Zuckersteuer halbiert Zuckerkonsum bei Kindern

Natürlich ist persönliche Entscheidung wichtig, aber Zucker ist in vielen Lebensmitteln versteckt, was eine echte persönliche Entscheidung jedenfalls infragestellt.

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Hier ist er wieder, der verquere libertäre Freiheitsbegriff durch das Narrativ der »Beschränkung«. Gerade im Fall einer Verbrauchssteuer bleibt der Einzelne in seiner Freiheit unbeschränkt, weiterhin ungesunde Verhaltensweise, mit der er der Gesellschaft egoistisch Kosten aufbürdet, weiterhin an den Tag zu legen. Er muss halt tiefer in die Tasche greifen.

Ist das für ärmere Menschen ungerecht? Ja, sicher (ich wäre damit einverstanden, die Einnahmen aus einer Zuckersteuer als pauschalen Zuschlag zum Bürgergeld zurückzugeben)! „Irgendeinen Tod müssen wir sterben“, wenn wir Zucker nicht mittels Verbote regulieren wollen.

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Zucker steht auf eigentlich jeder Verpackung drauf. Zumindest achte ich zurzeit ein wenig darauf und kann nicht behaupten daß es schwer zu finden ist.

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Ein interessanter Artikel zum Thema ist mir gerade noch untergekommen:

Auch der Guardian-Artikel wird da, teils etwas kritisch, gewürdigt.

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Zucker ist nicht generell ein Gift wie Alkohol oder Tabak. Der Mensch braucht Zucker (und andere Kohlenhydrate), weswegen nicht jeder Konsum »der Gesellschaft egoistisch Kosten aufbürdet«. Die Folgeerkrankungen wie Adipositas, Diabetes usw. sind es, die der Gesellschaft schaden.

Wenn sich eine 0,33L Dose Cola von 0,67 Euro auf 1,61 Euro verteuert, wie im ersten Post vorgerechnet, ist dass schon sehr happig. Letztlich müssen Gesunde dann tiefer in die Tasche greifen, weil sich andere nicht mäßigen können. Sehr zielgerichtet und solidarisch ist das jedenfalls nicht.

Aber genau so funktioniert unser Gesundheitssystem.
Die Therapien für vermeidbare Krankheiten (Lungenkrebs durch’s Rauchen, zahlreiche cardio-vaskuläre Erkrankungen durch falsche Ernährung und Bewegungsmangel) sind unglaublich hoch und werden über die Krankenversicherung solidarisiert.

Es würde sich daher am Punkt der Solidarisierung der Kosten nichts ändern, es würde nur vorverlegt werden - wenn dadurch die Gesamtkosten sinken (weil Prävention effektiver ist) ist das ein Win-Win für alle Beteiligten.

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Sind die Gründe bekannt? Mein Eindruck war, dass die Zuckersteuer in England ein Erfolgsmodell ist.

Ich finde es irreführend, bei Steuer-Änderungen von Beschränkungen zu sprechen. Steuern beschränken immer – die aktuellen ebenso wie die künftigen.

Mit demselben Recht ließe sich sagen, die aktuellen Steuern beschränken Menschen, die sich gesund und nachhaltig ernähren möchten. Immerhin ermuntern sie den Markt, die Zucker-Klientel zu bevorzugen, zum Nachteil aller anderen.

Das Wort „Beschränkung“ ist eine beliebige Keule, die beide Seiten schwingen können. Das sage ich als unverbesserlicher Kuchen-Anhänger.

Das stimmt zwar, ändert aber nichts daran, dass der maßlose Einsatz von Zucker wirtschaftliche Vorteile für Hersteller bringt, die ungerechtfertigt sind und gesellschaftlichen Schaden anrichten. Steuern sind eine Möglichkeit, diesen unfairen Vorteil auszugleichen.

Es ist auch für alle klar ersichtlich, dass Bahnfahren nachhaltiger ist als Fliegen. Das nützt aber nichts, wenn Fliegen wirtschaftlich attraktiver ist als Bahnfahren. Transparenz allein genügt nicht. Wir brauchen auch faire Preise.

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Naja, der Körper braucht Kohlenhydrate, komplexe, die er dann erstmal bearbeiten muss, um letztlich an „Zucker " zu kommen. Das, was UK als " freien“ Zucker definiert und besteuert braucht kein Mensch.

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Hier findest du das Bürgergutachten:

Es ist alles etwas widersprüchlich und kompliziert.

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Das ist eine Art des Körpers, an Energie zu kommen, aber weder biologisch, noch kulturhistorisch, die Einzige. Menschen aßen schon Honig, als sie noch in Höhlen lebten (ernsthaft, es gibt Höhlenmalereien von Honigsammlern…).

Ich bin durchaus für eine Zuckersteuer, aber ich bin auch gegen das Verteufeln von Zucker.

Yep. Aber wer guckt bei Ketchup auf die Inhaltsangabe? Nur so als Beispiel.

In der Vergangenheit wurden vielen Kindern die Zähne zerstört wegen gesüßter Tees.

Ich denke nicht, dass jeder bei allen Nahrungsmitteln den Überblick über die Inhaltsstoffe hat. Zucker im Übermaß sollte als Bestandteil wirklich vermieden werden, insbesondere bei Kindern, da es auch den Geschmack prägt und durchaus Potenzial für eine Art Sucht trägt.

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Jeder den es interessiert. Und es ist nicht versteckt oder verheimlicht.

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Ich kenne genug die es tun. Und so schwer ist das in der Basis nicht zu verstehen. Nur weil es manchen Menschen egal ist, ist diese Angabe doch nicht schlecht.

???
Klar, es ist gut, dass es die Angaben gibt.
Finde trotzdem, dass man das Problem von zu viel Zucker und Salz strukturell vermindern sollte.

Die erste Internetquelle, die ich dazu aufgerufen habe, sagt mir, dass in Honig ca. 80 % Saccharose, also gewöhnlicher Haushaltszucker, enthalten sind.

Wie was verstoffwechselt wird, hat ja meines Wissens auch wesentlich mit der Molekülstruktur zu tun. Aber dann wird’s etwas komplexer:

Das, vereinfacht gesagt, „Glukose-Fructose-Gemisch“, das wir als Saccharose kennen, bereitet allerlei Probleme.

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Ehrlich gesagt bin ich mir da bei zugesetztem, raffiniertem Zucker nicht so sicher. Auch Alkohol und Tabak kann man in gewissen Mengen ohne großartige nachteilige gesundheitliche Konsequenzen konsumieren, wenn man nicht das Pech hat, genetisch „vorbelastet“ zu sein. Raffinierter Zucker ist eine Substanz, die so in der Natur nicht vorkommt und – bei regelmäßigem Konsum – schon in relativ kleinen Mengen dazu führt, dass die Ernährungsempfehlungen gerissen werden. Da gibt es für mich sehr offensichtliche Parallelen zu z.B. Alkohol.

Nein, das ist die falsche Perspektive. Denn sie setzt voraus, dass es Menschen gibt die dauerhaft und ein Leben lang ohne größere gesundheitliche Konsequenzen einen stark erhöhten Zuckerkonsum haben können. Meine Vermutung ist, dass ist nicht der Fall. Irgendwann holt einen das Alter, mangelhafte Bewegung oder sonstwas ein und weil Zucker bei vielen Menschen süchtig macht, kann dann von selbst keine Ernährungsänderung mehr umgesetzt werden. Entsprechend müssen bei einer Zuckersteuer alle tiefer in die Tasche greifen, damit sich bei niemandem ein langfristig gesundheitsschädliches Verhalten festsetzt. Gleiches Prinzip wie bei Tabak.

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Honig?

Honig ist in keiner Weise besser als Haushaltszucker. Wer sich seinen Tee mit Honig statt mit Haushaltszucker süßt und das mit der gleichen Süßkraft (Honig hat nur ca. 80% Zucker) hat gesundheitlich keinen Vorteil. Natürlich heißt hier nicht besser.

Davon abgesehen sagen differenzierte Studien wohl aus, dass auch ein überschreiten der empfohlenen Zuckermengen keine gravierenden Folgen haben, solange die Kalorienbilanz ausgeglichen oder gar negativ ist. Die Teils deutlichen Folgen durch hohen Zuckerkonsum treten demnach wohl auf sobald man im Kalorienüberschuss ist.

Ich muss aber zugeben, dass ich dies auch nur aus Podcasts habe und mir die Studien selbst nicht angesehen habe.

Das ist aber auch nur die halbe Wahrheit. Ich bin an sich auch jemand der gerne betont, dass ja jeder die Nährwerttabelle und die Inhaltsstoffe ansehen kann, aber man muss auch zugeben, dass oftmals auch getrickst wird, z.B. indem Fructose und Glucose separat ausgewiesen werden und somit weiter hinten in der Zutatenliste stehen als wenn Zucker ausgewiesen werden würde. Wenn es sich dann noch um ein Produkt handelt bei dem auch natürlicher Zucker vorkommt, dann ist es nur mehr schwer möglich abzuschätzen wie viel Zucker tatsächlich zugesetzt wurde.

Das ist veraltet. Es gibt keinen gesunden Alkoholkonsum, als Zellgift hat dieser immer negative Auswirkungen auf den Körper. Anders ist das bei Zucker. Unser wichtigstes Organ, das Gehirn, verbrennt z.B. fast auschließlich Glucose. Klar kann diese auch über komplexe Kohlenhydrate oder Saccharose vom Körper gewonnen werden, aber allein die Tatsache wie versessen unser Körper auf Zucker ist, sollte ein Hinweis auf dessen evolutionäre Bedeutung sein.

In Maßen ist Zucker unbedenklich, auch tolle Naturprodukte wie Honig oder Früchte enthalten viel Zucker (vgl. Orangensaft mit Cola) trotzdem würde keiner auf die Idee kommen, Früchte extra zu besteuern.

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Kannst du solche Studien bitte auch verlinken? Wäre doch interessant. Vor allem, weil das ja die WHO und alle deutschen Institutionen komplett anders sehen. Dort wird in der Regel ein maximaler Anteil freien Zuckers an der täglichen Energieaufnahme von 10% empfohlen. Wenn also ein Kind mit 1.600 kcal am Tag zwar die empfohlene Nahrungsmenge aufnimmt, davon aber 320 kcal aus freiem Zucker kommen, dann ist das laut WHO et al. ungesund.

Ich denke ein Problem ist auch, dass viele verarbeitete Lebensmittel mit hohem Zuckergehalt so viele Kalorien haben, dass es insbesondere für Kinder schwer ist, keinen Überschuss zu essen. Vor allem weil Lebensmittel mit viel Zucker relativ wenig sättigen.

Mir liegt keine Studie dazu vor, aber ich würde einiges darauf wetten, dass Kinder die anteilig viel Zucker essen im Schnitt einen deutlich erhöhten Kalorienkonsum haben im Vergleich zu Kindern mit wenig freiem Zucker in der Nahrung.

Ich meinte das in diesem Sinne:

Als riskanter Alkoholkonsum wird eine Trinkmenge bezeichnet, die das Risiko von schädlichen Folgen für die körperliche und psychische Gesundheit erhöht. Wann wird Alkoholkonsum problematisch? | Stiftung Gesundheitswissen

Wenn ich (Achtung, Extrembeispiel) einmal in meinem Leben ein Bier trinke, dann wird mir davon wohl kaum irgendjemand aus gesundheitlichen Gründen abraten. Genauso bei einer Zigarette.

Darum gibt es ja von der WHO zum Beispiel keine empfohlene Maximalmenge für den Konsum von Zucker aus Obst, aber eine empfohlene Obergrenze für freien Zucker. Auch die Zuckersteuer in UK bezieht sich ja auf den Gehalt von freiem Zucker in Getränken. Reine Fruchtsäfte bleiben davon unberührt.

Es argumentiert hier ja auch niemand für das völlige Verbot von Zucker (egal in welcher Form) in Lebensmitteln. Natürlich wäre das Blödsinn. Es geht um die Besteuerung von übermäßigem Zuckerzusatz in bestimmten Lebensmitteln.

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Leider kenne ich das nur aus Zitaten und Zusammenfassungen und weiß gerade nicht mal mehr wo das zitiert wurde. Wenn ich den Podcast nochmal finde dann reiche ich das nach.

Betonung liegt übrigens auf „keine gravierenden“. Eine negative Wirkung bleibt natürlich erhalten. Nur ist diese weit geringer. Zudem war das angesprochene Kriterium wohl (wenn ich mich richtig erinnere) nicht nur, dass kein Kalorienüberschuss vorliegt, sondern auch, dass kein Übergewicht vorliegt. Ausgeglichene Kalorienbilanz weil der Grundumsatz durch das Übergewicht so stark gestiegen ist zählt also nicht. Zusammenfassung war damals, dass Übergewicht wohl deutlich besser mit den effekten korreliert als der Anteil des Zuckers an der Ernährung.

Ist das so oder wird einfach ganz pragmatisch ein Grenzwert festgelegt? Auch weil viele Menschen wohl selbst nicht wissen ob sie gerade im Kalorienüberschuss sind und weil Studien ja oft gar nicht so differenziert sind um da ein abschließendes Bild zu machen.

Das ist natürlich ein Problem. Deshalb habe ich mich ja auch weiter oben schon für eine Besteuerung von zugesetztem Zucker ausgesprochen.

Im Schnitt ist das wahrscheinlich sogar so. Ich denke aber trotzdem, dass ein Kind welches zwar die 10% Zucker überschreitet, aber ansonsten auch viel isst was eine niedrige Kaloriendichte hat (vor allem Gemüse) am Ende gesünder ernährt wird als ein Kind welches zwar unter den 10% bleibt aber vor allem auch, weil sehr viel ohne Zucker mit trotzdem hoher Kaloriendichte gegessen wird.

Weil nehmen wir an:
Kind 1:
Frühstück Marmeladenbrot, ein Stück Apfel, etwas Gemüserohkost
Mittagessen: Brot mit Schinken, Gemüserohkost, ein Müsliriegel
Nachmittags: Ein Stück Kuchen
Abendessen: Gemüseeintopf und Schokopudding als Nachtisch

Kind 2:
Frühstück Nutellabrot
Mittagessen: Brot mit Salami,
Nachmittags: Chips vor dem Fernseher
Abendessen: Pommes mit Majo und Fischstäbchen, Chips vor dem Fernseher

Beides wohl im deutschen Alltag übliche Ernährungsweisen. Kind 2 hätte einen deutlich geringeren Anteil an Zucker an der Ernährung aber mit Sicherheit keine gesündere Ernährung.

Wie gesagt will ich damit nicht gegen eine Zuckersteuer argumentieren, da ich die ja selbst befürworte, aber ich will damit zeigen, dass man Ernährung auch als Ganzes betrachten muss und nicht nur einzelne Produkte.

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