Einkommensunterschiede

Damit dürftet ihr zu den eher Vermögenden in eurem Alter gehören. 71.300€ Haushaltsvermögen reichen bei den unter 30-Jährigen für die obersten 10%.
Quelle ingDiba

Schönes Beispiel. Hier wird das nämlich keineswegs als gegeben akzeptiert wie beim eigenen Gehalt, sondern nach der Politik gerufen, dass sie gefälligst einschreiten soll. Die hat das auch durchaus auf die Agenda gesetzt.

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Mal eine Studie zum Lebenseinkommen nach Qualifikation. Von 2020, sollte noch aktuell genug sein.

Akademiker verdienen danach erst ab 60 Jahren signifikant mehr, liegen aber fast gleich auf mit Meister/Techniker.
Facharbeiter sind nur bis zum 30. Lebensjahr vorn.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß auch akademisch basierende Karrieren nicht immer linear aufsteigen.
Musste mit Anfang 30 als Alleinverdiener mit 2 kleinen Kindern auch mal die Halbierung meines Nettogehaltes kompensieren. Elterngeld wäre da toll gewesen, gab es aber noch nicht.
Also Studium ist nicht immer zwingend die Garantie für üppige Gehälter, vor allem im sozialen Bereich nicht.

Der Focus kommt auf andere Zahlen.
Grund könnte sein, dass er zwischen Männern und Frauen trennt.

Das springt mMn viel zu kurz und ist absurd unrealistisch. Hat auch für mich nichts mit Ausbildung und Studium zu tun.

Theoretischer Fall (den man oft in Praxis findet): zwei Menschen haben gleiche Ausbildung, arbeiten in gleicher Firma, gleicher Arbeitstätigkeit. Im Laufe der Jahre erbringt MA1 sehr gute, überdurchschnittliche Leistungen während MA2 einen ordentlichen Job macht, aber auch gerade durchschnittliche Leistung.

Wem würdest Du eher eine Gehaltserhöhung geben?

Das war nur mein wertfreier Beitrag zum Thema Löhne und Angebot- und Nachfrage.

Glaubst du ernsthaft, dass in Unternehmen mit 1000+ Mitarbeitern Leistung entscheidend ist? Derjenige, der mitteilt, dass er einen lukrativeren Job in Aussicht hat, bekommt eventuell mehr. Solange der andere mit seinem Gehalt zufrieden ist, ist doch alles gut.
Und kein Personaler wird sich mit MA 2 auf Diskussionen einlassen, dass er MA1 nun eine Gehaltserhöhung geben wird, die er MA 2 leider vorenthalten muss. Lieber zahlt er MA1 und MA2 das gleiche.
Zielvereinbarungen hier natürlich außen vor, aber das ist dann eine andere Baustelle.

In kleineren Unternehmen mag das funktionieren. Aber auch dort spielen Sympathien mehr ein als Leistung.
Und die zahlen sowieso weniger als große Unternehmen

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Daher das Ausrufezeichen hinter „Theorie“. Es zeigt aber sehr gut, in welche Richtung man denken könnte. Wie gesagt, die Selbstverständlichkeit der Denkweise, dass der Akademiker, der das Privileg hatte, 6 Jahre studieren zu dürfen (tolle Zeit aus Sicht der meisten Akademiker!), um danach einen gemütlichen Bürojob zu haben, eine bessere Bezahlung verdient als der Nicht-Akademiker, der schon mit 18 körperlich harte und undankbare Arbeit erledigen muss, ist doch wohl mehr als absurd.

Erstmal keinem. Die Gehaltserhöhung bekommt derjenige, der die Beförderung bekommt. Und das wird vermutlich derjenige sein, der die bessere Arbeit macht.

Wenn jedoch Fachkräftemangel herrscht und MA2 clever genug ist, zu wissen, dass er anderswo mehr verdienen könnte, und er dies in Gehaltsverhandlungen einsetzt, während MA1 zufrieden ist und „nicht mit Lohnerhöhungsforderungen anecken will“ ist es sogar ohne weiteres denkbar, dass MA2 letztlich mehr verdienen wird als MA1.

In welcher Welt lebst du, in der der Arbeitgeber sich ohne äußeren Druck berufen fühlt, Gehaltserhöhungen zu verteilen? Das ist auch ziemlich unrealistisch :wink:

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Der Faktor Personal- und Führungsverantwortung steht beim Focus eher im selbigen.
Das Handelsblatt rechnet eher mit Durchschnittswerten über alle Tätigkeitsbereiche ohne Rücksicht auf Geschlecht oder Verantwortungsniveau.
Daher die Unterschiede…

So richtig kann ich nicht nachvollziehen von was du sprichst. Mag sein, dass es es Arbeitgeber gibt, denen die Mitarbeiter egal sind. Für „normal“ halte ich es nicht. Ich beschreibe mal den Tarifvertrag Metall.
Schließlich geht ohne gute Mitarbeiter nichts. mal den Fall angenommen, ein junger Akademiker fängt irgendwo an (öffentliche Dienst ausgenommen) dann startet der im Tarif in einer Tarifklasse x, definitiv nicht der höchsten, und bekommt eine Leistungszulage die von der Bewertung abhängt. Alleine die durch die Leistungsbewertung kann sich sein Einkommen deutlich verbessern. Und das wäre ist sehr wohl im Quervergleich zu seinen Kollegen. Wenn er dann zu den guten gehört, dann wird er in die nächste Tarifklasse befördert. Und dieses System funktioniert oder kann über mehrere Stufen funktionieren.
Das gilt zumindest für Tarif gebundene Unternehmen und halbwegs vernünftige Arbeitgeber. Wie gesagt den öffentlichen Dienst muss man vermutlich ausklammern.

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Nö, gerade im öffentlichen Dienst ist es ähnlich.
Aber dass es hier überhaupt zu Lohnerhöhungen kommt, liegt nicht daran, dass der Arbeitgeber „vor der Wahl steht, welchem Mitarbeiter er eine Lohnerhöhung geben will“, sondern daran, dass die Gewerkschaften diese periodischen Lohnerhöhungen erkämpft haben und der Arbeitnehmer schon nachweislich vorwerfbare Fehlverhalten an den Tag legen muss, um diese periodischen Lohnerhöhungen nicht zu erhalten. Kurzum: Es ist ein Automatismus zur Erhöhung der Löhne mit Länge der Betriebszugehörigkeit, zu der der Arbeitgeber tarifvertraglich verpflichtet ist.

Lies den von dir zitierten Satz nochmal mit der Betonung auf „äußeren Druck“. Ohne äußeren Druck wird kein Arbeitgeber auf den Arbeitnehmer zugehen und sagen: „Na, willste ne Lohnerhöhung?“. Beispiele für äußeren Druck sind z.B. Fachkräftemangel und die Befürchtung des Arbeitgebers, dass Mitarbeiter kündigen könnten - oder eben Tarifverträge, die den Arbeitgeber zwingen…

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Nö. absolut nicht. Ein guter Unternehmer wird sich immer überlegen wo er wie investiert und gute Mitarbeiter zu schätzen wissen, in guten wie in schlechten Zeiten.

Da bin ich eher bei Robert Bosch: „Ich zahle nicht gute Löhne, weil ich viel Geld habe, sondern ich habe viel Geld, weil ich gute Löhne bezahle.“

Aber auch da haben nicht alle den gleichen Lohn gekriegt :wink:

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Das ist dann wohl aber kein Problem von Gehalt fits Leistung, sondern von Führungsschwäche und Angst einem MA auch mal (konstruktiv) Kritik entgegen zu bringen.

Und es ist völlig egal, ob die Firma 100, 500, 5000 oder ein Konzern mit x 10.000 MA ist. War ich in sowohl als auch schon tätig und am Ende hängt es zu aller erst am direkten und dem nächsthöheren Vorgesetzten.

Die natürlich in Deinen Augen in jeder Firma immer zu 100% alles überbezahlte Fehlbesetzungen sind :wink:

Aha, dann würde Leistung aber ja doch in Relation zum Gehalt stehen, oder?!

Und auch da sind wir wieder bei der Führungsverantwortung. Dinierst Du natürlich auf Dauer die Mitarbeiter kriegen, die Du verdienst bei der Verhaltensweise.

Warum förderst Du die gute Leistung von MA1 nicht mit mehr Geld oder Entwicklungsplan, der zu mehr Gehalt für ihn führen kann. Das werden andere MA sehen und dann wissen, dass sich Einsatz / gute Leistung lohnt und anerkannt wird. Zumindest werden es die mit Potenzial kapieren. MA2 kann gerne auch Entwicklungsplan haben, wenn er Ziele erreicht / Leistung verbessert, ist es gut. Wenn nicht, dann liegt es an Dir, ob Du Dich erpressen lässt, lass ihn doch woanders mehr verdienen. Dann kannst Du eher auf dem Markt schauen, ob nicht wer anders mehr Potenzial aufweist, weil MA2 weißt Du ja, dass er nur (unter-)durchschnittlich performt.

Und jetzt bitte nicht mit Nasenfaktor kommen, klar gibt es (schlechte) menschliche Aspekte überall, aber das nicht als Totschlagargument nutzen. Ich bin auf jeden Fall immer gut damit gefahren, den Menschen ehrliche Rückmeldung zu geben und gute von schlechter Leistung zu differenzieren. Sicherlich sehen das die mit der schlechteren Leistung anders, aber damit kann ich gut leben.

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@Daniel_K ich arbeite in der IT und habe in den letzten Jahren ungefragt eine Gehaltserhöhung von meinem Chef bekommen. Bei meiner Einstellung erhöhte er um fast 10% (mein Chef war der Meinung, ich hätte zu schlecht verhandelt) und zwei Jahre später um weitere 2%. Dabei wäre das sicher nicht nötig gewesen. Denn zwischendurch hatte ich bereits ein Jahr zuvor durch ein Konkurrenzangebot eine weitere Erhöhung um über 10% selbst durchgesetzt und durch erreichen eines Performance-Agreements weitere 10 %.

Im Grunde hast du mit deiner Aussage natürlich recht. Freiwillig wird der AG nicht einfach das Portemonnaie aufmachen. Wenn er allerdings weiß, dass Mitarbeiter bereit sind zu wechseln und man im Team auch mal über Gehalt und ähnliches spricht, dann wird er die Möhre in Form von fairen Gehaltserhöhungen vor die Nase hängen.

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Das bestreite ich doch gar nicht. @der_Matti übrigens auch nicht.
Die ursprüngliche Aussage von @der_Matti war, dass „das Büro“ nicht wichtiger ist als „die Produktion“ und unterschiedliche Bezahlungen dort oft auf fragwürdigen Grundlagen beruhen (z.B. der Nähe zur Geschäftsführung).

Ich habe dann noch dazu aufgeführt, dass es auch fragwürdig ist, dass die ohnehin schon privilegierten Akademiker für ihre oft angenehmen Jobs mehr verdienen als diejenigen, die schon mit 18 die richtigen Drecksjobs machen müssen. Die „Rechtfertigung“ dafür liegt mMn noch in einem feudalistischen Klassendenken.

Das mag für Bereiche mit Angebotsüberschuss gelten, aber zu Zeiten des Fachkräftemangels ist die Realität für die meisten Arbeitgeber, dass sie froh sind, wenn sie überhaupt irgendwelche Mitarbeiter haben, die den Job erledigen. Und die meisten Arbeitgeber werden den „geringfügigen Underperformer“, der noch im Rahmen der Norm liegt, auch nicht verlieren wollen, weil eine Neubesetzung (selbst dort, wo kein Fachkräftemangel herrscht) immer mit Kosten und Risiken verbunden ist. Also ein Arbeitnehmer muss schon katastrophale Leistungen an den Tag legen, damit ein Arbeitgeber ihn loswerden will.

Wie gesagt, dort, wo Fachkräftemangel herrscht, stehen die Arbeitgeber natürlich unter großem Druck, ihre Mitarbeiter zu halten. In dieser Situation wird der Arbeitgeber vielleicht auch proaktiv Gehaltserhöhungen anbieten, um die Mitarbeiter zu halten. Das ist eben der „äußere Druck“ von dem ich sprach.

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Da müssen einige wirklich schlechte Erfahrungen mit ihren Vorgesetzten gemacht haben. Oder das natürliche Feindbild ist der Unternehmer der einen von der Freizeit abhält. Pitus hat schön beschrieben, dass es auch anders geht.

Am besten das diskutierst du mit der Gewerkschaft.
Meinst du, es müsste halt sonst der das meiste Gehalt verdienen, der die meisten Kalorien verbrennt? Physische Leistung ist heute aber nicht mehr so wichtig.

Möglicherweise entspricht Nord Korea am ehesten deinen Idealvorstellungen.
Ich habe nie verstanden, warum die Amerikaner die Kommunisten in den 60zigern so verfolgt haben. Vielleicht war es eine extremistisch kapitalistische Denke.

Absolut. Und sicher wird bei dem Einkommen das Kind nicht verhungern. Bei der Diskussion, ob jemand überhaupt soviel verdienen darf, bricht hier im mehrheitlich (stark) linksorientierten Forum nur immer durch, dass die die mehr haben / verdienen / bekommen es sowieso nicht durch eigene Kraft geschafft haben. Vergleiche mit Bahnvorstönden sind da mMn genauso wenig zielführend wie Vergleiche mit den unteren 10% der Einkommen.

Sinnvoller bei all diesen Diskussionen wäre mMn, dass man nicht die obersten und untersten 10% betrachtet und deren Lebensunstände, sondern z.B. die Bereiche 70-85% und 30-15%.

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Bin ich bei Dir, bis auf den Punkt, dass ein guter Arbeitgeber / Führungskraft nicht erst warten wird, bis Not / Druck entsteht, sondern -gerade bei aktueller Arbeitsmarktlage- im Auge behalten sollte, was der regionale Markt bietet für vergleichbare Tätigkeiten. Leicht überdurchschnittlich zu zahlen für gute MA ist sinnvoll, da Neubesetzung und auch der Leerlauf einer unbesetzten Stelle das Unternehmen meist teurer kommt.

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Und wenn Unternehmen in diesem Prozess nicht halbwegs effektiv wären, würden sie in einem internationalen Konkurrenz Umfeld kaum bestehen können.

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Findest du nicht, dass solche Spitzen etwas unnötig sind?

Ich hinterfrage lediglich, ob das gegenwärtige System gerecht ist - oder ob wir es nicht nur deshalb praktizieren, weil wir es halt so kennen. Du gehst auch mit keinen Argumenten auf meine Punkte ein.

Daher nochmal:

Die meisten Akademiker empfinden ihre Studienzeit als eine sehr schöne Zeit. Studieren ist zudem leider weiterhin ein Privileg, von dem ärmere Bevölkerungsschichten strukturell ausgeschlossen werden. Mit einem Studienabschluss hat man in der Regel Zugang zu wesentlich angenehmeren Jobs (auch ohne Berücksichtigung der Bezahlung). Studiert zu haben ist daher in mehrfacher Hinsicht ein Privileg.

Gleichzeitig knüpfen wir an dieses Privileg das Recht auf höhere Bezahlung, was eine weitere Privilegierung der ohnehin schon privilegierten bedeutet. Hier muss man doch fragen: In welcher Welt ist das fair? Warum soll derjenige, der ein paar Jahre angenehm studieren durfte und danach einen angenehmen Job bekommt, mehr verdienen, als derjenige, der direkt nach der Schule die unangenehmen Jobs machen musste und bis zum Rest seinen Lebens machen muss?

Das kann man über Marktmechanismen rechtfertigen, aber man kann - wie immer, wenn Marktmechanismen etwas regeln - auch hinterfragen, ob das Ergebnis dieser Regelung durch Marktmechanismen sozial gerecht ist. Meines Erachtens ist es das hier nicht.

Die höchste Bezahlung hätten eigentlich - auch, wenn die Marktmechanismen richtig funktionieren würden - die Jobs verdient, die am Unangenehmsten sind, also die Jobs, die niemand freiwillig machen würde, die aber dennoch dringend notwendig sind. Ebenso hätten die Jobs die höchste Bezahlung verdient, die zum größten physischen und psychischen Verschleiß führen.

Der Grund, warum die Marktmechanismen hier mMn nicht funktionieren, ist tatsächlich ein negativer staatlicher Eingriff: Menschen ohne Qualifikation werden von den Jobcentern unter Androhung des Entzugs der Lebensgrundlagen bzw. von der Gesellschaft mit Stigmatisierung gezwungen, diese unangenehmen Jobs trotz ungerecht niedriger Bezahlung anzunehmen.

Und das ist ja auch die Befürchtung der Konservativen im Hinblick auf ein bedingungsloses Grundeinkommen - wenn die Leute plötzlich nicht mehr darauf angewiesen sind, unangenehme Jobs trotz schlechter Bezahlung anzunehmen, müsste man unangenehme Jobs möglicherweise tatsächlich fair entlohnen, damit sich die Arbeitskräfte dafür finden. Und das ist natürlich ein Horrorszenario für den konservativen Bildungsbürger mit seinem gemütlichen 9-to-5-Job.

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Nein, das ist eine schlichte Feststellung. In Russland oder Kuba gibt es inzwischen andere oder sagen wir besser Tendenzen zum Kapitalismus. Die reine Lehre wird sich am ehesten in Nordkorea finden.

In deinem aktuellen Wertvorstellungen?
Die kannst du ja persönlich ausleben, in dem du dein Gehalt z.b. für bestimmte Dienstleistungen verteilst. Glaube nicht, dass dich jemand daran hindern würde.

Liest sich sehr nach öffentlichen Dienst, um das von dir beschriebene Klischee weiter zu bedienen.
Glaube diese Unterhaltung gehört eher in den Thread „ist DE auf dem absteigenden Ast“.
Eine dysfunktionale Verwaltung mit Menschen die sich die Woche über auf das WE vorbereiten ist sicher eines der Probleme. Wobei mir die Leistungsträger die es dort sehr wohl gibt leid tun, besonders bei solchem Nachwuchs

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