@LeoWom an welcher Stelle deiner Antwort ist die Auseinandersetzung mit dem Argument als solches zu finden?
Habe trotz sichen nichts finden können wo du auf die Argumentation von @Daniel_K eingehst.
@LeoWom an welcher Stelle deiner Antwort ist die Auseinandersetzung mit dem Argument als solches zu finden?
Habe trotz sichen nichts finden können wo du auf die Argumentation von @Daniel_K eingehst.
Bin ich dabei - wenn aber die Streichung die oberen zehn Prozent betrifft, muss man darüber reden.
Meinst du nicht, dass da Dimensionen fehlen, nämlich die Qualifikation bzw. wie viele Menschen überhaupt in der Lage sind den Job auszuüben? Und mehr noch, wieviel Wertgewinn ein Job schafft?
Jemand, der durch seine Arbeit in der Automatisierung bspw. Prozesse effizienter macht, so dass sie x Vollzeitäquivalente einfacher, aber körperlicher Arbeit, einspart, hat einen höheren Wertgewinn als die entsprechenden Arbeiter.
Dabei muss natürlich die Bilanz richtig gezogen werden, so dass nicht plötzlich soziale Berufe ins hintertreffen geraten. Das wiederum ist aber sehr komplex zu bemessen und teils auch eine Werteentscheidung. Daher scheint der kapitalistische Ansatz das noch am besten abzubilden. Es braucht dafür nur eine breite gewerkschaftliche Organisation der Mitarbeiter, damit einzelne Arbeiter nicht gegeneinander ausgespielt werden.
Doch schon. Habe doch erklärt, dass physische Arbeit heute nicht mehr so gefragt ist = keinen so großen „Wert“ mehr hat.
Den Rest der Ableitung hat Pitus eben beigesteuert.
Ist halt die Sichtweise im unserem heutigen System. In der Theorie des Sozialismus ist das sicher anders. Deshalb der Hinweis auf Nordkorea.
Nein. Wenn ein Job nur unangenehm ist, ihn aber jeder durchführen kann, dann wird der Markt den Preis zahlen, für den er die Stellen besetzt bekommt. So unbeliebt Toiletten putzen auch sein mag, es wird immer jemanden geben, der es für weniger als den Lohn einer IT-Fachkraft macht. IT-Fachkräfte hingegen gibt es weniger als es Stellen gibt und du kannst nicht einfach die Reinigungskraft auf die Stelle setzten.
Das trifft auch auf viele Azubis zu. Daraus kann man nicht ableiten, dass das Studium keinen Gehaltsvorteil bringen darf.
Vielleicht ist ja die dritte peinliche Erwähnung Nordkoreas ein Hinweis darauf, dass sich in diesem Thread nun wirklich nichts Sinnvolles mehr ereignet.
Angebot und Nachfrage - so lange es genügend gibt, die es zum dem Gehalt machen, gibt es kein Grund, das Gehalt anzuheben. Wenn man das nicht macht, obwohl es nötig wäre, sieht man bei Pflegeberufen ganz gut, das niemand mehr den Job machen will
Ich weiß ja nicht, was du studiert hast, aber für mich klingt das, als wenn du Studieren etwas romantisierst. Mein technisches Studium war sehr fordernd und zeitintensiv. Prüfungen mit mehr als 50% Nichtbestehensquote sind eher die Regel und 40-50% meiner Kommilitonen haben das Studium nicht geschafft. Dazu musste ich nebenbei jobben um über die Runden zu kommen und Geldnot war ständig ein Thema. Ich blicke gerne auf die Zeit zurück, weil ich viele Freundschaften geschlossen habe und auch Spaß hatte. Aber angenehme Zeit ist etwas anderes.
Dem liegt der meines Erachtens menschenverachtende Gedanke zu Grunde, dass auf Menschen die gleichen Regeln anzuwenden sind wie auf Waren. Der Arbeitsmarkt sollte eben gerade nicht nur von „Angebot und Nachfrage“ bestimmt werden, sondern der Staat hat den Auftrag, durch entsprechende Bereitstellung von Ausbildungs- und Studienplätzen dafür zu sorgen, dass es genug Angebot gibt.
Wie gesagt, ich finde es inakzeptabel, dass Menschen Jobs für den Mindestlohn erledigen müssen, von denen absolut jeder sagt: „Das ist ein unglaublich schlechter Job“. Das ist mit meinem Empfinden von Fairness und Gerechtigkeit nicht vereinbar. Vor allem nicht, wenn man es neoliberale alá „Der Markt regelt das halt so über Angebot und Nachfrage“ begründet.
Denn dass Menschen extrem unliebsame Jobs für schlechte Bezahlung machen liegt vor allem daran, dass die Alternativen (vor allem Arbeitslosigkeit) noch schlechter sind.
Einspruch.
Zu dem Lohnangebot finden ist nicht, in dem Bereich wird man vom Arbeitsamt gezwungen zu dem Lohnangebot + Aufstockung arbeiten zu gehen.
Das ist der Punkt. Unbeliebte Jobs mit geringer Qualifikation werden „zwangsbesetzt“ und nicht nach Marktmechanismen.
Da ist dann auch der Hinweis auf Kommunistische Systeme von @LeoWom nicht wirklich hilfreich.
Ja und nein. Zumindest so wie ich es verstanden habe.
Eine Pflegekraft hat zwar durchaus eine geringere Qualifikation als ein Arzt, aber dafür ist sie schneller einsetzbar als dieser und noch viel wichtiger: ohne die Pflegekraft ist der Arzt quasi sinnlos.
Und so ist es ja bei vielen hochqualifizierten Berufen. Ohne die Armee der Ausführenden passiert gar nichts.
Die Grundsatzfrage die @Daniel_K aufwirft ist doch ob der Lohnabstand zwischen studierten und nicht-studierten wirklich durch das Studium gerechtfertigt ist.
Da mal nachgefragt:
Da macht jemand durch Automatisierung und Prozessoptimierung eine Produktion schlanker und kostengünstiger, und spart so niederschwellige, körperlich belastende Vollzeitstellen ein. Unternehmerisch erhöht das den Gewinn, somit begründet sich das Gehalt des Mitarbeiters. Gehe ich mit.
Gesellschaftlich zahlt das Unternehmen bei höherem Gewinn höhere Steuern, also auch da ein Plus (bei einem schlechten Steuerberater ;-))
Nun fallen aber so evt 200 niederschwellige Vollzeitstellen weg. Also 200 Personen ohne Einkommen. Ein Teil findet ggf sofort eine Anschlusdanstellung, der Rest muss aus Steuergeldern unterstützt werden oder neu qualifiziert. Dabei geht auch Einkommensteuer und Sozialbeiträge verloren.
Aus Unternehmenssicht hat der Mitarbeiter immer noch ein gutes Gehalt verdient, aber volkswirtschaftlich ist es nicht mehr so eindeutig.
Nur mal als Gedankenspiel
Im Krankenhaus wird das Geld mit den Ärzten verdient, nicht mit der Pflege.
Mal davon abgesehen, dass „du mußt deine Grundbedürfnisse bezahlen können“ ebenfalls ein Marktmechanismus ist: es bleibt dabei, auch mit BGE wird die IT-Fachkraft mehr verdienen.
Ich bezweifle nicht, dass sie besser bezahlt werden als jetzt.
Also ich lasse mich lieber in einem Krankenhaus operieren, dass nur Chirogen beschäftigt, als in einem, das nur Pflegekräfte beschäftigt.
Jup, andere Baustelle.
Die Pflege hat man schlicht vergessen, als man das Abrechnungsmodell schuf.
Aber kannst ja mal versuchen ein KH ohne Pflege zu betreiben, weil da wird ja kein Geld verdient.
Viel Glück.
Der Arzt hat keine Zeit, dich für die OP fertig zu machen, dich in die Narkose zu versetzen oder danach auf dich aufzupassen, wenn du wieder aufwachst.
Machst du das dann selber? Weil Pflege gibts ja nicht in deinem tollen Wunschkrankenhaus.
Ich habe die größte Hochachtung vor dem, was unsere Pflegekräfte leisten und hoffe, dass man sie bald besser bezahlt und bessere Arbeitsbedingungen schafft.
Trotzdem lasse ich mich lieber vom Anästhesisten betäuben und vom Chirogen operieren. In einem Krankenhaus ohne Pflegekräfte, müssten deren unverzichtbare Aufgaben natürlich von einem Arzt übernommen werden. Aber lassen wir das, die Behauptung, Ärzte wären ohne Pflegekräfte sinnlos, verdient keine weitere Auseinandersetzung.
Der Logik folge ich nicht. Damit implizierst Du, das technologischer Fortschritt volkswirtschaftlich schlecht ist. Dann müssten sofort alle Roboter abgeschaltet, IT abgeschafft und statt Traktoren wieder Pferde den Pflug ziehen.
Wenn bestimmte Arbeiten durch technologischen Fortschritt entfallen, ist aber sicherlich Verantwortung durch Staat und Unternehmen gefragt hier Möglichkeiten zur Weiterbildung & Umorientierung zu geben. Ebenso Bereitschaft zur Veränderung bei den Arbeitern.
Unsinn. Der Arzt hat die höhere Qualifikation den Menschen zu heilen. Deshalb gab es auf Erden auch zuerst Heiler und Medizinmänner und dann erst Assistenten für diese. Der Arzt könnte auch die Arbeit der Pflegekraft machen, umgekehrt nicht.
Wir haben einen deutlichen Fachkräftemangel und mehrere 10.000 Lehrstellen blieben unbesetzt. Wenn das Arbeitsamt Dich zwingen muss eine beliebe Arbeit anzunehmen, weil Du selber keine findest, fände ich schon interessant mal die Ursachen in Summe anzuschauen. (Wobei ich meine, dass es da eh ausreichend Regeln gibt, was die Agentur Dir zumuten darf.
Also Daniel, diese Klassenkampfthesen sind doch nun wirklich lange über. Durch die Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt und immer größer werdenden Mangel an Nachwuchs auf dem Arbeitsmarkt gibt es massig Angebot für jedermann / -frau. Vielleicht gibt es die Lieblingsarbeit nicht direkt um die Ecke und ohne Qualifikation war es und wird es immer die unterste Ebene im Lohngefüge sein. Aber sind es da immer nur die äußeren Faktoren, wenn jemand jahrzehntelang nichts an seiner Qualifikation getan hat?
Darum geht es doch nicht. Die Realität ist doch gerade, dass diese unqualifizierte Arbeit auch unheimlich wichtig ist. Wer nun sagt: „Wer sich nicht qualifiziert, muss halt diese schlecht bezahlte und gleichzeitig unangenehme Arbeit machen“, betreibt die gleiche unsinnige Polemik wie der Amerikaner, der meint, jeder könne vom Tellerwäscher zum Millionär werden. Das stimmt so einfach nicht. Die Gesellschaft braucht auch Menschen, die niedrig qualifizierte Arbeit machen - es kann sich nicht jeder fortbilden und etwas höher qualifiziertes machen. Die Möglichkeit, dass theoretisch ein Teil der Arbeitnehmer aus unqualifizierten Jobs sich weiterqualifizieren und einen „besseren Job“ finden kann rechtfertigt nicht das miserable Lohn-Arbeitsbedinugngs-Verhältnis, welches wir im Niedriglohnsektor haben.
Warum also bestrafen wir diejenigen, die sich entscheiden, diese undankbaren niedrig qualifizierten Jobs zu übernehmen, dann noch damit, ihnen nur den Mindestlohn zu zahlen?!?
Ich sage nur:
Das Gehaltsgefüge sollte generell überdacht werden. Die massive Schere zwischen 100k+ Bürojobs und 24k Mindestlohn in Vollzeitbeschäftigung ist nicht gerecht. Aspekte wie der körperliche und psychische Verschleiß sowie Allgemein die Frage, wie unangenehm ein Job ist, sollte stärker berücksichtigt werden. Vor allem darf es keine Bereiche geben, in denen die Arbeitnehmer null Organisationsgrad haben (also keine Gewerkschaften und Betriebsräte existieren).
Darauf wollte ich hinaus.
Man muss sich halt Gedanken machen, was mache ich mit Menschen, deren Arbeitskraft bzw (geringe) Qualifikation nicht mehr nachgefragt wird. Man wird nicht aus jeder Friseurin eine Elektronikerin für Geräte und Systeme oder OP Schwester machen können.
Da wieder die Frage was wird an Fachkräften gebraucht? Wieviel Wahlfreiheit bei der Berufswahl können wir uns künftig noch erlauben?
Und können wir auf alle niederschwelligen und körperlich fördernde Tätigkeiten verzichten?
Brauchst es nur noch Architekten, wenn das Haus aus dem 3D Drucker kommt?
Ich denke da gibt es noch viele Fragen…
Heisst, wenn demnächst die Pflegekräfte streiken, gibt es im krankenhaus keine Einschränkungen, weill ja die Ärzte alle Tätigkeiten verzugslos mit übernehmen können?