Bremenwahl: Ergebnis und Bedeutung für die Grünen

Änderungen in Richtung Klimaschutz werden noch ganz andere Flanken öffnen. Und wenn es schon an einer Brötchentaste scheitert, wie soll man dann über einen CO2-Preis, autofreie Städte, klimaverträgliches Bauen oder Renaturierung von Böden sprechen. Und es scheitert ja nicht daran, dass die Wähler nicht wüssten, dass die Transformation nötig ist. Sie wollen nur sehen, dass sie möglich ist. Dafür wurden die Grünen gewählt.
Und wenn die FDP einfach alles blockiert und damit die Grünen zwingt, bei ihrem Ziel zu scheitern, wird grün zu Recht abgewählt.

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@Margarete vielleicht könnten die Beiträge beginnend mit

https://talk.lagedernation.org/t/klimaschutzmassnahmen-aber-fehlender-sozialer-ausgleich/20096/54?u=pitus

ausgelagert werden, um dem OT entgegen zu wirken?

Titelvorschlag: "Bremenwahl: Ergebnis und Bedeutung für die Grünen

Edit: Danke!

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Ich mach mal wieder meinen üblichen Punkt: Die FDP ist als Klientelpartei wenigstens ehrlich und glaubwürdig. Das reicht halt je nach Stimmung für 4-15 Prozent. Das viel größere Problem ist doch die SPD, die zwar in ihrer Rhetorik viel von nachhaltig, xxx-Wende etc. quatscht, aber bei der praktischen Umsetzung dann doch auch bestimmte Industrieinteressen bedient und sich freut, wenn der Gegenwind bei den Grünen landet. Die ganzen Hannover-Connections nach Wolfsburg, Mokau und weiß der Geier noch wohin sind ja nicht über Nacht verschwunden. Und auch bei den Grünen gibt es sicherlich nicht wenige, die sich freuen, wenn sie bei bestimmten Sachen sagen können: „sorry, hätten wir ja gerne gemacht - aber die Koalitionspartner, ihr wisst schon…“

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Zum Thema Wahl möchte ich mich ganz herzlich beim Lage-Team bedanken. Ich höre den Podcast nun seit über 6 Jahren und er hat maßgeblich zu meiner politischen Bildung beigetragen. Nun bin ich am Sonntag erstmals bei der Kommunalwahl in S-H angetreten und konnte ein Direktmandat für die Gemeindevertretung in meinem Ort gewinnen. Das ist auch der Lage zu verdanken.

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Es ist für die Grünen im Prinzip ein Problem von 2 Richtungen:
Der eine Teil, ich würde ihn jetzt mal als SPD / Union Wechselwählerteil benennen, ist aufgeschreckt, weil seit Jahren des Stillstandes erstmals echte Änderungen drohen, die auch die Bürger selbst betreffen. Sei es das berühmt berüchtigte sogenannte Heizungsverbot, sei es die Brötchentaste, sei es der Verlust von Parkraum.
Diese Wähler sammelt SPD und Union mit Geldversprechungen und ,wir verhindern das, aktuell wieder ein.

Der 2. Teil sind die Wähler, viele würden sagen die eigentliche, Grüne Bubble. Diese ist natürlich zunehmend frustriert, enttäuscht, und wendet sich im schlimmsten Fall von der Politik wieder ab, siehe Einschlafen von FFF. Hier sehe ich die große Gefahr, dass diese ins Lager der Nichtwähler gehen.

Die SPD fährt den aktuell erfolgreichen Kurs des ,Klappe halten und zuschauen, , und dabei, wenn gefragt, immer nur die soziale Verträglichkeit in den Vordergrund stellen.

Die Union fährt einen sehr erfolgreichen harten anti Habeck Kurs, ohne dabei auch nur irgendwie konkret zu sagen, wie wir 2045 klimaneutral sein wollen. Und das schlimme ist, breite Wählerschaften wollen dies glauben und sind einfach nur froh, dass es eine Partei gibt, die Klimaschutz ohne Verhaltensänderung verspricht.

Und die FDP ist, wie schon völlig korrekt erkannt, eine Klientelpartei für, hauptsächlich, egoistische Alphamänner.

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Schöne Analyse.

Zu ergänzen wäre:

  1. Die GRÜNEN machen leider in der Kommunikation einen miserablen Job
  • Kaum jemand erklärt die aktuelle Politik (z.B. Wärmewende, Energiewende)
  • Kaum jemand ordnet die eigene Politik gegen das Framing und den „Wasch mich, aber mach mich nicht nass“-Populismus von SPD, FDP und Union richtig ein
  • Niemand fragt die SPD, FDP und Union ganz offen: Und wie wollt Ihr eine Klimaerwärmung von 2° und mehr verhindern? Und zwar: Ganz konkret? Bei Energie, Gebäuden, Verkehr?
  1. Die GRÜNEN haben in der Frage der sozialen Kompensation eine gaaanz offene Flanke.
    Siehe dazu hier:
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Ich fürchte es ist nicht nur die Kommunikation. Dazu kommt noch, dass es auch bei den Grünen viele gibt, denen weiter Mitregieren im Zweifelsfall wichtiger ist als konsequenter Klimaschutz. Es ist jetzt beileibe nicht so, dass die Grünen dieselben Anliegen teilen wie Fridays for Future.

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Na ja, ich verstehe und teile die Einsicht, dass die Alternativen, Opposition (d.h., Große Koalition) oder Schwarz-Grün, noch viel weniger fürs Klima bringen würde, im Zweifel dem Klimaschutz einen Rückschlag versetzen würde.

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Doch, diese konkreten Fragen werden gestellt, siehe letzten Sonntag bei Anne Will, als Ricarda Lang exakt das Herrn Czaja gestellt hat, nur hat v.a. die Union die Kunst des Antwortens ohne wirklich zu antworten so perfektioniert, dass diese Fragen nicht nur abprallen, sondern die damit gewonnene Redezeit und Aufmerksamkeit sofort für den Gegenangriff genutzt wird. Das ist perfektionierten Whataboutismn, …. .

Dazu kommt die Problematik, dass sobald die Grünen konkret werden, es sofort gegen sie benutz wird.
Um erfolgreich zu sein müssen die Grünen glaube ich eine Art grünen Populismus entwickeln, der in positive Catchphrases verprasset werden kann, und auch in Talkshows gegen Union, SPD und FDP gefeuert werden kann.

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Au ja, wir brauchen definitiv einen Gegenpopulismus! Wenn die Guten einfach noch besseren Populismus machen als die Bösen, glauben nachher alle an das Gute und alles wird gut /Ironie off.

Nicht generell, aber es braucht eine bessere, schlagfertige Strategie für Talkshows, kurze Interviews und Social Media. Die auch mal austeilen muss.

Was nicht bedeutet, dass man in längeren Podcasts und Nerd Formaten, im Bundestag und den Ausschüssen keine wissenschaftsbasierte, gute Fachpolitik macht und erklärt.

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Es gibt überhaupt keinen Hinweis, dass eine Koalition oder eine andere Art parlamentarischer Zusammenarbeit von AFD und Union eine realistische Option darstellt oder von einer der beiden Seiten überhaupt angestrebt wird.

Ich stimme dir 100%ig zu.
Nach anfänglich guten Erklärungen von Habeck scheint er dieses Talent verloren zu haben.
Außerdem fehlt das Klimageld. Es fehlt so sehr. Dieses würde ein echtes Zeichen setzen.

Mir persönlich fehlen auch Politiker:innen, die Klartext reden. Aber das kann sich kaum jemand erlauben, weil dann sofort die BILD auf ihn/sie losgeht und viele Wähler:innen sich abwenden. So wie jetzt in Bremen.

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Und das wiederum weiß Lindner, der als Finanzminister hier am Hebel sitzt. Er weiß auch, dass FDP-Wähler kaum vom Klimageld profitieren würden, er das also locker blockieren kann, ohne dass ihm seine Wähler wegrennen. Die Grünen hingegen trifft er damit empfindlich. Und das ist kein Zufall.

Ich glaube einfach, mit seinem neuen Job geht einfach so viel Stress einher, dass da kaum Zeit bleibt, Dinge zu erklären. Dazu noch die Graichen-Sache und der Gasheizungs-Pseudoskandal, die medial alles überschatten, vor allem, weil die BILD es nutzt, um damit den Grünen zu schaden…

Das Problem bei der Sache mit dem Erklären ist, dass es dafür Medien braucht, die den politischen Akteuren auch genug Zeit zum Erklären geben. Da die Regierung aber nicht mehr Zeit als die Opposition bekommen soll und die Opposition ihre Zeit für Angriffe auf die Regierung nutzt, fällt es schwer, die eigene Zeit für langwierige Erklärungen zu opfern. So blöd es sich anhört, aber ich befürchte, mit detaillierten Erklärungen kann man gegen plumpen Populismus in einem Land, in dem die BILD-Zeitung das meistgelesene Medium ist, nur verlieren. Leider.

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Und da ist wieder das undifferenzierte Lindner-Bashing. Ja, das Finanzministerium ist verantwortlich Auszahlungswege zu definieren. Gut möglich, dass das schneller gehen muss. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass das Geld aus dem Klimafonds von der Ampel in andere Projekte umgeplant wurde. Eine Auszahlung des Klimagelds ist daher gar nicht mehr möglich, da das Geld nicht zur Verfügung steht.

Ein Großteil der Gelder geht in die Finanzhilfen für Menschen, die ihre alte Öl- oder Gasheizung ab 2024 gegen eine Heizung mit min. 65 % EE-Anteil austauschen. Das ist eine klare Subvention für Vermögende, die bei rationalerer Planung großteils unnötig gewesen wäre. Man hätte nur zuvor den Fokus auf kommunale Wärmeplanungen zwecks Fern- und Nahwärme legen müssen.

Das Problem der Grünen auf diesem Feld hat sich Habeck selbst zuzuschreiben, leider.

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Weil das halt auch hochgradig Sinn macht. Klimageld soll doch nur suggerieren trotz CO2 Preis kann auch noch was mehr an Geld hängen bleiben. Damit würden dann Konsumgüter gekauft. Das motiviert vielleicht die SPD und die FDP, aber nicht die Grünen.

Die Diskussionen im Forum zeigen doch, dass es keine triviale Erklärung gibt wenn die Atmosphäre von Nebelkerzen durchseucht ist. Selbst Akademiker plappern der BILD nach. Da ist guter Rat teuer.

Damit haben die Grünen explizit und laut Wahlkampf gemacht. Also stimmt deine Aussage dort nicht.

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Mir wollte ja keiner glauben, man sieht schön an der Grafik, dass so wie die Zahlen der Grünen sinken, steigen die der AFD.

Wenn die Grünen versuchen ihre Politik mit Gewalt durchzusetzen, ohne die Bevölkerung mitzunehmen, werden diese aus Protest die Nazis wählen.

Will aber niemand hören.

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Die Grünen wollen halt alles durch Verbote regeln.
Das wollen die Menschen nicht.
Man sollte durch mehr positive Anreize überzeugen anstatt Verbote einzuführen.

€9-Ticket wäre ein Beispiel gewesen. Die Öffis besser machen eine anderes.
Aber nein, man muss den Autofahrern das Leben so schwer wie möglich machen.

Ich wäre wirklich froh, wenn anderen manche Dinge verboten wären, denn Verbote dienen auch meinem Schutz.
Als Nichtraucherin war ich so froh und dankbar, als endlich das Rauchen im öffentlichen Raum verboten wurde.
Als Fußgängerin wäre ich wirklich froh, wenn Verbrenner möglichst bald verboten würden, damit sie mir keine Abgase mehr ins Gesicht blasen könnten. Mir ist klar, dass das wohl nicht so schnell geht. Aber ich würde mir wirklich wünschen, dass die Öffentlichkeit auch wahrnimmt, dass viele Menschen von bestimmten Regeln profitieren würden.
Verbote sind nicht an sich etwas Schlechtes.

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