Das ist schön.
Fakt: Seit 1980 wissen wir, dass wir zu viele Rohstoffe verbrauchen. Vierzig Jahre später verbraucht jeder deutsche dreimal so viel als die Erde produziert.
Meinen persönlichen Footprint zu verkleinern geht momentan auch nur mit Verzicht.
Mir fehlt also die Fantasie wie das funktionieren soll, aber lasse mich da gerne positiv überraschen.
Das Krude an der Situation ist ja, das wir einerseits wissen, welche teils radikalen Schritte notwendig sind, um unsere Lebensgrundlagen zu erhalten, andererseits aber im Grunde auch wissen, das wir maximal bereit sind, nur minimale Schritte zu gehen, um unseren aktuellen Wohlstand nicht zu gefährden.
Das zu lösen wird die Herausforderung sein.
Das ist doch alles Zukunftsmusik der die Fakten entgegen stehen.
z.B. Plastik
„ Die meisten Kunststoffe können nur in sehr geringem Umfang wiederverwendet werden; mehr als 30 Jahre Erfahrung aus den bisherigen Kreislaufansätzen und -systemen zeigen das deutlich.“
„ Nach dem enorm aufwändigen und teuren Recycling bleibt nur wenig übrig: Mehr als 50% des Kunststoffs werden in Deutschland verbrannt, mehr als 12% werden exportiert, ein kleiner Teil wird zu Rezyklaten verarbeitet.“
Quelle Plastik nicht für Kreislaufwirtschaft geeignet | geht ohne e.V.
Schon vor 40 Jahren war klar Plastik ist nicht gut für die Umwelt. Aber anstatt weniger Plastik zu verbrauchen haben wir erst noch mal richtig Gas gegeben und wollen heute auf diesen Standart nicht mehr verzichten.
Der Verweis auf eine Kreislaufwirtschaft ist mit der heutigen Technik und Vorgehensweise reine Augenwischerei um ein „weiter so“ zu legitimieren.
Kreislaufwirtschaft ist ein gutes Ziel, das leider noch in weiter Zukunft liegt.
Ganz genau.
Durch die Recycling-Lüge - ich glaube, so könnte man es nennen - konnten wir uns selbst belügen.
Ich verstehe dein positives Frame davon ehrlich gesagt nicht. Ökorechte waren schon immer gegen globalisierung, neoliberalisierung, wachstum etc. Das findest du auch bei den ökö nazis der anastasia bewegung (die ÖDP sind keine nazis). Es ist echt eines der größten Probleme das seit beginn der Klimabewegungen, Klimaschutz inhärent als links/progressiv wahrgenommen wurde. Zum einen werden dadurch zentristische bzw. rechte wähler abgeschreckt. Zum anderen kann man eine starke Blindheit in Ökoströmungen gegenüber rechten sehen. Es gibt einen Grund warum die Grünen das ÖDP gesocks aus der Partei gedrängt haben. Die Volksbegehren zu Mobilfunk und Klonen zeigen dass die ÖDP so wissenschaftsfeindlich ist wie es den Grünen vorgeworfen wird. Zugleich sollte man sich nichts vormachen, rechte Kritik an Wachstum und Globalisierung endet fast immer in problematischen Positionen (wachstumskritik meistens bei Antisemitismus, Überbevölkerung meistens im Rassismus), das gilt auch für ÖDP. Am besten zeigt sich das in der kritischen Haltung der ÖDP gegenüber Abtreibungen bei gleichzeitgem Verweis auf Übervölkerung. Auch wenn die sich zivilisiert haben traue ich denen nicht über den Weg. Klimaschutz wird niemals Heimatschutz sein.
Ich möchte hier gar keine Diskussion lostreten, welche Partei nun gute und welche schlechte Politik machen würde. Ich sehe nur Volt nicht als die Partei, die sich nun lohnt, als Alternative gewählt zu werden, da sie wie alle anderen auch weiterhin an den 5% scheitern wird. Du bringst ja auch schön auf den Punkt, dass Volt und ÖDP beide für Klimaschutz sein mögen, sich dann aber in manchen anderen Punkten fundamental unterscheiden.
Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass es ein aktuelles Thema und eine Partei, die dieses Thema als Alleinstellungsmerkmal bedient, braucht, um neu in den Bundestag einzuziehen.
Dieses Thema war für die Grünen nicht das Klima und wird es auch für andere Parteien nicht sein, weil 1. die Grünen das nun schon besetzt haben und 2. das Thema für zu wenige Bürger derartige Relevanz hat, dass es ihr entscheidendes Thema für die Stimmabgabe ist.
Genau das geben doch die Projektionen in den Club of Rome Berichten auch vor
2012, Earth4all… Allerdings folgen die Menschen diesen Erkenntnissen nicht, weil die Botschaften nicht so verbreitet werden, dass sie massentauglich sind.
Randers selbst schreibt ja, dass ihm seit seinem ersten Buch „Grenzen des Wachstums“ niemand folgt.
Da würde ich persönlich ja sagen, er kehrt sein Licht etwas unter den Schemmel, schließlich berät der Club of Rome ja schon immer die Industrie in der EU und das WEF (World Economic Forum). Problem nur, daran nimmt weder China noch RUssland so richtig teil noch der Rest der asiatischen Ländern.
Die Projektionen aus den Fraunhofer ISE Studien zeigen auch ganz deutlich, wir werden deutlich unter 40 Mio PKW landen bis 2045, und diese werden primär elektrisch betrieben sein. Wir müssen uns Stand heute darauf verlassen, dass Northvolt, VW, Tesla, CATL, SAmsung das mit dem REcycling hinbekommt.
Die Bücher Faktor4 und Faktor5 von Ulrich von Weizsäcker haben doch auch schon lange die Grundlagen und Vorarbeit geliefert. Auch hier gibt es wieder Verbindungen zum Club of Rome.
Sieht aber so aus, als ob es klappen könnte:
Final werden wir weniger Rohstoffe und insbesondere kaum mehr Kohle/Öl/GAs/URan verbrennen.
Kemfert hat hier auch mal einen Überblick über die Studienlage zu den Autos geliefert, zwischen 25 MIo bis 48 Mio PKW 2050 ist da eigentlich alles mit drin.
Viel entscheidender ist aber z.b. ihr Hinweis auf dämpfende Rückkopplungselemente im Klimasystem. → also hört mal auf mit eurer German Clima Angst… Es hat schon einen Grund, warum Schutz vor dem Klima Wandel erst auf Platz 13 der SDG Ziele ist
# PLANCK RÜCKKOPLUNG (POSITIVE RÜCKKOPPLUNGSEFFEKTE IM KLIMASYSTEM)
Gesellschaftlicher Wandel Wichtiger als physikalische Kipppunkte UNI Hamburg
Max Planck Gesellschaft über Rückkopplungen im Co2 Kreislauf
Korrekt, unsere Emissionen gehen runter während sie in Indien und China nach oben gehen.
Mit Angst hat das wenig zu tun. Eher mit Handlungsnotwendigkrit.
Die 17 Nachhaltigkeitsziele sind von 2015. Seitdem hat sich viel geändert.
Kannst du ein paar Worte darüber schreiben was sich in Bezug auf die Klimakrise seit 2015 verändert hat? Klar, wir haben Wetterextreme erlebt, aber die gab es auch zuvor. Wenn nicht bei uns, dann zumindest in Südeuropa (Trockenheit).
Mir scheint es hat sich vor allem unsere Wahrnehmung für das alles geändert. An den fundamentalen Fakten gab es jedoch keine Änderung. Die Schädlichkeit von CO2 oder Methan war auch 2015 bekannt und auch die Technologien zur CO2armen Erzeugung von Energie haben sich nicht grundlegend verändern.
Aber vielleicht übersehe ich ja etwas?
Treibhausgasmenge in der Atmosphäre gestiegen https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/atmosphaerische-treibhausgas-konzentrationen#kohlendioxid-
Temperatur gestiegen https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/beobachtete-kuenftig-zu-erwartende-globale#aktueller-stand-der-klimaforschung-
Wetterextreme werden häufiger https://www.pik-potsdam.de/de/institut/abteilungen/klimaresilienz/projekte/projektseiten/pikee/unterrichtsmaterialien/klimawissen/die-folgen-des-klimawandels-hintergrundinformationen/die-folgen-des-klimawandels-naturfolgen-1/die-folgen-des-klimawandels-naturfolgen
Aus meiner Sicht ist der Zusammenhang CO2 - > Treibhauseffekt schon seit Arrhenius 19. Jhd) bekannt und spätestens seit den 80 auch auf breiter wissenschaftlicher Front anerkannt. Seit den 2000ern wird er auch in der Öffentlichkeit wahrgenommen, aber lange ignoriert.
Auch die steigende Menge der Treibhausgase ist schon ewig bekannt. Und die Wetterextreme, na da muss man nur mal im Sommer in den Mittelmeerraum fahren und beobachten wie dort Wasser für die Landwirtschaft rationiert wird. Und man konnte auch schon seit den 90ern in den Nachrichten sehen wie Teile Afrikas vertrocknen oder Teile Pakistans oder seiner Nachbarn durch Sturzfluten geplagt werden.
Daher nochmal die Frage, was hat sich an den Fakten seit 2015 geändert? Ich sehe da nichts neues außer ein verändertes Bewusstsein in Teilen des globalen Nordens.
Es wird immer dringlicher, sofort zu handeln. Natürlich hat sich die Dringlichkeit in 8 Jahren verschärft.
Da sind wir ganz sicher einer Meinung. Aber der Zusammenhang zwischen Dauer der Prokrastination und der Dringlichkeit dürfte auch dem SGD 2015 bekannt gewesen sein.
Können wir uns darauf einigen, dass sich an den Fakten (keine bisher gänzlich unbekannten Erkenntnisse seit 2015) nichts geändert hat, Klimaschutz aber heute (in Teilen der Welt) einfach dringlicher empfunden wird und defacto auch ist?
Oder meinst du die UN hat 2015 die Bedeutung der Klimakrise unterschätzt? Ich vermute sie schätzte eher die Bedeutung anderer Probleme akuter und elementarer ein.
Ich wollte nur der These widersprechen, dass der Klimaschutz weit hinten in der Priorität steht/stand.
Ehrlich gesagt ufert mir die Diskussion hier erwas zu sehr aus. Ich hab bereits Links mit Angaben der Steigerung der Treibhausgase in der Atmosphäre angegeben.
Ich glaube, in Wirklichkeit sind wir uns einig @pitus .
Es hat sich die Intensität, Plausibilität und Verknüpfung der Fakten geändert. Zusätzlich hat man zu verschiedenen Phänomenen zusätzlich geforscht und Daten erhoben sodass wir jetzt ein besseres Bild haben was passiert.
Zum Beispiel abschmelzen der Gletscher, der Polarkappen und
und wie diese Phänomene wieder eine Rückkoppelung auf Klima und Wetter haben.
Diese Daten und die Tatsache dass es vermehrt Wetterereignisse auch bei uns gibt führen uns die Dringlichkeit des Handelns vor Augen. In deinen Beispielen hast du ja gezeigt dass diese Veränderungen früher weit weg von uns waren.
Hm, mein Eindruck (den ich aber nicht konkret belegen kann), ist, dass
- … die Klimawissenschaft jedes Jahr wieder sagt: „Die Realität bewegt sich eher entlang unserer pessimistischen Prognosen“ bis hin zu „es wird schlimmer, als wir eigentlich befürchtet hatten“. Und das nicht nur in Bezug auf die globale Temperatur, sondern auch in Bezug auf die Kipppunkte. D.h.: Die Klimamodelle haben z.B. 2015 die Folgen der Klimakrise und die Auswirkungen unterschätzt.
- … Anzahl, Intensität und Dauer von Wetterextremen auch in Europa zunehmen (Dürren/Wassermangel, Starkregen/Überschwemmungen, Waldbrände, Hitzewellen, …), und zwar in Regionen, in denen das sehr viele noch nicht erwartet hätten, und die Attributionsforschung immer mehr solche Wetterextreme konkret dem Klimawandel ursächlich zurechnen kann
… immer mehr konkrete, umsetzbare technische wie auch wirtschafts- und gesellschaftspolitische Lösungen von Experten zur Verfügung stehen, die Politik sie aber nicht aufgreift (und wenn, dann wird sie angefeindet)
Oder liege ich da falsch?
Das sehe ich auch so und belegt wird es vom letzten IPCC Bericht, der ja nur der kleinste gemeinsame Nenner ist. Aber bereits diese Synthese bestätigt deinen Eindruck.
Kleine Ergänzung: Die Ziele für nachhaltige Entwicklung sind nicht untereinander priorisiert, das ist grob falsch und ich verstehe nicht, wie @Ludwig oben das so lange unwidersprochen behaupten konnte.
To quote BMUV:
BlockzitatDie Nachhaltigkeitsziele unterliegen keiner Priorisierung, sie sind unteilbar und universell gültig. Die Ziele sind in vielfacher Weise miteinander verknüpft und können nicht isoliert betrachtet oder umgesetzt werden. Allerdings werden durch diese Wechselbeziehungen und Abhängigkeiten auch Zielkonflikte zwischen den einzelnen SDGs offenbar.
Blockzitat
Danke für die Klarstellung. Letztlich denke ich, dass die Erreichung der anderen Nachhaltigkeitsziele kaum noch möglich sein wird, wenn es uns nicht gelingt, die Erderhitzung aufzuhalten oder zumindest massiv zu bremsen.
Dieser Fatalismus ist physikalisch nicht gerechtfertigt. Insbesondere die „schwereren Geschütze“ wie Terraforming oder z.B. Abkühlung des Weltklimas durch reflektierende Aerosole oder künstliche Aschewolken (wie nach dem Ausbruch des Eyjafjalljökull) sind bisher in westlichen Medien noch nicht publikumswirksam diskutiert worden.
Abkühlende Chemie in die Stratosphäre zu pumpen erscheint mir zumindest nach einem insbesondere für ärmere Staaten nachahmenswerteren Konzept als das Grüne Schrumpfen.