Um hier mal etwas konstruktiv zu werden, wie ich schrieb fand die Berechnung im letzten Jahr statt. Darin enthalten die damaligen Preise, namentlich höhere Investitionskosten für ein Elektroauto ggü einem Benziner (20.000-30.000€), die damaligen Benzinpreise und die damaligen Energiepreise (12ct/kWh PV-Gestehung, 35ct/kWh Haushaltsstrom, 60ct/kWh an der Ladesäule, 1,40€/l Super).
Ich gebe natürlich zu, dass sich das durch die aktuellen Kapriolen am Energiemarkt verschoben hat. Allerdings geht in unserer Branche niemand davon aus, dass die Fossilen auf ewig weiter so teuer bleiben (außer durch staatliche Eingriffe oder weitere Krisen).
Die Preise für Erdgas pro m3 lagen laut einem befreundeten Analysten mit Lieferdatum in 2 Jahren am Markt bereits auf Preisen wie sie im letzten Herbst üblich waren, also erhöht aber nicht katastrophal (die Info ist aber schon 3-4 Wochen alt, kann sich also geändert haben).
Edit: Ich habe mal versucht die Rechnung im Grunde zu rekonstruieren - kann Fehler enthalten, es ist schon spät und ich hasse Excel - bin eher so der Matlab/Numpy-Mensch. Ich bin dankbar für Kritik und Hinweise auf Fehler.
Die Fahrleistung liegt mit 10.000 km/a nah am Durchschnitt des typischen Benziners, laut KBA.
Kraftfahrt-Bundesamt - Inländerfahrleistung - Inländerfahrleistung.
Der typische E-Auto-Fahrer, den verminderte Reichweite (gegenüber Benzinern) nicht stört, dürfte das Auto auch eher ähnlich einem Benziner nutzen und nicht wie einen Diesel.
Der Energieverbrauch pro 100 km stammt von
So viel kosten Elektroautos pro 100 km | DKV Mobility.
für die E-Autos. Die 4.5 l erreiche ich selbst mit meinem Kombi-Benziner, ich fahre allerdings auch aus Überzeugung max. 100 km/h, da ich als Ex-Ingenieur um den Einfluss der Geschwindigkeit auf Reynolds-Zahl und damit cW-Wert weiß. Außerdem fährt es sich sehr viel angenehmer im Fluss mit einem LKW statt ständig überholen zu müssen. Wenn mein Kombi die 4.5 l schafft, dann sollte das ein zum E-Auto vergleichbarer Kleinwagen auch locker schaffen. Bei Interesse kann ich die Rechnung aber auch mit 6 l/100km wiederholen.
Für die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung müssten Szenario 1-3 um etwa 20.000 € nach 15 Jahren Nutzzeit günstiger sein als der Benziner (Szenario 4) um die höheren Investitionskosten auszugleichen. Ehrlich gesagt, das sehe ich in den Rechnungen nicht, aber ich mag mich irren. Im Best Case Szenario 1 besteht laut Rechnung ein Vorteil von 5000 €.
Mit Preisen wie sie aktuell vorherrschen sieht es ein bisschen besser für das E-Auto mit weitgehender PV-Betankung aus (schrieb ich ja auch selbst oben, dass so E-Autos wirtschaftlich sein können), aber auch hier wird im Beispiel der nötige Energie-Preisvorteil von 20.000 € verfehlt, die nötig wären um die höheren Investitionskosten auszugleichen.
Nochmal, das ist kein Plädoyer gegen E-Mobilität. Ich bin großer Befürworter von Elektroautos und hätte ich das Haus mit PV schon fertig, das Auto stünde aus ideellen Gründen bereits vor der Tür. Nur der Otto-Normal-Bürger dürfte wahrscheinlich weniger ideell denken.