Spätestens mit der Ankündigung von VW, eine europaweite Überproduktion in Höhe der Kapazität von zwei Werken zu haben, ist das Thema der wirtschaftlichen Schwäche am Standort Deutschland in der Mitte der Berichterstattung angekommen. Ähnlich aktionistisch wie die Forderungen in der Migrationsdebatte werden nun auch staatliche Hilfen (Hubertus Heil) oder Standortgarantien gefordert oder angekündigt – alles, ohne die Ursachen ausreichend zu diskutieren oder über langfristige Weichenstellungen nachzudenken.
Generell stelle ich fest, dass der Einfluss wirtschaftlicher Gesundheit auf das Wählerverhalten eher heruntergespielt wird, auch oder besonders hier in der Lage. Noch im letzten Jahr wurde eine mögliche Abwanderung der Industrie unter dem politisch aufgeladenen Begriff „Deindustrialisierung“ hier im Podcast als rechte Fake News bezeichnet, und die Gesundheit der deutschen Wirtschaft wurde mit dem hohen DAX-Stand begründet.
Eine kurze Erläuterung hierzu: Der DAX, der die 40 größten börsennotierten Unternehmen Deutschlands abbildet, repräsentiert nur einen kleinen Teil der deutschen Wirtschaft, da er sich auf große, internationale Konzerne konzentriert. Die deutsche Wirtschaft besteht jedoch größtenteils aus kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMUs), die im DAX nicht vertreten sind. Ein Großteil der DAX-Unternehmen erzielt zudem erhebliche Gewinne im Ausland, da sie global agieren und einen großen Teil ihrer Umsätze außerhalb Deutschlands generieren, etwa durch Exporte oder internationale Tochtergesellschaften. (Quelle ChatGBT)
In Anbetracht des politischen Klimas sind Werksschließungen der falsche Nährboden, um die AfD zurückzudrängen. Blindes Festhalten an Werken ohne Bedarf und Nachfrage ist jedoch auch nicht der richtige Weg.
Um den Bogen zu schließen: Ich hätte mir schon früher einen ernsthaften Umgang mit den Problemen der hiesigen Wirtschaft ohne Beschönigungen gewünscht. Spätestens jetzt sollte das Thema jedoch auf die breite politische Agenda kommen, um der AfD nicht erneut die teilweise Deutungshoheit über ein zentrales zu überlassen.
Bin gespannt auf eure Sicht auf das Thema.