Bündnis Sahra Wagenknecht - Todesstoß für die Linke?

Die Linke wird sich erstmal wieder neu aufstellen müssen. Wagenknecht war eben auch die auffälligste Figur der Partei, wenn es um Talkshow-Auftritte ging.

Insgesamt dürfte die Linke aber kein Problem der Sichtbarkeit haben, das trifft eher auf die Maaßen-Partei zu, denn die steht irgendwo zwischen Union und AfD, wobei es bereits Überschneidungen zwischen Union und AfD gibt, also kein Vakuum, das die Partei füllen könnte. Die Linke hingegen hat noch ihr soziales Milieu (sozialpolitisch und wirtschaftspolitisch links), BSW hat ein eigenes relevantes Milieu (sozialpolitisch konservativ, wirtschaftspolitisch links) und die anderen Parteien ebenso.

Wenn die Linke sich neu aufstellt und eine klare „linkere SPD“ wird, sehe ich eher für die SPD schwarz, weil die SPD dann in der Position ist, wie die Maaßen-Partei zwischen den Stühlen zu sitzen und nicht wirklich eine klar definierte Wählerschaft anzusprechen. Das geht für die SPD langfristig nicht gut, wenn die Generation „Ich wähle nur SPD und CDU, weil man das so macht“ ausstirbt, sehe ich wenig Hoffnung für eine derart gesichtslose SPD, wie wir sie die letzten Jahrzehnte erlebt haben…

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Das ist aber schon sehr optimistisch für die Linke. Sie steht bei 3 Prozent und ich behaupte, wenn Sie aus dem Bundestag fliegt werden wir sie wohl ehr nicht wiedersehen. Es gibt derzeit keine Tendenzen, dass die Linke irgendwem Wähler abnimmt. Zu allererst müsste die Linke sich deutlich und glaubwürdig von Russland distanzieren ohne Interpretationsspielraum. Ansonsten war es das wohl leider.

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Vielleicht bin ich zu optimistisch, aber ich denke, eine Partei, die eine bundesweite Verwaltungsstruktur und entsprechend professionelles Personal hat, wird so schnell nicht untergehen. Den schlechten Umfrageergebnissen stehen - zumindest laut Angaben der Partei selbst - erhöhte Partei-Eintritte gegenüber, was für die langfristige Entwicklung das wichtigere Kriterium sein sollte.

Aber gut, wir können hier wirklich nur mutmaßen. Ich persönlich denke, dass die Linke als Korrektiv für SPD und GRÜNE wichtig ist (weil SPD und GRÜNE sonst nur von „rechts“ nach „rechts“ getrieben werden, was fatal ist und zu Scholz-Aussetzern wie der Forderung nach mehr Abschiebungen führt… oder zu fragwürdigen Asyl"kompromissen"…) und das hinreichend viele Bürger das langfristig auch so sehen werden.

Ich gebe dir aber Recht, dass die Linke sich dafür erstmal klar gegen Russland positionieren muss. Russland ist ein erzkonservatives Land, das ist kein Vorbild für eine progressive Linke. Ehe sich die Linke hier nicht glaubwürdig neu positioniert werde ich sie definitiv auch nicht wählen.

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Glaub ich eher nicht. Für mich sieht es so aus: Liberale Linke haben die Grünen (eventuell noch, wie links die sind und ob die „Fundis“ wieder mehr Gewicht erlangen, wird sich in zukünftigen Koalitionen mit der Union zeigen), illiberale Linke jetzt BSW. Alles dazwischen kann sich irgendwo grob in der SPD wiederfinden. Das gesamte linke Potenzial liegt ohnehin derzeit eher unter 50 Prozent in D. Die frühere, breitere Basis in den ostdeutschen Ländern scheint mir für die Linke (Partei) verloren.

Für die Linke (Partei) bleiben daher nur Krümel, solange SPD und Grüne je 10-20 Prozent, BSW 5-10 Prozent holen. Um die streitet sie sich mit tendenziell linksliberalen Kleinparteien wie Piraten, PARTEI etc. - grob gesprochen, was Menschen mit größerer Offenheit für Neues halt so abholt.

Ich hatte meinen Beitrag als Antwort auf

geschrieben. Da wird eindeutig und ungefragt das Parteiprogramm referenziert. Es wird auch nicht auf einzelne Punkte darin eingegangen sondern einfach nur mit einem impliziten Hinweis das Programm zu lesen hingestellt.

Das ist aus meiner Sicht schon nahe dran an Parteiwerbung.

Das ist tatsächlich eine Diskussion, die wir erstmal im Moderations-Team führen müssten.
Aktuell gibt es kein Verbot für „Parteiwerbung“ in den Forenregeln, aber ich denke es ist klar, dass zu eindeutige Parteiwerbung nicht zugelassen würde. Also wenn jetzt hier im Wahlkampf bezahlte Accounts von Parteien auftauchen würden, um Wahlwerbung zu machen, würde das wohl ohne Zweifel relativ schnell zur Sperrung führen.

Da es hier generell um die Frage geht, ob die Linke in unserem politischen Spektrum noch eine Bedeutung finden wird, ist ein Post, der auf das Parteiprogramm verweist und verdeutlicht, dass die Linke aus den dort aufgeführten Gründen weiterhin wichtig ist, mMn vielleicht grenzwertig, aber noch im Rahmen des Zulässigen. Würde @Pigeon73 natürlich nun in jedem Thread das Parteiprogramm der Linken zitieren und zur Unterstützung der Linken aufrufen, würden wir vielleicht irgendwann auch die Reißleine ziehen :wink:

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Ja, die Haltung zu Russland ist bei vielen linken Kreisen (insb. Linksautoritären) höchst problematisch. Ich halte es dennoch für falsch wegen einem Punkt eine komplette Partei trotz hervorragendem Wahlprogramm für unwählbar zu erklären. Habe das schon so oft gehört, halte es aber wirklich für schädlich und zu vereinfachend…

An dieser Stelle möchte ich zudem noch klarmachen, dass ich zwar einige Menschen mit Linken-Parteibuch kenne, aber noch nie gehört hätte, jemand würde den Russland-Kurs stützen. Es handelt sich aus meiner Sicht um eine linksautoritäre Position aus ebenjenen Kreisen, die die Linke jetzt richtung BSW verlassen. Meine linksprogressiven/linksliberalen Bekanntschaften halten das Russland-Thema für hoch problematisch, diese Kräfte sind aber so zersplittert, dass sie Parteiintern hinter Wagenknecht und CO keine Chance hatten.

Und noch etwas: Selbst, wenn man seine eigene Partei gründet, ist man nicht davor gefeit, dass alle Positionen übereinstimmen - siehe Bernd Lucke.

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Deine Wortwahl ist absolut unangemessen und mindestens indirekt extrem beleidigend mir gegenüber. Es gibt sicher kein 100% Parteiprogramm. Aber es ist eine Sache, ob man im Parteiprogramm eine Steuererhöhung an einer Stelle ablehnt oder ob man es ablehnt, dass wohlwollend auf einen Massenmörder geschaut wird. Spätestens seitdem bekannt wurde, dass systematisch Frauen und Kinder vergewaltigt, ermordet und in Massen verschleppt wurden hätte man sich klar distanzieren müssen. Da gibt es keine Grauzone mehr.

Dann haben diese Kreise jetzt die Chance, dass sich die Linke klar distanziert nachdem Wagenknecht und ihre Getreuen Weg sind.

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Gleich vorweg, ich hatte in keiner Weise vor, dich zu beleidigen - wir sind auch sonst häufig einer Meinung, nur in diesem Fall nicht. Bitte entschuldige. Werde meinen Beitrag entsprechend anpassen.

Das haben zahlreiche Linke auch getan, aber das geht halt immer unter. Darauf möchte ich gerne raus. Die Linke ist vielleicht so vielfältig und pluralistisch wie kaum eine andere Partei, selbst mit deutlich mehr MItgliedern. Das ist ja letztlich ihr Fluch.

Beispiel;

Dennoch sind die Antworten für mindestens die unteren 30% der deutschen Bevölkerung, sowie für Klimainteressierte, MIeter, Arbeitnehmer und co. Das Potenzial wäre durchaus da.

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Tendenziell trifft das wohl zu, es ist aber alles nicht ganz so einfach. Es gibt eben auch Linken-Mitglieder, die die Linie Wagenknechts zu Russland unterstützen, aber nicht zu BSW wechseln wollen, weil sie etwa deren Positionen zu Migration ablehnen. Der Kampf um die zukünftige Ausrichtung muss da noch ausgefochten werden. Ich hoffe aber, dass sich die Russlandfreund:innen jetzt nicht mehr durchsetzen können.

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Dieser Hoffnung schliesse ich mich in jedem Fall an.

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Keine Sorge, das hatte ich nicht vor. Ich bin selbst kein Parteimitglied und habe beim verfassen des Posts auch nicht gedacht, dass es so aufgefasst werden könnte. Beim nochmaligem lesen und insbesondere in Verbindung mit meiner wohlwollenden Meinung zur Linken verstehe ich jedoch, dass es als Parteiwerbung interpretiert werden kann und bitte um Verzeihung.
Jedoch Frage ich mich nun, ob das generelle Posten von Parteiprogrammen ein Problem darstellt. Da in diesem Thread mehrmals auf die Inhalte hingewiesen wurde, empfand ich die Verlinkung als eine Art „Service“ bzw. Quellenangabe zum nachschlagen der behaupteten Thesen. Genauso fände ich es in diesem Thread auch sinnvoll das Programm des BSW zu verlinken. Vielleicht könnten die Moderator:innen das bei Gelegenheit aus diskutieren. Ist m.E. eine Grundlegende Frage, ob oder in welchem Kontext es erlaubt sein kann, oder ob es grundsätzlich unterlassen werden sollte.

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Ich denke eher, das große Problem der Partei Die Linke, auch schon vor Ukrainekrieg usw., ist dass sie erfolgreich vom Rest des Parteienspektrums geghostet wurde und deswegen praktisch niemand irgendwann am Ende das Gefühl haben konnte, seine Stimme für die Linke hätte irgendetwas bewirkt. Klar, Opposition ist wichtig, man kann parlamentarische Anfragen stellen und die Regierung kontrollieren, aber das ist interessant für Politik-Nerds. Der Großteil der Wähler fragt sich, was hat es für mein Leben gebracht die Linke zu wählen. Und da war es eben abgesehen von einzelnen kleinen Bundesländern so, dass das Oppositionsticket schon vor der Wahl gebucht war, über Jahrzehnte, selbst wenn andere Mehrheiten möglich gewesen wären (z.B. 2013 im Bund).

Die Linke ist auch offensichtlich nicht in der Lage, die Regierung vor sich herzutreiben und zu Entscheidungen zu zwingen, wie es krawallige „Protestparteien“ á la AfD oder evtl. zukünftig Wagenknecht sind.

Ist ja schön und gut, wenn man ein tolles Parteiprogramm hat, aber das sind vielleicht 10% von dem was Politik ausmacht. Die anderen 90% sind, wie setze ich das politisch in die Realität um. Und da hat die Linke einfach leider keine Perspektive, und nach 30 Jahren merken die Leute das halt irgendwann.

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Ich denke eher, 10% sind Parteiprogramm, 60% sind „Wir mache ich die Leute glauben, dass wir es wirklich umsetzen wollen und können“ (also das Bild / Image der Partei) und maximal 30% sind „Wir setzen das in die politische Realität um“ (also die Erfolge der Partei). Andernfalls wäre die SPD schon lange unter die 5%-Hürde gerutscht :stuck_out_tongue:

Das größte Problem der Linken ist daher eher, wie man wieder halbwegs glaubwürdig und „stark“ erscheint, wie man es wieder schafft, dass der Wähler das Gefühl bekommt, dass die Partei etwas ändern könnte. Dass die Linke alleine keines ihrer Ziele auf absehbare Zeit umsetzen können wird ist denke logisch, sie wird alle ihre Ziele nur in Minimalform als Kompromiss mit SPD und Grünen umsetzen können, und selbst davon sind wir aktuell meilenweit entfernt.

Das ist vielleicht tatsächlich eher das Problem der Linken:
Gesamtgesellschaftlich gibt es aktuell scheinbar eine starke konservative Mehrheit, daher ist RRG aktuell nicht möglich. Die Hauptrolle der Linken sehe ich hingegen als linkes Korrektiv für Rot-Grün. Die Linke wird weder die Union, noch die AfD nach links treiben können, das kann sie maximal bei Grünen und SPD erreichen. Wenn Rot-Grün aber so abgeschlagen hinter Union-AfD ist, bringt das Korrektiv nichts. Und wer wählt schon aktiv die Opposition?

Erfolgreiche Bürgermeisterin der zweitgrößten Stadt Österreichs.
Bei den Wahlen in Salzburg landete die KPÖ durch eine versechsfachung des Stimmenanteils ganz knapp auf dem 2. Platz hinter der SPÖ.
Straßenpräsenz, vorbildliche Lebensführung, bedingungslose Solidarität mit der Unterschicht, kein Gendern, Tatkraft statt Bullshitting.

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Und natürlich gegen NATO und militärische Hilfe für die Ukraine…