Die Inflation spielt tatsächlich eine Rolle. Da die Löhne nur langsam nachziehen, halten sich die Bürger beim Einkaufen zurück.
Und was die Veränderungen angeht: wir kommen nun an den Punkt, wo man nur noch schwer die Probleme verbergen kann. Auch das natürlich eine Folge der Corona- und Ukraine-Krise. Man hat z. B. schon immer über Stromleitungen und Internetanschlüsse geredet, jetzt werden sie aber plötzlich wirklich zum Standortnachteil.

Im Sinne von „Infrastruktur“ bin ich grundsätzlich bei dir. Beim ausfallsichersten Stromnetz der Welt passt es aber nicht so ganz :grinning:

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Die bayerischen Unternehmer haben eine Interessengemeinschaft gegründet (Bayernwind), um Druck auf die Regierung zu machen. Vor nicht all zu langer Zeit haben sie sich selbst noch dagegen gewehrt.

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Auch das mag zur Einkommensschere beitragen:

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Ich denke noch wichtiger ist, dass Deutschland seit Jahrzehnten auf eine Export-fokussierte B2B-Wirtschaft setzt und dabei sehr stark auf den asiatischen Wachstumsmarkt und vor allem China gesetzt hat. Genau dort entwickelt sich die Wirtschaft aber schwächer als erwartet.

Oder am Beispiel, wenn China weniger Autos baut, kann ein Spezialchemikalien-Produzent wie Covestro weniger Spezialkunststoffe für Scheinwerfer nach China verkaufen.

Liegt wohl eher an den gestiegenen Energiepreisen, einer großen Industrie, die zu lange auf fossile Antriebe gesetzt hat, unserer Infrastruktur, ausufernde Bürokratie, geringe Attraktivität für hochqualifizierte Einwanderer, Bildungssystem und Chancengleichheit. Dazu gibt es aber einen anderen Thread.

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Mal abgesehen davon, dass die USA mit ihrem deutlich größeren Wachstum sich jetzt auch nicht gerade durch eine geringe Einkommensschere auszeichnen.

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Ich denke, er meint, dass unser Stromnetz nicht dick / breit genug ist um die Menge an Ökostrom, z.B. von Offshore-Windparks im Norden zu Firmen in den Süden zu bringen. Windenergie mausert sich ja gerade zum Standortfaktor für die nördlichen Bundesländer.

Anderes Beispiel: Ich arbeite in der Prozessindustrie, da braucht man viel Strom. Um diesen in grüner Form zu kriegen (wenn man ihn nicht selber grün erzeugen kann in ausreichender Menge) brauchen wir eine 110kV-Leitung. Die bestellt man aber nicht mal eben beim lokalen Stromnetzbetreiber. Soweit ich weiß, war Aussage, dass wir die erst in ca. 7 Jahren kriegen können.

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Das ist aber wieder eine ganz andere Diskussion, nämlich jene nach gesellschaftlicher Prioritätensetzung.

Ja, rein wirtschaftlich fahren die USA gut mit ihrer massiven Einkommensschere, die wiederum Resultat massiver sozialer Ungleichheit und mangelnder staatlicher Eingriffe ist. Die USA sind eben kapitalistischer als wir.

Sozial hingegen führt das genau zu den Dingen, die wir in den USA auch beobachten können - massive Ghettobildung, extreme Straßenkriminalität, hohe Gefangenenraten, eine überschuldete Mittelschicht, die ihre Hypotheken nicht mehr begleichen kann, hohe Bildungskosten, sodass die Armen zum Militärdienst gezwungen sind, weil das die einzige Chance ist, Studiengebühren zahlen zu können (oder ein Sportstipendium)… von den extremen Staatsschulden der USA und dem Vorteil der USA, den sie alleine dadurch haben, dass der Dollar die entscheidende Weltwährung ist, mal ganz abgesehen.

Der Verweis auf hohe Einkommensunterschiede in den USA ist daher problematisch, weil die USA sich in zu vielen Punkten von europäischen Staaten unterscheiden. Ich hoffe jedenfalls, dass wir uns einig sind, dass wir uns nicht wie die USA entwickeln wollen. Der stärkere Fokus auf „das Soziale“, statt nur auf „die Wirtschaft“ zu schauen, ist mMn das, was Europa so viel lebenswerter macht als die USA.

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Steuerverteilung in Deutschland: Wer finanziert den Sozialstaat? | tagesschau.de

Auch interessant.

Aber leider auch das:

Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland sind armutsgefährdet | tagesschau.de

Ich verstehe ehrlich gesagt den Zusammenhang nicht. Beim Beispiel USA ging es rein um die Diskussion, dass ein System, dass Gehälter marktwirtschaftlich basiert mit dem Ziel eines möglichst hohen Gewinns für das Unternehmen verteilt, zu den bekannten Einkommensunterschieden führt. Wie gut das (außerhalb der Unternehmensperspektive) für eine Gesellschaft ist, ist eine völlig andere Diskussion. Eine Gesellschaft muss eben auch die negativen Aspekte einer hohen Einkommensspreizung berücksichtigen, wie ich schon geschrieben habe und muss außerdem im Blick haben, in wieweit die gute betriebswirtschaftliche Situation auch zu einer guten volkswirtschaftlichen Situation führt. Im Ergebnis dürfte es sehr wenige Deutsche geben - mich eingeschlossen - die gerne in den USA leben möchten.

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Interessant, wenngleich auch nicht wirklich neu ist der klare Zusammenhang mit der Bildung der Eltern: „Laut den Daten besteht ein klarer Zusammenhang zwischen Armutsgefährdung bei Kindern und Jugendlichen und dem Bildungsstand der Eltern. Die Armutsgefährdungsquote von unter 18-Jährigen, deren Eltern über einen niedrigen Bildungsabschluss wie etwa einen Haupt- oder Realschulabschluss ohne beruflichen Abschluss verfügten, lag danach 2022 in Deutschland bei 37,6 Prozent.

Unter Kindern und Jugendlichen von Eltern mit einem mittleren Bildungsabschluss seien 14,5 Prozent armutsgefährdet gewesen. Dazu zählen eine abgeschlossene Berufsausbildung und das Abitur. Hatten die Eltern einen höheren Bildungsabschluss wie etwa einen Meistertitel oder ein abgeschlossenes Studium als höchsten Abschluss, waren nur 6,7 Prozent der Kinder und Jugendlichen von Armut bedroht.“

Da wir hier ja über Einkommensunterschiede diskutiert haben, stellt sich die Frage, ob nun mehr Geld bei den Eltern dieses Problem mildern würde. Rechnerisch theoretisch vielleicht nach 60%-Armutsfolge. Aber würde es die Ursachen lösen?

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Denke eher gleiche Bildungschancen für alle statt Geld.

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Das wird ja häufig angeführt. Ist vermutlich einen eigenen Thread wert. Kenne etliche Lehrer die eine Meinung dazu haben. Oder die wissenschaftliche Erkenntnis, dass sich Intelligenz vererbt, bieten Stoff für spannende Diskussionen.
Und nicht zuletzt finde ich Investitionen in Bildung sind super wichtig

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