Bündnis Sahra Wagenknecht - Todesstoß für die Linke?

Ist das jetzt das Ende für Die Linke?

Die SPD hat sich ja irgendwie auch nie richtig von der Trennung von Lafontaine erholt und hat nie wieder die Prozentzahlen wie davor erreicht.

Was Gutes hat es vielleicht: eine weitere Protestpartei, hoffentlich nehmen die der AFD genug Stimmen ab, gerade im Osten.

Ich glaube tatsächlich, dass Wagenknechts „Verlust“ für die Linke eine Chance ist. Wagenknecht steht für einen autoritären und elitären Flügel der Linkspartei. Die Linke muss jetzt ihre Lücke füllen und könnte mit einer neuen Strategie Wählerpotenziale aus der Sozialdemokratie und aus enttäuschten Grünen bekommen. Stichtwort: Progressive Linke.

Ich habe heute gelesen (leider keine Quellenangabe mehr), dass sich 40% der AfD-Wähler*innen Vorstellen können die neue Partei von Wagenknecht zu wählen. Es ist - wenn wir ganz ehrlich sind - das gleiche Klientel.

Für mich persönlich bleibe ich dabei, dass die Linke für linksprogressive und „wirklich grüne“ Kräfte das ideale Wahlprogramm aufweist. Auch für Grüne wäre die Linke eine spannende Option, da deren Klimaschutz sogar weiter geht als das „original“.

Habe das auch schon bei der Bundestagswahl von 2021 gelesen, hier aber mal ein aktueller Link.

Die Kritik übrigens am CO2-Preis kann ich zwar verstehen, möchte aber klar darauf hinweisen:

Die Linke fordert ja eben, dass Konzerne wie BP, Shell und Co. ihren fairen Beitrag leisten. Es geht also im Wahlprogramm eben darum, die Kosten verursachergerecht auf Verursacher-Firmen und deren Kunden umzuverteilen, statt den Bürger über umgelenkte Gelder indirekt für ihre Klimaschäden zur Kasse zu bitten.

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Diese Art von Umfragen sind mMn so überflüssig wie ein Kropf. Sie haben null Aussagekraft. Was soll denn das bedeuten „können sich vorstellen“?

Man müsste doch zumindest fragen: „Wenn Sie die bislang bekannten Inhalte und Personen der SW-Partei betrachten: Würden Sie bei der nächsten Wahl diese statt der bisher von Ihnen gewählten Partei wählen?“

Bislang ist doch eher wenig bekannt, wofür die SW-Partei stehen wird. Und auch ich kann mir unter bestimmten Konstellation vorstellen, jede demokratische Partei zu wählen.

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Also ich finde die Situation ziemlich spannend, auch wenn ich den ganzen Wagenknecht-Verein für neudeutsch „lost“ halte.

Spannend wird es hier doch eher für die SPD. Den Markenkern Gerechtigkeitsfrage hat sie doch kaum noch bespielt. Jetzt taucht eine Partei auf, die diesen Part übernehmen will. Was bleibt der SPD jetzt noch, da sie offensichtlich den Klimaschutz den Grünen überlässt? Sie muss doch jetzt „linker“ werden, um nicht komplett inhaltsleer zu werden.

Und der CDU gerät im Osten vielleicht der Koalitionspartner AFD ins Wanken (oder glaubt noch jemand, dass sie es im Osten nicht tun wird).

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Ich denke nicht, dass eine entkernte Linke, die ja ohnehin nur noch bei 2-3% dümpelt, noch eine Chance hat.

Mit den Grünen gibt es ja eine etablierte Partei, die die Positionen, die manche als “progressiv” bewerten, ebenfalls vertritt - zumindest am linken Flügel.

Die Positionen noch weiter links sind ja häufig schlicht nicht durchsetzbar und/oder eine Bankrotterklärung an alles was mit Wirtschaftspolitik zusammenhängt. Bleibt also fast nur noch Populismus. Letzterer wird aber mit der Übernahme einiger Themen der AfD wie BSW es vorhat (bspw. Flüchtlinge) besser funktionieren als mit noch unrealistischeren progressiven Forderungen ohne eine Idee, wie das umgesetzt und finanziert werden soll ohne D komplett in den Ruin zu treiben (bspw. Exorbitante Besteuerung, Leistungslose Verteilung von Geld deutlich über Notwendigkeit, Enteignung, etc.)

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Ich denke, sie hat genau jetzt eine Chance, denn die bisher mächtigen autoritären Kräfte könnten innerhalb der Linken nun vermehrt abwandern, die SPD ist seit langer Zeit von den Seeheimern dominiert, was ziemlich bitter für viele „echten“ Sozialdemokraten sein dürfte. Und die Grünen erleben gerade ja ebenfalls eine Flaute in ihrer Beliebtheit, weil sie eben recht elitär und wirtschaftsnah aufgefasst wird.

Um das darzustellen nutze ich am liebsten den politischen Kompass:

Quelle der Grafik - Diese Quelle ist mindestens zweifelhaft, das Bild zeigt aber so schön das Spektrum und auch die Flügel.

Hier noch eine vertrauenswürdige und unabhängige Quelle zur „Korrektur“ der obigen Grafik (Achtung, die Y-Achse ist umgekehrt):

Was mich in dieser Darstellung etwas stört ist, dass eben die verschiedenen Flügel und Spektren nicht dargestellt werden. Ich behaupte nämlich sehr wohl, dass (wie in der oberen Grafik aufgezeigt wird) durchaus eine bestimmte progressive Linke Potential hätte.

Nehmen wir mal an Gisi, Kühnert und Hofreiter würden gemeinsam Politik machen - ich behaupte, die hätten schon gewisse Gemeinsamkeiten.

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Wo sind die Grünen bitte wirtschaftlich und sozial links? Die Grünen bedienen Themen wie Gendern und Transsexualität, aber soziale Gerechtigkeit ist da ebenso wenig richtig dabei wie bei der SPD(leider). Eine Linke ohne Wagenknecht(die sowie kaum parlamentarisch arbeitet) kann sich von gendern und Co lösen und zur einzigen Partei für soziale Umverteilung werden.

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Ich kenne einige, die die Linke zuletzt wegen der Wagenknecht-Themen für unwählbar hielten.
Wenn die Linke also die richtigen Konsequenzen zieht kann sie wieder auferstehen aus Ruinen.
Und dann hätten wir sogar die Konstellation im Osten, dass die Frustrierten AFD und BSW wählen und die, die linke Politik wollen, die Linke. Und am Ende tut sich links womöglich eine Regierungsmehrheit auf.
Mir ist recht, dass das alles nicht so thematisiert wird. Denn so lange die Union das Thema unterschätzt mobilisiert sie nicht dagegen.

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Was nützt es, wenn es niemanden interessiert?
Die Themen der Linken reichen doch jetzt schon nicht mehr, um relevant zu sein und hängen an der Popularität von ein/zwei Personen mit Direktmandaten.

Woher nimmst du die Evidenz, dass es keinen interessiert? Die Linken haben zu viel Fokus auf Gendern und Co gelegt. Hinzu kommt das Problem Russland um Wagenknecht.

Es gibt viele viele Menschen, die sich eine wesentlich härtere soziale Umverteilung wünschen und mehr Förderungen für die Menschen die es brauchen, nicht dieses unnötige Geschenk wie der Unsinn von Wissing für Menschen die es nicht brauchen oder verdienen.

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Das ist genau der Denkfehler. Nicht nur, dass eine linke Opposition für die Demokratie ein Gewinn ist, es ist zudem so, dass die Linke eben genau die Themen der Bürger aufnimmt. Ich empfehle hierzu dringend das Wahlprogramm zu prüfen.

Einige Beispiele:

  • Soziale Gerechtigkeit (Umverteilung)
  • Erbschaftssteuer
  • Finanztransaktionssteuer
  • Vermögenssteuer
  • Verursachergerechte Klimakostenverteilung
  • Stopfen von Steuerschlupflöchern von Konzernstrukturen
  • Klimaschutz (hier sind sie sogar radikaler als die Grünen, siehe oben)
  • Befreiung von Lebensmitteln von der Mehrwertsteuer

Im Kern geht es der LInken darum, dass „der Arbeiter“, um mal bei alten Floskeln zu bleiben, wieder mal partizipieren kann von den Veränderungen in der Wertschöpfungskette.

Wohnen ist ein Thema, dass für viele andere Parteien zwar irgendwie so mitschwingt, für die Masse in der Bevölkerung aber mittlerweile ein riesiges Thema ist. Eigentum ist zu teuer für „Normalverdiener“, die Mieten werden aber immer höher, während norwegische Pensionsfonds davon profitieren.

Auch der Spruch „Gewinne privatisieren - Verluste sozialisieren“ ist nicht erst seit Bankenkrise und Corona ein wiederkehrendes Thema. Siehe Endlagerproblematik bei AKWs, siehe Fossile Industrie, siehe auch die Autokonzerne, die mittlerweile zu einem grossen Teil „freundlichen“ Staaten gehören, die Corona-Kurzarbeitergeld als Dividende erhalten.

Die Linke ist für mich aktueller denn je - verstehe nicht, warum ich offenbar der einzige bin, der so denkt. Ja, sie haben auch ihre dummen Seiten - aber für mich sind sie unterm Strich die beste Wahl.

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Ich bin auch davon überzeugt, dass wir die Linke als Partei brauchen. Die SPD scheint mir nicht mehr links. Mit den Grünen fremdeln viele.
Und um Wagenknecht zu wählen, muss man schon auch ein bisschen ausländerfeindlich sein, nicht wahr :wink:
Wer bleibt also links, wenn die Linke an der 5%-Hürde scheitert? Schade wäre es. Auch wenn ich persönlich sie normalerweise nicht wähle.

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Bist du nicht. Es gibt zum Glück noch mehr Menschen, die denken dass sehr viel Geld umverteilt gehört und man den größten „Sozialhilfeempfänger“, nämlich unsere Wirtschaft und Industrie, mal wieder auch selbst für Missmanagement gerade stehen lassen muss.

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Sehe ich sehr ähnlich. Es fehlt im politischen Spektrum definitiv eine Partei, wo soziale Gerechtigkeit im Fokus steht, die SPD hat da ja in großen Teilen daran irgendwie das Interesse verloren.
Allerdings müsste die verbleiben Linke ihre weltpolitische Ausrichtung deutlich korrigieren. Friedenswunsch in allen Ehren und wohl niemand wird das als Ziel ablehnen können, man muss aber auch die Fakten wie den Angriffskrieg durch Russland, ohne Verklärungen auch als solches benennen können.
Gerade in so schwierigen und unruhigen Zeiten, wäre ein Gegenentwurf zum anderen Rand doch wünschenswert. Die Menschen mit ihren Sorgen und Ängsten ernst nehmen, aber sie eben nicht mit vermeintlich einfachen Lösung bei komplexen Problemen ködern.

@Tris
Also irgendwie musst du mal an deinem Grünentrauma arbeiten :stuck_out_tongue_winking_eye:.

Warum sind sie Dir nicht einfach egal, da du sie nicht wählen musst? Es ist eine 14% Partei, die noch nicht mal behauptet, die „Arbeiterklasse“ zu vertreten.
Wenn die SPD sich entschließt, eine starke Sozialpolitik zu machen, scheitert es 100% nicht den den Grünen oder der Linken. Somit hätte jeder seine Klientel bedient und es könnte eine schlüssige Koalition sein.

Nebenbei bemerkt: ich verfolge so einige grüne Politiker auf Twitter. Das Thema Sexualität und Gendern begegnet mir fast ausschließlich bei CDU, CSU und AFD. Fast schon obsessiv. Ich muss da immer an Freud denken…

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Es ist kein Trauma, nur die Feststellung dass dort sehr mit sozialen Themen Wahlkampf betrieben wurde. Diese Themen sind nach der Wahl plötzlich Habeck und Co schlicht egal was für mich unter üble Täuschung fällt. Selbiges gilt für die SPD als rote Union, die ich ebenso anprangere. Es werden derzeit eben von allen Parteien nur sehr hohe Einkommen und Vermögen vertreten.

Die Linke ist derzeit als einzige Partei meine Hoffnung wieder deutlich sichtbar für eine überfällige harte Umverteilung zu stehen.

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Ich halte es schon für eine steile These, dass exzessives Umverteilen zu mehr sozialer Gerechtigkeit führen. Zumal man ja auch drüber streiten kann was gerecht ist.

Wenn wir das übertreiben, dann kommen wir vielmehr in eine Spirale, dass unternehmen und Vermögende ins Ausland gehen, die Wirtschaft den Bach runter geht und dann auch nichts mehr zu verteilen da ist. Die Forderungen der Linken alle umzusetzen wird genau dazu führen. Ob einzelne der oben genannten Maßnahmen angemessen sein könnten, kann man aber diskutieren, bspw. Steuer Schlupflöcher für große Konzerne und besonders wohlhabende kann ja kein normal denkender Mensch für gerecht halten.

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Derzeit führt das exzessive Umverteilen dazu, dass Vermögen da wachsen, wo es völlig unangemessen ist. Und reiche Menschen sind doch keine Leistungsträger, deren Geld liegt eh schon irgendwo halb legal und zahlen kaum Steuern. Sollen sie gehen. Und Unternehmen schreien immer wir gehen, das muss aber auch erstmal passieren. Ich glaube es gibt genug Gründe warum hier noch viel Industrie und Unternehmen sind.

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Ich hoffe, dass es darauf hinauslaufen wird.

Ich habe früher oft die Linke gewählt, konnte es aber bei der Landtagswahl 2022 in NRW z.B. nicht mehr rechtfertigen, weil die Linke eine zu merkwürdige Positionen zum russischen Angriffskrieg vertreten hat.

Wenn man sich die Liste der Leute anschaut, die mit Wagenknecht aus der Linken ausgetreten sind, bin ich tatsächlich ein Stück erleichtert:

Gerade mit den Positionen von Klaus Ernst, Andrej Hunko, Christian Leye, Amira Mohamed Ali und Sevim Dağdelen zum Ukraine-Krieg hatte ich so einige Probleme und ich hoffe, dass die Linke ohne diese Leute eine pragmatisch-pazifistische Position finden wird, die ein Selbstverteidigungsrecht nicht konsequent ausschließt.

Etwas überrascht bin ich über die Personalie Jessica Tatti, weil sie eigentlich recht engagiert bei „Pro Asyl“ ist. Wie das mit dem Migrationskurs der Wagenknecht-Partei in Einklang zu bringen ist wird… interessant.

Anyways, ich hoffe tatsächlich, dass der „linksnationale“ Teil der Linken sich nun abspaltet, sodass die LINKE endlich progressiv-linke Politik machen kann, die dann vielleicht auch mit SPD und Grünen konsensfähig ist.

Der Zeitpunkt des Ausstiegs von Wagenknecht und co. ist zumindest halbwegs fair gewählt - man hat offensichtlich die Wahlen abgewartet. Die nächsten Wahlen sind erst am 09.Juni 2024, aber das ist ein Super-Wahltag (Europaparlament und Kommunalwahlen in gleich 9 Ländern an einem Tag). Bis dahin hat die Linke nun Zeit, einen neuen Kurs zu finden… ich bin jedenfalls gespannt, wie es läuft und ob die Partei für progressive Linke wieder wählbar wird.

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Das Problem ist ja: Wagenknecht muss nur ein Drittel der Linken-Wähler mitnehmen und dann noch 3-4% von der AFD gewinnen. Das werden die nächsten Umfragen zeigen.

Wenn sich die Linke dann bei 3-4% einpendelt, ist das ein Selbstläufer und der Rest der Wähler geht lieber zu einer Partei, die sicher im Bundestag sein weird.

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