AFD in TV Talkshows

Einige werden es eventuell eben gesehen haben, Ulf war zu Gast bei Hart aber Fair in der ARD.
Thema: Was hilft gegen die extrem rechten?

Ebenfalls zu Gast, ein Sprecher der AFD.

Vorne weg, Hart aber Fair ist aktuell der schwächste Talk der öffentlich Rechtlichen. Es gab 8 Gäste für 75 Minuten. Es gibt natürlich jede Sendung ein Hauptthema, aber im Prinzip wird wild durch verschiedene Thema gesprungen, was dazu führt, dass es kaum zusammenhängendes gibt, kaum Redezeit, und ständige Unterbrechungen.

Aber zum Umgang mit der AFD:
So wie in HaF heute sollte man es nicht machen.

  1. 3 Personen gegen einen aus der AFD. Ja ich weiß, prozentual passt das, aber was bringt es, wenn sich die AFD in seinem Opfermythos suhlen kann, und alles als Lüge und Falschaussage abstempelt. Was sollen politisch weniger gebildete Menschen denke, wenn alle ständig nur ,Lüge, Lüge, brüllen.

  2. Sachthemen, bei denen man die AFD inhaltlich stellen könnte, gab es eigentlich nicht. Auch weil keiner die Zeit hatte, irgendwas mal auszuführen, bzw. auszudiskutieren. So wird das leider nix.

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Ich finde auch, dass der AfD-Dude sich darüber hinaus sehr milde gegeben hat, indem er zum Beispiel sagt, dass alle Menschen in Deutschland mit einem deutschen Pass willkommen sind. Das würde ein Bernd Höcke bestimmt nicht so sehen.

Da hat die AfD recht getrennte Adressaten-Gruppen. Die Hardcore-AfDler schauen ja keine ARD (da „Lügenpresse“). Daher wird in der Talkshow der Wolf in den Schafspelz gepackt.

Auf Veranstaltungen, auf denen nur Anhänger sind, wird dann wieder ein anderes Gesicht gezeigt.

Unterm Strich macht es aber schon den Eindruck, dass - auf das einzahlend was du sagst - insbesondere der Typ von der AfD von allen Seiten in die Zange genommen wird, und auch sehr häufig unterbrochen.

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Insgesamt ist das neue Format von Haf prima. Es sind nur zu viele Gäste.

Besonders stark fand ich @vieuxrenard (nur leider zu wenig Redezeit) und vor allem Frau Müller (Präsidentin Automobilverband). Louis Klamroth las aus dem AfD-Parteiprogramm vor (sehr gut) und das wurde dann inhaltlich zerlegt. Eigentlich nicht schlecht, auch wenn ich dagegen bin, AfD-Politikern überhaupt eine Bühne zu bieten.
Herr Holm wusste sich kaum noch zu helfen und redete immer dazwischen.

Übrigens ist Maybrit Illner die mit Abstand schlechteste Talkshow. Sie hat nie irgendeine Zahl parat und kann die Lügen ihrer Gäste nicht kontern. Wirkt gelangweilt und lässt sich bzw. den Zuschauer regelmäßig über den Tisch ziehen. Schlechtester Journalismus für viel Geld.

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Für mich waren gestern die Frauen in der Runde und Ulf der einzige Lichtblick der Debatte. Der Landrat und der CDU-Thüringenvorsitzende haben abwechselnd unterstützens- und verachtenswerte Dinge gesagt. Etwas haltlos bin ich dann geworden, als erneut auf Bürgergeldempfänger getreten wurde (Stichwort Arbeit lohne sich nicht mehr). Ansich wäre die Sendung qualitativ hochwertiger gewesen, hätten die vier Frauen und Ulf gemeinsam über die Auswirkungen der verherenden AfD-Pläne debattiert. Wäre angenehmer beim Zusehen gewesen, gerade weil die verschiedenen Perspektiven interessanter als das ständige Hin und Her gewesen wären.

2 Beiträge wurden in ein neues Thema verschoben: Dänische Migrationspolitik - Vorbild für Deutschland?

Und das meinte ich mit schlechter Sendung. Jedesmal wenn sowas wie eine offene Diskussion am entstehen war, wurde dies abgewürgt.

Würde mich allerdings auch interessieren.

Ich fand den thüringischen CDU-Vorsitzenden Voigt, auch wenn ich kein CDU-Anhänger bin, überraschend gut und klar. Er hat seinen Hauptgegner jedenfalls ausgemacht, und zerlegt unaufgeregt jede AfD-Forderung, -Floskel etc. Nun hoffe ich, dass der Talk-Show-Auftritt repräsentativ für ihn ist.

Besonders wichtig ist sein Verweis auf ein Papier der ostdeutschen AfD-Chefs, dass man wohl als Gegenargument gegen jede AfD-Weichspülerei verwenden kann. Muss man wohl mal lesen, wenn auch vermutlich unerträglich.

Den Umgang mit Herrn Holms (AfD) war eher unglücklich: jede/r AfD-Anhänger/in wird sich bestätigt sehen, dass die AfD das Opfer ist, alle auf sie einhacken, sie nicht ausreden lassen etc.
Hier ist weniger mehr, und zwei Beispiele hätten gereicht um klar zu machen, dass er log bzw nicht die AfD-Parteilinie darstellte, bzw dass es sich um eine populistische, grundgesetzfeindliche und neofaschistische Politik handelt.

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Soweit ich mich erinnere, hat er aber auch wieder die üblichen Narrative wiederholt ("ungezügelte und unkontrollierte Einwanderung ").

Aber Hart aber Fair war immer noch tausend Mal besser als Markus Lanz. Dort hatte Herr Chrupalla gestern über eine Stunde Bühne. Furchtbar. Einziger Lichtblick: Claus Ruhe Madsen.

Neben der Afd sieht sogar selbst die CDU bürgerlich aus. Mir hat seine ruhige nüchterne Art aber sehr gefallen und ich würde mich wünschen, dass das so beibehalten wird. Sich großartig über die afd aufregen, macht sie wichtiger als sie ist. Nüchtern abtun und sachlich widersprechen und die Konsequenzen für die Wähler aufzeigen ist absolut richtig.

Falls Ulf das lesen sollte:

Geh gerne mehr in Talk Shows, wenn du die Zeit dafür findest und es Möglichkeiten gibt. Du kannst sehr gut reden, bringst wichtige juristische Expertise in diesen Zeiten mit, kannst politische Sachverhalten sehr gut in Kontext setzen und den Leuten erklären. Die ruhige Art zu widersprechen und Dinge einzuordnen, für Klarheit sorgen und einen konstruktiven besseren Ansatz direkt zu liefern, brauchen wir unbedingt mehr.
Mit mehr Redezeit hättest du sicherlich noch mehr Applaus bekommen. Die Menschen hören dir gerne zu @vieuxrenard

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Wir sollten schon Tatsachen schon ins Auge blicken - die Einwanderung erfolgt z T unkontrolliert. Und sie sorgt für Probleme und Kosten. Das ist kein Narrativ, sondern die Realität. Nur wenn man die Realität benennt und analysiert, kann man Lösungen erarbeiten

Die Frage, die Sie vielleicht eher stellen, ist, wie man diese Situation bewertet und gestaltet. Das Wort „ungezügelt“ lehne ich (wie Sie) ab. Mein Ansatz wäre, das Beste aus der Einwanderung zu machen, und den Willen der vielen Einwandernden, sich ein neues Leben aufzubauen, zu einer Win-Win-Situation zu gestalten.

Aber es gibt - innerhalb demokratischer Gesellschaften (Japan wurde in der Sendung genannt) - auch andere, „abweisendere“ Ansätze, die, solange sie demokratischen und verfassungsrechtlichen Regeln folgen, akzeptiert werden müssen, wenn es hierfür eine Mehrheit gibt.

das Problem ist nur, dass sich Migration auf eine Insel halbwegs kontrollieren lässt (Japan, Australien), Migration auf dem Landweg hingegen nicht wirksam, sofern man nicht auf Elektrozäune, Minenfelder und Selbstschussanlagen zurückgreifen will. Und Abschiebungen funktionieren auch nur in engen Grenzen, weil Herkunftsländer natürlich überhaupt kein Interesse daran haben, ihre Leute zurückzunehmen.

Konsequenz daraus ist, dass man nur das Ergebnis von Migration gestalten kann, wie es ja auch oben bereits formuliert wurde.

Das Problem des politischen Diskurses zum Thema Migration besteht kurz gefasst darin, dass alle Parteien - evtl mit Ausnahme der Linkspartei - den Menschen in Deutschland diese einfache Wahrheit nicht sagen wollen, aus unterschiedlichen taktischen und ideologischen Gründen.

Wir hatten das Thema in der Lage und im Forum schon so oft, dass ich darum bitte, das Fass nicht noch einmal aufzumachen.

Da muss ich widersprechen. Für mich als Zuschauer, der neue Einblicke in wichtige gesellschaftliche Themen erwartet, ist Lanz aktuell die beste Sendung.
Hauptgrund ist wahrscheinlich, dass nur ein Politiker in der Sendung ist. Das unterbindet zumindest manchmal das an den Kopf werfen von den bereits 100fach getätigten Phrasen, und auch weil Lanz viel freier bei den tatsächlichen besprochenen Themen ist. Siehe gestern.

Ja natürlich hatte Chrupalla viel Redezeit und konnte immer wieder relativieren und hetzten, aber in die Opferrolle hat ihn Lanz nicht gelassen.

Die beste Lösung wäre natürlich, wenn niemand aus der AFD eingeladen würde. Das kann ein ÖR ohne ein Parteiverbot mit einer Partei die in fast allen Parlamenten sitzt jedoch nicht machen.

Meinst du die „unkontrollierte Einwanderung“ würde so ein riesen Problem in den Augen der Menschen sein, wenn die Bürokratie diesen Menschen nicht komplett im Wege stehen würde, sodass sie eben ewig lang in Duldung und Bürgergeld leben müssen?

Ich glaube nämlich nicht, dass die Einwanderung das Problem ist, die ja von der Wirtschaft ausdrücklich erwünscht ist, sondern der Umgang damit.

Wenn nämlich die Leute direkt integriert werden würden, dann würde sich kaum jemand über die Einwanderer beschweren, weil alle sehen würden, dass die ihren Beitrag leisten.

Ich unterstelle der Masse jedenfalls, dass sie sich einbringen wollen und nicht auf unsere Kosten leben wollen.

Stimme dir zu. Auf Chrupalla hätte man verzichten können. Er hat nichts Sinnvolles zur Debatte beigetragen, sich in Selbstmitleid gesuhlt und die Aussagen eigener Parteimitglieder verharmlost. Beim Thema EU hat er seine vollkommene Planlosigkeit final zur Schau gestellt.
Und da haben wir das Problem, was die Lanz-Sendung gestern sehr gut aufgezeigt hat. Man kann die AfD nicht inhaltlich entzaubern, weil es dafür einer gemeinsamen Faktengrundlage bedarf. Fällt aber für eine Partei der Apfel nicht nach unten, sondern nach rechts, dann ist ein Diskurs nicht möglich. Hier ist dann wieder auf die Argumentation von Ulf aus Hart aber Fair zu verweisen, das die Prüfung eines AfD-Verbots diese Diskussionsgrundlage liefern könnte. Wenn auch hier vermutlich starke Abwehrhaltung zu vermuten sind.
Dennoch fand ich die Sendung gestern gut und das lag, wie du auch festgestellt hast, an dem Wirtschaftsminister aus Schleßwig-Holstein. Endlich mal jemand, der dieses Land nicht schlecht macht, keine existenzielle Krise herbeiredet, positive Entwicklungen aufzeigt und nüchtern an die Themen ran geht. Sehr erfrischend, bin seit gestern großer Fan. (Vielleicht ist Herr Madsen mal jemand für die Lage?)

Unkontrolliert ist ein sachlicher Begriff dafür, dass die Einreise nicht „offiziell“ entsprechend der Regelungen erfolgt. Ansonsten sind wir der gleichen Meinung, ich hatte das mit dem Begriff Win-Win-Situation auszudrücken versucht. Konkret meine ich: sofortige Arbeitserlaubnis. Ist im Podcast mal ausführlich diskutiert worden, die CDU lehnt dies ab.

Warum nicht? Kein Anspruch auf Sendezeit – Verfassungsblog

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Genau so war es bei Lanz https://taz.de/Tino-Chrupalla-bei-Markus-Lanz/!5987562/

https://www.youtube.com/live/7oklslxyv8g?si=G6o6JWHwfcKhMtEs

Hier auch mal ein Versuch einer Analyse in einer YouTube Show.

Walulis war früher Teil von Funk, und untersucht humoristisch normalerweise Personen wie dem Wendler oder Hiltmann, oder letztens auch Benko.

Der Autor schreibt:

Die Verantwortlichen begründen diese Entscheidung gern mit dem Argument, bei der AfD handle es sich um eine demokratisch gewählte Partei. Auch in Talkshows müsse sie deshalb ausreichend vertreten sein. Tatsächlich ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk an den Grundsatz der Chancengleichheit der Parteien gebunden. Was dabei gern übersehen wird: Dieser Grundsatz gilt für das Gesamtprogramm einer Anstalt und nicht für jedes einzelne Format. Es wird also niemand dazu gezwungen, AfD-Politiker:innen zu sich in die Sendung einzuladen.

Konsequent zu Ende gedacht ist das ein Widerspruch in sich, denn wenn sich jedes Format sich entscheiden kann, die AfD nicht einzuladen, und das dann auch konsequent tut, dann findet die AfD im Gesamtprogramm eben nicht mehr statt und die Chancengleichheit ist nicht gewahrt.

Nun könnte man argumentieren, die AfD würde ja möglicherweise noch in der Tagesschau behandelt und dann dort halt auch möglichst negativ thematisiert, aber das wäre dann rein passive Beteiligung in den Medien und sicher nicht gleichwertig mit einem aktiven Format wie einer Talkshow.

Es gilt der kategorische Imperativ.

Handle stets so, dass die Maxime deiner Handlung zum allgemeinen Gesetz werden könnte.

Im Kontext will ich damit ausdrücken, eine Regelung gegen die AfD sollte sich nicht gegen uns selbst richten lassen. Ansonsten werden wir früher oder später selbst unter solchen Regeln leiden.

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Dazu ein Ausschnitt aus dem oben in Beitrag 16 verlinkten Artikel:

Mit anderen Worten: Für redaktionelle Sendeformate des öffentlich-rechtlichen Rundfunks greifen formalegalitäre Bindungen staatlichen Handelns, die die Zugangsmöglichkeiten der Parteien an staatliche Leistungen allein an die formale Parteieigenschaft und ihre Stärke binden, nicht unmittelbar. Rundfunkgestaltung folgt anderen Regeln als die Vermietung einer kommunal betriebenen Halle für Parteiveranstaltungen.

Daher gilt auch § 5 Abs. 1 Satz 2 PartG, der ein Mindestmaß an gewährten Leistungen auch im Rundfunk garantiert, in dem die Möglichkeiten der kleineren Parteien im Vergleich mit den bedeutenden Parteien nicht „untergehen“ dürfen, gerade nicht für redaktionell konzipierte Sendungen. Diskussionen, Wahlhearings, TV-Duelle und Talkrunden unterliegen der Bindung an § 5 Abs. 1 Satz 2 PartG nicht. Wen die Redaktionen von Sandra Maischberger, Anne Will, Maybrit Illner oder Hart aber Fair zu einem Thema einladen, bestimmt sich nach anderen Maßstäben als die Frage, in welcher Frequenz die Wahlwerbespots einzelner Parteien im öffentlich-rechtlichen Rundfunk gesendet werden müssen.