Die Kernkraftdebatte ist neu eröffent

Ist nicht zu 100% dein Kernkraftthema, aber den aktuellen „Klima-Labor“-Podcast von ntv kann ich sehr empfehlen. Gast ist Bruno Burger, Energieexperte des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) und Betreiber von Energy Charts.

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Irgendwie schon, Mucki geht es ja ums CO2. Das beantwortet Burger auch

Falsch, falsch und ja, teuer, so wie EE.

  • Unzuverlässig ist EE. Siehe Jahresvolllaststunden deutscher Kraftwerke 2021 | Statista
    (Gibt’s auch auf Wikipedia, habs aber nicht gefunden).

  • Natürlich sind AKW regelbar, Stichwort Lastfolge. Die Franzosen betreiben das meisterhaft, speziell dann, wenn wir zu viel EE im Netz haben und dafür bezahlen, dass uns der Strom abgenommen wird.
    Einschränkend bleibt zu sagen, dass dies nur bei einer ausreichend hohen Anzahl AKW funktioniert, denn Lastfolge kostet Geld und, wenn man es übertreibt, Verschleiß.

  • Erneuerbare sind nicht billig. Subventionen ohne Ende (die nicht Subventionen genannt werden dürfen, weil sie vom Verbraucher statt vom Staat bezahlt werden), Investitionen ins Netz, Netzstabilisierungskosten (die inzwischen via Steuer und Doppelwumms versteckt wurden) und letztendlich die Lage, dass neben jedes EE-Kraftwerk ein Backup gestellt werden muss, weil wir auch in Zeiten, in denen das Wetter keine Energie liefert, auch wenn das nur wenige Wochen im Jahr sind, eine stabile Netzspannung und keine Stromausfälle haben möchten.
    Das mag langfristig lösbar sein (zumindest technisch, wirtschaftlich ist eine andere Frage), aber mittelfristig ist EE nicht nicht billtig, sondern, ich zitiere, scheiße teuer.

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Den Eindruck hatte ich in den letzten Monaten keinesfalls.

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Also lügt der Experte bei N-TV?

Um das zu belegen misst du aber ein bischen mehr bringen als Jahresvollaststunden und ein Loblied auf die 50 Jahre alten Schrotthaufen der Franzosen.

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Quelle, ansonsten schlicht dreiste Lüge. Übrigens wurde nichts do heftig subventioniert wie Atomkraft.

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Gibt es irgendwo auf der Welt ein AKW, dessen Geschäftsmodell privatwirtschaftlich auf eigenen Füßen steht? Das ohne staatliche Gelder gebaut und betrieben wird, wo der Betreiber selbst die Risiken inkl GAU versichern konnte und Geld für Entsorgung und Rückbau zurückgelegt hat?

Wenn nein, wieso nicht?

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Nur zur Aufklärung:
Das gilt auch für Kohle-Kraftwerke. Kohlekraftwerke sind ebenfalls nur möglich, wenn der Großteil der Erstellung (Infrastruktur und Kraftwerk) und des Rückbaus (Kraftwerk) mit öffentlichen Geldern gefördert wird(Da ist der Abbau der Kohle nicht inkludiert).
Nur Erdgas-, Biogas- und Erdölkraftwerke können wirtschaftlich betrieben werden, aber auch nur wenn man die Pipelines nicht mitrechnet. (Ausnahme, der Weltmarktpreis für Erdöl oder Erdgas steigt extrem, wie wir erlebt haben).
Bei EE ist der Break Even überwunden und diese können komplett selbstständig wirtschaftlich betrieben werden und sind die günstigsten Stromerzeuger die wir kennen.

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Mir ist auch nicht bekannt, dass die Betreiber von Kohlekraftwerken für die Schäden durch Luftverschmutzung (1000 vorzeitige Todesfälle pro Jahr) aufkommen müssten.

Aber wenn es so wäre, dass ein AKW ohne massive Hilfe des Staates für den Betreiberkonzern niemals bilanzpositiv werden kann, warum ist dann ausgerechnet vor allem die FDP dafür?

Die FDP hat absolut kein Problem mit Subventionen, wenn diese die Bilanzen von Privatunternehmen aufbessern, ganz im Gegenteil.

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Ganz ohne Ironie - der Fokus der FDP auf AKWs bleibt mir völlig unverständlich.

Bei der CDU/CSU kann ich ja verstehen, wenn man gerne auf eine zentralisierte defizitäre … (ein Wort gel. Mod) Technologie on Life Support setzt, für die man staatliche Gelder an Großkonzerne mit Bimbes (= Geld, Anm. Mod.) und gut funktionierender Drehtür sendet.

Aber was hat die FDP gegen erneuerbare Energien, wo diese doch individuell und dezentral, unabhängig von einem dirigistischem Staat, preisgünstig und sogar gut für die nationale Sicherheit sind? Wo gerade eine spannende Innovation nach der anderen aufpoppt? Wo es Marktpotential für neue Technologie Made in Germany gibt?

Mir will nicht in den Kopf, dass man sich bei FDP wider jeden Sachverstand und wider unsere nationalen volkswirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Interessen positioniert, um gegen die Grünen „das eigene Profil zu schärfen“.

Eigentlich bin ich mittendrin in der Wählerzielgruppe der FDP, desto mehr muss ich hier den Kopf schütteln. Ich hatte ernsthafte Hoffnungen, dass eine Ampel-Koalition gerade beim Thema Energiewende das beste aus allen drei Parteien hervorholen würde. Visionäre Grüne mit sozialdemokratischem Sachverstand und liberaler Finanzpolitik beim Abschneiden alter fossiler Zöpfe.

Stattdessen macht die FDP Opposition von der Regierungsbank unter Anführung eines pöbelnden Irrlichts wie Kubicki, gibt das „hinter vorgehaltener Hand“ auch genau so zu und startet „technologieoffene“ Verzögerungsdiskussionen wie hier mit AKWs, wenn man sich als Regierender auch mal für etwas konkret entscheiden müsste.

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Es gibt im Bereich erneuerbarer Energien schlicht kein liberales Gegen-Narrativ, das nicht schon ausreichend und überzeugend durch die Grünen besetzt ist. Allerdings fordern viele konservative und liberale Wähler eben einen erkennbaren Gegenpol zu den Grünen / der SPD. Da ist das Thema Atomkraft dankbar. Denn hier gibt es an der grünen Basis eine Ablehnung, die nicht in allen Punkten rein rational ist. Auch das Thema Kohle vs. Atomkraft ist praktisch, weil ein noch früherer Kohlausstieg eine SPD möglicherweise Wählerstimmen kosten würde.

Die Forderung Atomstrom statt Kohlestrom ist also eine Forderung, die aus einer CO2-Vermeidungsperspektive durchaus nachvollziehbar ist, auf der anderen Seite aber bei den „linken“ Parteien auf Ablehnung treffen wird.

Dass ein Betrieb mit 100% EE aus Wind und Sonne aktuell möglich wäre - selbst wenn wir schneller ausbauen würden - ist leider ein Märchen. Ich persönlich fände 100% EE auch optimal, aus vielen Gesichtspunkten.

Aktuell braucht man aber noch Grundlast. Das kann aus den aktuellen Möglichkeiten Kohle, AKW oder Gas sein. Wir haben also nie die Debatte AKW oder EE, sondern wie wir EE sinnvoll ergänzen, bis wir genug Speicherkapazität haben.

Als Hintergrund: In diesem Podcast wird die ganze Systematik sehr ausführlich diskutiert. Lohnt sich reinzuhören :slight_smile:

Der im Podcast interviewte André Thess ist laut Wikipedia Mitglied des Vereins Nuklearia.
Ich bezweifle daher die Objektivität.

Ansonsten ist die Frage der Grundlast eher ein Mythos.
https://www.zeit.de/wirtschaft/2011-04/atomausstieg-strom-energiepolitik/seite-2

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Ich würde vermuten, die Wahrheit liegt hier mal wieder in der Mitte. Ein wirkliches Konzept, wie man aktuell sicherstellen will, dass das Stromnetz bei Dunkelflauten nicht kollabiert, habe ich noch nicht gesehen. Der Beitrag den du zitierst bleibt ja vage und sagt etwa, dass Grundlast absehbar weniger relevant wird.
Dass man sehr viel Grundlast fährt und dann die Windräder aus dem Wind dreht, weil AKWs schwer regulierbar sind, ist offensichtlicher Quatsch.
Eine Idee die es gibt: EE am Netz lassen und AKWs in den Spitzen für Wasserstoff nutzen.
Ich meine, so richtig optimal ist angesichts der Lage, dass wir mit dem Ausstieg jetzt Fakten geschaffen haben, alles nicht.

Ich bin auch kein Strommarkt-Experte. Es scheint mir aber unumstritten, dass einzig ein Ausbau von EE Erzeugungskapazitäten das Problem nur auf den ersten Blick zu lösen scheint. Da scheinen einige aber nicht einmal drüber nachdenken zu wollen. Wenn bspw. der BUND zu einer Frage Einwände zum Naturschutz hat, gäbe man sich ja auch nicht mit dem Gegenargument zufrieden, dass die nicht objektiv sind.

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Nein. Das ist eine Wieselformulierung, um einer klaren Haltung zu entgehen. Es mag Gründe für oder gegen AKWs geben, aber von „Wahrheit in der Mitte“ spricht man in so einem Zusammenhang nur, wenn man die eigene Haltung ohne weiteren Widerspruch stehen lassen will.

Als Jugendlicher habe ich andächtig ein regionales Kernkraftwerk besucht. Als Nerd war ich damals Fan der Technologie. Der Herr, der meine Schulklasse herumführte, erklärte, man habe die Technik im Griff, sie sei völlig sicher, zu unseren Lebzeiten würden wir garantiert keinen ernsthaften Störfall erleben!

Inzwischen habe ich schon zwei GAUs miterleben dürfen und besonders alt bin ich noch nicht.

Lag da auch die Wahrheit in der Mitte?

Beide Störfälle fanden nicht in Drittweltstaaten statt. Sondern in Ländern, die zuvor anerkannt große Leistungen im Bereich Technik und Ingenieurswissenschaften vorweisen konnten. Es fällt mir schwer zu glauben, dass wir hierzulande ja so viel bessere Ingenieure, so viel bessere Aufsichtsbehörden und so viel weniger Korruption als in jenen Ländern haben sollen.

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Naja, das aktuelle Konzept heißt Kohlekraftwerke.

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Die SZ hat darüber berichtet.
Demnach wäre ein entsprechend dimensioniertes europäisches Netz, das auf Wind und Sonne setzt, ausreichend.
Dass weder Sonne scheint, noch irgendwo Wind weht, hat es bisher nicht gegeben. Aber Du hast insofern recht, dass das nicht kurzfristig umsetzbar ist. Neue Atomkraftwerke aber auch nicht. Und die alten sind schon in Rückbau. Eine Reaktivierung käme uns Steuerzahler teuer.

Zum Thema dunkle Flaute haben wir hier schon mal ausführlich diskutiert. Aus meiner Sicht ist das allerdings nicht das limitierende Problem, sondern eher der saisonale Lastausgleich.

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