ZEIT Energiemonitor: Daten zum Ausbau erneuerbarer Energien korrekt?

Der Energiemonitor der ZEIT wurde in der Lage erwähnt. Ich bin am Ausbau erneuerbarer Energien interessiert, also habe ich mir die entsprechenden Graphen angeschaut.

Leider stimmen die Zahlen dort nicht mit dem überein, was ich aus dem Marktstammdatenregister sehen kann.

ZEIT Energiemonitor:

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Woche vom  | Netto-Zubau Solarenergie
2023-01-09 | 213,3 MW
2023-01-16 | 237,9 MW
2023-01-23 | 213,8 MW
2023-01-30 | 205,3 MW

Marktstammdatenregister [*]:

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Die Zahlen der ZEIT scheinen systematisch und signifikant (15% oder so) über dem zu liegen, was ich im Marktstammdatenregister sehe. Hat jemand eine Idee, was den Unterschied erklären könnte?

[*] Diese Webseite habe ich erstellt, aber die Daten kommen direkt von der Bundesnetzagentur.

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Könnte es daran liegen, dass nicht jede (private) PV-Anlage auch im Marktstammdatenregister gemeldet ist?
Ich weiß, dass einige den Aufwand scheuen und die Kommunen in der Regel da in der Vergangenheit auch nicht besonders dahinter waren, das zu verfolgen.

Interessant, das könnte es sein! Im Marktstammdatenregister muss man sich ja meines Wissens nach nur eintragen, wenn man ins Netz einspeisen will.

Jetzt will ich natürlich wissen, wo die Bundesnetzagentur täglich diese diese Daten, in denen private Anlagen enthalten sind, veröffentlicht :slight_smile:

Meinst du es ist wirklich realistisch, dass Abweichungen von 10-15%, der an Tag x installierten Leistung, durch Anlagen erklärt werden können, die technisch für die Netzeinspeisung gesperrt sind?

Der Zeit Monitor nimmt den Zubau als Grundlage, das Stammdatenregister den Zuwachs.
Wenn also in einer Woche 20MW zugebaut wird und 10MW vom Netz geht (weil z.B. Alt und verschrottet), dann würde der Zubau 20MW und der Zuwachs 10MW betragen.
Das schreibt die Zeit selber im Infofenster.

Da im Erneuerbare Energie-Gesetz auch nur von Zubauzielen gesprochen wird, bieten die Ziele eher einen Anreiz von Ersatz als von Neubau - daher die 10-20% Diskrepanz. Solarzellen werden früher durch neue ersetzt als es nötig wäre, da es den Fehlanreiz gibt lieber bestehende noch funktionierende Felder abzureissen und neu zu bestücken als daneben die neuen Zellen zu installieren und die alten Zellen bis an ihr natürliches Lebensende zu verwenden. Abwrackprämie 2.0.

Aus politischer Sicht ergibt das Sinn, da die Zubaumengen größer und somit imposanter wirken. Die Politik berichtet ja auch lieber über die tollen neuen Solarparks, anstatt zu fragen was denn an den Orten der neuen Solarparks früher war: Teilweise eben alte Solarparks. Auf den einschlägigen Auktionsseiten werden tonnenweise noch funktionierende Solarzellen angeboten, welche teilweise nur wenige Jahre nach Installation nun wieder abgerissen wurden.
Netto könnte es theoretisch auch zu stagnierendem oder negativem Zuwachs kommen, trotz großer Zubaumenge.

Der Zeit Monitor ist somit ein problematisches weil politisches Instrument, das nicht unkritisch behandelt werden sollte aber leider in der Lage so behandelt wurde. Dass die Zeit eine gewisse Regierungsnähe hat, zeigt sich auch hier wieder. Schade, dass die Lage dies unhinterfragt so übernimmt.

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Dann sind also auch die Ziele der Bundesregierung „nur“ Zubauziele. Ich hatte es immer so verstanden, dass es um Netto-Zuwachs geht. Wie man sich täuschen kann… oder getäuscht wird…
Nun, die Ausbaugeschwindigkeit und vor allem ihre Steigerung ist zwar enorm wichtig, aber es geht im Endeffekt um die Energieerzeugung. „50 % des Stroms waren gestern erneuerbar“ ist für mich die wichtigste Aussage.

Das wäre ja schäbig.
Ich lese da (ich hoffe, wir meinen alle den gleichen Graphen) aber „Netto-Zuwachs“. Der müsste ja dann um dauerhafte Abschaltungen bereinigt sein.