Ich spreche hier über Weiterbetrieb nicht über Neubau. Diesen schließe ich mehr oder weniger fast aus.
Das ist nicht ganz korrekt.
Kohle- und Kernkraft sind schlecht regelbar. EE und Gas sind sehr gut regelbar.
Darum stellt sich nicht die Frage, ob AKWs EE aus dem Netz drängt, sondern ob EE Kohle aus dem Netz drängen.
Das ist vielleicht auch immer falsch Dargestellt worden. Grundlast wird von Kohle- und AKWs abgedeckt. Spitzenlasten können von EE, Erd- und Biogas und Erdöl abgedeckt werden. Darum ist die Gleichung AKW vs Kohle.
Mir bleibt trotz allem unklar, warum ausgerechnet die FDP so lautstark pro AKW ist.
Es passt nicht zum Ethos des Wirtschaftsliberalismus (AKWs verlangen riesige Subventionen, EE sind dagegen günstiger, verhindern Inflation, die Energiewende ist ein Innovationstreiber und ein höherer Teil der Wertschöpfung bleibt innerhalb der nationalen Wirtschaft).
Und es passt nicht zum liberalen Freiheitsbegriff (AKWs verlangen massive staatliche Eingriffe in die Freiheit der Bürger, EE arbeiten dezentral in kleinen lokalen, unabhängigen Einheiten ohne Abhängigkeiten von möglicherweise unkooperativen illiberalen Mächten).
Als Erklärungen bleiben mir da nur „negative Partisanship“ bzw. eine unglücklich laufende Profilschärfung gegenüber dem vermeintlichen politischen Gegner (= „wenn die Ökos dafür sind, müssen wir dagegen sein“).
Oder erfolgreiche politische Landschaftspflege.
Also ich finde jetzt keine wissenschaftlich gesicherten Nachweis, dass es insbesondere im windreichen Norden das letzte Atomkraftwerk war, das maßgeblich für die Abschaltung der Windräder war.
Ist aber jetzt eher etwas für Technikhistoriker.
Der ist aber auch nicht einfach so auf Knopfdruck morgen möglich.
Die Betrachtung von Grundlast als solches wird aber verschwinden.
So wurde z.B. ein großteil der Straßenbeleuchtung nur gebaut damit die ollen Teile auch Nachts Abnehmer finden.
Etwas was jetzt durch Energiesparen und LED auf dem Rückzug ist.
Das neue Netz wird zukünftig von der Erzeugerseite aus gesteuert und nicht wie bisher von der Abnehmerseite.
Nicht Netzausbau- bzw. Auslastung mit Stromerzeugung verwechseln. Das sind unterschiedliche Felder.
Die nördlichen Windkraftanlagen mussten abgeschaltet werden, weil das Netz überlastet war. Da fehlte und fehlt der Netzausbau
Nein, das ist nicht korrekt. Eine Grundlast wird immer im Netz vorhanden sein. Diese wird auch nicht verschwinden.
Was du meinst ist, dass es kaum regelbare Energieerzeugung gab, weshalb Straßenlampen und Nachtspeicherheizungen gab.
Die EE sind volatil (stark Wetter und Jahreszeiten abhängig) und schnell regelbar. Darum muss die Volatilität mit weiteren schnell regelbaren Stromerzeugungsanlagen ausgeglichen werden (z.B. H2 oder Erdgaskraftwerke).
Nun ist die H2 Erzeugung und Wiederverstromung aus Effizienzsicht ein Desaster. Batterien sind noch nicht so weit.
Darum ist es aus meiner Sicht kein Problem die Grundlast aus weiter betriebenen AKWs kommen zu lassen, wenn dafür Kohle vom Netz gehen würde.
habe ich auch nicht behauptet, sondern eher das Gegenteil oben in einem Beitrag beschrieben.
Wie viel Energie schon wieder in eine zu Recht tote Technologie fließt, zum Heulen. Die Kernkraft ist weg. Es ist auch keine Lösung alte ungeprüfte Meiler zu reaktivieren anstatt einfach mehr Erneuerbare und Speicher auszubauen . Als ob dieser Wirtschaftszweig von Union und FDP nicht genug Geld geschenkt bekommen hätte.
Also in den nächsten 15 + x Jahren werden die Kohlekraftwerke (tote Technologie 2.0) Millionen Tonnen CO2 freisetzen, weil niemand so viele EE errichten kann.
Darum ist die Frage CO2 vs Sicherheit oder Kohle vs Kernkraft.
Genau lesen, ich schrieb nicht, das Grundlast verschwindet, sondern die Betrachtung von Grundlast.
Doch, denn die Sektorenkopplung wird kommen, da kannst du solch große Elefanten eh nicht mehr brauchen.
Es geht um Wollen, nicht um können …
Wenn du für eine Baugenehmigung erst 10 Jahre Arbeit incl. Gerichtsverfahren u.s.w. hast ist es egal wieviel du bauen kannst.
Das beschreibt es sehr gut.
Wenn der Ausbau so weitergeht werden wir immer mehr Phasen mit einer Erzeugungsleistung weit über dem Bedarf haben. Dann geht der Preis gegen 0 und die Energie-Effizienz spielt kaum eine Rolle mehr, weil sie dann ein Faktor ist, der mit 0 multipliziert wird.
Sobald die erzeute EE-Energie zwischen 0 und (>)100% des Bedarfs schwankt, gibt es zwei Möglichkeiten:
- Ich habe regelbare (Speicher-)Kraftwerke die diese Schwankungen kompensieren.
- Ich habe nicht-regelbare grundlastfähige Kraftwerke. Dann muss ich die EE abregeln.
Mir scheint es sinnvoller auf Möglichkeit 1 zu gehen und die regelbaren Kohlekraftwerke durch Gaskraftwerke mit Wasserstoff aus EE zu ersetzen.
Möglichkeit 2 bindet das Kapital, das wir für Möglichkeit 1 brauchen und erzeugt mutmaßlich höhere Stromkosten (+ Atommüll)
Hmm… Verstehe ich nicht ganz. Ohne jetzt ein Fan von AKWs zu sein: zumindest die Regelbarkeit ist besser als die von Kohlekraftwerken (haben wir hier ja schon des öfteren diskutiert).
Gaskraftwerke mit Wasserstoff in ist sicher eine gute Idee, aber die Power-to-Gas Hochskalierbarkeit ist leider noch etwas mau. Dass die kommt ist sicher realistisch, allerdings selbst dann brauchen die Anlagen eine Grundauslastung, sodass man EE Anlagen auch in so einem Szenario sinnvollerweise mit Überkapazitäten betreibt und zeitweise abregelt. Ganz so schwarz-weiß würde ich es also nicht sehen.
Sorry, aber davon stimmt leider so gut wie nichts.
Natürlich wird es vermehrt Phasen mit Übererzeugung geben. Aber auch nur dann entspricht der Preis dem von dir erwähnten Preisniveau.
Bis die kWh tatsächlich nichts kostet, muss allerdings ein stark negativer Börsenpreis erreicht werden, weil die Steuern und Netzentgelte natürlich trotzdem anfallen. (Bisher ist das nur an einzelnen Stunden an einzelnen Tagen im Jahr der Fall.)
Davon abgesehen müssen natürlich auch Speicherkapazitäten und EE ohne Ende ausgebaut werden.
Und dafür reicht die jetzige Ausbaugeschwindigkeit leider absolut überhaupt nicht aus.
Wie wir die Energiewende besser gestalten – pv magazine Deutschland (pv-magazine.de)
Bis 2040 eine Versechsfachung der installierten PV-Leistung und eine Verdreifachung der installierten Windleistung.
Das entspricht einer enormen Erhöhung der bisherigen Ausbaugeschwindigkeit.
Und allein, weil diese Anlagen, Speicher und Netze zunächst einmal gebaut werden müssen, was irgendwie auch nicht umsonst geht, kann der Preis sich nicht dauerhaft nahe 0 bewegen.
Und weil diese enorme Beschleunigung des Ausbaus Energieeffizienzen und Sektorenkopplung immer schon mit berücksichtigt, würden Ineffizienzen wie du sie für ausreichend deklarierst, nur dazu führen, dass eben noch mehr PV- und Windausbau notwendig würde.
Das die Sektorenkopplung kommt ist richtig. ABER: Die Veröffentlichen Zeitlinien sind für 2040 angesetzt.
Und das auch nur wenn Strom, Fernwärmenetze, EE und die X Technologie Kraftwerke alle in Rekordgeschwindigkeit gebaut werden.
2040 ist aus meiner Sicht unrealitisch zu schaffen, aber selbst wenn es bedeutet 15 Jahre CO2 durch Kohle.
technisch ist die Effizienz schon wichtig. Um 1 kWh H2 Strom zu erzeugen benötigt man ca. 3 kWh Strom (Wirkungsgrad Elektrolyse 60-70% und Wirkungsgrad Brennstoffzelle 60-80%). Das heißt die Überkapazität muss sehr groß ausfallen. Dazu kommt noch die zusätzlichen neuen Stromverbraucher (E-Autos, WP usw.).
D.h. der Ausbau (EE und Netze) ist immer noch zu langsam, um 2040 zu erreichen.
Als Alternative verbrennen wir weiter Kohle.
Nur dass die Effizienz von Kohle und Atom auch nicht viel besser ist.
Lässt sich nur nicht so schön einfach rechnen.
Die muss man aber nicht zwingend mit H2 Strom betreiben ^^
Das war auch nicht das Argument. Das Argument war, dass die Überkapazitäten sehr groß sein müssen, was viel mehr Zubau von EE bedeutet.
Nein, hat auch nimmt behauptet. Hier ist das Argument, dass die EE drei Phasen (wie es so schön oben hieß) durchlaufen müssen.
- Ausbau das der heutige Strombedarf gedeckt wird.
- Ausbau das der zukünftige Strombedarf (WP, E- Autos, Industrie etc) decket wird
- Ausbau der Überkapazitäten.
Die Sektorenkopplung muss natürlich parallel laufen, also Ausbau der Netze, Bau von Elektrolyse Anlagen und H2 Kraftwerke.
Da habe ich mit Verlaub doch große Zweifel wie dieser massive Ausbau in 17 Jahren geschehen soll. Und was möchten wir während dieser 17 Jahre zur Stromerzeugung heranziehen?
Darum ist mein Eingangsargument „Kohle verbrennen oder doch lieber AKWs weiterbetreiben. CO2 vs Sicherheit“ Es gibt natürlich noch Option C; Erdgaskraftwerke, wie von Merkel geplant als Brücke zu nutzen. Diese Option ist aber leider nicht mehr wirklich vorhanden. (hohen Kosten, geringe Verfügbarkeit)
Mal zur Einordnung: in wieviele AKW würdest du jetzt investieren, um sie wie lange laufen zu lassen?
Diese Antwort kann ich nicht wirklich gut beantworten, weil mir dazu ausreichende Informationen fehlen.
Bei letzten Stand (Dezember 2022) konnten noch 6 Meiler weiterbetrieben werden können, aus technischer Sicht. Alle anderen Meiler sind schon zu weit im Rückbau.
Die Union spricht auf jeden Fall mit 3 Meilern. Die FDP von 3 Meilern. Das sind die drei aus dem Streckbetrieb.
Wenn ich die Diskussion richtig verstecke könnten 3,5 - 4 Kohlekraftwerke dafür abgeschaltet werden.
Das Manöver soll also allem Anschein nach vor allem die eigene Klientel bedienen. Hinter vorgehaltener Hand sagen Liberale, für die Partei und ihre eigene Anhängerschaft sei die Ampel bisweilen eine Zumutung, mit der man aber nun mal leben und arbeiten müsse. Gelegentlich einen scharfen Kontrapunkt gegen die Koalitionspartner zu setzen, helfe, die Unterschiede zu markieren und das eigene Profil zu schärfen.
Es ist wirklich nur Populismus und negative Partisanship.