Das stimmt schon. Ich sehe allerdings auch eine Tendenz zur Übermotorisierung bei vielen Landwirten, und die kann einige Zehntausend Euro kosten ohne Notwendigkeit, und sie ziehen weitere Investition in passende Anbaumaschinen (Mähwerk, Schwader, Saatkombinationen usw.) nach sich. In den meisten Gebieten Süddeutschlands sind die Flächen eher kleinteilig und sehr schwere Traktoren können ihr Potenzial nur begrenzt ausspielen. Auch das muss gesagt werden. Moderne Traktoren sind ein faszinierendes riesiges „Spielzeug“, da ist die Arbeit ein Vergnügen (ich leihe mir gelegentlich eins aus) . Das Jammern der Bauern muss schon etwas relativiert werden. Die steigern sich jetzt ganz schön hinein. Ich habe ein wirklich gutes Verhältnis zu den verbliebenen Vollerwerbslandwirten in der Nachbarschaft, aber im Moment habe ich keine Lust, das Thema anzuschneiden …
Überdimensionierte Traktoren bringen durch ihre Masse auch die Gefahr der Bodenverdichtung mit sich, wodurch sich der potentielle Ertrag der Böden auf Dauer verringert.
Hier die Meinung eines Bodenexperten: Prof
Auerswald TUM: Die Ackerböden haben wir zwar nicht versiegelt, aber vielfach verdichtet. Wir fahren dort mit ungeheuer schweren Maschinen. Sie sind so schwer, dass sie nicht auf Autobahnen zugelassen sind. Autobahnen werden enorm stabil gebaut, aber sie sind nicht in der Lage, unsere landwirtschaftlichen Maschinen zu tragen, ohne kaputtzugehen. Doch über den Boden, den wir als Wasserspeicher brauchen, fahren wir! Ab einer Radlast von fünf Tonnen kann man eine Verdichtung des Unterbodens nicht mehr verhindern. Dieses Gewicht hatten wir beim Mähdrescher im Jahr 1990 erreicht.
Also die Traktorreifen, die ich kenne, haben extrem massiv ausgeprägte Profile, oft mit einer Art Stollen, ungefähr wie Schuhe von Fußballspielern. Toll fürs Vorankommen auf dem Acker, aber eine Katastrophe auf hartem Boden, weil nur ein Bruchteil der Breite des Reifens Kontakt mit dem Boden hat. PKW/LKW-Reifen haben über die volle Breite Kontakt und verteilen den Druck viel gleichmäßiger. LKW verfügen zudem über viel mehr Achsen als PKW und auch Traktoren.
Stollenschuhe sind auch nicht gerade dafür bekannt, den Boden zu schonen, auf dem damit herumgerannt wird. Also wenn die Traktorreifen überhaupt einen Einfluss haben, dann ganz sicher einen negativen auf den Straßenverschleiß.
Es stimmt, dass die Kommunen einige Wirtschaftswege in Radwege " umwandeln" wollen , wobei der Passus bei Beseitigung von Straßenschäden nicht eindeutig ist. Es gibt aber viel,viel mehr. Fahrräder dürfen aber sowieso auf Wirtschaftswegen fahren. Nur sie haben dann keine" Vorfahrt ". Und das ist besonders bei Weinbergswegen sinnvoll. Vorsicht ist für alle Wegenutzer immer geboten.
Nachdem eine weitere Veranstaltung abgebrochen werden musste, appeliert Özdemir nun an die Bauernverbände:
„Die Proteste werden leider auch von Menschen gekapert, die mit dem Thema gar nichts zu tun haben“, sagte er dem „Tagesspiegel“ laut Vorabmeldung vom Samstag. Dabei aber „müssen auch die Bauernorganisationen helfen“.
Proteste gegen Grüne: Özdemir warnt vor Gewalt bei Bauerndemos | BR24
Hier muss vor allem endlich mal die Polizei hart durchgreifen. Es kann doch nicht sein, dass durchgeknallte Traktor-Rowdys zusammen mit Faschisten über dem Gesetz stehen. Was ist bitte mit unserer Polizei los?
Das übliche.
Habe jetzt von mindestens 3 unterschiedlichen Professoren gehört, dass die Bauernproteste kompletter Bullshit sind und viele Bauern die Böden zu Grunde richten. Einfach deshalb weil die Unfähigen mit Steuermitteln am Leben gehalten werden.
Und dann wird mit solchen Plakaten rumgefahren
Scheint mir ein extrem schwieriger Konflikt zu sein.
Da wäre vielleicht mal eine Quelle gut.
Schön, wenn 3 Professoren eine Meinung zum Boden haben.
Die lassen außen vor, dass kein Landwirt seine Grundkapital, die Böden, mutwillig ruiniert. Und übersieht auch, dass es inzwischen auch Konzepte gibt, um Probleme wie Bodenverdichtung zu minimieren…
Ja, die Leitlinie die es seit Jahrzenten von allen Regierungen gab : Lebensmittel so billig wie möglich produzieren ( Da weiß der BWLer geht nur mit großen Flächen, Kosten drücken wo es geht ), und „wachsen oder weichen“ führte eben auch zu der jetzigen Situation. Beratung erfolgte auch nur in diese Richtung.
Und die LEHs diktieren die Preise - 4 große Handelskonzerne !
Und anscheinend gibt es auch außerhalb Deutschlands viele „unfähige“ Bauern. Nicht nur in Frankreich, und die gehen nochmal anders auf die Straße als bei uns. Also kein Gejammer.
Und kurz zum Agrardiesel
„Im Jahr 2001 ersetzte das aktuelle Agrardieselgesetz die frühere Gasölverbilligung gemäß dem Landwirtschafts-Gasölverwendungsgesetz von 1967. Durch die teilweise Rückvergütung der Energiesteuer strebt diese Gesetzgebung an, die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Land- und Forstwirtschaft im Vergleich zu anderen EU-Mitgliedstaaten zu erhalten. Die rechtliche Grundlage bildet das Energiesteuergesetz, insbesondere § 57, der Steuerentlastung für Betriebe der Land- und Forstwirtschaft. Es ist wichtig zu betonen, dass es sich bei der Agrardiesel-Steuerentlastung nicht um eine Subvention handelt, sondern vielmehr um einen Ausgleich. Ihr Zweck besteht darin, die Benachteiligung der deutschen Land- und Forstwirtschaft gegenüber Ländern mit niedrigeren Steuersätzen für Agrardiesel zu kompensieren.“
Positionspapier von " Land schafft Verbindung
Die Krawalle in Brüssel sprechen so ganz allgemein ehrlich gesagt nicht für die Bauern. Ich weiß, dass das zu verallgemeinernd ist, weiß aber nicht, wie ich es sonst ausdrücken soll, denn Fakt ist, dass dort Traktoren rollen.
https://taz.de/Protest-in-Bruessel-Paris-und-Italien/!5986047/
Das ist auch nicht gemeint.
Die Wissenschaftler sprechen genau vom Gegenteil. Statt den Markt zu bereinigen werden mit Subventionen Betriebe erhalten die einerseits unwirtschaftlich arbeiten. Andererseits wird auch die ökologische Leistungsfähigkeit der potenten Betriebe nicht in dem Maß genutzt die möglich wäre, eben weil es die anderen noch gibt.
… und geben die richtigen Marktwirtschaftlichen und ökologischen Impulse, in dem z.B. ausgelistet wird, wer nicht die erwarteten Haltungsformen einhält.
Das ist sehr verkürzt die Meinung von Friedhelm Taube, im aktuellen Interview in Jung und Naiv. Er hat da noch viele spannende Vorschläge für eine zukunftsfähige Landwirtschaft.
Man sollte sich mal mit Praktikern unterhalten. Fakt ist, dass vor 2 Jahren im Frühjahr es Voraussagen gab ,dass die Erdbeerernte gering ausfallen könnte in Deutschland. Daraufhin wurde von Aldi direkt spanische Erdbeeren geordert . Die Deutschen Erzeuger blieben auf Ihrer Ware sitzen. Obwohl es keine erhöhten Preise wegen Mindermengen gab.
Sind das die marktwirtschaftlichen Impulse von denen gesprochen wird ? Und das ist nur ein Beispiel.
Es sollte so sein, wie in der Schweiz : nur wenn es keine Erzeugnisse aus dem eigenen Land mehr gibt, darf aus dem Ausland Ware eingeführt werden. Da müssen sich sogar Aldi und Lidl dranhalten.
Und Haltungsform von jetzt auf nachher fordern .- das sind aber Ställe, Gebäude. Investitionen die auch sich rechnen müssen. und auf Dauer entsprechend bezahlt werden müssen.
Und unwirtschaftlich arbeiten . : dann muß es nur noch große Schläge geben, wie in Rumänien, 200 ha am Stück einer Feldfrucht - prima. Das hilft der Ökolögie auf jeden Fall.
Schade , was da alles für Meinungen über Landwirtschaft kursieren… soviel kann ich gar nicht schreiben, was alles zu sagen wäre
Wir haben aber nun mal sowas lästiges wie eine EU. Da geht do ein Protektorismus nicht.
Erstes ist das nie passiert und zweitens hat dich das angekündigt. Wenn man natürlich die Augen zumacht kommt alles plötzlich.
Wenn die Bauern anfangen würden gegen Aldi und Co und die Union zu protestieren könnte man sie ernst nehmen… (Satz gel. Mod.)
Das ist keine Last, sondern eine Chance. Wenn Regularien und Subventionen (etwa Agrardieselbesteuerung) EU weit für alle Länder gelten würden, wäre schon ein großer Schritt gemacht.
Das war Ironie meinerseits😬
Ich weiß nicht, was daran Ironie sein soll/muss. Der gemeinsame Binnenmarkt ist zentral für die EU.
Wieso sollte man den jetzt abschaffen, damit die Bauern mehr Profite machen und die Verbraucher höhere Erdbeerpreise zahlen müssen?
Das ist der Kern des Problems:
Es gibt hunderte Dinge zu verbessern. Ich denke an Artenvielfalt und Nachhaltigkeit. Dann gibt es noch die 152 Themen, die du kennst und ich nicht.
Jetzt wäre es gut, wenn es Interessenvertreter gäbe, die Druck auf die Politik ausüben und konstruktiv an besseren Bedingungen mitarbeiten.
Die Situation ist aber:
- Die gibt es.
- Es gibt Interessenverbände.
- Es sitzen seit Jahren Interessenvertreter im für Landwirtschaft zuständigen Ministerium.
- Seit Jahren sind die relevanten Ministerien von Menschen aus dem Wirtschaftszweig dominiert.
Und trotzdem ist offenbar wenig passiert. Im Gegenteil: die Bedingungen für die kleinen Betriebe werden immer schlechter.
Der Protest richtet sich jetzt gegen die Grünen und die Ampel, die knapp 3 Jahre im Amt sind.
Mein Eindruck ist:
Die Regentschaft von Merkel hat einen Mehltau über dieses Land gelegt und einen Reformstau erzeugt.
Die Ampel arbeitet jetzt ein bisschen von dem Aufgestauten ab und wird dafür genau von denen angefeindet, die jahrelang von Vorgängerregierungen ignoriert wurden.
Hatte Merkel doch Recht: Den Leuten ist lieber, dass man gar nichts macht, als es zumindest zu versuchen.