Einkommensunterschiede

Eben gerade nicht.
Die Erklärung mit den Äpfeln ist halt etwas bizarr.

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Bei uns stehen Leute zwar am Fließband, sind aber durchweg gelernte Schlosser.
Das Problem ist, dass die Leute am Schreibtisch oft gar keine Ahnung von deren Welt haben.

Da gibt es in der Theorie(!) zwei gangbare Wege:
Entweder jeder bekommt auch schon während der Ausbildung und des Studiums das gleiche Gehalt, dann würde die Rechtfertigung für ein höheres Gehalt des „Studierten“ wegfallen.
Oder die Gehälter für besonders lange Bildungswege werden verhältnismäßig höher angelegt, dh. wer z.B. 10% seiner arbeitsfähigen Zeit studiert, verdient hinterher auch entsprechend mehr.

Aktuell ist das System aber eher:
Wer das „wirtschaftlich verwertbare“ studiert, verdient danach im sechsstelligen Bereich, wer das „sozial notwendige“ studiert, verdient oft nicht besser als jemand, der eine „wirtschaftlich verwertbare“ Ausbildung gemacht hat.

Der grundsätzliche Gedanke, dass man für ein Studium mit höheren Gehältern belohnt werden sollte, ist schon fragwürdig - ich gehe mal davon aus, dass die meisten der Diskutanten hier studiert haben: Empfindet ihr die Studienzeit wirklich als „Belastung“, für die ihr einen „Ausgleich“ verdient? Ich empfinde meine Studienzeit eher als ein Privileg, eine Zeit maximaler Freiheiten. Warum sollte der, der in der glücklichen Situation ist, 5 Jahre studieren zu dürfen, finanziell auch noch besser gestellt werden als derjenige, der nach dem Hauptschulabschluss direkt harte, undankbare körperliche Arbeit erledigen musste?

Wir haben hier als gesamte Gesellschaft eine merkwürdige Sicht darauf, welche Erwerbsbiografie eine besondere finanzielle Belohnung verdient hat…

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Interessant ist auch, das Pflegekräfte, die über eine Zeitarbeitsfirmen in die Krankenhäuser kommen, mehr verdienen können, als festangestellte Ärzte (Fall aus meinem Bekanntenkreis).

Edit: und das ist kein Einzelfall: https://www.tagesschau.de/inland/regional/nordrheinwestfalen/wdr-7000-euro-monatsgehalt-zeitarbeit-in-der-pflege-boomt-100.html

Das sind Ausnahmefälle, hervorgerufen durch eine akute Personalnot.

Das ist nicht der Normalzustand und wird wohl auch nicht der Dauerzustand sein.

Die Realität zeigt, dass daran leider mehr wahr ist, als dir (und mir) lieb ist. Sowohl Einkommen als auch Arbeitsbedingungen bzw. Lebensqualität von einer Auszubildenden als Bankkauffrau ist deutlich besser als von einem Auszubildenden im Krankenhaus im Schichtdienst mit Wochenendbelastung und körperlich anstrengender Arbeit. Selbes Spiel auch bei Akademikern. Homeofficemöglichkeiten vs. unterbesetzter Schichtdienst mit veralteter Technik (Faxgerät wohin man schaut, keine elektronische Befundübermittlung etc). Ich werde meinen Kindern stark von der Arbeit in einem unterfinanzierten Bereich, welcher ständigem Spardruck unterworfen ist, abraten. Ist deutlich einfacher als darauf zu hoffen dass ein seit mind 20 Jahres dysfunktionales System sich spontan verbessert.

Kommt halt darauf an was man als relevantes Vermögen betrachtet.
Sind zum einen erst dieses Jahr bei dem Gehalt angekommen, da jetzt Schichtdienst mit hoher Wochenendbelastung und mind 50h+ Wochenstunden. Dann wurden in den letzten 3 Jahren außerdem Studienkredite zurückbezahlt. Was bleibt ist ein mittlerer fünfstelliger Betrag. Ich habe nie behauptet dass es uns schlecht geht. Auch wenn einige das nicht wahrhaben wollen, das Elterngeld ist keine Sozialleistungen für die Bedürftigkeit nachgewiesen werden muss. Ich wollte hier nur dem Bild widersprechen, dass ein paar mit 180.000€ Jahreseinkommen den Wegfall des Elterngelds überhaupt nicht merkt, insbesondere wenn das Einkommen sich nach Geburt des Kindes erstmal halbiert.

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Damit dürftet ihr zu den eher Vermögenden in eurem Alter gehören. 71.300€ Haushaltsvermögen reichen bei den unter 30-Jährigen für die obersten 10%.
Quelle ingDiba

Schönes Beispiel. Hier wird das nämlich keineswegs als gegeben akzeptiert wie beim eigenen Gehalt, sondern nach der Politik gerufen, dass sie gefälligst einschreiten soll. Die hat das auch durchaus auf die Agenda gesetzt.

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Mal eine Studie zum Lebenseinkommen nach Qualifikation. Von 2020, sollte noch aktuell genug sein.

Akademiker verdienen danach erst ab 60 Jahren signifikant mehr, liegen aber fast gleich auf mit Meister/Techniker.
Facharbeiter sind nur bis zum 30. Lebensjahr vorn.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß auch akademisch basierende Karrieren nicht immer linear aufsteigen.
Musste mit Anfang 30 als Alleinverdiener mit 2 kleinen Kindern auch mal die Halbierung meines Nettogehaltes kompensieren. Elterngeld wäre da toll gewesen, gab es aber noch nicht.
Also Studium ist nicht immer zwingend die Garantie für üppige Gehälter, vor allem im sozialen Bereich nicht.

Der Focus kommt auf andere Zahlen.
Grund könnte sein, dass er zwischen Männern und Frauen trennt.

Das springt mMn viel zu kurz und ist absurd unrealistisch. Hat auch für mich nichts mit Ausbildung und Studium zu tun.

Theoretischer Fall (den man oft in Praxis findet): zwei Menschen haben gleiche Ausbildung, arbeiten in gleicher Firma, gleicher Arbeitstätigkeit. Im Laufe der Jahre erbringt MA1 sehr gute, überdurchschnittliche Leistungen während MA2 einen ordentlichen Job macht, aber auch gerade durchschnittliche Leistung.

Wem würdest Du eher eine Gehaltserhöhung geben?

Das war nur mein wertfreier Beitrag zum Thema Löhne und Angebot- und Nachfrage.

Glaubst du ernsthaft, dass in Unternehmen mit 1000+ Mitarbeitern Leistung entscheidend ist? Derjenige, der mitteilt, dass er einen lukrativeren Job in Aussicht hat, bekommt eventuell mehr. Solange der andere mit seinem Gehalt zufrieden ist, ist doch alles gut.
Und kein Personaler wird sich mit MA 2 auf Diskussionen einlassen, dass er MA1 nun eine Gehaltserhöhung geben wird, die er MA 2 leider vorenthalten muss. Lieber zahlt er MA1 und MA2 das gleiche.
Zielvereinbarungen hier natürlich außen vor, aber das ist dann eine andere Baustelle.

In kleineren Unternehmen mag das funktionieren. Aber auch dort spielen Sympathien mehr ein als Leistung.
Und die zahlen sowieso weniger als große Unternehmen

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Daher das Ausrufezeichen hinter „Theorie“. Es zeigt aber sehr gut, in welche Richtung man denken könnte. Wie gesagt, die Selbstverständlichkeit der Denkweise, dass der Akademiker, der das Privileg hatte, 6 Jahre studieren zu dürfen (tolle Zeit aus Sicht der meisten Akademiker!), um danach einen gemütlichen Bürojob zu haben, eine bessere Bezahlung verdient als der Nicht-Akademiker, der schon mit 18 körperlich harte und undankbare Arbeit erledigen muss, ist doch wohl mehr als absurd.

Erstmal keinem. Die Gehaltserhöhung bekommt derjenige, der die Beförderung bekommt. Und das wird vermutlich derjenige sein, der die bessere Arbeit macht.

Wenn jedoch Fachkräftemangel herrscht und MA2 clever genug ist, zu wissen, dass er anderswo mehr verdienen könnte, und er dies in Gehaltsverhandlungen einsetzt, während MA1 zufrieden ist und „nicht mit Lohnerhöhungsforderungen anecken will“ ist es sogar ohne weiteres denkbar, dass MA2 letztlich mehr verdienen wird als MA1.

In welcher Welt lebst du, in der der Arbeitgeber sich ohne äußeren Druck berufen fühlt, Gehaltserhöhungen zu verteilen? Das ist auch ziemlich unrealistisch :wink:

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Der Faktor Personal- und Führungsverantwortung steht beim Focus eher im selbigen.
Das Handelsblatt rechnet eher mit Durchschnittswerten über alle Tätigkeitsbereiche ohne Rücksicht auf Geschlecht oder Verantwortungsniveau.
Daher die Unterschiede…

So richtig kann ich nicht nachvollziehen von was du sprichst. Mag sein, dass es es Arbeitgeber gibt, denen die Mitarbeiter egal sind. Für „normal“ halte ich es nicht. Ich beschreibe mal den Tarifvertrag Metall.
Schließlich geht ohne gute Mitarbeiter nichts. mal den Fall angenommen, ein junger Akademiker fängt irgendwo an (öffentliche Dienst ausgenommen) dann startet der im Tarif in einer Tarifklasse x, definitiv nicht der höchsten, und bekommt eine Leistungszulage die von der Bewertung abhängt. Alleine die durch die Leistungsbewertung kann sich sein Einkommen deutlich verbessern. Und das wäre ist sehr wohl im Quervergleich zu seinen Kollegen. Wenn er dann zu den guten gehört, dann wird er in die nächste Tarifklasse befördert. Und dieses System funktioniert oder kann über mehrere Stufen funktionieren.
Das gilt zumindest für Tarif gebundene Unternehmen und halbwegs vernünftige Arbeitgeber. Wie gesagt den öffentlichen Dienst muss man vermutlich ausklammern.

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Nö, gerade im öffentlichen Dienst ist es ähnlich.
Aber dass es hier überhaupt zu Lohnerhöhungen kommt, liegt nicht daran, dass der Arbeitgeber „vor der Wahl steht, welchem Mitarbeiter er eine Lohnerhöhung geben will“, sondern daran, dass die Gewerkschaften diese periodischen Lohnerhöhungen erkämpft haben und der Arbeitnehmer schon nachweislich vorwerfbare Fehlverhalten an den Tag legen muss, um diese periodischen Lohnerhöhungen nicht zu erhalten. Kurzum: Es ist ein Automatismus zur Erhöhung der Löhne mit Länge der Betriebszugehörigkeit, zu der der Arbeitgeber tarifvertraglich verpflichtet ist.

Lies den von dir zitierten Satz nochmal mit der Betonung auf „äußeren Druck“. Ohne äußeren Druck wird kein Arbeitgeber auf den Arbeitnehmer zugehen und sagen: „Na, willste ne Lohnerhöhung?“. Beispiele für äußeren Druck sind z.B. Fachkräftemangel und die Befürchtung des Arbeitgebers, dass Mitarbeiter kündigen könnten - oder eben Tarifverträge, die den Arbeitgeber zwingen…

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Nö. absolut nicht. Ein guter Unternehmer wird sich immer überlegen wo er wie investiert und gute Mitarbeiter zu schätzen wissen, in guten wie in schlechten Zeiten.

Da bin ich eher bei Robert Bosch: „Ich zahle nicht gute Löhne, weil ich viel Geld habe, sondern ich habe viel Geld, weil ich gute Löhne bezahle.“

Aber auch da haben nicht alle den gleichen Lohn gekriegt :wink:

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Das ist dann wohl aber kein Problem von Gehalt fits Leistung, sondern von Führungsschwäche und Angst einem MA auch mal (konstruktiv) Kritik entgegen zu bringen.

Und es ist völlig egal, ob die Firma 100, 500, 5000 oder ein Konzern mit x 10.000 MA ist. War ich in sowohl als auch schon tätig und am Ende hängt es zu aller erst am direkten und dem nächsthöheren Vorgesetzten.

Die natürlich in Deinen Augen in jeder Firma immer zu 100% alles überbezahlte Fehlbesetzungen sind :wink:

Aha, dann würde Leistung aber ja doch in Relation zum Gehalt stehen, oder?!

Und auch da sind wir wieder bei der Führungsverantwortung. Dinierst Du natürlich auf Dauer die Mitarbeiter kriegen, die Du verdienst bei der Verhaltensweise.

Warum förderst Du die gute Leistung von MA1 nicht mit mehr Geld oder Entwicklungsplan, der zu mehr Gehalt für ihn führen kann. Das werden andere MA sehen und dann wissen, dass sich Einsatz / gute Leistung lohnt und anerkannt wird. Zumindest werden es die mit Potenzial kapieren. MA2 kann gerne auch Entwicklungsplan haben, wenn er Ziele erreicht / Leistung verbessert, ist es gut. Wenn nicht, dann liegt es an Dir, ob Du Dich erpressen lässt, lass ihn doch woanders mehr verdienen. Dann kannst Du eher auf dem Markt schauen, ob nicht wer anders mehr Potenzial aufweist, weil MA2 weißt Du ja, dass er nur (unter-)durchschnittlich performt.

Und jetzt bitte nicht mit Nasenfaktor kommen, klar gibt es (schlechte) menschliche Aspekte überall, aber das nicht als Totschlagargument nutzen. Ich bin auf jeden Fall immer gut damit gefahren, den Menschen ehrliche Rückmeldung zu geben und gute von schlechter Leistung zu differenzieren. Sicherlich sehen das die mit der schlechteren Leistung anders, aber damit kann ich gut leben.

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@Daniel_K ich arbeite in der IT und habe in den letzten Jahren ungefragt eine Gehaltserhöhung von meinem Chef bekommen. Bei meiner Einstellung erhöhte er um fast 10% (mein Chef war der Meinung, ich hätte zu schlecht verhandelt) und zwei Jahre später um weitere 2%. Dabei wäre das sicher nicht nötig gewesen. Denn zwischendurch hatte ich bereits ein Jahr zuvor durch ein Konkurrenzangebot eine weitere Erhöhung um über 10% selbst durchgesetzt und durch erreichen eines Performance-Agreements weitere 10 %.

Im Grunde hast du mit deiner Aussage natürlich recht. Freiwillig wird der AG nicht einfach das Portemonnaie aufmachen. Wenn er allerdings weiß, dass Mitarbeiter bereit sind zu wechseln und man im Team auch mal über Gehalt und ähnliches spricht, dann wird er die Möhre in Form von fairen Gehaltserhöhungen vor die Nase hängen.

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Das bestreite ich doch gar nicht. @der_Matti übrigens auch nicht.
Die ursprüngliche Aussage von @der_Matti war, dass „das Büro“ nicht wichtiger ist als „die Produktion“ und unterschiedliche Bezahlungen dort oft auf fragwürdigen Grundlagen beruhen (z.B. der Nähe zur Geschäftsführung).

Ich habe dann noch dazu aufgeführt, dass es auch fragwürdig ist, dass die ohnehin schon privilegierten Akademiker für ihre oft angenehmen Jobs mehr verdienen als diejenigen, die schon mit 18 die richtigen Drecksjobs machen müssen. Die „Rechtfertigung“ dafür liegt mMn noch in einem feudalistischen Klassendenken.

Das mag für Bereiche mit Angebotsüberschuss gelten, aber zu Zeiten des Fachkräftemangels ist die Realität für die meisten Arbeitgeber, dass sie froh sind, wenn sie überhaupt irgendwelche Mitarbeiter haben, die den Job erledigen. Und die meisten Arbeitgeber werden den „geringfügigen Underperformer“, der noch im Rahmen der Norm liegt, auch nicht verlieren wollen, weil eine Neubesetzung (selbst dort, wo kein Fachkräftemangel herrscht) immer mit Kosten und Risiken verbunden ist. Also ein Arbeitnehmer muss schon katastrophale Leistungen an den Tag legen, damit ein Arbeitgeber ihn loswerden will.

Wie gesagt, dort, wo Fachkräftemangel herrscht, stehen die Arbeitgeber natürlich unter großem Druck, ihre Mitarbeiter zu halten. In dieser Situation wird der Arbeitgeber vielleicht auch proaktiv Gehaltserhöhungen anbieten, um die Mitarbeiter zu halten. Das ist eben der „äußere Druck“ von dem ich sprach.

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