Wir sollen uns von Stahl, Eisen, Alu, Zement und Chemie Grundstoffindustrie trennen

Ich wollte auch schon immer mal vorschlagen diese Industrien nach Nord-Afrika zu verlagern. In Zeiten kritischer Lieferketten habe ich da aber so meine Bedenken. Wer meint ohne diese Grundstoffe auszukommen sollte das bitte erläutern. Ich bin Fan von Holzhäusern und früher haben wir auch Brücken und Autos aus Holz gebaut. Straßen könnte man ja auch nur Schottern.
Genug der Satire.
Glaube da wurden ein paar Aspekte in der Diskussion vergessen. Die USA hat auch mal geglaubt sie könne nur mit Dienstleistung ihr Wirtschaft am Laufen halten.
Da lohnt sicher eine weitere Folge der Lage, die sich damit beschäftigt

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Leider habe ich den Eindruck, dass einige Menschen in Deutschland ein solches Szenario als klimapolitisch hilfreich und daher wünschenswert ansehen. Ihnen ist dann oft völlig gleich welche Auswirkungen zum Beispiel hohe Energiepreise auf die Grundstoffindustrie haben.

Dabei vergessen sie, dass wir ohne eine schlagkräftige Grundstoffindustrie in quasi allen nachgelagerten Industrieprozessen massiv abhängig sind. Dabei haben wir doch in den Jahren 2020 bis 2022 deutlich gesehen, wie fatal Störungen in der Grundstoffversorgung für uns sind.

Wir müssen aufpassen, dass unsere Aufmerksamkeit sich nicht monothematisch auf Klimaschutz ausrichtet. Es braucht stets eine Balance aus vielen Faktoren, so sehr das Klimabewegte auch schockieren wird.

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Doch, denn wenn wir es nicht tun brauchen wir uns irgendwann um fehlende Grundstoffe auch keine Gedanken mehr machen, denn dann geht’s nur noch um Essbares und Trinkbares.

Also muss auch die Grundstoffversorgung im Lichte des Klimaschutzes geklärt werden.

Da hilft es dann aber nicht diese einfach in Deutschland/Europa abzuschaffen.

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Ich sehe hier primär nicht das Problem der Ausrichtung auf den Klimaschutz, der muss sein. Ich kann nur nicht glauben, dass Kaufleute sich die Grundstoffe dann halt „woanders“ kaufen wollen. Das ist fast wie „Strom kommt aus der Steckdose“

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Es steht außer Frage, dass die Grundstoffindustrie sich CO2ärmer aufstellen muss. Wenn wir die Belastungen übertreiben und keine Ausgleiche schaffen, finden aber erst Investitionen nicht mehr in Deutschland (oder Europa) statt (siehe die Ankündigung unter anderem der BASF) und später schließen die hiesigen Anlagen nach und nach, mit deftigen Folgen für die hiesige Spezialindustrie.

Wir dürfen nicht vergessen, dass der CO2-Grenzausgleichsmechanismus der EU aktuell keine Gutschriften für den Export berücksichtigt, angeblich da man diesen als nicht kompatibel mit WHO-Regeln sieht. Es ist also ein massiver Export-Nachteil, der zu Carbon-Leakage der Industrie durch Abwanderung führen könnte.

Erstens geht es nicht darum, nichts zu tun. Ich frage mich warum du immer wieder Aussagen so verzerrt darstellst.

Und Zweitens, wüsste ich gern was eigentlich unser Plan ist, wenn andere Staaten nicht in dem Maß mitziehen, wie wir es uns wünschen. Die Verhandlungen über Klimaschutz sind ein normales spieltheoretisches Szenario. Ohne global verbindliche und sanktionierbare Regeln gilt, je mehr Klimaschutz die Staaten betreiben, umso attraktiver wird es für einzelne darauf zu verzichten um dadurch individuelle Vorteile zu erzielen.

Da stimme ich ja voll zu. Ich sage nur, dass Klimaschutz zwar sehr wichtig ist. Es darf aber nicht das einzige Thema sein, dem sich alles andere unterordnen muss. Wie immer gilt es eine gesunde Balance zu finden. Wer Klimaschutz über alles stellt und alle vergisst, der hat diese Balance meiner Meinung nach verloren.

Ich denke nicht, dass Kaufleute diese sich woanders kaufen wollen. Wenn aber die Produkte aus der heimischen Produktion signifikant teurer sind und sich die eigene Marge reduziert, dann wird wohl jeder kräftig rechnen.

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Oder kaufen können, wenn nicht mehr hier im Land produziert wird. Anders ausgedrückt, für wie viele Panzer bekommen wir noch Material, wenn die nicht mehr in die Ukraine, sondern nach Taiwan oder Kriegsschiffe an die Philipinen geschickt werden?
Meiner Ansicht nach müssen wir nicht weniger sondern mehr Grundstoffe hier produzieren, wenn das klimaneutral nicht profitabel ist, müssen die Profite wegfallen und den Rest schießt der Staat zu, das ist Daseinsvorsorge auf Gesellschaftsebene.

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Das gilt nur so lange das Profit bringt.

Sofern die anderen an ihre eigenen Regeln halten sind die individuellen Vorteile nichts wert.

Leider kommt dann statt der Vernunft wieder die Gier zum Vorschein.

Was mir in der Diskussion fehlt, ist der große nutzen für den Klimaschutz bei einem Industriestrom.
Eine Abwanderung der Energieintensiven Industrie in andere Länder heißt ja nicht das die Unternehmen Klimafreundliche werden.
Einfach gesagt heißt eine Abwanderung für mich, auch eine Abwanderung aus unseren Klimaschutzvorgaben, ggf. hin zu sehr schlechten Vorgaben. Da die Erderwärmung aber nicht an der Grenze aufhört, haben wir da nichts mit gewonnen.
Daher ist meiner Meinung nach der Ansatz mit dem billigen Industriestrom und der Kopplung dieses Stroms an Klimaschutzauflagen genau der richtige.

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Wir müssen es aber mit dem pampern nicht übertreiben. Es gibt zig Handelshemmnisse die Geld kosten und mit denen umgegangen werden muss.

Prinzipiell stimme ich dir zu.
Wobei wir da nicht vergessen dürfen, dass es bisher in DE so gut wie keine Klimaschutzvorgaben gibt. Und in der Industrie ist das auch fast unmöglich oder zumindest sehr schwierig.
Im Entwurf des neuen Energieeffizienzgesetzes wird wieder nur die ISO 50001 gefordert. Das ist nicht ganz nutzlos, erzeugt aber vor allem nur Bürokratie und wenig substanzielle Verbesserung.

Warum meinst du wäre das pampern? Die EU führt eine neue Abgabe ein. Damit nimmt sie erstmal den Unternehmen etwas weg.

Jetzt geht es darum, dass sie einen Teil dieser Zusatzeinnahmen, nämlich den für Exporte wieder an exportierende Unternehmen zurück gibt, damit diese Unternehmen (zum Beispiel auch aus der Grundstoffindustrie) Produkte auch im Ausland zu konkurrenzfähigen Preisen verkaufen können. Und das ohne, dass sie dafür Produktionskapazität im EU Ausland aufbauen müssen.

Ist das wirklich schon pampern?

Welche Abgabe meinst du?

Der EU-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) ist ein Mechanismus zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Verhinderung der Verlagerung von CO2-Emissionen ins Nicht-EU-Ausland. Der Mechanismus soll in Wirtschaftssektoren, die vom EU-Emissionshandel (Stichwort CO2 Zertifikate) umfasst sind, eingesetzt werden.

Das ist nötig, da das Konzept der CO2 Zertifikate bisher nur regional gilt.

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CBAM nimmt doch niemanden etwas weg. CBAM sorgt für den Wettbewerbsausgleich von In und Ausland. Neoliberale haben damit natürlich ein Problem, aber zu denen gehörst du ja nicht.
Sieh es noch mal aus einer anderen Perspektive. Wir können doch CO2 Emissionen nicht auch noch subventionieren, nur weil die Produkte nach China geliefert werden. Hört sich für mich etwas absurd an

Sind CO2 Zertifikate neuerdings kostenfrei? Bei der Kritik am Ausgleichsmechanismus des CBAM geht es darum die Kosten der Zertifikate für Exporte zurückzugeben, da das Ausland diese nicht hat.

Wenn CO2 Zertifikate allerdings, wie du suggerierst, kostenfrei für Unternehmen in Europa wären, dann muss ich die Kritik zurückziehen.

In der Tat sollen die zukünftig was kosten. Bisher gab es die glaube ich umsonst.
Aber wie auch immer. Mit dem Emissionshandel will man was lenken. Die t CO2 ist genau so schädlich für das Klima, ob das Produkt in der EU oder in CN verwendet wird.
Im Übrigen heißt es immer wir haben einen Handelsüberschuss.

Nur dass die tCO2 in CN weder auf Produktion für das Inland anfällt, noch für Export. Damit hätte eine Firma aus Europa einen (weiteren) Anreiz lieber verstärkt in CN zu produzieren als in Europa. Hierdurch würden wir dann allerdings noch abhängiger und dem Klima wäre kein bisschen geholfen.

Verstehst du jetzt das Problem?

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Nein tut mir leid. Da kann ich dir nicht folgen. Ob eine Fa Xy in DE oder in CN produziert ist dem Klima Schnurz. Das einzige was ich an deinem Ansatz glaube zu verstehen ist, das du die Lieferkette dem Klima vorziehst. Die Lieferkette ist Habeck auch wichtig, deshalb der Industriestrom.

Hier meine Position:

  • Die Produktion gehört dorthin wo der Markt ist, in der Triade.
  • Strompreis und CO2 Steuer (stellv. für Zertifikate usw) müssen so in der Balance sein, dass sich Einsparmassnahmen lohnen und die Produktion in DE weiterhin möglich werden ist
  • seriöse Unternehmen produzieren in DE mit gleicher Technik wie woanders auf der Welt. Die Unterschiede haben sowieso nur etwas mit den Arbeitskosten respektive dem Automatisierungsgrad zu tun.
  • CBAM soll vor Billig-Wettbewerb aus CN schützen. Der gedankliche Ansatz geht davon aus, dass im Ausland dann auch CO2 Steuer verlangt wird, damit das Geld im Land bleibt und nicht in die EU fließt (logisch, oder?)
    Wegen all dieser Punkte halte ich für Schmonzens den Export zu subventionieren und den Klimaschutz zu opfern
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Vielleicht müssen wir die Grundlagen erstmal klären. Daher:

Warum meinst du, dass der Klimaschutz leidet wenn das Unternehmen beim Export Gutschriften im Wert der genutzten CO2 Zertifikate bekommt? Das Unternehmen hat doch durch seinen EU-internen Handel Anreiz für CO2 Minderung.

Ich habe bisher Bayer und BASF sehen dürfen. Mir scheint, du hältst diese beiden Firmen nicht für seriös?

Nicht wenn im Land A Klimaschutzmaßnahmen vorgegeben sind und im Land B keine. Wenn Land B dann noch einen riesigen Binnenmarkt hat, wie z.B China oder Indien, wäre dem Klima mit einer Produktion im Land B nicht geholfen. Eine Produktion im Land A und ein Export in das Land B wäre dagegen für das Klima ein Gewinn.

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