Auf die Idee, dass man als Privatperson (oder Firma!) einfach Zertifikate kaufen kann, um sie vom Markt zu nehmen, bin ich selber noch gar nicht gekommen, also vielen Dank an die Lage, dass ihr es erwähnt habt! Danke auch an @KoosL für den Hinweis an ForTomorrow (nehme mal an du bist der „Design Director“ Koos Looijesteijn).
Nachdem ich mir beide Seiten mal angeschaut und finde sowohl Erklärung als auch Transparenz sehr gut. Interessant fand ich auch, dass Dr. Perino scheinbar für beide Vereine eine überprüfende Rolle übernimmt.
Ich möchte klar betonen, dass ich keinerlei Qualifikation im Finanzbereich besitze und alles was unten steht ist meine Laien-Analyse von dem, was ich aus den PDFs entnehmen konnte. Bitte also mit Vorsicht geniessen.
Bei Compensators zahlt man (aktuell) für eine Tonne CO2 86,58 Euro. Sie sagen, dass 100% davon in das Zertifikat gehen. Im Finanzbericht 2022 sieht man, dass bei Compensators die Dimension etwa rund 470,000 Euro für Zertifikate eingenommen wurden (und für etwa 435,000 Euro in dem Jahr gekauft wurde). Alle anderen Kosten sind vergleichsweise Minimal.
Bei ForTomorrow zahlt man (aktuell) für eine Tonne CO2 99 Euro. Sie sagen (unter „Wie bildet ihr den Preis für eure CO2-Kompensation?“), dass 85% für das Zertifikat sind und 15% für Verwaltung, Gehälter usw. 85% von 100 Euro kommen also etwa auf den gleichen Preis beim Zertifikat (was man ja erwarten würde). Bei ForTomorrow gibt es leider nur einen Jahresabschluss 2021, also kann man Zahlen nicht direkt vergleichen. Es sieht aber so aus als wären etwa 220,000 Euro für Zertifikate bezahlt worden. Löhne sind relative gering bei nur 17,000 Euro, dafür sind 34,000 unter „Fremdleistungen + Software“ aufgeführt.
Im Fazit bin ich von der Transparenz beider Organisationen echt beeindruckt und kann mir gut vorstellen bei beiden zu spenden. Ich finde es super, dass Compensators es schafft 100% der Spende direkt an die Zertifikate durchzureichen, aber das bedeutet auch, dass entstehende Kosten anderweitig übernommen werden (zb. durch freiwillige Arbeit und Beiträge der Mitglieder). Es kann schwer sein, so etwas zu skalieren (was ja das Ziel sein sollte wen man einen grossen Impact haben möchte). Hier scheint sich ForTomorrow ganz bewusst anders aufzustellen und gibt das auch ehrlich und transparent wieder.