Beim E-Auto abgehängt, Framing zur Verkehrswende

Super Idee, da vor allem E-Autos für Menschen gefördert wurden, die keine Förderung brauchen und Dienstwagenfahrer. Kann man drüber reden, wenn die Preise fallen, vorher einfach nur Konflikt fördernd.

Das ist für mich dann eine ziemlich verlogene Form der Politik.

Möchte ich keine Verbrenner in Innenstädten (z.B. aufgrund lokaler Emissionen) wäre ein Verbot in diesen Bereichen der ehrliche Weg.

So hat man höchstens das Ergebnis, das Verbrenner auf der Suche nach privaten Parkplätzen weitere Wege zurücklegen. Und man treibt Fahrer von Verbrennern in die Arme von Parteien die generell eine rückständige Auffassung von Verkehr in der Innenstadt haben.

Günstigeres parken für E-Autos ok. Aber ansonsten gilt es ja generell den Raum neu aufzuteilen und da wo Platz für Fußgänger und Radfahrer oder Kinder oder was auch immer fehlt bringt auch der Wechsel aufs E-Auto nichts und da wo genug da ist schadet der Verbrenner beim parken auch nicht mehr.

Zudem suggeriert so eine Maßnahme, dass der Verbrenner nur durch Verbote zurückgedrängt werden kann und ist für das standing von E-Autos in gewissen Bubbles eher kontraproduktiv .

1 „Gefällt mir“

Wir alle haben das Nichtraucherschutzgesetz sehr schnell zu schätzen gelernt und genießen die rauchfreien Räume. Genauso wird es mit einer stark autoreduzierten Stadt sein - und genauso wenig wird es ein lauten Aufschrei geben.

4 „Gefällt mir“

Das mit den Verboten oder „Strafen“ für Verbrenner finde ich insoweit etwas schwierig, das man den Leuten jahrelang erzählt hat, die sind dank Kat und Adblue sauber und effizient genug, kann man unbesorgt kaufen.
Nun ist innerhalb vergleichsweise weniger Jahre die Verbrennertechnik völlig überholt und bäh.
Man möchte nun allgemein das diese Autofahrer schnellstmöglich den Verbrenner abgeben. Im Sinne des Klinaschutzes nachvollziehbar. Nun tun das viele nicht sofort, entweder weil der gekaufte Verbrenner noch zu neu ist, das E-Auto für die persönlichen Verhältnisse zu teuer oder man aufgrund der individuellen Situation keine befriedigenden Lademöglichkeiten hat. Oder auch einfach nicht will.

Nun zu sagen, die wollen alle nur nicht, jeder hat eine Lademöglichkeit zu Hause, jeder kann sofort sich ein neues E-Auto leisten, also nur billige Ausreden (etwas überspitzt formuliert), die müssen wir jetzt „zwingen“, finde ich aus motivationspsychologischer Sicht und im Sinne der Überzeugung fragwürdig. Zudem es auch nicht flächendeckend adäquate ÖPNV Alternativen gibt.
Müssen wir nicht vertiefen, alles schon durchgekaut.
Aber warum nicht den „motivierenden“ Ansatz fahren?

Dann macht man Städte so weit wie möglich autofrei, schafft außerhalb Parkplätze, mit eine E-Bus Shuttle und E-Bike/Roller Verleih, ggf Lieferservice für Einkäufe nach Hause?
Macht aus Städten helle und grüne Wohlfühloasen mit Geschäften, Gastronomie, bezahlbarem Wohnen?
Besonders in Innenstädten ist das Auto generell doch das Problem, aufgrund der Konzentration, Oder?

Gut, würde man so mit der FDP nicht umsetzen können… :wink:

1 „Gefällt mir“

Da bin ich ja bei dir. Aber das erreichen wir nicht mit Parkverboten für Verbrenner.

Wirbt man mit einfacherem Parken für E-Autos kann man nicht wenig später diese ebenso ausschließen.

Ich bin da eher der Auffassung ein Schrittweiser Umbau durch Schaffung von Superblocks, Radwegen etc. bringt einen direkten Mehrwert durch lebenswertere Bereiche ohne Leuten auf einmal zu viel zuzumuten.

2 „Gefällt mir“

Der implizite Standard in dieser Aussage ist halt der, den man inzwischen als Maximum erreicht hat, leider zu fürchterlichen Kosten, die wir langsam zu spüren bekommen. Der Standard kann gehörig abgesenkt werden, ohne dass Menschen leiden müssen oder ihre Grundrechte angetastet werden. Langsamer und weniger bequem schadet nicht - hilft im Gegenteil, unnötige Fahrten einzusparen. Die unnötige Fahrerei ist im Wesentlilchen ein Rappel der überfütterten Wohlstandsgesellschaft - man tut es weil man kann, nicht weil es so schön und sinnvoller wäre als andere Freizeitbeschäftigungen.

Eindeutig schon, aber rational? Schön wärs, wenn so viele Leute klug entscheiden würden.

2 „Gefällt mir“

Spannend

„Für jedes Fahrzeug würden dauerhaft zwei bis drei Parkplätze bereitgehalten – weil diese Stellflächen beim Neubau von Wohnhäusern, Bürogebäuden, Schulen oder Supermärkten seit Jahrzehnten verpflichtend bereitgestellt werden müssten, zählt Kopatz auf.Für Marburg beziffert der Dezernent allein die Grundstückskosten pro Auto auf Parkplätzen und am Straßenrand auf 2400 Euro und die jährliche Unterhaltung auf 360 Euro.“
Über diese Bau verteuernden Zwangsregeln spricht irgendwie niemand, wenn es um das Bashing gegen Bauauflagen („Energieeffizientes Bauen macht Wohnen unbezahlbar“) geht.
Die Kosten für Tiefgaragen, Parkhäuser (wir bauen Häuser für unsere Autos, aber es gibt zu wenig Wohnraum :D) oder Hinterhofgaragen sind hier ja gar nicht gemeint und vermutlich deutlich teurer.

Finde den Ansatz von Frankreich auch gut. Könnte man ja irgendwie auch noch mit dem Deutschlandticket verheiraten, so dass es nicht per se nur um Autos geht.
„Mit einer monatlichen Leasingrate ab 100 Euro wurden Menschen mit geringem Einkommen unterstützt, die beruflich auf ein Auto angewiesen sind und mindestens 15 Kilometer von ihrem Arbeitsplatz entfernt leben.“ Frankreich E-Auto Leasing

1 „Gefällt mir“

Diese Lebenslüge haben wir vor allem Angela Merkel zu verdanken, es war einfach sehr bequem, dass Gehirn abzuschalten und alles „Muttis“ ruhiger Hand zu überlassen.
Ich nehme mich nicht aus, Gas als Heizungslösung zu verdammen, ist auch erst mit der Ampel ins Bewusstsein der Leute, einschließlich mir selbst, eingedrungen. Und manche wehren sich auch jetzt noch gegen diese Erkenntnis.

2 „Gefällt mir“

Ich war vor kurzem in Lausanne, das beruhigt den Verkehr ungemein und verleitet Leute dazu, zu Fuß zu gehen.

2 „Gefällt mir“

Die Bahn ist aktuell auch bis auf weiteres keine Alternative :slight_smile:

2 „Gefällt mir“

Naja dazu gehört auch, dass sie genau dafür gewählt wurde. Das macht es nicht besser, aber ich sehe die Verantwortung ehrlich gesagt gleichermaßen sowohl bei den Merkel-Regierungen als auch bei der genau diese Regierungen wählenden Bevölkerung.

2 „Gefällt mir“

Ja, viele wollen keine Veränderung. Die Bevölkerung bekommt natürlich die Regierungen, die sie verdient. Vielleicht hilft Bildung?

1 „Gefällt mir“

Leider beißt sich da die Katze in den Schwanz. Wer legt denn Bildungsschwerpunkte fest?

Natürlich richtig. An der Schule wird im Fach Wirtschaft im Lehrplan hauptsächlich neoliberale Marktwirtschaft gelehrt und auch im ÖRR ist der Blick auf die Börse inzwischen zu wichtig.
Gemeinwirtschaft und genossenschaftliche Ansätze sollten mehr betrachtet werden .
Ich habe vor kurzem, ich meine auf mastodon, den Vorschlag gelesen, die Worte „der Markt“ durch „die Oligarchen“ zu ersetzen:

  • die Oligarchen reagieren nervös auf die Meldung der Europäischen Zentralbank
  • die Oligarchen sind wieder zuversichtlich
    usw.
1 „Gefällt mir“

Mal anders gefragt:

Was wäre unsere Vision für eine Verkehrswende in Deutschland? Wie soll das aussehen, wie bekommen wir flächendeckend, aber umweltschonend Menschen von A nach B?

Dann, ggf als zweiten Schritt, was haben wir davon schon bzw sind wir auf dem Weg und was fehlt noch völlig?

Daraus folgernd: was muss passieren, um die noch fehlenden Schritte anzugehen?

Das heißt wenn wegen Problemen mit dem Wetter die Ernte schlecht und deshalb Erdbeeren teuer werden, dann liegt das gar nicht am Markt, also an Angebot und Nachfrage sondern an den Oligarchen?

Wieder was gelernt.

Und dass z.B. die Hedgefonds so viel Geld zur Verfügung haben liegt ja auch nicht nur an Oligarchen sondern daran, dass ganze Länder allen voran die USA ihre Altersvorsorge weitestgehend privat gestalten.

Zu verneinen, dass es auf Märkten solche Mechanismen gibt wäre doch nicht zielführend. Und bei uns wurde jedenfalls auch in der Schule gelernt welchen Einfluss (positive wie negativ) staatliche Eingriffe in diesen Markt haben.

Was soll denn dann alternativ gelehrt werden?

3 „Gefällt mir“

Ich persönlich finde immer das Framing „Mobilität für Menschen“ sehr hilfreich. Es sollte also nicht darum gehen, einem bestimmten Verkehrsmittel das Leben leicht zu machen, sondern den Menschen einen möglichst gute Mobilität von A nach B zu ermöglichen.

Die nächste Frage ist: was heißt „gut“? Ich würde folgende Aspekte in diese Bewertung einbeziehen:

  • Flexibilität
  • Erschwinglichkeit
  • Barrierefreiheit
  • Geschwindigkeit

Wie diese Aspekte gerichtet werden ist eine extrem individuelle Frage, ein Mobilitätssystem muss eine allgemeine Balance finden.

Für Städte ist die Antwort unter diesen Voraussetzungen einfach und vielfach erprobt:

  • Breite, barrierefreie Fußwege
  • Breite, baulich von Fußwegen und Straßen getrennte Fahrradwege
  • Eng getaktetes, barrierefreies ÖPNV-System mit engmaschigem Netz aus Haltestellen
  • Einspurige Straßen für den verbleibenden Auto-und Lieferverkehr, mit Ausnahme von Liefer- und Behindertenparkplätzen nur minimale Abstellmöglichkeiten für private PKWs

Wie man diese Verkehrswege für alle Beteiligten sicher, angenehm und schnell gestaltet, dafür gibt es zahllose gut erprobte „best practices“.

Ich war gerade in Kopenhagen, da fährt vielleicht ein Viertel der Zahl PKWs wie in Köln durch die Gegend und es ist krass, wie viel angenehmer und schneller das Mobilitätsystem dort ist.

Auf dem Land kann man glaube ich auch nochmal zwischen dem Verkehr innerhalb der (kleineren) Ortschaften und dem Verkehr zwischen Ortschaften unterscheiden.

Innerhalb von Ortschaften sollten ähnliche Bedingungen herrschen wie innerhalb von Städten mit der Ausnahme, dass sich dort eigentlich alles zu Fuß und mit dem Fahrrad erledigen lässt. Dafür müssten aber die Bürgersteige und Straßen auch angenehm und sicher für diese Verkehrsteilnehmer nutzbar sein, was zum Beispiel bei uns im Dorf nicht überall der Fall ist (z.T. 30cm Bürgersteig an stark befahrenen Straßen, Traktoren, die mit 60 durch den Ortskern brettern usw.)

Meine Annahme wäre, dass der meiste „Überlandverkehr“ zwischen den kleinen Ortschaften und Ballungszentren herrscht. Hinzu kommen noch Schüler. Entsprechend sollte beim ÖPNV ein Fokus auf schnelle, eng getaktete Verbindungen zu den nächsten „Zentren“ liegen, sowie auf schnelle, eng getaktete Verbindungen zwischen diesen Zentren. Wenn ich in die nächste Großstadt möchte, dann brauche ich mit dem Auto 25 Minuten, mit ÖPNV dauert es eine Stunde und der fährt nur stündlich.

Wer mit dem Auto ins Zentrum unterwegs ist, der sollte dieses am Rand des Zentrums stehen lassen und mit dem ÖPNV oder Fahrrad weiterfahren.

4 „Gefällt mir“

Ich würde noch ergänzen, dass meiner Meinung nach die Finanzierung des ÖPNV eine Gemeinschaftsaufgabe ist. Ich würde also jeden (erwachsenen und nicht behinderten) Bürger eine kommunale Abgabe zur Finanzierung des ÖPNV zahlen lassen und dafür ein Deutschlandticket ausstellen.

naja, wenn von verschreckten Märkten gesprochen wird, sind meist nicht die Erdbeeren gemeint. Es geht wohl eher um den Wertpapiermarkt. Gegen einen Markt für realwirtschaftliche Güter haben vermutlich die wenigsten etwas.
Dass sich die Politik einem Markt unterordnen muss, der von einem kleinen Kreis von Akteuren bestimmt wird, kann man aber demokratietheoretisch durchaus kritisieren ohne die Wirtschaft komplett abschaffen zu wollen.

1 „Gefällt mir“

Aber gerade bei Aktien sind es eben ja nicht nur Oligarchen die am Ende stehen. Die Oligarchen halten ihre Anteile ja in der Regel langfristig.

Wenn also nervöse Märkte Oligarchen zugeschrieben werden, dann hat das in meinen Augen viel mit Polemik und wenig mit Fakten zu tun.

2 „Gefällt mir“