Ja, da würde ich mitgehen.
Grundsätzlich lebe ich in dem Glauben, dass Geld keine natürliche Ressource ist, sprich, es wird nicht irgendwann zur Neige gehen. Ganz im Gegenteil. Vermutlich wird minütlich irgendwo neues Geld geschöpft (Kreditvergabe durch Banken, Verkauf von Staatsanleihen etc.).
Ich sehe Geld vielmehr als ein Hilfsmittel, um den Handel, die Steuerung und Gestaltung einer Gesellschaft oder im allgemeinen Interaktionen zwischen Menschen einfacher zu machen. Geld ist, soweit ich weiß, schon immer von den Herrschenden herausgegeben worden. Früher Königinnen und Königen, heute Regierungen oder eben Zusammenschlüssen dieser wie dem Euroraum vertreten durch die nationalen Zentralbanken und die EZB.
Wenn ich nun in diesem Glauben die verlinkten Artikel lese, verstehe ich einfach nicht, wie ein gesamter Staat aufgrund von Geldmangel in eine Staatskrise fallen kann. Schließlich gibt es das Geld ja nur, weil es vom Staat geschaffen wurde und er garantiert, es auch wieder zurückzunehmen. (Im Euroraum etwas komplizierter, aber auch der EZB und den anderen Mitgliedern sollte daran gelegen sein, dass es zu keiner französischen Staatskrise kommt.)
Dass zwischen den Parteien darüber gestritten wird, wie viel Geld ausgegeben werden soll und für welche Zwecke, finde ich absolut richtig. Was ich jedoch nicht verstehen kann ist eben der Verweiß auf die hohe Schuldenquote, von Parteien (als Argument, die eigenen Interessen durchzusetzen), wie auch von den Medien (siehe die zwei Artikel). Viel entscheidender ist doch, worüber inhaltlich gestritten wird und ob die verschiedenen Forderungen zielführend und umsetzbar sind.
Momentan scheint es mir, dass nicht die demokratisch gewählten Vertreter eines Staates über nötige Ausgaben entscheiden, sondern private Ratingagenturen:
Für die künftige Regierung in Paris zählt vor allem die Hoffnung auf günstige Kredite, die den Wirtschaftskreislauf am Laufen halten. Solche Hoffnungen erhielten allerdings bereits Ende Mai einen harten Dämpfer, als die US-amerikanische Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) beschloss, die Kreditwürdigkeit Frankreichs von »AA« auf »AA-« herabzustufen. Dadurch könnte es für den Staat teurer werden, über die Ausgabe von Anleihen an den Finanzmärkten an Kredite zu gelangen. Denn gilt ein Schuldner als weniger vertrauenswürdig, so muss er an den Kapitalmärkten üblicherweise höhere Zinsen bezahlen. [3]
Oder, was aus meiner Sicht zu hoffen ist, die EZB:
Gefordert sei darum nun die Europäische Zentralbank, mahnt Hickel. Die EZB müsse durch den Ankauf französischer Staatsanleihen einen weiteren Zinsanstieg verhindern und – gegen den Widerstand Lindners – ihr Instrument »Transmission Protection Instrument« (TIP) konsequent einsetzen. Mit dem vor zwei Jahren eingeführten TIP kann die EZB Anleihen von Ländern kaufen, deren Finanzierungsbedingungen sich verschlechtert haben. Allerdings nur, wenn das nicht durch die Fundamentaldaten gerechtfertigt ist.
»Eine solche Geldpolitik sorgt für die Stabilität des Eurosystems, von dem auch Deutschland profitiert«, lässt der Altmeister unter den linken Wirtschaftswissenschaftlern keinen Zweifel an dem tatsächlichen Nutzen einer Intervention der Zentralbank. [3]
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