Zukünftige Entwicklung der Gaspreise

Hat Stuttgart nicht:

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https://www.stuttgart.de/leben/umwelt/energie/energieleitplanung/kommunaler-waermeplan/index.php.media/410738/Warmewende-in-Bezirken_komplett.pdf#page40

Doch. Siehe Folie 10. Das ist die offizielle kommunale Wärmeplanung von Stuttgart. Bereitstellung von Gas 0%.

Doch im Sinne von, dass es das Ziel der Stadt Stuttgart ist bis 2035 nicht mehr auf Erdgas zurückgreifen zu müssen. Die Versorgung einzustellen im Sinne eines abdrehen des Gashahns ist nicht so einfach möglich, wenn noch Menschen versorgt werden wollen. Das liegt daran, dass eine Kommune oder auch ein Stadtwerk nicht einfach sagen, dass nun kein Gas mehr fließen darf. Hier greifen mit der Anschluss- und Versorgungspflicht Vorgaben aus dem EnWG, die regional nicht einfach ausgehebelt werden können. Solange der Bund nichts an der Gesetzeslage ändert, kann eine Stadt bzw. ein Stadtwerk oder anderer Versorger nicht so einfach aus dem Gasbetrieb aussteigen.

Wo Stuttgart auf jeden Fall klar das Ziel hat aus Erdgas auszusteigen ist die Energiebereitstellung der Fernwärme. Hier soll bis 2035 der Ausstieg erfolgen (https://www.stuttgart.de/pressemitteilungen/juli/stuttgart-will-bis-2035-klimaneutral-werden-ob-nopper-schlaegt-100-millionen-euro-investitionsoffensive-fuer-die-energiewende-vor.php.media/310853/Vorlage-397_2022.pdf#page105). Bei weiteren Dokumenten der Wärmeplanung wird bezüglich Gas klar, dass es darum geht, alle anderen Optionen so zu fördern, dass 2035 auch dezentral kein Gas mehr benötigt wird. Positiv ist, dass klar ist, das Wasserstoff schon mal langfristig keine Option sein soll (https://www.stuttgart.de/leben/umwelt/energie/energieleitplanung/kommunaler-waermeplan/index.php.media/399217/Bericht-kommunale-Waermeplanung-LHS-1.pdf#page105 S.67 im pdf. 55 paginiert). Aber sie schreiben auch klar, dass die weitere Rolle der Gasnetze (und damit auch der Endes der Versorgung) und möglicher Stilllegungen weiterer Klärung bedarf (S.382 im pdf).

Die Ziele der Kommune sind aus meiner Sicht super. Medial ist es dann doch oft verkürzt, wenn es heißt, die Versorgung wird 2035 eingestellt. Das steht ja so auch nicht auf der zitierten Slide, sondern diese Stellt das angestrebte Ziel dar, was mit den Mitteln der Wärmeplanung erreicht werden soll.

Mal ganz pragmatisch gefragt:

Wenn die Gaspreise nun deutlich steigen (ob marktabhängig oder künstlich) mit dem Ziel, Gas als fossilen Energieträger unattraktiv zu machen, und den Umstieg auf zum Beispiel WP zu fördern, was bedeutet das für den Endkunden?

  1. Eigenheimbesitzer:

Dieser müsste also nochmals investieren in den Umbau auf Wärmepumpe. Bei entsprechenden Fördermitteln auch bei kleineren Gehaltsgruppen machbar?

  1. Mieter in Objekten größerer Wohngesellschaften

Hier ist wohl zu erwarten, das die Wohngesellschaften ihre Objekte schrittweise je nach Kapazitäten umrüsten, um den Wohnwert zu steigern und die Attraktivität der Objekte zu erhalten bzw. zu erhöhen .
Die Mieter müssen also bis zur Umrüstung die höheren Gaspreise selbst tragen und ggf aufgrund der Modernisierung mit höheren Mieten rechnen. Die ggf durch geringere Energiekosten teils kompensiert werden.

  1. Mieter von Unternehmen/Privatleuten, die Ihr Mietobjekt eher als Wertanlage sehen (wenig Input, viel Output)

Hier müssen die Mieter die höheren Gaspreise alternativlos tragen, falls der Vermieter keine Umrüstung in Betracht zieht? Ggf nur forciert durch die CO2 Kosten, die der Vermieter ggf tragen muss (welche der Mieter aktiv einfordern muss, soweit ich weiß).
Bei einer Umrüstung der Heizung zu WP gilt im Grunde das gleiche wie bei Punkt 2.

Ist die Motivation zur Umrüstung von Gas auf EE oder WP also nur der Preis? Ist das ausreichend?

Das ist doch nur für Wärme, nicht für Haushalte.

Warst Du mal in Stuttgart? Hier ist quasi jedes ältere Haus an Gas angeschlossen. Was soll mit denen in den nächsten 11 Jahren geschehen?

Wer glaubt, dass man in den mit am dichtest besiedelten urbanen Gebieten Europas (Stuttgart West) mit Beständen über 100 Jahre in 10 Jahren alles von Gas weg bekommt, der leidet befürchte ich an massivem Realitätsverlust.

Die Änderung im EnBW scheint durch zu sein, laut Bundesnetzagentur.

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Das ist erstens schon länger möglich, bezieht sich aber bei den drei Punkten mit den Haken auf Einzelfälle.

Auch der Aspekt der Unwirtschaftlichkeit ist nicht neu. Niemandem muss zugemutet werden, sein Unternehmen oder Teile davon weiterzutreiben, wenn es wirtschaftlich nicht zugemutet werden kann. Hier wäre es möglich, dass auch mehr als nur eine Abnehmende betroffen ist.

Das ist aber alles etwas anderes als das Abstellen eines ganzen Leitungsstrangs oder Netzgebiets weil aus Klimagründen kein Erdgas me he verbraucht werden soll. Dafür gibt es noch keine Grundlage.

Im genannten Beispiel Stuttgart. Wenn da das Stadtwerk nach 2035 noch wirtschaftlich Abnehmende beliefern kann und die das auch bei vermutlich steigenden Netzkosten zahlen, dann kann die Stadt und auch das Stadtwerk als Netzbetreiber nicht einfach sagen, dass geht jetzt nicht mehr.

Ich glaube, einigen hier ist nicht klar, was Klimaneutralität 2035 bedeutet. Es geht nicht darum, dass in der Stadt kein CO2 mehr produziert werden darf, sondern dass die Stadt dort, wo sie selbst heute CO2 produziert, gegensteuert. Was die Privatleute in Stuttgart tun, ist aber deren Sache. Auch 2035 werden in Untertürkheim noch Motorengehäuse gegossen, Menschen fahren mit Verbrennern über die B27 und heizen ihre Häuser mit Gas.

Warten wir doch einfach die Preisentwicklung ab. Bei Sprit hieß es auch, dass das teuerer wird, aktuell kann man das nicht beobachten. Nicht alle Eingriffe in den Markt, funktionieren.

Stuttgart war vor paar Tagen Thema in der ard oder zdf, bin nicht sicher. Da hieß es dass die Stadt einigen Altbau Mehrfamilienhäusern in der Innenstadt nicht zusichern kann, wann bzw ob der Anschluss an Fernwärme geschieht, da gibt es gerade richtig Ärger.

Wir werden sehen, ob Gas wirklich abgeschaltet wird. Politische Entscheidungen ändern sich, insb. Wenn die Wählergunst unschwingt.

Ich tippe drauf, dass die Preisentwicklung bei Gas wie bei Strom sein wird: die netzentgelte steigen, der reine Preis sinkt, in Summe wird es teurer. Der Strom meiner WP ist auch deutlich teuerer als in 2020, und wird laut Prognosen weiter steigen.

Aber da der Themen Ersteller ja nach Argumenten gesucht hat: ich denke, da gibt’s keine. Hätte ich heute Gas, würde ich dabei bleiben und abwarten, und reparieren, was geht. So viel gibt’s bei Gas ja nicht zu reparieren.

Hätte ich heute Gas, würde ich heute einen Plan für den Umbau der Anlage auf Wärmepumpe (oder, falls regional realistisch, Fernwärme) vorbereiten und in die Schublade legen.

Bei den allermeisten Bestandshäusern ist das gar kein so riesiger Aufwand, wie gerne behauptet wirst.

Und in dem wenigen Fällen, wo das Haus tatsächlich wegen unausreichender Dämmung ungeeignet sein sollte, kann man solche Sanierungsarbeiten ja ohne sofortigen Umstieg auf WP machen, denn diese sind ja auch für die alte Heizung von Vorteil.

(Ich habe ein Bestandshaus von Gas auf WP umbauen lassen. Wir mussten den Plan dann schneller umsetzen als gedacht, weil unsere Gastherme platzte.)

Absolut. Niemals unvorbereitet sein. Aber proaktiv wechseln würde ich heute nicht, zumindest nicht bedingungslos. Hängt eben auch von der Frage nach Renovierung ab, ob eh eine ansteht, oder man eigentlich ein schönes Haus hat.