Einführung einer Vermögenssteuer zur Finanzierung des ökologischen und sozialen Wandels

Da komme ich jetzt aber nicht mehr so ganz mit - das müssen sie mir erklären: nach meinem Verständnis steht dem Eigentümer der Gewinn zu. Dem Arbeitnehmer kann es im Prinzip egal sein, ob eine Firma Gewinn macht, sein Lohn ist davon unabhängig. Die Besteuerung schmälert damit den Gewinn des Eigentümers.

Weil die Gehälter der Arbeitnehmer NICHT aus dem versteuerten Gewinn bezahlt werden.

Betriebsvermögen ist ja wieder was anderes, du sprichst wahrscheinlich vom Unternehmenswert (als Berechnungsgrundlage der Steuer).

Nein, ist es ja gerade nicht. Gehalt und Ertrag/Gewinn sind gerade nicht das Gleiche. Lohn senkt den Gewinn des Unternehmens und damit den Ertrag. Lohn sind Kosten und die werden nicht als Gewinn versteuert.

Die geschäftsführende Gesellschafterin ist da ein gutes Beispiel. Angenommen die geschäftsführende Gesellschafterin bekommt 50.000 € Jahresgehalt. Ertrag bleiben danach 50.000 €. Welchen Wert hat die Firma? Nach deiner Logik: 100.000 * 13,75 = 1,375 Millionen.
Wenn jetzt jemand ihr die Firma abkauft, wird er aber nicht 1,375 Millionen bezahlen, denn er muss ja die Geschäftsführerin weiter bezahlen, dem Eigentümer bleibt nur der Ertrag. Daher ist der Wert auch nur 687.500 €.

Noch extremer ist das Beispiel, wenn die geschäftsführende Gesellschafterin sich keinen Lohn auszahlt und nur den Ertrag einstreicht. Dann ist die Firma ggf. wertlos, da ein Käufer ja eine Geschäftsführerin einstellen müsste, die dann evtl. 100.000€ Jahresgehalt bekommt und damit würde die Firma 0 Ertrag abwerfen.

Nach meinem Verständnis steht demjenigen, der die Arbeit geleistet hat, der Gewinn zu.

Nein, die Gewinne stehen dem zu, der Investitionen in die Anlage getätigt hat, mit denen die Gewinner erwirtschaftet werden. Derjenige, der die Arbeit leistet, wird für diese Arbeit gezahlt, und für nichts anderes.So funktioniert Unternehmertum.

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Dafür kann sich jeder selbstständig machen und neben der Arbeit leisten auch Risiken tragen.

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Und wie sieht es mit Verlusten aus? Müssten die dann konsequenterweise auch durch die ausgeglichen werden, die die Arbeit geleistet haben?

Das einfachste wäre dann ja, dass einfach Mitarbeiter ein gemeinsames Unternehmen gründen bei denen sie dann auch selbst die Gewinne behalten können, aber natürlich auch die Risiken selbst tragen müssen.

Das ist aber eine recht eigentümliche Auslegung des Art.14 GG und ich traue dir aufgrund deiner Beiträge durchaus zu, dass du es auch besser weißt. Natürlich ist der Art. 14 GG kein Freifahrschein für die Enteignung zum Wohle der Allgemeinheit. Hier bewegen wir uns eher im Bereich der Tagebaue bei denen Enteignet wurde oder aus Verpflichtungen die sich aus dem Eigentum ergeben. Der Absatz zwei ist zudem maximal Prosa und ergibt sich bereits aus dem Abs.1 S.2 des Artikels. Auch wenn sie sozial ist, haben wir noch immer eine Marktwirtschaft. Die Aussicht auf Erfolg, insbesondere auch finanziellen Erfolg, dürfte noch immer der größte Antrieb von Menschen sein sich selbstständig zu machen. Dafür werden auch teils erhebliche finanzielle und persönliche Risiken in Kauf genommen. …

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Die Frage ist ob sehr hohe Vermögen (Superreiche) der Gesellschaft als ganzes eher helfen oder eher schaden. Die negative Korrelation zwischen der Anzahl der Milliardäre und der Anzahl der Menschen in Armut ist sehr stark ausgeprägt.


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Wenn ich es auf die schnelle richtig verstehe, beschreibt der Beitrag und die beiden Grafiken die Wirkung des Trickle-down Effects.

Ich habe hierbei jedoch bedenken, da es in der zweiten Grafik um die Menschen geht, die weltweit aus extremer Armut geholt wurden.
Es ist toll zu sehen, dass diese kontinuierlich fällt, aber ich glaube die beiden Grafiken widerlegen nicht den Trend, dass generell, und in Deutschland im speziellen, die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinandergeht.

Interessant auch, dass im Corona-Jahr 2020 beide Graphen einen Anstieg verzeichnen.

Insgesamt lebten 2019 weltweit 648 Millionen Menschen von weniger als 2,15 Dollar pro Tag und damit in absoluter Armut, was 8,4 % der Weltbevölkerung waren. Von weniger als 3,65 Dollar lebten 1798 Millionen Menschen (1,8 Mrd. = 23,5 % der Weltbevölkerung) und 3588 Millionen (3,588 Mrd. = 46,7 % der Weltbevölkerung) Personen lebten von weniger als 6,85 Dollar pro Tag.

Es gibt also noch viel zu tun um Armut weiter zu vermindern. Da könnte etwas von den Millionären doch gut helfen.

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Die Reihenfolge erscheint mir etwas irreführend. Das Vermögen vermehrt sich primär durch Rendite in verschiedenen Anlageformen. Das ist leistungsloses Einkommen. Der Effizienzbegriff wird in diesem Kontext ziemlich verballhornt. Aus Sicht der Gesellschaft ist das in etwa so effizient wie ein Loch im Tank.

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Warum ist es dir egal, dass Reiche immer reicher werden und Arme immer ärmer?

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Machst du es dir nicht ein bisschen arg einfach? Das „Unternehmertum“ in diesem Land verlässt sich gerne darauf, dass der Staat ihm die erforderliche Infrastruktur bereitstellt, Wettbewerbsnachteile (echte oder, wie im Fall der Automobilindustrie, selbst verschuldete) ausgleicht, Rettungsschirme aufspannt und für gut ausgebildete Arbeitskräfte sorgt. All das wird aus Steuermitteln finanziert. Und dazu tragen die ArbeitnehmerInnen in diesem Land überproportional viel bei. Ich empfehle den Beitrag in der gestrigen „Plusminus“-Sendung. Trägt vielleicht zur Erleuchtung bei.

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Ich sehe es nicht ein, dass man manchen Menschen etwas wegnimmt und es anderen einfach gibt. Fänden Sie es toll, wenn jemand zu ihnen käme (nur weil sie legal zu Geld gekommen sind) und sagt, Sie müssen einfach mal so 1-2% abgeben damit es jemand bekommet, ohne dafür eine Leistung er raucht zu haben.
Hätte ich Geld, wäre ich absolut dagegen.
Auch wenn die Konsequenz ist, dass die Schere auseinander geht.

Das ist die Grundlage unseres Gemeinwesens. Jede Steuer funktioniert so.

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Und im Ergebnis bekommen wir dann was? Zum Beispiel ein Land, in dem es früher oder später „Gated Communities“ gibt, weil die Reichen Angst vor der wachsenden Menge von Armen haben, die immer weniger bereit sein werden, ihr vermeintliches „Schicksal“ geduldig hinzunehmen. Oder eine dysfunktionale Demokratie mit einer populistischen Regierung aus der Extremistenecke. Nicht mal für Reiche sind das positive Aussichten.

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Also zurück ins Mittelalter oder was? Unser ganzes Gemeinwesen funktioniert so. Und Vermögen wird immer auf Kosten der Allgemeinheit aufgebaut. Oder warten wir wieder bis es Armenaufstände gibt inklusive Galgen? Denn dahin führt dein Weltbild.

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Wenn ich es richtig verstehe, trifft das global ja nicht zu.

und wenn es soweit ist, auch ein offenes Waffengesetz.
Oh wait …

Also das Prinzip teilen halte ich für eine gute Sache. Selbst Kinder bekommen das im Kindergarten beigebracht und es ist eine soziale Grundkompetenz, die dir offenbar nie nähergebracht wurde. Ich will dir gar nicht zu nahe treten, aber deine Einstellung diesbezüglich ist wirklich sehr egoistisch.

Man lebt nicht alleine hier. Allen ist geholfen, wenn es allen besser geht. Und es gibt genügend Beispiele, wie man reichere Menschen mehr in die Verantwortung nehmen kann, ohne dass ihr Reichtum spürbar verschwindet.

Wenn im Kindergarten 20 Kinder sind und ein Kind 100 Erdbeeren hat (mehr als es essen kann) und die anderen 19 nur eine Erdbeere, dann werden die Erzieher den das Prinzip Teilen erklären. Und daran finde ich nichts unfair, sondern das ist einfach menschlich und gesunder Menschenverstand.

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