Aiwanger: Skandal um antisemitisches Flugblatt - Unschuldvermutung

Kann nur jedem hier empfehlen sich die Erklärungen des Chefreporters der SZ anzusehen.

Vor der Veröffentlichung wurde Herr Aiwanger mehrmals um Stellungnahme und Erklärung gebeten. Es kamen widersprüchlich Aussagen, nicht glaubhafte Erklärungen, wenig konstruktives.

Als sich das Gesamtbild immer weiter verdeutlichen hat, hat sich die SZ dazu entschieden zu veröffentlichen.
Das war also kein ,Schnellschuss, , sondern wurde von der SZ gut recherchiert und abgewogen.

Sie hätten wohl auch nicht veröffentlicht, hätte Aiwanger und sein Bruder klar dargelegt, dass der Bruder der Autor war. Diese Erklärung kam nämlich erst nach der Veröffentlichung, und nicht schon auf die Anfragen der SZ davor.

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*vor 35 Jahren während der Schulzeit und ohne, dass der Politiker in der Zwischenzeit wieder mit antisemitischen Äußerungen oder Handlungen aufgefallen wäre. Gehört zum
Kontext schon dazu, finde ich.

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dann wäre es ja auch einfaches sich von diesen Aussagen aus dem Flugblatt glaubhaft zu distanzieren und die Möglichkeiten hatte man genug. Wie der SZ Chefredakteur ja bestätigte.

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Die Zusätze ändern ja nichts daran, dass er so drauf war. Und 35 Jahre sind eine Menge Zeit, sich mit so einer Haltung in der eigenen Jugend auseinanderzusetzen - es sei denn, man hält das überhaupt nicht für nötig.

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In meiner Schulzeit hatte ich auf dem C64 kurzzeitig den Hitler Diktator. Was ein abscheuliches „Spiel“. Wenn man mir das 35 Jahre später vorwerfen würde, dann könnte ich aufgrund meiner Taten und Einstellung als Antifaschist glaubhaft erklären das ich mich davon maximal entfernt habe.

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Kontext: Der Zentralrat der Juden in Deutschland, die Israelitische Kultusgemeinde München, das American Jewish Committee und zahlreiche andere Organisationen, die Jüdinnen und Juden vertreten, üben seit Tagen massive Kritik an Aiwanger, insbesondere an seiner Reaktion auf die Vorwürfe: Täter-Opfer-Umkehr, Lügen, Vorwurf der „Schmutzkampagne“, ausbleibende Entschuldigung an die verhöhnten Opfer des Nationalsozialismus, usw.

Die Insistenz darauf, Aiwanger habe sich seit Ende der 80er nichts zu schulden kommen lassen, finde ich wahrhaft befremdlich.

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Also, ich meine, hier wurde jetzt alles gesagt (und noch 3x wiederholt) zu diesem Thema.
Ich schlage vor, die Diskussion zu beenden.
@Margarete Da ich den Thread gestartet habe, will ich ihn nicht schließen. Magst Du das prüfen?

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Echt? Thema gegessen? Vorwürfe gegen SZ bleiben bestehen?

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Bedenklich was er da von sich gibt, besonders die Täter-Opfer Umkehr und die AFD mäßige Medienvertreter inklusive Grünenbashing.

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Es scheint noch Diskussionsbedarf zu geben. Ist auch klar, da sich die Ereignisse weiterentwickeln.
Bitte nur neue Aspekte der Diskussion.

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Roman Deininger von der SZ hat das Thema gestern bei Lanz diskutiert. Insgesamt fand ich seinen Beitrag sehr gut. Insbesondere hat er angemerkt, dass man durchaus Nachsicht für die Verfehlungen eines 17-jährigen haben kann. Nicht aber für den Umgang mit diesen als 52-jähriger. Das entspricht nicht ganz der Zuspitzung im Artikel, ist aber für mich genau der richtige Ansatz. Er hat auch nochmal angemerkt, dass Aiwanger mehrfach zur Stellungnahme aufgefordert wurde, diese aber bis zur Veröffentlichung ignoriert habe. Zuletzt hat er mit den (meisten von mir oben angesprochen) Vorwürfe konfrontiert zugegeben, dass Kritik am Stil des Artikels durchaus fair ist.
Dass in diesem Fall sowohl die Person Aiwangers als auch die mediale Aufarbeitung auf den Prüfstand gestellt wird, halte ich also für vertretbar. Das ganze darf halt nur nicht in einen „Hetzkampagnen“ Vorwurf gegen die SZ oder sofortige Rücktrittsforderungen an Aiwanger (ohne die Vorwürfe überhaupt geprüft zu haben) eskalieren.

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Nein, sehe ich nicht so. Bitte hier nicht einfach abschneiden!

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Etwas schade, dass die Berichterstattung (der SZ) gar kein Thema in der Lage war. Nicht, dass die jetzt ein Riesen-Skandal gewesen wäre, aber da sie sowohl in der Öffentlichkeit als auch hier im Forum offensichtlich Menschen beschäftigt hat, hätte ich das sinnvoll gefunden. Auch weil die Hosts das Thema sicher ganz gut beurteilen können.
Den Fall selbst fand ich übrigens sehr gut und kompakt aufgearbeitet und bewertet.

Same, same, but different. Die SZ hat in ihrer heutigen Ausgabe noch eine weitere Zeugenaussage zu Aiwangers Schulzeit veröffentlicht:

Am Mittwoch meldete sich eine weitere Zeugin bei der Süddeutschen Zeitung . Auch diese frühere Mitschülerin bestätigt von anderen Mitschülern erhobene Vorwürfe gegen Aiwanger in Bezug auf seine Gesinnung: „Er erzählte oft und gerne Witze über Auschwitz und Juden“, sagte sie. Aiwanger habe wiederholt die Hand zum Hitlergruß gehoben. In der Schultasche habe er oft „Mein Kampf“ mit sich geführt. Sie könne dies bestätigen, weil sie das Buch selbst in der Hand gehalten habe. An der Schule sei Aiwanger für seine rechtsextreme Haltung bekannt gewesen. Aiwanger ließ eine Anfrage der SZ zu den Vorwürfen unbeantwortet.

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„Vorwürfe“? Ist die Frage, ob sich die SZ in dieser einen Sache „verrannt“ hat, schon gleich ein „Vorwurf“? Und muss man die Diskussion immer so lange führen, bis eine Seite auf die andere Seite übergelaufen ist? Es werden wirklich kaum noch neue Argumente und Aspekte ausgetauscht, die die eine oder die andere Position wirklich weiter bringt. Beide Seiten haben ihre Argumente dargelegt und für beide Positionen gibt es offenbar gute Argumente.

Da gibt es die, die Verfehlungen eines 17-(?)jährigen (ich dachte immer, zur fraglichen Zeit war der Bruder 17 und Hubert war der jüngere Bruder) auch noch nach 30 unverzeihlich. Für andere ist die Art, wie Aiwanger heute damit umgeht, unverzeihlich (dass er daraus unprofessionell einen PR-Gau gemacht hat, ist, glaube ich, unzweifelhaft).

Für mich ist das Ausmaß der Berichterstattung der SZ - jeden Tag mehrere neue Artikel und fast jeden Tag ein neuer Kommentar - ein weiterhin Indiz dafür, dass die Redaktion sich verrannt hat. Und damit meine ich „verrannt“. Von „Kampagne“ spreche ich nicht - dazu kenne ich die SZ zu gut.

Die Lanz-Sendung schau ich mir noch an.

Aiwanger hat das mit „Mein Kampf“ ganz unzweideutig dementiert. Da er es mit der Wahrheit nicht immer ganz genau nimmt, bedeutet das erst einmal nix. Ebensowenig wie die anonyme Zeugenaussage - gegen eine anonyme Zeugenaussagen kann man sich ganz schlecht wehren: Die steht unverrückbar im Raum.

Zum Dementi:
Entweder, der hat jetzt total die Kontrolle über seine Medienarbeit verloren.
Oder er ist sich sehr sicher, dass das ihm niemand nachweisen kann, z.B. weil es einfach nicht stimmt.

Wie gesagt: Anonyme Zeugenaussagen sind wenig wert.

Ich habe keine Lust mehr, hier als Verteidiger von Aiwanger zu erscheinen. Das bin ich nicht. Ich habe eine tiefe Abneigung gegen Aiwanger. Hier geht es mir ausschließlich um den Wert von Fakten im Gegensatz zu Spekulationen und Behauptungen.

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Naja - ganz so anonym sind manche dieser Aussagen inzwischen nicht mehr. Da wäre z.B. Mario Bauer. Im folgenden Ausschnitt aus der Lanz Sendung ab ca. Minute 19:30:

Mittlerweile gibt es mehrere - anonyme und nicht anonyme - Aussagen, die rechtsextremes Verhalten Aiwangers in seiner Schulzeit bezeugen. Da Aiwanger offensichtlich gerne Abgeordnete seiner Partei zu Hausbesuchen vorbeischickt, um mal „abzufühlen, ob Gefahr droht“, liegt es nahe, dass Redaktionen und ihre Informant:innen vom Recht des Quellenschutzes Gebrauch machen.

Entscheidend ist einzig, ob die Quellen ihre Aussagen gegenüber der Redaktion glaubhaft machen können.

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[quote=„TilRq, post:96, topic:21011“]
„Vorwürfe“? Ist die Frage, ob sich die SZ in dieser einen Sache „verrannt“ hat, schon gleich ein „Vorwurf“?[/quote]
Wenn Dich das Wort „Vorwurf“ stört, kannst Du stattdessen auch Kritik sagen. Die ist ja auch völlig legitim - es ist eben Deine Sichtweise auf das Ganze. Aber eine offene Frage im Sinne von „hat die SZ vielleicht…“ war Dein Eröffnungsbeitrag m. E. nicht.
Zudem

Ich finde diese Annahme von „zwei Seiten“ hier etwas merkwürdig. Es gibt ja zahlreiche Aspekte der Debatte

  • Berichterstattung der SZ
  • Sinngehalt des Flugblatts und dessen Einschätzung als „Jugendsünde“
  • Kontinuitäten rechtsextremer Denkweisen und Erinnerungsabwehr seit den 1980ern
  • Aiwangers Umgang mit seiner damaligen rechten Gesinnung
  • Aiwangers aktuelle Reaktionen auf deren Bekanntmachung und sein Geraune von einer „Kampagne“
  • die (partei-)politischen Implikationen des Ganzen etc. pp.
    Diese Aspekte werden ja in zahlreichen Beiträgen recht differenziert diskutiert. Zudem ändert sich durch zusätzliche Recherchen, Zeug:innenaussagen oder durch politische Ereignisse die Sachlage quasi täglich. Daher verstehe ich das Ansinnen, die Debatte hier zu beenden nicht gant.

Was die Diskussion hier im Forum angeht: Es geht es sicherlich nicht darum, alle anderen restlos von der eigenen Meinung zu überzeugen. Zumindest für mich besteht eine gute Diskussion darin, Argumente anderer aufzugreifen und diese zu bestätigen oder zu entkräften. Und genau das passiert hier m. E. Das läuft nicht ohne Wiederholungen und Schleifen mit ähnlichen Argumenten ab, aber auch das ist hier im Forum völlig normal. Anders gesagt: Wenn die Vermeidung von Wiederholungen ein Moderationskriterium wäre, müsste ganz anders moderiert werden. Es gibt Themen, zu denen es sogar mehrere Threads gibt, obwohl die Argumente immer wieder dieselben sind.

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Einen guten Take auf die Causa hatte m. E. gestern auch der Podcast „Machtwechsel“ - wie immer aus einer konservativen Perspektive (Welt halt…), der ich selten zustimme, dafür aber oft recht fundiert. Robin Alexander hat zum Beispiel nochmal klargemacht, dass das Flugblatt explizit als Reaktion auf den Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten zu verstehen ist, also eine Art Kampfansage an die damals noch ziemlich in den Kinderschuhen steckende Aufarbeitung der NS-Vergangenheit.

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Die SZ hat sich übrigens zu der Kritik geäußert, indem sie auf die häufigsten Leser-Fragen eingegangen ist. Habe selbst keinen Zugang aber vielleicht hat jemand Lust die wichtigsten Inhalte hier zusammen zu fassen: