Drohende Staatskrise in Frankreich? Schwerpunkt Schulden

Vielen Dank, ich glaube, nun verstehe ich dich besser.
Ich sehe es jedoch so, dass der Verweis auf den Exportüberschuss keineswegs ‚whataboutism‘ ist. Er zeigt doch, dass die EU-Kriterien mal ernster und mal weniger ernst genommen werden. Nun ist es ja auch nicht so, dass sich in der Vergangenheit die EU-Staaten immer an die Maastricht-Kriterien gehalten hätten.

Verglichen mit einem Spiel, ist das Spannende an der EU, bzw. an Demokratien, dass ein großteil des ‚Spiels‘ darin besteht, eben die Regeln dieses ‚Spiels‘ zu definieren und zu verbessern. Im Gegensatz zu einem Spiel sollte es dabei aber nicht darum gehen, dass jemand gewinnt, sondern, dass alle ‚Spaß‘ haben.
Von daher finde ich es völlig okay, wenn, solange die Schuldenregeln der noch relativ jungen EU noch so sind wie sie sind, versucht wird, sie einzuhalten. Wenn dies aber auf Kosten sozialer Verwerfungen geschieht, habe ich nichts dagegen, diese Regeln etwas lockerer auszulegen.

Stimmt, allerdings wird in den Artikeln von einer drohenden Eurokrise gesprochen. Da sollte es im Interesse der EU und der EZB sein, dass dies nicht geschieht. Zur Not könnte die EZB die französischen Staatsanleihen aufkaufen.

Daher ja meine Verwunderung darüber, dass in vielen Artikeln auf die hohe Schuldenquote Frankreichs hingewiesen wird. Ich glaube, sie ist nur ein Problem, da es durch die Kriterien schwerer wird, einen vernünftigen Haushalt zu verabschieden. Stattdessen muss an allen Ecken und Enden gekürzt werden.

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Nach dieser Theorie dürfte es keinen einzige armen Staat geben. Haitit könnte doch einfach ganz viel Geld schöpfen und schon wären alle Probleme gelöst? Und wie könnte nach dieser Theorie Australien oder die Schweiz, die eine sehr geringe Staatsschuldenquote hat, so reich sein, wenn doch gar kein Geld durch Schulden "geschöpft wurde?

So einfach scheint es also nicht zu sein…
Der Wert einer Währung hängt mit dem Vertrauen des Marktes in die Währung zusammen, nicht nur mit der potentiellen Wirtschaftskraft des Landes. Wenn Frankreich alle Schulden durch Geldschöpfung tilgt, kann der Wert der Währung sinken (denn warum sollte irgendjemand diese Währung vor dir wollen, wenn es sie vom Staat für umme gibt)…Nun würde der Euro vielleicht nicht unmittelbar an Wert verlieren, wenn Frankreich noch einmal deutlich mehr Geld schöpft, aber wenn diesem Beispiel gefolgt wird, kann ein Problem entstehen.

Da dieser Thread automatisch geschlossen wird, verweise ich mal auf folgenden Thread:

Bleibt abzuwarten, wie die EZB auf die momentane Situation in Frankreich reagiert.
(Stichwort Transmission Protection Instrument (www.bundesbank.de): „In such a case, the Eurosystem could purchase securities from individual countries in order to combat deteriorations in financing conditions not warranted by country-specific fundamentals“)

[Edit:] ich verstehe es so, dass die country-specific fundamentals der Begrenztheit realer Ressourcen entsprechen, von denen @Finn gesprochen hat [/Edit]

Die Frage Konsumausgaben vs. Investitionsausgaben wird uns wohl noch länger beschäftigen.

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