Wirtschaftliche Situation in Deutschland und die politischen Folgen

Das ist wirklich so ein Unwort, das ausschließlich der maximalen Emotionalisierung dient, aber rein gar nichts zu einem Verständnis der tatsächlichen Entwicklungen beiträgt. Selbst wenn VW und BASF im selben Jahr pleite gehen würden (was sie natürlich nicht tun werden), wäre Deutschland nicht „deindustrialisiert“.
Der Begriff passt perfekt, wenn man wie die AfD Horrorszenarien an die Wand malen will, um Angst zu verbreiten und Menschen in „Gefühlsgemeinschaften“ an sich zu binden (wie hier beschrieben Landtagswahlergebnisse Sachsen und Thüringen - #156 von Flixbus)
Alle anderen sollten aus meiner Sicht auf die Verwendung dieses Begriffs verzichten.

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Stimme dir zu, dass Medienkritik möglich bleiben muss und ein wichtiges Instrument ist um die Qualität hochzuhalten oder auch der Verrohung Einhalt zu gebieten.

Die Verantwortlichkeit für politische Ohnmacht auf die Medien abzuwälzen verstärkt das die Probleme nur weiter.

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Deindustrialisierung beschreibt nicht der Zustand „keine Industrie mehr“, sondern die Abnahme industrieller Produktion im Land. Dieser Zustand hält seit Jahren an. Das ist bedauernswert, weil unser industrieller Unterbau uns von anderen entwickelten Nationen unterschieden hat und ein Garant für Wohlstand war. Lies mal „The Unwinding“, was Deindustrialisierung in den USA angerichtet hat.

Wenn wir diese Entwicklung nicht aufhalten, werden wir perspektivisch 30% AfD im Bund haben und nicht mehr nur noch in Thüringen.

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Das würde ich so nicht gelten lassen. Der Bürokratiekostenindex sinkt seit Jahren

Statista

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Wenn du den Begriff so verstehst - also als Strukturwandel oder als Abnahme der Bedeutung von Industrie im Verhältnis zu anderen Wirtschaftszweigen (vor allem Dienstleistungen), so handelt es sich allerdings um eine Entwicklung, die sich bereits seit mehreren Jahrzehnten vollzieht. Dazu wäre dann zu fragen, ob es a) wirklich grundsätzlich nur negativ ist, wenn eine Ökonomie weniger auf Industrieproduktion und mehr auf Dienstleistungen basiert und b) ob es strukturell wirklich um einen Rückgang von Industrie geht, wenn bestimmte Zweige der Industrie schrumpfen, dafür andere aber wachsen. Keine dieser Dimensionen erfasst der Begriff ausreichend. Stattdessen wird er bewusst auf kurzfristige Entwicklungen bezogen, bei denen zum Teil Entwicklungen in einzelnen Branchen generalisiert werden. Damit überwiegt im aktuellen Diskurs die Funktion als politischer Kampfbegriff.

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Zumal Nationen z.B. in der EU gerade was das Wirtschaftswachstum anbelangt besser dastehen, die eben nicht mehr so viel Industrie und mehr Dienstleistung haben, weil sie nicht so von der Kauflaune z.B. aus China abhängig sind. Deutschland hat durch Agenda 2010 die Personalkosten im Vergleich zu anderen Staaten in der EU niedrig gehalten und so Industrie noch lange halten können. Frankreich, Großbritannien und Italien haben schon lange den Wandel zu mehr Dienstleistung hinter sich. Die Frage ist immer, wie gut kann der Staat diesen Wandel begleiten und Alternativen schaffen und wie schnell geht der Wandel. Eine hin her Politik ist hier wie so oft fatal, Aufschieben bis es knallt

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Ich sehe die gleiche Gefahr die @WayneS beschreibt, die Industrieproduktion fällt ja global gesehen sie nicht, sie zieht nur woanders hin und damit unsere Einflussnahme und unser Wohlstand. Zurück bleiben Perspektivlosigkeit und je nach Region eben Trump oder AfD Wähler…

Wenn man Wirtschaftspolitik so versteht, dass es in Deutschland zwingend Chemiefabriken und Kohleabbau geben muss, ja. Nach dieser Logik war aber spätestens der Niedergang der Textilindustrie in Deutschland der Anfang vom Ende.

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Da bin ich bei dir. Aber ich Frage mich wie „Grüner Stahl“ in Deutschland jemals konkurrenzfähig sein soll, wenn anderswo mehr Sonne, mehr Wind oder ggf. MehrAtomstrom verfügbar ist. Die Vision davon, damit den Wirtschaftsstandort Deutschland fit zu machen für die Zukunft greift bei mir nicht. Genauso wenig, das Binnennachfrage nach Dienstleistungen den nachlassenden Industrie Export kompensieren soll.

Mir fehlt eine eine griffige Vision der Zukunft, die besser ist als unsere Vergangenheit. Eine hinter der sich Menschen versammeln können. Nur aus Branchen auszusteigen lässt sich politisch und gesellschaftlich aus meiner Sicht nicht umsetzen. Je länger man davor die Augen verschließt wird die AfD umso selbstverständlicher zur Partei der Arbeiter.

Das geht mir genau so und zwar nicht nur im Bereich der Wirtschaft. Momentan reichen die Angebote von „wir schotten uns ab und machen’s wie früher“ über „wenn wir uns ganz doll anstrengen, wird es vielleicht nicht ganz so schlimm“ zu „es geht alles den Bach runter, aber wir retten euch“. Wirklich attraktiv ist das alles nicht.

Ich sehe keinen einzigen deutschen Hersteller, der aktuell schon voll auf Elektro setzt. Der erste könnte in 2…3 Jahren Opel sein.
Wenn ich auf die VW Website schau, sehe ich 29 Modelle, davon:
14 Diesel
15 Benziner
6 E-Fzg.

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Es ist ja eher so eine Mischung aus “der Stand der Technik den wir jetzt haben, reicht doch vollkommen aus” und “der Technik (meist Software / Elektronik) kann man doch eh nicht vertrauen”.

Irgendwie müssen wir es schaffen, diese v.a. Digitalisierungsangst zu überwinden. Aber das könnte tatsächlich noch Jahrzehnte dauern.

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Warum sollte ein deutscher Hersteller wie VW, BMW oder Mercedes-Benz „voll auf Elektro setz[en]“, wenn sie weltweit führend bei Verbrennerfahrzeugen sind und die Mehrheit ihrer Kunden nach wie vor Verbrenner will und eben keine Elektrofahrzeuge? Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn.

Man sieht doch gerade unschwer, wie dumm das war…

Wie meinst du das?

Sich weiter auf Verbrenner und große Wagen zu konzentrieren, wird ihren Niedergang bedeuten.

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Wie kommst du auf diese Idee? VW verkauft die allermeisten Autos in China und den Rest in der EU. 97% aller Chines:innen wollen als nächstes Auto ein elektrisches und in der EU wird es in gut 10 Jahren überhaupt nicht mehr zulässig sein ein Auto mit Verbrennungsmotor zuzulassen.

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@Farlos beschreibt gerade die aktuelle Wirklichkeit. Fast überall außerhalb von China gehen die Verkaufszahlen von Elektroautos zurück, anstatt hoch. Die meisten Hersteller fahren ihre Elektro und Batterie Programme zurück, einige E-Auto Hersteller auch aus China sind in den letzten Monaten in finanzielle Schieflage geraten.

Ich selber bin vor drei Jahren auf das E-Auto umgestiegen und hab’s nie bereut. Der Wunsch nach einem E-Auto muss aber von den Menschen selbst kommen.
Mit Verboten für die ferne Zukunft holt man sich billigen Applaus. Bei der nächsten Europawahl ziehen dann AfD und Konsorten „mit stoppt das Verenner aus“ und sammeln noch mehr Stimmen ein. Bin gespannt ob das EU Verbrenner Verlaufsverbot die übernächste Legislatur überlebt, wenn man sich die Stimmung in Brüssel anschaut, dann eher nicht…

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Das ist einfach nicht wahr.

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BMW, Audi und Mercedes sind Premium-Marken, dafür auch international bekannt. Wer sich einen günstigen Zweisitzer mit 100 PS kaufen will, wird sicherlich bei den asiatischen Herstellern besser aufgehoben sein.

Wer im Ausland deutsche Marken fährt, fährt idR die schwereren, prestigeträchtigen und teuren Modelle, daher wird das auch weiterhin Teil der Verkaufsstrategie sein. Und das ist auch nicht verkehrt so.

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