Zukünftige Entwicklung der Gaspreise

Fossile Infrastruktur ist ja bekanntermaßen wartungsfrei und verursacht kaum laufende Kosten…

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Dann dürfte es aktuell ja keine Netzentgelte geben wenn die Kosten Null wären. Ist aber nicht so.

Zudem wäre ein signifikanter Einfluss auf den Marktpreis des Weltmarktes ja erst bei einer signifikanten Einsparung erzielbar.

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  1. Keine (neue) Erdgas exploration in der EU wie z.b. von Holland im Wattenmeer oder in Bayern oder sonst wo. Rentiert sich sowieso nicht, da wie oben bemerkt der Erdgaspreis sinkt
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@Hzz und @pbf85

Bitte nicht Fehlschlüsse ziehen. Die vorhandene Infrastruktur muss natürlich gewartet und instandgehalten werden. ABER diese Netze sind zum Großenteil abgeschrieben und bezahlt. D.h. Es entstehen kaum zusätzliche Kosten.
Die noch nicht vorhandenen Stromnetze benötigen erst einmal die Investition zum Bau und im Betrieb Wartung und Zinsen. Das ist der Grund warum grade in Gebieten mit hoher Ausbaurate, die Netzentgelte für Strom dermaßen hoch sind. Diese hohen Netzentgelte kann man schon als guten Indikator nehmen, welcher wohl auf das komplette Bundesgebiet zukommt.


Wenn wir nun annehmen, dass Bundesweit die Stromnetzentgelte über 10 Cent/kWh liegen, der Erzeugerpreis für EE bei 8 Cent/kWh, die Stromsteuer 2 Cent/kWh sind das 20 Cent/kWh. Dazu kommen nun noch die Vertriebskosten und Mehrwertsteuer und eine wie auch immer ausgestaltete Gebühr für Back up Kraftwerke und Speicher. Ich würde sagen, ohne Eingriff der Politik wird ein Strompreis von 35-40 Cent/kWh realitisch sein (für Haushalte).
Das wird die PV Anlagen auf dem Hausdach noch rentabler machen :slight_smile: Pech für Mieter in Wohnungen und Eigentumwohungseigentümer. 35 Cent/kWh vs 15 Cent/kWh (1225€/a vs 525 €/a bei 3500 kWh Verbrauch.) Dann addieren wir einmal den zusätzlichen Verbrauch für WP (3000 kWh/a) und E-Auto (2000 kWh/a). Das wären 8500 kWh/a zusammen und dann wirken sich die Preisunterschiede richtig stark aus (2975€/a vs 1275€/a).
Der Konflikt wartet noch auf uns… [Nicht miesverstehen, mir geht es hier um den Preisunterschied für den Strom und welche Auswirkungen das haben wird. Das es mit richtigen CO2 Preis auf Erdgas/-Öl und Benzin/Diesel auch für den Mieter günstiger ist, sollte klar sein].

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Die Gasnetze sind aber auch heute schon quasi abbezahlt und machen dennoch 15-20 % des Preises aus.

Und die Stromnetze sind hier nicht das Thema, weil es um die Preisentwicklung der Gaspreise geht. Oder wird Gas billiger wenn Strom teurer wird?

Davon abgesehen könnte man den Netzausbau beim Strom auch anders finanzieren als aus den Netzgebühren.

„Bitte nicht Fehlschlüsse ziehen.“

Und

Ja, sie ist vorhanden aber nein sie ist noch lange nicht abgeschrieben. Es geht aktuell zum Beispiel darum, wie die Nutzungsdauern angepasst werden können, dass Gasnetzbetreibende ihre Anlagen noch bis zum (hoffentlichen) Ende der Gasnutzung abschreiben können (Bundesnetzagentur konsultiert Abschreibung für Gasnetze | E&M). Das ist auch nicht verwunderlich, weil es genug Leitungen gibt, die noch länger abgeschrieben werden würden. Das ist nur ein Beispiel (S.94) aber so sieht es öfter aus ( https://publikationen.bibliothek.kit.edu/1000165936/151906363). Nie Nutzungsdauern können nach aktueller GasNEV bis zu 65 Jahre für eine Pipeline betragen. Modernere Pipelines haben kürzere Dauern sind aber sich später verlegt worden (Anlage 1 GasNEV - Einzelnorm).

Hinzu kommen Kosten für Stilllegungsmaßnahmen. Hier ist unklar, wie ind wer diese trägt. Allerdings birgt der Teil das Risiko, wenn über die Netze finanziert, die Netzentgelte ansteigen.

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Das sieht die IEA anders: IEA Sees Growing Global Natural Gas Supply, Resilient Long-Term Demand Through 2050

Demzufolge sollte der Bedarf an Gas bis 2050 etwa gleich bleiben.

Danke für die Informationen. Ich hatte mich schon gefragt, weil die Stilllegungskosten übernehmen soll.

Auch das ist interessant. Ich hatte 30 Jahre raus gefunden, bei der AfA-Tabelle für den Wirtschaftszweig „Energie- und Wasserversorgung“
Da ein Großteil (näher wurde es nicht spezifiziert) aus den 1980er -2000er Jahren stammt hieß das für mich, der Großteil der Netze sind abgeschrieben.
Wieder etwas gelernt.

So weit ich weiß ist noch offen, ob zukünftig, wenn es Technologien in signifikantem Maße gibt, auch negative Zertifikate eingebracht werden können, z.B. durch jmd. der CCS aus der Luft betreibt. Also die EU muss dies noch entscheiden.

  1. Verstromung ist oft günstiger, also gibt es einen markwirtschaftlichen Anreiz. Betriebskosten sind ja oft nicht nur die Strombezugskosten. e-Auto ist günstiger, Wärmepumpe ist günstiger, LED ist günstiger.
  2. Hier wird diskutiert, ob man die Investitionen über mehrere Jahre streckt, weil zukünftige Generationen was davon haben und es unfair wäre, alles sofort auf die Netzentgelte umzulegen. Zumal es sowieso fraglich ist, wieso diese Monopol-Infrastruktur nicht in staatlicher Hand ist und man den Neztbetreibern noch Renditen garantiert.
  3. Würde eher sagen gerechter CO2-Preis, der die wahren Kosten abbildet, die sonst von der Allgemeinheit über andere Steuern quersubventioniert werden.
  4. Alternativ Strafzölle auf CO2-intensive Importprodukte.
  5. Genau, Klimageld.

Was Entwicklungsländer anbelangt kann ich nur aus meinem letzten Urlaub in einem Land im Süden Afrikas berichten, dass auf 20 Mio. Menschen ca. 4 GW installierte Stromerzeugungskapazität (also fast nix) kommt. Also sehr viel weniger als bei uns. Davon sind 80% Wasserkraft. Das, was jetzt hinzu kommt, sollte möglichst CO2 neutral sein und wäre es mit einiger Unterstützung aus finanzstarken Ländern sicher auch.
Zumal das nur gerecht wäre, wenn die entwickelten Länder hier endlich mal ihrer Verantwortung nachkommen und dort Mittel bereitstellen, damit diese Länder sich nachhaltig entwickeln können. Denn die Dürre vor Ort, ist dem Klimawandel geschuldet.

Der Markt ist genauso „künstlich“ wie jeder andere in irgendeiner Form regulierte Markt. Also jeder Markt, zumindest in Deutschland, den USA, und sonst jedem entwickelten Land.

Es gibt immer Marktregeln, die z.B. Zutrittsbarrieren definieren, die über die rein physikalischen, sich aus Naturgesetzen ergebenden Notwendigkeiten hinausgehen. Du darfst z.B. nicht Erdöl aus beliebigen Quellen in der EU in Verkehr bringen - da gibt’s etwa Sanktionen für manche Herkunftsstaaten. Du darfst genausowenig beliebige Produkte in Verkehr bringen, je nach Produktklasse gibt es da eine ganze Latte an Anforderungen (in den USA z.B. das Waschen von Eiern, in der EU Gesetze gegen Chlorhühnchen). Sind also die Erdöl/Eier/Geflügelmärkte auch alle „künstlich“?

Märkte sind grundsätzlich ein von Menschen geschaffenes und reguliertes Konstrukt, und damit alle „künstlich“. Irgendeinen davon gesondert als „künstlich“ zu bezeichnen (und damit gleichzeitig zu implizieren, es gäbe im Kontrast dazu „natürliche“ Märkte, und dass die irgendwie „besser“ seien, weil sie nicht den negativen Touch haben, der dem Wort „künstlich“ anhaftet) scheint mir eine kategorische Unterscheidung aufzumachen, wo keine gerechtfertigt ist, und der Gedanke liegt gerade bei stark umstrittenen Themen wie der CO2-Bepreisung nahe, dass dies zum Zwecke der ideologischen Färbung einer Diskussion geschieht.

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  1. Das ist aber in der Industrie komplett anders (Siehe Chemie, Stahl usw.) Thema Prozesswärme. Strom in Wärme umzuwanden ist im Moment noch sehr ineffizient, leider. Dazu ist eine Gasheizung im Moment günstiger als eine WP laut EWI. Das hat zwei Gründe: 1. Hohe Anschaffungskosten WP und zweitens zu kleine Preisdifferenz zwischen Erdgas und Strom.
    Gasheizung oder Wärmepumpe: Vergleich der Kosten lässt sogar Experten staunen

:slight_smile: Wie sind denn die wahren Kosten? Laut Umweltbundesamt müsste dann ab sofort ein CO2 Preis von 254€/to bzw. 858€/to CO2 veranschlagt werden.

Das ist politisch und wirtschaftlich (Privat und Unternehmen) nicht durchzuhalten.

Ja, bei Entwicklungsländer passt das. Ich schrieb jedoch von Schwellenländern, wie Russland, Indien, Südafrika, Brasilien, Argentinien.

Da wird Adam Smith aber nicht zustimmen.

Du verwechselt hier reguliert und künstlich. Ein Chlorhühnchen ist reguliert, nämlich an das Produkt hat bestimmte Anforderungen zu erfüllen, um auf dem Markt gehandelt zu werden.
Eine Sanktion ist ein Verbot, also eine Regulierung. Ähnlich wie FCKW.

Der CO2 Zertifikate Markt ist dieses anderes. Wie gehen zurück zum Chlorhühnchen. Stell dir vor das Chlorhühnen ist zur Zeit erlaubt, aber es soll nach und nach aus dem Markt genommen werden. Nun verteilt der Staat Chlorhühnchen Zertifikate, die nichts mit der Produktqualität oder Anforderung zu tun haben, sondern schlicht mit der Anzahl der zur Verfügung stehenden Chlorhühnchen. Das Chlorhühnen darf weiter auf dem Markt vertrieben werden, man muss nur pro Verkauf ein Zertifikat abgeben. Erst wenn alle Zertifikate verkauft sind, darf kein Chlorhühnchen mehr verkauft werden. Dazu ist der Handel mit den Chlorhühnchenzertifikaten in den ersten Jahren noch mit einem Fixpreis versehen, bis diese dann frei am Markt gehandelt werden.

Also, eine Regulierung betrifft im Prinzip die Produktanforderungen nicht jedoch den Handel. Hier ist das Beispiel das Verbrennerverbot. Das ist kein Verbot, sondern man hat die Produktspezifikationen nur so reguliert, dass es fossilie Brennstoffe ausschließt.

Das einzige was in die Nähe des CO2 Zertifikates sind Zölle, wo Heimische Märkte geschützt werden sollen. Wobei Zölle Preisbestimmung (höhe der Zölle) über einen Markt kennen. Diese werden festgelegt.

Worin besteht der Unterschied zwischen einem knappen fungiblen Gut mit endlicher Menge, dessen Knappheit durch politische Entscheidung herbeigeführt wurde, und einem knappen fungiblen Gut mit endlicher Menge, das durch eine begrenzte Zahl Vorkommen, die unter den gegebenen politischen und wirtschaftlichen Bedingungen ausgebeutet werden können, limitiert ist?

Ich sehe da keinen nennenswerten Unterschied, und das eine beschreibt den CO2-Zertifikate-Markt (nach Freigabe der Preisbildung über den Markt meine ich natürlich), das andere den fossilen Rohstoffmarkt.

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Die Kosten entstehen trotzdem, auch wenn man sie aktuell nicht internalisiert. Also müsste man bei allen Studien diese Kosten ansetzen, weil sie sonst anderswo getragen werden, das war mein Argument.
Das EWI kommt mittlerweile selbst zu dem Schluss, dass die Wärmepumpe häufig die einzig realistische und wirtschafltichste Variante ist. Zugegeben wird hier die reine Gasheizung, weil nicht klimadienlich nicht mehr verglichen, aber auch in der alten Studie haben sie wohl zu niedrige Gaspreise angesetzt und es gibt etliche andere Studien, die belegen, dass die WP günstiger ist. Zumal hier eben die Strom- und Gaskosten die wichtigsten Faktoren sind.
EWI-Insights: Effizienz und Kosten der Wärmewende — EWI (uni-koeln.de)

EWI-Studie berechnet Gesamtkosten von Wärmepumpe versus Gas/Pellet/Hybrid (mymagma.de)

Wärmepumpe vs. Gasheizung: Der Kostenvergleich ist eindeutig - Utopia.de

Ganz einfach, dass eine Gut mit endlicher Menge ist nicht mehr verfügbar, egal was man unternimmt. Es gibt kein Angebot mehr, egal wie hoch der Preis ist.
Das andere Gut ist weiterhin Verfügbar, es hat nur einen Preis (Strafzahlung). Wer nach 2050 CO2 emittiert wird mit einer Strafzahlung belegt…

Die Theorie hat sich allerdings nun mal seit Adam Smith weiterentwickelt. Aspekte wir unterschiedliche Güterarten, externe Effekte, Marktversagen, Transaktionskosten, Informationsasymmetrie etc. sind erst später aufgegriffen und behandelt worden. Du solltest also nicht mehr mit etwas argumentieren, was schlicht in der Form so heute, aufgrund zusätzlicher Erkenntnisse, keine vollständige Gültigkeit mehr hat. Wir wissen einfach, dass das was du als reinen Marktpreis bezeichnest nicht korrekt ist.

Von daher ist es auch aus meiner Sicht schlicht nicht korrekt bei einer Diskussion um die Entwicklung der Gaspreise immer damit anzukommen, dass es doch günstiger wird und dabei einen wesentlichen Faktor des Preises zu unterschlagen. Aus einer rein theoretischen Sichtweise finde ich die Diskussion sogar spannend (weswegen ich ja auch hier klar gesagt habe, dass dieser Teil des Mechanismus korrekt ist), weil man damit sehr gut analysieren kann, wie sich Teilkomponenten des Preises entwickeln.

Wie @Slartie sagt

oder redet jemand von künstlichen Preisen bei Erdöl (massiv durch politische Maßnahmen wie Förderquoten beeinflusst), Fisch (Fangquoten), bei dem Abbau von Erz- und Mineralvorkommen sowie anderen natürlichen Rohstoffen ist in den meisten Ländern eine Bergbaulizenz erforderlich. Die Liste lässt sich beliebig fortführen. Wir bilden es uns also ein, dass es einen natürlichen Preis und Markt gibt. Wie gesagt die Forschung ist da eigentlich inzwischen viel weiter als das man noch rein mit Adam Smith argumentieren sollte.

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Das ist nicht korrekt. Massiv höhere Preise würden neue Fördergebiete erschließbar machen die aktuell entweder nicht wirtschaftlich wären oder politisch nicht zur Förderung freigegeben sind. Selbst wenn der letzte Tropfen Öl aus dem Boden gepumpt wäre, würde bei ausreichend hohem Preis Öl synthetisiert werden, das chemisch identisch mit Erdöl ist - kann man ja, ist nur teuer.

Also wenn du die Strafzahlung in Kauf nimmst dann erzeugst du aber gerade nicht ein neues Zertifikat. Genausowenig wie du einen Parkschein erzeugst wenn du illegal irgendwo parkst und die Knolle in Kauf nimmst. In beiden Fällen nimmst du überhaupt nicht am Markt (von Parkscheinen bzw. Zertifikaten) teil, was sich allein schon darin zeigt, dass du dein"Substitut" dort nicht weiterverkaufen kannst.

Wenn du statt Erdöl ein Substitut, z.B. Holzkohle, verwendest kannst du auch nicht behaupten, du würdest weiterhin am Erdömarkt teilnehmen.

Sorry, überzeugt mich jetzt nicht so…

Diese Studie Analyse: Heizkosten und Treibhausgasemissionen in Bestandswohngebäuden - Aktualisierung auf Basis der GEG-Novelle 2024 | Ariadne zeigt die Kosten der verschiedenen Heizungssysteme auf.

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