Das wird jetzt ein wenig off-topic, aber gern.
Vorweg: Subventionen sind okay. Es ist mMn sinnvoll und notwendig, dass der Staat in den Markt eingreift, um diesen zu lenken, damit ein erwünschtes Ergebnis erreicht wird. Die politische Diskussion muss deshalb sein, welches gesellschaftliche Ziel wir erreichen wollen, damit im gemeinsamen Konsens eingegriffen wird.
Es ist z.B. okay, eine in unserem Land defizitäre Industrie zu subventionieren, wenn wir der Meinung sind, dass ihre Existenz für uns notwendig ist. Z.B. um bei Ausfall von Lieferketten nicht von unkooperativen Staaten abhängig zu sein, die ihre günstiger produzierten Medikamente, PV-Module oder Chips selbst brauchen.
Um den Bogen weiter zu spannen: Es ist wirtschaftlich nicht tragbar, ÖPNV, Sportstadien oder Opernhäuser zu betreiben. Es ist gesellschaftlicher Konsens, dass wir diese aus Prinzip defizitären Dinge brauchen, also werden sie mit Steuern subventioniert. Und das ist auch richtig so.
Es ist auch völlig legitim, dass eine FDP Markteingriffe für von ihr gewünschte Ergebnisse vornimmt. Es bleibt aber ironisch, dass sie sich gleichzeitig lautstark als Partei positioniert, die sich aus liberaler Standhaftigkeit gegen Subventionen und Markteingriffe stellt - wenn ihr das Ergebnis nicht gefällt.
Beispiele aus den letzten von der FDP gebrachten Diskussionen:
Atomstrom ist defizitär, wenn man alle Kosten mit einrechnet. Atomstrom war schon immer defizitär, aber staatlicherseits wurden AKWs trotzdem (mit Gewalt!) durchgesetzt. Man kann als Entscheider argumentieren, dass es sinnvoll war und ist, dies zu tun, weil Atomstrom verschiedene Vorteile hat. Aber wer das tut, kann nicht gleichzeitig behaupten, dass er aus Prinzip gegen Subventionen, Markteingriffe und staatliche Eingriffe in die Freiheit der Menschen wäre, denn ohne diese kann man ein AKW eben nicht betreiben.
Für E-Fuels wurde vorgerechnet, warum diese niemals wirtschaftlich sein werden. Und dass man damit einen volkswirtschaftlichen Sonderweg geht, weil der Rest der Welt sich von Verbrennertechnologien verabschiedet. Es wäre politisch eine legitime Position, zu sagen, dass wir E-Fuels aus den o.g. Gründen trotzdem benötigen und wir deshalb die Produktion und Infrastruktur staatlich subventionieren sollten. Um eine lokale Industrie künstlich am Leben zu erhalten, die am Weltmarkt keine Chance mehr hat. Aber so argumentiert die FDP nicht. Sie nennt es stattdessen Technologieoffenheit.
H2-Ready-Gasthermen sind ebenso der Versuch, eine sterbende lokale Industrie künstlich am Leben zu halten. Wasserstoff in privaten Heizungen geht, wenn überhaupt, nur mit massiven Subventionen. Aus rein marktwirtschaftlicher Betrachtung wäre der Schwenk auf Wärmepumpe leicht zu argumentieren. Habeck war hier schlicht ehrlich, während die FDP aus mir unerklärbaren Gründen von nicht existenten Technologien schwärmt.