"Einigung" Heizungsgesetz

Ich bin der Meinung, dass die Fernwärme-Geschichte nicht die beste Idee ist.

  1. es wird ewig dauern, bis alle Gemeinden eine Wärmeplanung vorlegen, bis dahin können fröhlich weiter Gasheizungen eingebaut werden.
  2. Fernwärmeausbau ist teuer. Es werden sowohl kilometerlange Leitungen und die Stationen in den Häusern benötigt. Und dazu noch Wärmeerzeuger
  3. Fernwärme ist ineffizient, da die Netze bei 100° oder mehr betrieben werden. Das sorgt beim Einsatz von Wärmepumpen für niedrige Arbeitszahlen. Die Leitungsverluste sind hoch (typisch sind 10-20%)
2 „Gefällt mir“

Gut, und was ist dein Alternativvorschlag für klimaneutrales Heizen in Bestandsgebäuden?

Richtig. Deswegen sollte er auch staatlich organisiert werden - damit er nicht unter Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten erfolgt und die Endabnehmerpreise bezahlbar bleiben.

1 „Gefällt mir“

unter welchen Gesichtspunkten soll es erfolgen, wenn nicht unter wirtschaftlichen?? Gerade wenn es das Geld der Gemeinschaft ist.

Und wenn es dazu noch energetisch Unsinn ist, sollte man es gleich doppelt lassen.

1 „Gefällt mir“

Z.Zt. hier günstiger als Gas. Allerdings sind Haupt-Lieferanten der Fernwärme hier im Augenblick:

  1. Ein Kohlekraftwerk zur Stromgewinnung
  2. Eine Ölraffinerie
  3. Ein Papierhersteller

Die ersten beiden will mensch ja vermutlich möglichst schnell loswerden, was dann kommt, steht noch nicht fest.

Warum Belege? Es geht um nicht vorhandene Empathie und um die geradezu groteske Hervorhebung der Schere zwischen Arm und Reich. Außerdem meinte ich auch die bizarre Forderung nach Technologieoffenheit (die sogar in der ersten Fassung des GEG vorhanden war, soweit ich weiß), während er selbst das wunderbare Wärmepumpenkonzept nutzt, weil er eben doch sehr wohl weiß, dass es die bessere Alternative ist.

Es geht übrigens auch weniger persönlich @pitus :wink:

Unter gesellschaftlichen Gesichtspunkten? Damit unsere Wärmeerzeugung klimaneutral wird und sozial, dass jeder genug Wärme hat, wenn sie benötigt wird.
Das Geld der Gemeinschaft sollte schließlich für die Gemeinschaft eingesetzt werden. Klimaneutralität und soziale Gerechtigkeit sollten zentrale Gesichtspunkte sein, unter denen der Staat handelt.

2 „Gefällt mir“

Das finde ich grundsätzlich auch ok, aber wie soll das unter einem Finanzminister Lindner funktionieren? Wo kommt das Geld her? Von den Kommunen ganz sicher nicht. Steuern will er auch nicht erhöhen. Schulden machen auch nicht. Also von anderen Resorts. Nur wo da?

Mit der neuen Regelung wird man nun ein paar Jahre auf die Wärmeplanung der Städte und Kommunen warten. Ob dann ein Finanzminister nebst Bundesregierung an der Macht ist, der die schwarze Null nicht als erstes Gebot einordnet, steht in den Sternen.

1 „Gefällt mir“

Ich präzisiere: Nicht unter privatwirtschaftlichen Gesichtspunkten, sodass nur die Regionen angeschlossen werden, die einen großen Gewinn im Betrieb versprechen. Natürlich soll das Geld der Steuerzahlenden sinnvoll eingesetzt und nicht verschwendet werden (also: so wirtschaftlich wie möglich eingesetzt werden). Durch ein staatlich zumindest bezuschusstes Fernwärmenetz wäre das ja aber trotzdem nicht gleich „in Gefahr“, sondern eher eine Investition in die Bürger*innen - somit also durchaus ein sinnvoller Einsatz.

Wieso ist das energetischer Unsinn? Wegen der (aktuell) hohen Vorlauftemperaturen? Die sind a) nicht in Stein gemeißelt und b) frage ich nochmal, welche nicht-fossile Alternative du für sinnvoller erachtest für alte Bestandsgebäude?

Man bekommt in bestehenden Wärmenetzen die Temperaturen nicht runter, weil die Netze für diese Temperaturen ausgelegt sind und sie die Temperaturen benötigen, um die Wärmemengen bereitstellen zu können.

Die Alternative sind dezentrale Wärmepumpen, die an die jeweiligen Erfordernisse der einzelnen Gebäude angepasst sind. Wenn es nicht anders geht, nimmt man dann für den nicht isolierbaren Altbau dann eben eine ineffiziente Hochtemperaturwärmepumpe, aber wenigstens hab ich dann nicht die Verluste auf der Strecke und die restlichen Gebäude können effizienter gewärmt werden. Von mir auch aus ein Nahwärmenetze für Innenstadtlagen, die kein Platz auf dem Dach oder im Innenhof haben.

Wenn wir uns die Ineffizienz der Wärmenetze leisten, brauchen wir entsprechend mehr Windkraftanlagen und Backup Kraftwerke wodurch die Energiewende teurer und später kommt.

1 „Gefällt mir“

Ja, das ist ein Problem.
Ich glaube, wir müssen wieder mehr progressive Narrative in den Diskurs bringen, vor allem im Bereich der Wirtschaft. Modern Monetary Theory (MMT) sollte einen dauerhaften und prominenten Platz in der Gesellschaft haben, damit Framings der Schuldenbremse, des „Das geht nicht, wir haben kein Geld dafür“ uind der Idee, dass Wirtschaft ein Nullsummenspiel ist, einen Gegenpart in der Debatte haben.
Dafür bräuchten wir im Diskurs geschulte Menschen, die diese Ideen in einfacher und verständlicher Sprache vortragen können und gegen die konservativen CDU, FDP, Großunternehmer usw. in der Diskussion bestehen und deren Logiklücken aufzeigen können. Wenn man sich Markus Lanz, Anne Will etc. anschaut, gibt es fast nie Menschen, die dem allgegenwärtigen Narrativ der Schuldenbremse überhaupt nur widersprechen. Jemand sagt Schuldenbremse und sofort sind alle Diskussionen über Subventionen oder erhöhtes Kindergeld oder, oder, oder im Keim erstickt.

Wenn wir zurück in den zweiten Weltkrieg schauen, sehen wir, dass sich kein Mensch in den USA gefragt hat, ob man sich das leisten kann, ob man soviele Schulden aufnehmen kann, dass man den Faschisten Europas entgegentritt. Die einzige Frage war, ob es genug Menschen/Arbeitskräfte gibt, um das Ziel, Nazideutschland zu besiegen, zu erreichen. Danach sind die USA zur beherrschenden Weltmacht aufgestiegen; das im 2. WK investierte Geld, das aus Schulden kam, hat überhaupt keinen negativen Einfluss gehabt. Es war wahrscheinlich sogar eine treibende Kraft, weil Potenziale der Gesellschaft freigesetzt wurden, die vorher begraben waren.
Etwas ähnliches bräuchten wir jetzt auch. Eine Zielsetzung, z.B. die Dekarbonisierung unseres Systems, um unseren Kindern einen annehmbaren Planeten zu hinterlassen und einen echten sozialen Ausgleich und Aufstieg, um den (vor allem) rechten Extremisten das Wasser abzugraben. Wenn es allen gut geht, muss niemand Protestwähler sein. Und wenn wir diese Ziele definiert haben, können wir alle Hebel in Gang setzen, um das zu realisieren und dann spielt Geld keine Rolle, weil Staaten sowieso nicht bankrott gehen können. Aber wir können das Geld nutzen, um die potenziellen Arbeitskräfte zu mobilisieren.

1 „Gefällt mir“

Wir haben es in der Hand, unseren Nachkommen einen intakten Planeten zu hinterlassen. Es macht mich ehrlich gesagt phasenweise depressiv, wie sich die Lage verschlechtert und dass wir seit Jahrzehnten sehenden Auges unbeirrt auf die Klimakatastrophe zusteuern. In meinem Umfeld scheint es aber kaum jemanden wirklich zu kümmern.

Ich verstehe nicht, warum es uns nicht unendlich motiviert, die Erderwärmung aufzuhalten. Und warum niemand damit politisch Mehrheiten aufsammelt. Die Grünen schaffen es auch nicht, ihr Verbotsimage zu überwinden.

1 „Gefällt mir“

Weil die Beharrungskräfte gerade in der konservativen Gesellschaft, aber auch bei den „einfachen Arbeitern“ unglaublich stark sind. Für diese Menschen hat uns der Weg der letzten Jahrzehnte „in den Wohlstand geführt“, diese Menschen davon zu überzeugen, dass uns dieser Weg auch in den Klimanotstand geführt hat und dass dies den Wohlstand langfristig überwiegt ist nicht einfach.

Das würde ich nicht primär den Grünen anlasten, sondern gerade den o.g. Beharrungskräften, die ein Interesse daran haben, die Grünen genau so darzustellen. Denn wer den Status Quo erhalten will (und das wollen diese Leute!) hat ein Interesse daran, jeden, der etwas an diesem Status Quo ändern will, ein negatives Image zu verpassen.

CDU und FDP haben es auf der politischen Ebene angefangen und die Springer-Presse hat es dankbar aufgegriffen und immer weiter vertieft. Dass das Gerede von „Verbotspartei“ reiner Populismus ist, ist jedem, der auch nur etwas über das Thema nachdenkt, völlig klar…

3 „Gefällt mir“

Äh ja, aber es geht doch bei der Novelle des Heizungsgesetzes nicht um bestehende Fernwärmenetze, sondern die kommunale Wärmeplanung soll ja auch den Neubau von Fernwärmenetzen ins Auge fassen. Beim Neubau von solchen Netzen kann man meines Wissens, ggf. eher in der Ausführung als Nahwärme, dann durchaus geringere Temperaturen anstreben.

Es ist aber nicht von der Hand zu weisen, dass es durchaus einen gewissen Anteil an Bestandsgebäuden gibt, bei denen ein Heizen mit Wärmepumpen nur mit großen Investitionen des Einzelnen möglich ist - oder auch gar nicht, weil schlicht kein Platz für (gesezteskonforme) Aufstellung einer Wärmepumpe ist. Ja, das sind sicher nicht so viele Gebäude, wie von Gegnern der GEG-Novelle postuliert, aber sie existieren. Für diese Gebäude können kommunale Wärmenetze durchaus eine Lösung darstellen.

1 „Gefällt mir“

Ich wette darauf, dass es vor allem um den Ausbau bestehender Netze gehen wird.

Ich habe jetzt erst mitbekommen, was die Regierung zum Mieterschutz unternimmt.
max. 0,5€/m²/a Mieterhöhung. Das sind bei 100m² 50€/a für den Heizungstausch.

Bei aller Förderung, aber das deckt nicht mal die Finanzierung, wenn man davon ausgeht, dass die WP im Schnitt 15 000 - 25 000 Euro kostet.

„Die geplanten Änderungen beim sogenannten Heizungsgesetz sehen eine Kappungsgrenze für Mieten vor: Diese sollen nicht um mehr als 50 Cent pro Quadratmeter Wohnfläche ansteigen, sollte eine neue Heizung in der Wohnung eingebaut werden.“ Heizungsgesetz: Mieterbund lobt besseren Schutz durch Kompromiss | tagesschau.de

Welcher Vermieter baut dann denn bitte eine teure Heizungsanlage ein?

Derjenige, der den Rest vom Staat bekommt ^^

1 „Gefällt mir“

Im Mehrfamilienhaus können oft ja auch mehrere Wohnungen mit einer Wärmepumpe beheizt werden. Eine erste Recherche ergab, dass für 1.000 m² Wohnfläche in einem Mehrfamilienhaus (sanierter Altbau) eine 60 kW Wärmepumpe genügt. 1.000 m² * 0,5€ ergibt 500 Euro im Jahr an Mieteinnahmen, bei einer Lebensdauer von 20 Jahren (weniger bei Luftwärmepumpen, mehr bei Erdwärmepumpen…) kommen da immerhin 10.000 Euro zusammen.

Bedenkt man nun, dass es zahlreiche Förderungen für Wärmepumpen gibt und die Preise für Wärmepumpen in Zukunft wohl eher sinken werden bleibt es zwar dabei, dass es sich für die Vermieter nicht lohnt, aber…

… genau deshalb müssen fossile Gasheizungen auch ab 2045 verboten sein.

Es geht hier nicht darum, dass der Vermieter von der Modernisierung profitieren soll, sondern darum, dass der Vermieter nicht sämtliche Modernisierungskosten auf den Mieter umlegen können soll. Daher: Die Modernisierungskosten sollen fair auf Mieter und Vermieter verteilt werden. Ja, Eigentum verpflichtet.

Für unbillige Härten (z.B. kleine Privatvermieter) wird es sicherlich wieder Förderungen geben, wobei ich das schon für problematisch halte. Vermietung ist eine unternehmerische Tätigkeit und wer meint, als privater Vermieter von der laufenden Miete leben zu können, ohne Rücklagen anzulegen, betreibt ein nicht nachhaltiges Unternehmen, mein Mitleid hält sich daher in Grenzen. Aber das ist wieder ein ganz anderes Thema :wink:

Es müssen auch Förderungen und Sowieso-Kosten (Kosten für eine neu fossile Heizung) abgezogen werden.

Sinnvoll ist die Diskussion erst, wenn das endgültige Gesetz verabschiedet wurde.

In dieser Argumentationskette bedeutet es, dass bis 2045 kaum 65% EE Anteil in Mietwohnungen erzielt werden kann. Damit sind die Klimaziele nicht erreichbar.
Denn als Unternehmer würde ich so spät wie möglich handeln, denn schlechtere Szenarien kann es kaum geben. Heißt aber auch der Mieter bleibt auf den Energiepreisen sitzen. Für mich eine Verlierer/Verlierer Option.

Ich verstehe nicht warum die Miete nicht anhand der Ersparnisse (monitär) erhöht werden kann. Damit ist der Mieter +/- Null raus und der Vermieter hat etwas mehr Anreiz.

Das kann nicht pro Jahr sein. Da wird irgendwo eine falsche Meldung verbreitet. Die Kappungsgrenze bei Modernisierungen liegt sonst bei 3€ Pro m2 pro Monat.