Abhängigkeit Gas- und Strompreis beenden

Ja, wir könnten Berlin und Brandenburg komplett abklemmen. Die nehmen ungefähr die Leistung von drei AKWs ab.

Probleme haben wir in der Regel nicht mitten in der Nacht, da zu dieser Zeit ohnehin die geringste Nachfrage herrscht. Problematisch wird es vor allem um 7 Uhr am Morgen und um 19 Uhr am Abend. Da ist noch nicht viel PV-Produktion im Netz, aber die moderne Zivilisation läuft schon bzw. noch auf vollen Touren.

Wenn es im Winter zu einer Dunkelflaute kommt, dann ist damit einige Tage bis zu Wochen mit wenig PV- und Windertrag gemeint. Sprich: eine Stunde oder selbst einen halben Tag etwas Stromnachfrage zu verschieben, löst das Problem in keinster Weise.

Nein, das sind die Vorboten des neuen Denkens im Bereich Energie …

Nicht mehr die Erzeugung dem Verbrauch anpassen, sondern den Verbrauch der Erzeugung.

Das wird kommen, egal ob du das willst oder dich lieber drüber lustig machst.

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Ich denke, gemeint ist Demand side management bei Großverbrauchern und Industrie, wo das vertraglich auch vereinbart ist,

Blackout ist ein Narrativ der Panikmacher der Afd und Werteunion. Ein lokaler kurzer Stromausfall ist kein Blackout!

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Genau das ist für Bereich IV Südschweden für diesen Winter angekündigt, zusammen mit der Aussage, dass zuerst Privathaushalte abgeschaltet werden.

Was wiederum bedeutet, man kann sich darauf vorbereiten (ich bin schon dabei).

Demand Side Management ist aber langfristig nicht nur ein Thema für Großverbraucher. In der Zukunft sind riesige Potentiale auch für Privatverbraucher absehbar. Klar, man kann nicht einfach Haushalte zu- und abknipsen. Aber, es gibt im Haus große Verbraucher, bei denen es egal ist, wann sie laufen. Bsp. Waschmaschine, Spülmaschine, Wäschetrockner oder auch das Laden des Elektroautos. Bei allen ist der genau Zeitpunkt oft unwichtig und könnten irgendwann nachts oder während man nicht Zuhause ist laufen. Oder eben dann, wenn der Strom billig ist, weil Solar- und Windeinspeisung hoch ist.

Besonders interessant wird das ganze, wenn man noch eine eigene Photovoltaikanlage auf dem Dach hat. Dann kann man durch so ein Demand Side Management heute schon fast Energieautonomie erreichen, auch ohne große eigene Batterie. Verbraucher würden sich automatisch einschalten, wenn der eigenen Strom produziert wird und falls etwas übrig bleibt, erhitzt man Wasser uns speichert es in einem großen Boiler im Keller. Dann ist warm duschen fast zum Nulltarif zu haben.

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Beim Elektroauto bin ich in gewissen zeitlichen Grenzen dabei (stundenweise kann man das gut verschieben, vor allem in die Nacht hinein geht da gut, so lange sichergestellt ist, dass z.B. am nächsten Morgen ein gewisser Ladestand trotzdem erreicht ist).

Bei Waschmaschine, Spülmaschine und Wäschetrockner kann ich zumindest aus Erfahrung unseres Haushalts (2 Vollzeit-arbeitende Erwachsene, 2 Kinder) sagen: vergiss es. Wir haben oft mehr als eine Waschladung und mehr als eine Spülmaschinenladung am Tag laufen und stehen auch nicht ständig Gewehr bei Fuß, um die Maschinen zu Zeitpunkten aus- und neu einzuräumen, die dem Stromnetz genehm wären. Das können wir mit zwei 40h-Jobs nicht leisten, da müssen sich die Laufzeiten der Maschinen an unsere Möglichkeiten, sie zu füllen und zu leeren anpassen, und das heißt in der Regel, dass es optimal ist, wenn die einfach loslaufen, wenn man sie einschaltet, dann sind sie nämlich schnellstmöglich fertig und man kann mit höchster Wahrscheinlichkeit die nächstbeste Gelegenheit die sich im Tagesverlauf auftut nutzen, sie umzuräumen.
Und zumindest bei allen Familien, die ich kenne, sieht das ähnlich aus, da hat jeder mit Massen an Wäsche und Spül zu kämpfen, und kaum jemand hat noch die Hausfrau oder den Hausmann, der/die ständig zuhause ist und nix besseres zu tun hat, als seinen Tagesablauf irgendwelchen flexiblen Laufzeiten der Haushaltsgeräte anzupassen.

Ich seh im Privatbereich daher abseits der Idee mit dem Elektroauto nur sehr wenig Möglichkeiten, wirklich nennenswert viel Bedarf zeitlich zu verschieben, ohne Komforteinbußen zu erzeugen.

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Das ließe sich aber durch gewünschte Fertigeinstellung Flexibilisierung.

Also z.B. Spülmaschine morgens starten und die soll 16:30 fertig sein.

Dann hat die Steuerung Zeit einen passenden Slot zu finden und sich z.B. mit anderen Waschmaschinen/Spülmaschinen abzustimmen.

Schon alleine in deinem Haushalt wenn erst die Spülmaschine läuft und danach die Waschmaschine, sind beide fertig wenn du wieder nach Hause kommst, aber die Netzbelastung ist geringer.

Schon die erste Fehlannahme: ich arbeite meist aus dem Home-Office und räume untertags Maschinen ein und aus. Aber halt gemäß den Zeiten, zu denen meine Arbeit das zulässt, und das ist jeden Tag anders, hängt sehr davon ab wie mich meine Kollegen brauchen und das ist kaum planbar.

Vielleicht bin ich auch ein sehr krasser Spezialfall, aber in meiner Wahrnehmung würden viele Leute einen Aufpreis bezahlen, um diese weiße-Ware-Verbraucher wie gewohnt nach ihrer Pfeife tanzen zu lassen statt nach der Auslastung des Stromnetzes, entweder aus nackter Notwendigkeit wie bei mir oder aus reinen Komfortgründen. Und zwar so viele, dass ich mir den ganzen Aufwand, diese Geräte zu einer solchen Fernsteuerung fähig zu machen, klemmen würde und die Energie (nicht elektrische, sondern legislative und technische Umsetzungskapazitäten) eher in eine gute Umsetzung der E-Auto-Ladesteuerung gemäß Netzkapazitäten stecken. So lange wir das nicht haben - und wir haben es derzeit nicht - braucht man sich mit Wasch- und Spülmaschine gar nicht erst beschäftigen.

Wir haben hier schon etliche Male über demand side management gesprochen und während es plausibel ist, dass man damit Lastspitzen verringern kann, haben dann doch immer Zahlen gefehlt, um den Effekt irgendwie zu quantifizieren.
Ich selbst habe dazu mal gesucht und war nur mittelmäßig erfolgreich (siehe Zahlen von Agora hier diskutiert [1]). Gerne bin ich offen falls hier jemand belastbarere Zahlen präsentieren kann. Solange das nicht der Fall ist, gehe ich von [1] als Orientierung aus. Das heißt eine einstellige GW Zahl für wenige Stunden. Das ist erheblich weniger als z.B. das Speicherpotenzial der E-Autos im voll ausgebauten Zustand und das wiederum ist signifikant weniger als der saisonale Speicherbedarf. Demnach wird demand side management eine Rolle spielen. Ein Szenario nach dem wir dadurch signifikant weniger (auch Kurzzeit-) Speicher brauchen sehr ich aber Stand heute nicht.

[1]

Damit sind wir aber wieder bei Einzelfällen, die nicht dazu taugen die gesamte Entwicklung aufzuhalten.

Nun ich glaube aber trotzdem nicht, dass du Spülmaschine und Wäsche gleichzeitig machen kannst ^^

Denke mal irgendsowas wird kommen.
Hier in Schweden gibt es einen Tarif der sich (übersetzt) Stundenpreis nennt, da bezahlt man also jede Stunde einen anderen Preis.
Momentan stellen viele auf diesen Tarif um um eben genau auf diese Weise Geld zu sparen indem sie Strom dann verbrauchen wenn wenig Nachfrage ist.

Muss ja nicht gleich Fernsteuerung sein, die ist Optimum, aber schon passende Messstationen und so einen Stundentarif dürfte in ganz Deutschland ein paar Millionen Anwender finden die bereit sind durch Verschiebung ihres Verbrauchs Geld zu sparen.

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Es spricht momentan auch gar nichts dafür, dass bidirektionales Laden überhaupt in der Fläche ankommt. Diese Technik erfordert zusätzliche Funktionalität auf Seiten des Autos sowie der Ladestelle. Wenn es keine gesetzliche Vorgaben dazu gibt, wird das eine Nische bleiben für Menschen, die ihr Auto nebenbei als Speicher für PV-Strom nutzen wollen. Also muss da zusammenkommen: eigene PV-Anlage auf dem Dach und Auto parkt tagsüber zuhause.

Nehmen wir Mal an, wir schaffen diese technischen Voraussetzungen. Dann habe ich eine Sache auch noch nicht ganz verstanden. Entleeren würden wir unsere Speicher gerne, wenn wenig Wind und Sonne angezapft werden kann aber viel Energie verbraucht wird. Das passiert z.B. morgens und abends im Winter. Ist das nicht aber genau die Zeit, wenn die meisten E-Autos gerade im Berufsverkehr feststecken?

Hallo Günter! Ich wäre nicht zu pessimistisch. In Utrecht entsteht gerade ein spannendes Projekt in Kooperation mit Hyundai:

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Nope, da hast du was falsch verstanden.
Nehmen wir mal einen Schwellenwert von 75% an.

Dann wird die Autobatterie bis 75% geladen und 25% stehen als „virtueller Speicher“ zur Verfügung.
Heißt wenn viel Strom produziert wird und der irgendwo hin muss, wird die Batterie bis 100% geladen.
Ist sie über die 75% geladen und das Netz hat Bedarf, wird sie bis 75% entladen.

Schaut man sich aktuelle Reichweiten von E-Autos an und deren tatsächliche Fahrstrecke pro Tag, kann man sicher relativ problemlos auch auf 50% Schwellenwert gehen.

Das Einzigste was „zusammenkommen“ muss ist eine Software im PKW wo du den Schwellenwert ändern/entfernen kannst wenn du längere Strecken fahren willst und das der wo auch immer Parkplatz mit einer bidirektionalen Ladestation ausgerüstet ist.

Kann also auch problemlos an jedem Firmenparkplatz sein.

Bis es genügend Ladestationen gibt, hast du natürlich recht das es nur dort geht wo ein Parkplatz mit Ladestation existiert.

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Genau deswegen bin ich pessimistisch, was die nächste Dekade angeht.

Was jetzt irgendwo als Modelprojekt läuft, ist erst in ein paar Jahren in der Breite kommerziell verfügbar und dann braucht es auch noch Kunden, die den Aufpreis für diese zusätzliche Funktionalität bezahlen (oder staatliche Regulierung, die sie vorschreiben).

Die Autos und Ladesäulen, die derzeit verkauft werden, können fast alle nicht ins Netz zurückspeisen. Und solange es keine Pflicht dazu gibt, wird sich dies auch nicht ändern. Da es für die meisten Nutzer keinen Sinn hat.

Eigentlich wollte ich hierrauf antworten, dass nicht unbedingt die Zeitpunkte am interessantesten sind, an denen das Verhältniss zwischen Gas und Erneuerbaren am schlechtesten ist, sondern die Zeitunkte, an denen es nach Merit Order am intelligentesten wäre, Verbraucher auszuschalten. Also wollte ich mal nach schauen, wann das laut der electricitymap so wäre. Dabei ist mir allerdings folgendes aufgefallen:

image
(Zur Erlärung, der kleine lilane Balken ist der erzeugte Strom aus Gas)

Gestern um 19:00 wurden 3,27 GW aus Gas erzeugt und der Preis lag bei 412€/MWh. Heute um 16:00 wurden 5,64 GW aus Gas erzeugt und der Preis lag lediglich bei 197€/MWh. Woher kommt diese Differenz? Liegt das allein an Spekulationen auf dem Strommarkt? Oder hab ich da irgendwas in meiner Betrachtung übersehen?

Das ist der Spotmarkt, genauere Infos findest du bei den Energy-charts.info
Diese Spekulationen ergeben die Großhandelspreise. m.E. zahlen Frankreich und die anderen Länder, die zu wenig Strom produzieren, an uns die unglaubliche hohen Stromkosten aus Gas mit.

https://energy-charts.info/charts/price_spot_market/chart.htm?l=de&c=DE

Ich glaube auch, dass Spekulationen dafür kein Grund sein sollte, stattdessen fielen mir zwei andere Gründe ein:

Fern-/ und Prozesswärme: der Bedarf ist dafür oft Mittags höher. Oft wird diese mit Gas erzeugt, dabei ist Strom oft eher Abfallprodukt. Soll heißen, man braucht die Wärme und verkauft den Strom um jeden Preis.

Redispatch: wenn viel Wind- und Solarenergie im Netz ist reichen die Netzkapazitäten zuweilen nicht aus, allen produzierten Strom zu verteilen. Um ein Zusammenbrechen oder Frequenzschwankungen im Netz zu verhindern, werden gezielt EE-Anlagen abgeschaltet und thermische Kraftwerke eingeschalteten. Dieser Kraftwerkseinsatz hat dann auch nichts mehr mit den Marktpreisen zu tun, sonder nur damit, wo das Kraftwerk steht. Man sieht, am Mittag war viel Sonne und Wind, vielleicht hat der Netzbetreiber einige G&D- Anlage im Süden angefordert.

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In dem SWR-Podcast „Energiekrise und jetzt?“
werden kritische Fragen zum Einsatz von Flüssiggas gestellt, die mich auch beschäftigen:

„Deutschland setzt in der Energiekrise voll auf LNG-Flüssiggas, um das fehlende Pipelinegas aus Russland zu ersetzen. Doch ist das angesichts der Probleme mit LNG wirklich clever? LNG-Flüssiggas ist oft Fracking-Gas und deshalb umweltschädlich. LNG ist knapp und noch hat die Bundesregierung keine langfristigen Lieferverträge mit anderen Ländern. Werden wir also genügend LNG-Flüssiggas bekommen, und werden die neue LNG-Terminals an Nord- und Ostsee rechtzeitig fertig?“

DIE WAHRHEIT ÜBER FLÜSSIGGAS SWR

Welche Alternativen zu LNG für den kurzfristigen Ersatz des Pipeline Erdgases werden denn genannt?

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