Hier auch noch eine Studie der MIT, publiziert in Nature:
Wenn die USA ihre Atomkraftwerke herunterfahren würden, würde mehr fossile Energie verbrannt und entsprechend mehr Tote gefordert werden.
@elfriede : ist alles richtig was du schreibst. Nichts desto trotz wurden die deutschen AKW ja nicht über Nacht abgeschaltet sondern es wurde lange vorher beschlossen. Von daher kann man nicht jetzt sagen, nur weil die Regierungen Merkel erfolgreich den Umstieg gebremst haben, lassen wir die AKW jetzt einfach in Betrieb und pfeifen auf die Sicherheit.
Selbiges würde auch für die USA gelten. Ich habe jetzt die Studie nicht gelesen, aber denke mal nicht, dass die ein Szenario berechnet haben: wir beschließen heute, dass wir in 10 Jahren den letzten Reaktor vom Netz nehmen.
Da bleibt nämlich Zeit Ersatz zu schaffen. Diese Zeit hat man in Deutschland erfolgreich vergeudet und die, die jetzt am lautesten Jaulen sind die, die am erfolgreichsten den Ausbau der EE torpediert haben
Danke, ja ich wohne in der Schweiz und freue mich regelmässig über meinen sauberen Strom
Im Vergleich zu Kohlekraftwerken hast du natürlich Recht - das Problem ist hier in der Tat, dass die Todesfälle durch verheerende Ereignisse wie Tschernobyl schlicht „sichtbarer“ sind als der „unsichtbare Tod“ durch Feinstaubbelastung, der auch nur selten monokausal auf Kohlekraftwerke zurückgeführt werden kann. Insofern gebe ich dir absolut Recht, dass Atomkraftwerke besser sind als Kohlekraftwerke - und ich wie gesagt auch den Atomausstieg nach dem Kohleausstieg vorgezogen hätte.
Dennoch bleibt die Atomkraft eine Hochrisikotechnologie - der Grund, warum es so wenig Zwischenfälle gibt, liegt ja gerade darin, dass wir die Atomkraft als solche betrachten und deshalb unheimlich viele Schutzmechanismen einbauen, um Störfälle zu vermeiden. Ich würde daher Atomkraft daher ebenso wie Kohlekraft (und auch den einfachen, mit Holz betriebenen Kamin!) als Hochrisikotechnologie bezeichnen, in Abgrenzung zu Niedrigrisikotechnologie wie Windräder oder Solaranlagen. Denn die Risiken dieser Technologien sind offensichtlich deutlich geringer.
Fast genau das Szenario haben sie berechnet:
They then ran the model under different scenarios, including: an energy grid with no nuclear power, a baseline grid similar to today’s that includes nuclear power, and a grid with no nuclear power that also incorporates the additional renewable sources that are expected to be added by 2030.
Das sind zwar nicht die geforderten 10 Jahre sondern 8 (zum Zeitpunkt der Studienerstellung) - aber auch bei dieser Berechnung wurden für die USA zusätzliche Tote nach Abschaltung berechnet. 160.000 zusätzliche Tote über das nächste Jahrhundert genau genommen.
Für Deutschland war es schlicht ein Fehler, ein Ausstiegsdatum festzulegen. Anstatt dessen wäre ein Ausbauziel der alternativen Energieformen sinnvoller gewesen. Und sobald dieses Ausbauziel erreicht worden wäre, könnte man umsteigen. Diese Berechnung könnte man nun nachholen und zu dem Schluss kommen, dass ein Weiterbetrieb bzw. Wiedereinstieg auf Zeit dennoch sinnvoll wäre. Leider ist diese Diskussion politisch und gesellschaftlich derart unwissenschaftlich geworden, dass eine nüchterne Berechnung - wie auch immer sie ausfallen würde - keinen Konsens finden könnte.
Die Grabenkämpfe sind durch wissenschaftliche Betrachtungen nicht mehr zu beheben. Wer kann, flüchtet aus gesundheitlichen Gründen aus Orten hoher Co2-Belastung.
Also nie.
Das ist der Schlusssatz der sich daraus ergibt.
Denn wann hat man in Deutschland jemals Ausbauziele erreicht?
Also wenn man deinen Plan so umsetzen wöllte, würde Markus Söder als nächstes ein Zubauverbot für Bayern erlassen und danach den Rückbau von EE betreiben, denn dann gibt’s ja gar keinen Druck mehr irgendwas zu machen.
Ausbauziel nicht erreicht? Tja Pech läuft das AKW eben noch weiter.
Wenn man es genau übersetzt kommt aber dabei raus: das was sie bis 2030 erwarten, nicht was bis 2030 möglich wäre zu bauen.
Kleiner aber wichtiger Unterschied.
Ich hätte kein Problem damit AKW als Hochrisikotechnologie anzuerkennen, wenn Kohlekraftwerke, Chemiewerke, Pharmazeutika usw. ebenso in diese Kategorie fielen. Zumindest habe ich noch nie die politischen Entscheidungsträger, Qualitätsmedien oder aktivistische Wissenschaftler wie Frau Kemfert in diesen Fällen von Hochrisikotechnologien sprechen hören.
Da das aber eben nicht passiert und gleichzeitig keine schlüssige Definition einer Hochrisikotechnologie existiert (bzw. mir zumindest nicht bekannt ist), halte ich den Begriff (basierend auf meinem derzeitigen Kenntnisstand, ich lasse mich aber gern überzeugen) für einen ideologischen Kampfbegriff nahe dran an der Verbreitung von Fake News.
Lieber Pitus, das Risiko wird mit den Parameter Eintrittswahrscjeinlichkeit und mögl. Schaden beschrieben. Kann mir nicht vorstellen, dass es unterschiedliche Meinungen über Tendenzen der Größenordnungem gibt (sehr klein und sehr riesig)
Volle Zustimmung. Aber das ist es ja. Während der mögliche Schaden bei AKW riesig ist, ist die Eintrittswahrscheinlichkeir sehr niedrig.
Bei der Kohle ist der Schaden eher hoch, und die Eintrittswahrscheinlichkeit sicher.
Mit Zahlen ausgedrückt ist kommt dabei sicher raus, dass das Risiko von Kohle höher ist. Im Wording der Grünen wird aber vor allem die Atomkraft als gefährliche, unbeherrschbare Risikotechnologie dargestellt. Und das wäre dann eben fälschlich.
Oder wo ist der Fehler?
Faire Definition, dann sind die folgenden auf jeden Fall Hochrisikotechnologien:
- Wasserkraft
- Chemiewerke
- Luftfahrt
- Bahnverkehr
- Tunnelbau
- Hochhäuser
…
Selbst wenn das so ist, warum man eine Technologie mit konstantem Schaden (Kohle) einer mit möglichem aber unwahrscheinlichen Schaden (Kernenergie) vorziehen sollte ist mir unklar. Es geht am Ende um Erwartungswerte und da schlägt die Kernenergie fast alle Alternativen um Längen.
Also: Hier im Thread geht es um den CO2 Ausstoß/kWh. Wenn zu diesem Thema nichts mehr hinzuzufügen ist, sollten wir den Thread schließen. Im übrigen dreht sich die Diskussion im Kreis, ohne wesentlich neue Gesichtspunkte.
Glaube nicht, dass methodisch die beiden Werte miteinander multipliziert werden.
Das sind nur Momentaufnahmen, erst am Ende des Jahres werden wir es genau wissen, auch sind die Zahlen immer mit Vorsicht zu genießen der Electrictymap. Es wird je nach Stromerzeugung immer wieder ein pauschaler künstlich niedrig gerechneter Wert genommen, Pauschal umgelegt auf die ganze Welt.
Die Sache wieviel Co2e /kwh entsteht ist dank EU Verbundnetzt weit komplexer.
Im Grunde genommen geht es der Atomlobby nur um Geld, und selbst da manipulieren und betrügen Sie uns. Atomkraft musste immer schon subventioniert werden und ging aus militärischer Nutzung hervor…
Ich muss das ja wissen
Egal, wie viel CO ein AKW erzeugt…. Die gebauten würden nun mit annähernd 0 laufen… wenn CO2 das größte Problem der Menschheit ist, dann verstehe ich nicht, wie man die AKWs abschaltet und Kohle hochfährt… insb wenn die eigentliche Brücke Gas wegfällt… die Grünen hätten sehr viele Wähler gewonnen, wenn sie das gemacht hätten… so sieht man die Verbohrtheit, und die steht niemandem gut…
Aus meiner Sicht ist die ganze Deutsche Diskussion egal… wir retten das Klima nicht alleine. Wenn wir also eine Lösung haben, die a) sehe teuer ist (in den meisten Ländern ist Strom viel günstiger) und b) dreckig ist, wird es uns niemand nachmachen… unser Sozialstaat basiert auf wirtschaftlicher Stärke, auch in klassischer Produktion…
Erstens ist GW eine physikalische Einheit für Leistung und nicht für Energie, welche man gewöhnlich in Gigawatt- oder Terrawattstunden (TWh) angibt. Für produzierte Energiemengen gibt es öffentlich zugängliche Daten, die zum Beispiel auf der Seite Energy Charts des Fraunhofer ISE sehr gut aufbereitet werden.
Demnach hat Frankreich im Januar 2023 ca. 30 TWh Strom aus AKWs produziert. Im Jahr 2022 waren es noch 35 TWh, in den Jahren 2015-2019 ca. 40-43 TWh. Das ist ein Rückgang vom langjährigen Mittel um mehr als ein Viertel. Nachdem Deutschland seit Januar 2015 nur von 8TWh Atomstrom pro Monat auf 0 reduziert hat, kann man sagen, dass Frankreich seit 2015 mehr Atomausstieg geschafft hat, als Deutschland
Egal, wie viel CO ein AKW erzeugt…. Die gebauten würden nun mit annähernd 0 laufen… wenn CO2 das größte Problem der Menschheit ist, dann verstehe ich nicht, wie man die AKWs abschaltet und Kohle hochfährt
Soll ich dir das vielschichtige Thema tatsächlich erklären?
A) deine Aussage das sie mit annähernd 0 laufen ist Falsch, falscher geht es nicht. Je nachdem wo das Uran herkommt sieht die Bilanz für das Co2e auch wieder schlecht aus! Der Erzgehalt im Uran ist entscheidend plus die Abbauorte, plus der Transport → deswegen findet man keine eindeutigen Zahlen.
B) abgesehen von CO2 ist natürlich die Gefahr eines radioaktiven Unfalls in den überalterten Meilern ein Problem, die Sicherheitsüberprüfungen wurden ausgesetzt, die Prüfung ob in den deutschen KKW auch Probleme wie in den französischen sind hätten gemacht werden müssen
C) es hätte gekostet Geld geld und nochmal geld und kaum etwas gebracht.
nsb wenn die eigentliche Brücke Gas wegfällt
Die Brücke gas fällt doch nicht weg, hast du nicht mitbekommen wieviel LNG Terminals gebaut wurden, wieviel wir über Frankreich, Türkei, Italien, Norwegen, Belgien, Niederlande mehr an Pipeline gas wir importieren?
die Grünen hätten sehr viele Wähler gewonnen, wenn sie das gemacht hätten
GAr nichts hätten Sie gewonnen, vor allem, jetzt war und ist es Jahre zu spät an dem Ausstieg zu rütteln, das wurde nur als Kampagne missbraucht um Habeck zu diskreditieren
Die Anstalt hat das politische Manöver von Söder und Merz vor Monaten schon schön aufgearbeitet:
Wenn du dich wirklich genauer mit dem Thema befassen würdeste, es gibt mehrere Bundestagsdrucksachen vom Wissenschaftlichen Dienst
- Gestehungskosten von Strom im Vergleich
- Zur Deckung des zusätzlichen Strombedarfs durch erneuerbare Energien im Zuge der Energiewende
- Atom Strom Import https://www.bundestag.de/resource/blob/909738/300c8a13cdfeb1081131667613ecd6bf/WD-5-095-22-pdf-data.pdf
Dann korrigiere ich mich, im Kern bleibt es gleich:
- nach allem, was ich gesehen habe, sind AKWs deutlich co2 ärmer als Gas oder Kohle.
- die günstige Brücke Gas ist weg. Nun können wir teures Gas nutzen. Das, zumindest liest man das, deutlich mehr CO2 hat als pipeline Gas.
- wir nutzen Kohle und das ist die Umweltsauerei schlecht hin.
- für unser gutes Gewissen importieren wir nur Atom und Kohle Strom aus dem Ausland… auch irgendwie doof
Klar, AKWs sind nicht besonders toll, aber mir erschließt sich die Logik nicht…
In der kurzfristigen Betrachtung hast du Recht - wie ich schon öfters schrieb wäre der Kohleausstieg vor dem Atomausstieg retrospektiv betrachtet sinnvoll gewesen.
Langfristig bedeutet ein Festhalten an der Atomkraft, dass wir „den Druck vom Kessel“ nehmen und Geld in eine Technologie pumpen, die wir langfristig ersetzen möchten.
Kaum jemand bestreitet, dass Atomkraft kurzfristig wohl sinnvoller ist als Kohlestrom. Aber wir reden jetzt darüber, ob wir mittel- und langfristige Investitionen in neue Brennstäbe und Sicherheitsüberprüfungen von Atomkraftwerken stecken wollen oder in den Ausbau erneuerbarer Energien. Und hier lautet die Antwort eben: Wir wollen weder Investitionen in Atom- noch in Kohlekraft. Period. Beide Technologien haben ein festes Ausstiegsdatum bekommen und es muss nun Druck auf die Politik gemacht werden, diese Ausstiegsdaten einzuhalten.
Wenn wir jedes Mal den Druck vom Kessel nehmen und Ausstiegsdaten verschieben, weil es gerade kurzfristig sinnvoll ist, kann ich dir garantieren, dass es nie zum Ausstieg kommen wird. Wenn schon eine Regierung unter SPD und Grünen die Laufzeiten der Atomkraftwerke verlängert, gäbe es absolut Null Argumente für die nächste Schwarz-Gelbe Bundesregierung, nicht das gleiche zu tun.
Erstens ist GW eine physikalische Einheit für Leistung und nicht für Energie, welche man gewöhnlich in Gigawatt- oder Terrawattstunden (TWh) angibt.
Kapitalfehler, ja danke du hast recht. Ich weiß nicht was mich da geritten hat. Ich habe mich wohl irreführen lassen weil electricity map die Daten als durchschnittliche Leistung in GW angibt, nicht korrekt als GWh. Die Werte sind wegen der stündlichen Abrechnungsscheiben trotzdem korrekt. Nichtsdestotrotz, die Einheit ist unsauber. Sorry dafür.
Demnach hat Frankreich im Januar 2023 ca. 30 TWh Strom aus AKWs produziert.
Ich habe die Daten nochmal mit den Energy Charts durchgerechnet. Und ja, du hast recht. Da die Electricity Maps keine monatsscharfen Werte für mehr als 12 Monate angibt, habe ich Annahmen eingebaut. Zum Beispiel, dass das Jahresprofil bei Kernenergie einigermaßen konstant ist. Offensichtlich ist das falsch und im Sommer laufen die tatsächlich deutlich geringer als in der kalten Jahreszeit.
Danke für die Korrektur. Ich habe per Edit meine Aussage oben gestrichen um auf den Fehler hinzuweisen.