Hi Olaf,
Das Apfelbeispiel ist gut um zu verstehen, warum das teuerste Kraftwerk, welches gerade noch benötigt wird, um die Nachfrage zu decken, den aktuellen Marktwert bestimmt( und damit den Strompreis). Allerdings ist der reale Markt etwas komplizierter aufgebaut und hat tatsächlich einige Kontrollmechanismen.
Der wichtigste Punkt ist vielleicht, dass es den sogenannten Spot-Markt gibt. Das ist eine Auktion, bei dem alle Anbieter der Börse mitteilen zu welchem Preis sie welche Menge Strom verkaufen und alle Käufer sagen zu welchem Preis sie welche Menge kaufen würden. Es gelten nur Gebote die um 12 Uhr bei der Börse eingehen. Absprachen sind streng verboten und kein Teilnehmer darf über irgendwelche Kanäle Wissen über Gebote anderer erhalte. Die Börse erstellt dann eine Angebotskurve und eine Nachfragekurve und schneidet die beiden. Die Börse macht dies für jede Viertelstunde seperat, sodass jeden Tag 96 verschiedenen Schnittpunkte gefunden werden und damit 96 Strompreise entstehen.
Durch dieses mathematische Verfahren findet man also ganz genau die Strommenge, der die Nachfrage deckt und ganz genau das EINE Kraftwerk, dass preissetzend ist.
Warum lohnt es sich nun nicht, seinen eigenen Preis zu manipulieren?
Dazu müsste ich wissen, dass mein Kraftwerk genau das EINE letzte ist, damit meine Manipulation tatsächlich den Preis ändert. Und ich müsste wissen, wie viel das nächste kostet. Außerdem gibt es genug Anbieter und genug Kraftwerke, die nur unwesentlich teurer sind, sodass ich sofort aus dem Markt verdrängt werden würde.
Wer kontrolliert das?
Tatsächlich gibt es mehrere Kontrollinstanzen. Erstens: die Börse, zweitens die Bundesnetzagentur, drittens: die Netzbetreiber.
Wie üben sie die Kontrolle aus?
Börse: sie verpflichtet ihre Teilnahme, die gesamte Leistung anzubieten. Um Transparenz zu schaffen, werden nach der Auktion auch alle Angebots- und Nachfragekurve veröffentlicht. Außerdem muss jedes größere Kraftwerk melden, wie viel Leistung es produzieren kann. Damit hat man schon ziemlich viele Daten, um das Börsenergebnis auf Manipulation hin zu überprüfen.
Netzbetreiber: Kraftwerksbetreiber müssen den Netzbetreibern ihre Betriebskosten offen legen (andere Markteilnehmer sehen das natürlich nicht) und müssen diese auch begründen können. Wenn ein Kraftwerk also plötzlich doppelt so teuer wird, muss ein Betreiber das auch begründen können.
Bei nachgewiesener Manipulation droht der Ausschluss von Markt.
Die Antwort war jetzt etwas länglich, tut mir Leid