Covid-19-Pandemie: Sachsen-Besuch über Weihnachten 2021

Der Fehler ist bei der Tagesschau einzusteigen.
Natürlich muss diese als Medium differenziert berichten. Und natürlich sind da auch ältere Berichte dabei, die zum heutigen Stand überholt sind.
Suche nach “FAQ Gesundheitsministerium Coronaimpfung“ und ich lande dort:
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/coronavirus/faq-covid-19-impfung.html

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Okay, es wurde wieder nicht verstanden. Doch, die Menschen schauen durchaus auch Tagesschau, lesen die Sächsische Zeitung, die ZEIT oder gucken Sonntagabend Anne Will. Die Talkshows haben sicherlich auch nicht dazu beigetragen, dass es eine klare pro-Impfung-Bewegung gibt. Das Thema False Balancing wurde ja schon an anderer Stelle diskutiert. Also noch einmal: 40% der Sachsen (wahrscheinlich auch der Vorpommerner) sind keine total abgedrehten Leute, die komplett im Verschwörungswahnsinn drin sind und nur bei Telegramm abhängen. Sie sind einfach nur skeptisch, hören aber trotzdem Radio, schauen ÖRR und lesen Tageszeitungen.

Vielleicht noch einmal ein Beispiel: im Gemischtes Hack Podcast (immerhin der erfolgreichste in Deutschland) sagen die Protagonisten regelmäßig lasst euch impfen, es hilft und bringt uns aus der Pandemie. Dieser Podcast erreicht auch sehr viele Impfskeptiker, vielleicht hat sich der eine oder andere sogar von denen motivieren lassen. Was will ich damit sagen: nur weil die Protagonisten pro Impfen sind, hören Impfskeptiker nicht auf den Podcast zu hören und die dort aufgeführten Argumente erreichen sie auch (Idolen oder Vorbildern glaubt man ja auch eher).

Es wurde ja im Forum schon breit über die Impfpflichtdurchsetzung diskutiert. Aus der Politik hört man aktuell relativ wenig dazu. Die schlichte Durchführung wird m.M.n. nicht funktionieren. Dazu zwei Gedanken:

1. Wie will man die falsch ausgestellten Impfnachweise identifizieren? Inzwischen dürften mehrere Millionen gefälschte bzw. illegal ausgestellte Impfnachweise im Umlauf sein. Normalerweise müsste die Regierung jeden einzelnen elektronischen Nachweis nochmals überprüfen. Das bedeutet >70 Mio. Fälle noch einmal anfassen (analog prüfen ob Unterschriften vorliegen/Person wirklich da war). Wer sollte diese Aufgabe übernehmen? Wird es überhaupt möglich sein oder wird die Politik diese Menschen herausfiltern wollen, ist dann die andere Frage. Das ist aber wirklich ein ganz praktisches Problem.
2. Wie will man die Schwellen so gestalten, dass ein sozialer Ausgleich stattfindet? Ich habe das Forum so verstanden (und das wäre ja auch die Rechtslage), wer seine Strafe nicht zahlen kann oder will, geht in den Knast. Erst einmal schön und gut. Würden wir über einige hundert Menschen sprechen, wäre das sicherlich auch alles praktikabel. Bei etwa 10% Totalverweigernden (als Anteil der Bevölkerung; siehe Umfragen) reden wir aber über 8,3 Mio. Menschen. Hier könnte man spieltheoretisch ran gehen: was wäre für die eine gute Strategie? Es gibt nicht 8,3 Mio. freie Gefängnisplätze. Ausgehend davon, dass sie ein Querschnitt der Bevölkerung sind würde man dann auch 40% (>3 Mio.) Arbeitnehmer dem Arbeitsmarkt entziehen. Das wissen natürlich diese Personen und der Staat auch. Also wird man so überhaupt nicht vorgehen können. Hinzu kommt ja noch, dass wir voraussichtlich auch 8,3 Mio. Gerichtsverfahren haben würden, was alles zusätzlich zum bestehenden Tagesgeschehen hinzu kommt. Was wäre dann die Alternative außer Geldstrafen? Das Geldstrafenthema ist auch insofern noch ein Problem als das man damit die Anreize sich einen falschen Impfnachweis zu beschaffen erhöht. Beides ist dann ja illegal (nicht geimpft zu sein und einen falschen Impfnachweis zu benutzen). Sobald die Geldstrafe (hier vorgeschlagen 1.000,- EUR) teurer ist als ein falscher Ausweis (irgendein Arzt wird eine Impfung durchführen für einen Lohn von 1.000,-), wird es attraktiv so zu handeln. Als selbst Geimpfter macht man sich sicherlich wenig Gedanken über sowas, weil man ja nicht betroffen ist. Aber die ganzen Impfskeptiker denken ja sehr gründlich über die Ausweichstrategien nach und wo es einen Markt gibt, wird es auch ein Angebot geben (was ja auch schon die ganze Zeit der Fall ist).

Wir haben in der Lage ja schon diskutiert, dass Impfpflicht am sinnvollsten in den Kommunen durchgesetzt werden sollte. Dort müssten die Impfnachweise vorgelegt werden. Die Kommunen können dann stichprobenartig bzw. bei Auffälligkeiten den Nachweis prüfen. Angesichts der Strafbarkeit des Verwendens falscher Impfbescheinigungen würde mir das reichen. Es geht ja nicht darum, dass man es komplett unmöglich macht, eine Fälschung zu verwenden, sondern das Risiko so weit steigert, dass es die Menschen normalerweise nicht mehr eingehen.

Beispiel Straßenverkehr: Es gibt auch Menschen, die ohne Führerschein fahren. Trotzdem bauen wir nicht dauernd Straßensperren, um die zu fangen. Es reicht uns, dass immer mal wieder welche auffallen, weil gelegentlich eben doch kontrolliert wird, und diese Leute bestrafen wir dann halbwegs hart. Das genügt, damit nur wenige ohne Fahrerlaubnis fahren.

Die Fälschungen sind also gerade kein spezifisches Problem der Impfpflicht, und diese beiden Themen sollten nicht vermischt werden.

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Danke @tkoehler. Ich denke es ist trotz aller Kommentare hier wichtig, dass der Dialog noch stattfindet mit der Gruppe der Ungeimpften. Zumindest dir ist offenbar auch klar geworden, dass ich keine Impfskeptiker in Schutz nehmen will, sondern nur deren Sichtweisen und Intentionen aus den persönlichen Gesprächen heraus schildern wollte.

Das kann schlussendlich ja auch jeder selbst bewerten, ob man sich dem komplett verweigert und wir in eine zersplitterte Gesellschaft gehen, wo die einen nicht mehr mit den anderen reden (das soll es ja auch in Familien geben; vor allem in Westdeutschland).

Der Normalfall ist, dass wir als Gesellschaft „die Wissenschaftler“ haben, genau damit wir uns nicht jeder einzeln in jedem Gebiet auf wissenschaftlichem Niveau auseinandersetzen müssen. Die Ergebnisse „der Wissenschaftler“ erhält der nicht wissenschaftliche Teil der Gesellschaft dann von Journalisten aufbereitet präsentiert. Und das funktioniert nicht.
Wir haben bei der Corona-Impfung einen breiten wissenschaftlichen Konsens. In den Medien wird dieser Konsens nicht wiedergegeben. Wieso findet sich nur ein Artikel, der dubios formuliert auf wenige Nebenwirkungen hinweist, aber dafür gleich mehrere, die die Impfung grundsätzlich in Frage stellen?

Ich habe das in der Zusammenfassung meiner Kurzrecherche gemacht. Ich gehe davon aus, dass jemand, der sich informieren möchte, die Artikel selber auch durchliest. Aber wird sich das Gesamtbild dadurch ändern? Im Allgemeinen fasst eine Überschrift den Inhalt ja durchaus zusammen und es ist doch unwahrscheinlich, dass ein Artikel mit Contra-Überschrift eine Pro-Argumentation enthält.

Kein Wunder, das Du mit jede Menge Artikeln bombardiert wirst. Laut den Medien gibt es keinen wissenschaftlichen Konsens, den sollst Du jetzt herstellen. Oder anders gesagt, ist das der Versuch den ganzen Mist den die Medien erzählt haben aufzuarbeiten.

Die Tagesschau wird immer noch von richtig vielen Leuten in Deutschland gesehen und ist vermutlich die Informationsquelle Nr. 1 für viele Menschen.
Die von Dir zitierte Seite ist übrigens nicht besser. Da gibt es lediglich die Frage
„Wann treten die bekannten Nebenwirkungen auf?“
Da gibt es keinerlei Einordnung dazu. Keine Angabe wie Wirksam die Impfung ist, keine Angabe wie häufig Nebenwirkungen sind und keine Info wie groß das Risiko bei Corona ist. Aus meiner Sicht auch ein kommunikatives Versagen.

Ich persönlich bin kein Impfgegner. Ich habe bereits meinen Booster, von daher muss ich nicht bekehrt werden. Aber in Diskussionen merke ich immer wieder, dass ich keine Chance habe irgendwelche Infos weiterzugeben, weil das Gesamtbild das von den Medien gezeichnet wird, so desaströs ist. Wie soll ich jemandem vermitteln, dass es diese oder jenes richtig ist, wenn alles was derjenige an Radio, Fernsehen und Internet konsumiert ein völliges durcheinander zeichnet. Ich muss demjenigen klarmachen, dass ich mehr Ahnung habe, als Tagesschausprecher, Journalisten und Talkshowprominenz. Das geht nicht, das kann niemand und daher glauben diese Leute auch niemandem, der das nicht kann.

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Weil diese Artikel, die die Impfung „in Frage stellen“ (was sie nicht tun, wenn man mehr als die Überschrift liest) in den meisten von dir angeführten Fällen immer mit „Ihre Frage“ beginnen.
Es handelt sich also um Artikel, zu denen man sich bei der Tagesschau genötigt sah, weil man zu viele Zuschriften von Telegram-Spinnern und „besorgten Bürgern“ bekommen hat.

Meinst du wirklich, man würde hier mehr Vertrauen schaffen, indem man diese Fragen nicht beantwortet hätte? Vielleicht wäre es sinnvoller gewesen, hier informative Artikel mit Fakten-Überschriften zu schreiben, anstatt explizit auf Fragen zu reagieren.

Ja, wie @otzenpunk dir mit den ZItaten belegt hat. Denn die Antwort auf die Überschrift war in allen Fällen pro Impfung.

Eine Fragezeichen-Überschrift kann den Inhalt, und vor allem das Fazit eines Artikels grundsätzlich nicht zusammen fassen und ist deshalb i.d.R. weder Pro- noch Contra. Ausnahme nur rhetorische Fragen, aber deine Beispiele enthalten keine.
(Ich halte Fragezeichen-Überschriften daher auch für eine absolute Unart insbesondere im seriösen Journalismus, anderes Thema.)

Wenn du die Fragezeichen-Überschriften raus nimmst, bleibt aus deiner Liste oben nicht mehr viel Contra übrig.
Nur noch die Nebenwirkungen, die aber tatsächlich vorhanden und daher berichtenswert sind. Wie schon erwähnt, wäre es deutlich dubioser und verwerflicher, diese Nebenwirkungen nicht zu berichten.

Und die wichtigste Frage:
Warum haben wir so ein starkes Gefälle zwischen West-, Süd- und Ostdeutschland? Warum ist (ausgerechnet) Sachsen so weit hinten?
Die Tagesschau ist ein bundesweites Medium. Sind die von dir angeführten Probleme (die ich aus deinem Beispiel nicht nachvollziehen kann, aber durchaus glaube, dass sie in manchen Medien existieren) in den Lokalmedien im Osten und Süden stärker vorhanden?

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Medien thematisieren naturgemäß das, was außerhalb der Norm liegt, was mit Sorgen/Gefahren (real und eingebildet) zu tun hat, was in irgendeiner Form das Potenzial zum „Aufreger“ hat. Selbst in „staatstragenden“ Medien wie dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk wird daher die Berichterstattung eher der Frage nachgehen, ob Impfungen wirklich effektiv und sicher sind, als dass immer wieder aufs Neue kommuniziert wird „alles super, läuft!“. Wer sowas braucht, der soll nach Russland oder China ziehen. Aber da vertrauen die Leute ja aus guten Gründen noch deutlich weniger darauf, was die staatlichen Medien verbreiten, als bei uns.

Was sich hier ein ums andere Mal zeigt: zumindest bei dieser Thematik ist die Vorstellung des grundsätzlich rationalen Argumenten zugänglichen mündigen Staatsbürgers eine reine Fiktion. Ein bedeutender Teil der Bevölkerung hängt aberwitzigen Verschwörungstheorien an, gibt sich irrationalen Ängsten hin oder nimmt schlicht an der Gesellschaft nicht teil. Das wird sich auch nicht mehr ändern.

Mit der breiten Diskussion von Vor- und Nachteilen der Impfung, der ausführlichen Aufklärung, der ganzen Debatte, schafft man bei unseren „Problembürgern“ lediglich Anknüpfungspunkte für weiteres Misstrauen, weitere Verschwörungstheorien, weitere Verunsicherung. Man stelle sich vor, bei jedem Hygieneproblem im Trinkwasser würde das Versorgungsunternehmen vor dem Einsatz von Chlor oder Ozon jeden Haushalt um Zustimmung bitten und fünf Seiten Aufklärungsblätter mitschicken. Wie lange würde es dauern, bis der erste Lichtpriester rausgefunden haben will, dass Ozon bei Schwangeren zu Fehlgeburten führt, wohingegen Chlor natürlich Autismus verursacht? Stattdessen wird das einfach gemacht, vielleicht stehen in der Lokalzeitung drei Zeilen dazu und fertig. Kein Mensch muss sich darüber Gedanken machen und seine eigene Position zur Frage der chemischen Desinfektion von Trinkwasser erarbeiten.

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Nun, naturgemäß finde ich das nicht unbedingt. Ich schätze, es ist nur ein Resultat davon, dass Medien nunmal Aufmerksamkeit wollen. Im Fall von privaten Medien aus finanziellen Gründen, bei den öffentlich-rechtlichen wohl aus Anerkennungssuche und als Existenzrechtfertigung.

Ich finde, die Pandemie ist in vielen Zusammenhängen ein derartiges Ausnahmeereignis, dass es angemessen wäre, auch nicht nach Routine zu reagieren. Zumindest die Öffentlich-Rechtlichen hätten ja auch die finanzielle Freiheit, mal von den Klickbait-Überschriften Abstand zu nehmen und stattdessen Botschaften zu formulieren, die gleich in der Überschrift den Konsens wiedergeben.
Ich bin gar nicht so sicher, dass dann mehr Menschen sich hätten impfen lassen, aber auch nicht so sicher, dass es nicht der Fall wäre.

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Ungefähr so? → UFA-Wochenschau 37/1957 – Filme des Bundesarchivs (ab Min 3:25)

Oder so? → Neue Deutsche Wochenschau 624/1962 – Filme des Bundesarchivs (ab Min 2:05)

Wäre es dann noch mit etwas Enthusiasmus beim Sprecher haben will: Archive: Texans flock to community centers to join in vaccination effort

Wäre eigentlich ganz cool, Nachrichten mal wieder in so einem Stil präsentiert zu bekommen. Aber ist ja so unkritisch. Da wird einfach davon ausgegangen, dass die staatlichen Stellen schon wissen, was sie machen.

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Ok dann fomuliere ich meinen Gedankengang nochmals ausführlich. Ich kann leider nicht sehen woher das zweite Zitat kommt.

Zunächst zum Begriff der Minderheit. Welche Minderheit ist gemeint, die radikalen Impfgegner gegenüber den nur verängstigten Impfgegnern?. Hier zu hätte ich gerne nen Beleg mit entsprechender qualitativer Herleitung in der man nachvollziehen kann wie diese Gruppen unterschieden werden. Zweiten würde ich die Trennung grundsätzlich hinterfragen, da sich hier die Frage stellt warum man diese Trennung macht: bspw. Gewaltbereitschaft sprich Gefahrenabwehr, gefestigtem Weltbild sprich Überzeugungsmöglichkeit etc. Das sind aber alles Kontinua, Leute können auch nicht gewaltbereit sein und problematische Ansichten haben, Leute können auch kein gefestigt rechtes weltbild haben und trotzdem rechtes und antisemitisches Gedankengut haben. Mit anderen Worten nur, weil die Leute nicht marschieren heißt dass noch nicht ihre Ansichten wären kein Problem oder es gäbe keine Schnittmenge zu den marschierenden. Das gilt entsprechend auch für die Aussage eine Minderheit der Sachsen wäre rechts. Hinzu kommt, dass ich mich ziemlich schwer tue, Aussagen, wie ich kenne keine Leute mit antisemitischen oder rechten Ansichten, für bare Münze zu nehmen. Wenn man sich theoretisch nicht mit den Themen auseinandergesetzt hat bzw. nicht anzuerkennen scheint, dass die Kategorien keine binaritäten sind, wie soll ich mich dann darauf verlassen, dass die Einordnung stimmt. Das sind erst mal nur abstrakte Herleitungen, inwiefern man deine Aussagen aufrechterhalten kann, wenn man sich die sächsische politische Landschaft anschaut, haben wir hier noch gar nicht behandelt

Dann zur Minderheit als Begriff der Relativierung. Der Begriff macht in diesem Gebrauch nur Sinn sofern die Gruppe entsprechend wenig einflussreich oder relevant ist. Zugespitzt gesagt: wären es 51% zu 49% wäre es immer noch eine Minderheit, qualitativ ist der Unterschied aber nicht mehr relevant. Und auch wenn ich dass hier nicht sagen würde ist die Gruppe einfach extrem stark in der Frage, welche gesellschaftliche Wirkung sie entfaltet, quantitative Minderheit hin oder her. Hinzu kommt die Frage der Gefahrenwahrnehmung. Während vor paar Tagen an Silvester Connewitz mehr oder minder unter völliger Polizeikontrolle mit Garantwerfern stand, konnten Nazis und Querdenker „nebenan“ fröhlich ihre pyros zünden. Eine randalierende linke Minderheit kann wohl gar nicht klein genug sein, dass sie es nicht rechtfertigen würde Polizei mit Kriegswaffen und der genferkonvention nach verbotenen chemischen Kampfstoffen aufmarschieren zu lassen. (Btw bei der Gefahrenwahrnehmung durch Regierung und Polizei fragt man sich dann schon wer hier eigentlich in der Minderheit ist). Ich frage mich auch inwiefern der Begriff Minderheit überhaupt relevant ist, wenn wir von rechtsterroristischen Gruppen reden, wie jenen in der sächsischen Schweiz.

Entsprechend ist dein Verweis eine leere Aussage, die bestenfalls aussagt: Zum Glück ists nicht die Mehrheit, und wenn man sich anschaut, wie die Politik reagiert muss man wohl eher ein „noch“ einfügen.

Ich werde gern jederzeit gern auf bayerns Nazis verweisen und erklären, dass die meisten neo nazi organisationen im Osten ihren Ursprung in westdeutschland haben. Mach ich hier ja auch regelmäßig. Aber darum gings hier ja nicht sondern nur, um die Darstellung der Situation in Sachsen und das werde ich ganz sicher nicht relativieren und darum scheints dir ja zu gehen. Um das Außenbild von Sachsen oder Wahrnehmung von sächsichen Bürgern im Rest Deutschlands, wobei hier ja meist dann von Ostdeutschland und nicht von Sachsen geredet wird. Das ist mir aber herzlich egal, wenn ich auf Bayern verweise dann nicht um Sachsen zu retten sondern Leuten ihre Blindstellen aufzuzeigen nur macht das Sachsen nicht besser. Wenn du aber aus diesem Standpunkt heraus argumentierst und dabei das Problem verharmlost weil „ist ja nur die Minderheit“ (btw. " nur Minderheit" bei der Gruppe Freital - Bombenanschläge auf Geflüchtete aber die Außenwahrnehmung Sachsens ist das Problem…) dann werde ich diese Argumente bewusst ausklammern, da sie sonst instrumentalisiert werden, um da Problem zu verharmlosen.

Es beruhigt mich auch kein Stück, dass die Minderheit Neonazis sind. Das ist keine sinnvolle Grenzziehung. Ehrlich gesagt finde ich es auch grauenvoll, dass du von „normalen“ Leuten redest als sei das irgendeine politische Kategorie oder gar irgendetwas positives. Gilt doch die Kategorie „normal“ viel zu oft als Abgrenzung zu jenen die als nicht normal gelten. Entsprechend hat auch vieles was in Deutschland und Sachsen als normal gilt grauenvolle Konsequenzen für Leute die nicht den Kategorien der Mehrheitsgesellschaft entsprechen.

Ich finde es übrigens bezeichnend dass es schon wieder nen Thread zur Ehrenrettung Sachsens gibt und nicht zu jenen Gruppen deren fehlende Impfung an strukturellen Diskriminierungskategorien hängt und nicht am eigenen Antisemitismus…

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Das ist eine viel zu hohe Zahl die du nennst. Momentan dürften knapp 85 Prozent der Erwachsenen wenigstens einfach geimpft sein. Bleiben 15 Prozent Ungeimpfte, also knapp 10 Millionen Erwachsene. Dass davon 80 Prozent lieber regelmäßig Strafen zahlen und am Ende sogar ins Gefängnis gehen würde, sorry, so weit wird bei vielen die Ablehnung nicht gehen. Es ist auch ein Unterschied bei einer einfachen Umfrage zu sagen, dass man die Impfung total verweigert und es dann am Ende wirklich durch zuziehen.

Es hat sich bereits bei der Einführung von 2G und 3G Maßnahmen gezeigt, dass solche Maßnahmen die Menschen zum Impfen bewegen. Im November und Dezember gab es in Summe 4 Millionen Erstimpfungen, bei den Erwachsenen waren es irgendwas um die 3 Millionen Erstimpfungen. Und durch diese Maßnahmen waren sehr viele Menschen gar nicht stark betroffen, wie z.b. Rentner oder Arbeitslose. Denen ist 3G am Arbeitsplatz egal. Diese Menschen werden aber durch eine Impfpflicht erreicht.

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Sie könnten aber immer schon Rechtsextrem gewesen sein und sich nur nicht getraut haben. Ich bin aus Bayern und würde das für viele Mitbürger so sehen: Sie trauen sich nicht es zu sagen und bei solchen Themen kommt es halt hoch.

Wie ich das satt habe: Bei jedem Thema wird in meiner Heimat Bayern auch so argumentiert. Immer wenn das gefällte Werturteil nicht positiv genug ausfällt, dann wird gleich von Anmaßung gesprochen. Das sowas recht oft passiert ist in Sachsen, Bayern und BaWü ausgeprägter als z.B. in Hamburg oder Schleswig Holstein. Ich habe hier schon mal auf die Gründungsgeschichte des ‚Deutschn reiches‘ 1890 hingewiesen und würde mal daran erinnern: Karte des Deutschen Reiches

Hint: Bayern und Sachsen kamen später dazu, weil es hier starken ‚Lokalpatriotismus‘ gab. Sind ja auch beides Freistaaten.

Es gibt ja nicht nur die AFD und keiner hat gesagt es gibt KEINE Neonazis in NRW. Es gibt nur viel weniger und viel weniger gesellschaftliche Duldung dafür.

Das Argument höre ich immer wieder. Ich empfinde es als Abweisen von Verantwortung der sogenannten Mehrheit. Rechtsradikalismus ist ein Systemisches ( ein bestimmtes System in seiner Gesamtheit betreffend, erfassend) Problem in der Bundesrepublik Deutschland. Wir haben generell keine Chance das zu erfassen und verändern, wenn wir uns nicht selbst (persönlich) als Teil dieses Problems sehen. Sachsen ist da sehr weit vorne mit ‚Ja das sind die Anderen, aber wir nicht‘. Und damit meine ich auch mich, dich und jeden anderen der hier im Land lebt. Alle haben mit dem problem des Rechtsradikalismus zu tun, wenn nicht als Opfer, dann als Mittäter, wenn auch nur aus Passivität. So lange wir, die wir die Mehrheit sind, das nicht kapieren, so lange haben wir auch keine Chance das Problem zu bekämpfen und so lange werden wir ‚Nebenwirkungen‘ wie Wissenschaftsfeindlichkeit in Kauf nehmen müssen. Das ist halt so, wenn es überall Nazis gibt.

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nahezu niemand glaubt an Verschwörungstheorien, es dominiert Ungewissheit

Es ist mir nicht klar, wie man angesichts der Tatsache, dass quasi alle führenden Virologen, Epidemiologen und Gesundheitsbehörden weltweit (nicht nur in Deutschland) sagen, dass man sich impfen lassen soll, trotzdem glaubt, das Gegenteil davon sei wahr, ohne dass man an eine Verschwörung glaubt. Die muss ja nicht konkret sein, aber ohne eine weltweite geheime Absprache ist es ja überhaupt nicht möglich, dass so viele unabhängige Stellen die Leute vermeintlich belügen, oder?

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Mein Bild aus Sachsen ist da leider etwas anders. Die meisten der Leute, mit denen ich sprach, leben in Mittelsachsen (Freiberg ist ja mittlerweile wohl bekannt.).

Von den Leuten waren etwa 30% geimpft. Einige aus Überzeugung, andere, weil Partner:innen in Jobs mit künftiger Impfpflicht arbeiten und man sich quasi aus Solidarität mit impfen ließ.

Bei den Ungeimpften reichte die Begründung von „Will nicht drüber reden“ über „will dem System eins auswischen“ bis zu „ist mir egal, ob ich sterbe“. Interessanterweise wollte die Person, die dem System eins auswischen will, sich dann impfen lassen, wenn es eine Impfpflicht gibt. Denn dann „kann man ja nichts mehr machen“.

Eine Begründung für den fehlenden Impfwillen war, dass es so viele verwirrende Nachrichten um die Impfstoffe gab. Zum einen der Rückruf von AstraZeneca und zum anderen die verschiedenen Meldungen zu den Impfstoffen. Leute kommen mit den Änderungen der wissenschaftlichen Sichtweise nicht wirklich klar. Es kam dabei wirklich die sinngemäße Aussage, dass eine klare Ansage geholfen hätte. So nach dem Motto: „Nehmt Impfstoff XYZ, der ist gut.“

Ich sehe derzeit keine Möglichkeit, die Personen von einer Impfung zu überzeugen. Selbst der indirekte Zwang durch 2G wirkt nicht. Man findet sich damit, sucht Lücken und schimpft auf den Staat.

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Mit anderen Worten, was der Sachse will, ist das hier: https://geschichtedergegenwart.ch/inhalte/2020/06/China_Megafon.jpg

Was er aber kriegt, ist das: https://frauenarzt-karle.de/wp-content/uploads/2021/09/Formulare-Biontech-Moderna.pdf

Klar, dass man dann sauer wird auf „das System“.

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Und wieder ein Pro-Argument für eine Impfpflicht. Offensichtlich sind nicht wenige Leute allein schon mit der Freiheit, sich impfen zu lassen oder auch nicht, überfordert.

Die Impfstoff-Wahl-Frage ist doch seit Monaten gar kein Thema mehr. Über 30 gibt’s Moderna, unter 30 gibt’s BioNTech. Und wenn Moderna abverbraucht sein sollte, gibt’s halt BioNTech für alle, das ist für jede Altersklasse uneingeschränkt gut.

Aber Leute sind gut darin, sich in ihrer einmal konstruierten Ausrede einzurichten, und wenn die halt vor vielen Monaten zusammengezimmert wurde, als AstraZeneca noch aktuell war, dann wird das halt wiedergekäut bis zum Erbrechen, hauptsache man hat nen Grund, mit dem man rechtfertigen kann, nicht über das Thema nachdenken zu müssen.

Dein ganzer Beitrag quillt nur über vor Gründen, endlich mit einer allgemeinen Impfpflicht den Leuten in Sachsen und anderswo aus der Bredouille von „zu viel Freiheit, mit der sie nicht umgehen können“ zu helfen.

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Das gilt sicher nicht für alle Menschen aus Sachsen. Aber mein Eindruck ist recht oft, dass hier klare Ansagen besser angenommen werden als eine Einigung über Diskussionen etc.

Man stelle sich das Desaster vor, wäre XYZ z.B. AstraZeneca (oder ein noch deutlich problematischerer Impfstoff) gewesen. Hätte leicht passieren können, wären andere Firmen schneller gewesen.

Dann würden wir jetzt zuschauen, wie der Rest der Welt zügig auf Biontech/Moderna gewechselt hat, während wir weiter beim schlechten Impfstoff bleiben, weil die Bevölkerung mit „der wissenschaftlichen Sichtweise nicht wirklich klar kommt“.
Nebenbei würden dieselben Leute das bemängeln, und zusätzlich noch alle, die auf die Experten hören. Klingt also auch nach einer ziemlichen Ausrede. Wie heute beim Totimpfstoff würden dann alle Ungeimpften auf den guten Impfstoff aus China/Russland/USA warten.

Wer übrigens jemanden braucht, der ihm sagt, welchen Impfstoff man nehmen sollte (und das ist gar nicht abfällig gemeint!), kann das auch jetzt haben. Dazu geht man einfach ist die eigene Hausarztpraxis oder zu irgendeiner Impfstelle, und fragt. (Die Antwort hat @Slartie skizziert.) Aber dafür müsste man ja einem Arzt vertrauen, anstatt dem Staat. :thinking:

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Wieder ein Post, in dem ein Impf-Befürworter um „Verständnis“ wirbt für Impf-Skeptischer und Gegner. Die Argumente sind immer wieder die Gleichen. Ich bin so müde …

Wer sich nicht impfen lässt, ist
… der zu faul / träge?
… uninformiert?
… Verschwörungsschwurbler?
… .trotzig?

Nein, er ist egoistisch oder ein Verschwörungsschwurbler!

Niemand kann ernsthaft für sich in Anspruch nehmen, dass er nicht ausreichend darüber informiert worden wäre, dass

  • für ihn/sie selbst Impfen besser ist als das Risiko, sich zu infizieren.
  • Impfen zudem allein schon aus Rücksichtnahme auf andere sinnvoll und notwendig ist.

Sind die vorliegenden Informationen zu umfangreich im Sinne von „too long, didn‘t read“. Das wäre dann aber nicht uninformiert, sondern faul / träge. Und damit zu egoistisch.

Vielleicht sind die vorliegenden Informationen zu vielfältig, zu vielstimmig, …. Nun, willkommen in der Komplexität der Realität, wie wir sie seit Jahrzehnten kennen. Ähnlich kompliziert wie Automotoren. Oder Wahlentscheidungen. Oder die Schul-Entscheidung für die Kinder. Oder der Klimawandel. Oder Computer. Oder … oder … oder.

Ja, die Informationen sind z.T. verwirrend, für viele auch überwältigend. Aber dann geh ich doch einfach mal zu meinem Hausarzt! Und notfalls suche ich einen anderen Hausarzt auf. Doch zu faul? Und damit zu egoistisch?

Oder man will halt doch „dem Staat“ eins auswischen. Und übersieht dabei das Offensichtliche: Dass man dabei tatsächlich „der Gesellschaft“, d.h. seinen Mitbürgern eins auswischt. Dumm? Egoistisch?

Vielleicht traut man der vorliegenden Information nicht? Nur dann, wenn man nicht versteht, dass „der Staat“ (die Exekutive) weder „die Wissenschaft“ noch „die Medien“ noch „die Ärzte“ steuern kann. D.h., irgendwie doch an eine Verschwörung glaubt.

Ganz ehrlich? Man muss gar nichts gleich mit der Nazi-Keule kommen. Ob Nazi oder nicht: Letztlich läuft alles darauf hinaus, dass die Impfskeptiker oder -gegner einfach nur egoistisch sind oder Verschwörungsschwurbler. Dafür muss man kein Verständnis haben.

Nein, dafür darf man kein Verständnis haben. Sondern jeder sollte laut und deutlich Rücksichtnahme und Solidarität einfordern. Wer sich dem verschließt, muss sich diese Kritik gefallen lassen. Das hat mit Spaltung nichts zu tun. Die, die spalten, ist diese egoistische Minderheit.

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Naja @vieuxrenard… Unsere Impfquoten gegen Grippe bei älteren Personen sind noch schlechter als bei Covid. Das hat nur lange keine breite Öffentlichkeit erreicht.

Ich hab leider nur die ersten Posts gelesen also mag sich jetzt etwas doppeln aber ich stimme @Philipp_K absolut zu, dass Desinformation ist immer dort effektiv, wo Unwissenheit herrscht. Es ist belegt, dass Debunking nicht wirkt (und häufiger eher schadet weil die falsche Information dabei von einer seriösen Quelle wiederholt wird und sich einprägt) Stattdessen ist die effektivste Strategie gegen Desinformation kurioserweise ähnlich wie eine Impfung. Um das mal überspitzt auszudrücken:

Wenn man proaktiv Menschen die Fakten verständlich und ohne zu werten nahebringt und dann ein Spinner mit der Theorie ankommt, dass Bill Gates in Wuhan ein Killervirus gezüchtet hat und jetzt über 5G in die Welt sendet, nur um dann seine flüssige Mikrochips über die Impfungen in die Menschen zu bekommen, glauben das die Wenigsten.

Wenn allerdings Fakten nicht vernünftig kommuniziert werden und über false balance über Monate Spinner in jeder Talkshow ihren Mist verbreiten, dann noch der ganze social media Kram oben drauf kommt und danach jemand mit den Fakten ankommt, dann glauben die Menschen eben nicht unbedingt die Fakten sondern das was sie vorher gehört haben. Dinge, die nicht zu unserem eigenen Wissens- und Erfahrungsschatz gehören sind uns schlicht unangenehm (kognitive Dissonanz). Stattdessen sucht man sich oft Quellen, die das eigene Weltbild bestätigen… und wenn sich das nach genau dem anhört was in der Covid-Pandemie passiert ist, ist das rein zufällig :wink:

Es gab nämlich über die erste Zeit nur die hardcore-Gespräche im Coronavirus Update (ist nicht für jeden was), die Bundespressekonferenz, Talkshows und die Bild. Die ganzen Aktionen zur Information durch die Regierung kam viel später - irgendwann dieses Jahr. Da war es zu spät und nur noch ineffektives debunking. In dem Moment in dem man sich der Impfstrategie verschrieben hat, hätte man über Impfungen aufklären können (über alle Kanäle und in allen Sprachen) und Wissenschaftlern Kommunikationsexperten der Regierung zur Verfügung stellen können. Und das ohne viel Aufwand. Es war doch klar dass wir hier eine Impfgegnerlobby haben, was die ständigen Argumente sind und dass wir in letzter Zeit mehr Probleme mit Verschwörungstheorien haben.

Und es ist nicht überraschend wenn man gerade im Osten Menschen trifft die schwer davon zu überzeugen sind, dass es der Staat gut mit ihnen meint. Weder vor noch nach der Wende war die Bilanz da für viele sonderlich positiv. Da muss man schon sehr proaktiv vorgehen, wenn man den Schwurblern nicht das Feld überlassen will.

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