Wie viel Geld braucht es eigentlich, um uns vom russischen Gas frei zu kaufen?

Es geht um weltweite Emissions Reduktion. Wenn wir die Industrie anderswo hin verlagern wird es eher schlimmer als besser

2 „Gefällt mir“

Zum Thread Thema:

Erst einmal bräuchte es doch Weitsicht in den Management Etagen, die ich hier nicht am Werk sehe: Anstatt auf Elektrifizierung und Erneuerbare Switch2Oil ???
Sind das Fake News? Will der Konzern bewusst nicht nachhaltig sein? Damit würde er am Ende Pleite gehen. Firmen, die sich schnellstens in die Nachhaltige Energieversorgung integrieren, werden die Nase vorne haben.

image

Naja, da kann man aber sicher feststellen, wie lange die brauchen um den Ofen zu entleeren um ihn abschalten zu können.

Selbst wenn das eine Woche dauern sollte, kann man dann ab einem gewissen Füllstand der Speicher anweisen, dass der Ofen still zu legen ist, da die Versorgung nicht mehr zu gewährleisten ist.

Und man hätte zumindest schonmal mit der Planung einer Ersatzversorgung beginnen können…

3 „Gefällt mir“

Soweit ich weiss gibt es keinen Weg den Ofen so zu entleeren dass er danach problemlos wieder angefahren werden kann. Wobei ich da alles von „kann man dann wegwerfen“ bis „da muss man große Bereiche aufwendig säubern“ gehört habe.

Hab ein wenig rumgesucht:

"Das Abschalten und erneute Hochfahren einer Glasschmelzwanne würde etwa vier Wochen dauern“, erklärt Werner Steinheimer.

Und:

Scheint also grundsätzlich möglich zu sein, auch wenn man es zu vermeiden sucht.

1 „Gefällt mir“

Na ja, wenn Prozessenergie in Form von Dampf lokal erzeugt wird, dann findet das meines Wissens in den meisten Fällen zum Zwecke der maximal effizienten Primärenergienutzung in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen statt, also mit zusätzlicher Stromerzeugung, wobei der Strom auch direkt lokal genutzt werden kann. Wenn das aktuell mit Gas stattfindet, ist eine Umrüstung dieser Anlagen auf Öl ein verhältnismäßig schnell umsetzbares Vorhaben, weil du im Grunde nur den Wärmeerzeuger austauschen musst, also vereinfacht gesagt nen Gasbrenner gegen einen Ölbrenner, alles weitere - Turbinen, Stromverteilung, Dampfverteilung, die ganzen angeschlossenen Verbraucher - bleibt wie es ist.

Wenn man die Prozesswärme aus Erneuerbaren erzeugen will, ist man nahezu zwangsläufig bei Strom, also müssen die ganzen Verbraucher angefasst werden, denn aus Strom erst Dampf zu erzeugen und dann damit die alten Verbraucher zu betreiben ist energietechnisch sehr ineffizient, insbesondere wenn man berücksichtigt, dass der ganze zusätzliche Strom ja irgendwo herkommen muss (plus dem Teil noch, der jetzt nicht mehr aus dem KWK-Kraftwerk selbst versorgt werden kann, der muss ja auch aus dem Netz gespeist werden) und man somit, selbst wenn man mal annimmt, dass man die Verbraucher im Eiltempo alle auf elektrischen Strom statt Prozesswärme umstellen könnte, sehr wahrscheinlich diesen zusätzlichen Strom aus Kohle, Öl oder Gas produzieren wird, weil die nötigen EE-Energiequellen nicht in der Geschwindigkeit aus dem Boden gestampft werden können. Man landet also, da man mindestens die KWK-Kopplung aufgeben muss bzw. schlimmstenfalls einen unnötigen Umweg über den Dampf geht, bei einem wesentlich ineffizienteren Konstrukt, das viel mehr fossile Primärenergiequellen verheizt und CO2 produziert, als wenn man zunächst erst mal so schnell wie möglich die Dampferzeugung auf Öl-Brenner umgestellt hätte um das drängende Gasversorgungsproblem unter Beibehaltung der hohen KWK-Effizienz zu lösen und anschließend die deutlich langwierigere Aufgabe angeht, die Prozessenergieverbraucher Stück für Stück auf elektrischen Strom umzustellen (idealerweise erfolgt parallel auch der EE-Ausbau, so dass diese zusätzlichen Verbraucher dann auch von Anfang an mit Strom aus EE-Quellen versorgt werden können).

5 „Gefällt mir“

Das hängt unter anderem vom Volumen der Glasschmelze ab. Handelsübliche Flachglasöfen haben gerne ein Volumen von einigen 100m^3 und können ein Jahr benötigen, bis sie auf handhabbare Temperaturen abgekühlt sind. Während das Öfchen, mit dem der kunsthandwerklich tätige Glasbläser arbeitet, wahrscheinlich mehrmals am Tag an- und wieder abgefahren werden kann. Je größer das Volumen, desto aufwändiger ist es, den Glashafen auszuräumen und neu anzufahren, weswegen die großen Anlagen tatsächlich nur einmal an- bzw. abgeschaltet, und dann komplett neu gebaut werden.
Dein Zitat stammt von einem Hersteller von Getränkeflaschen. Deren Wannen sind nicht ganz so groß.

1 „Gefällt mir“

Also ich glaube ja, dass der eher zu der Reperaturfirma gehört als zu einem Flaschenhersteller, aber seis drum, wenn es darum geht Gas zu sparen, schaltet man eben so einen ab, sofern der mit Gas heizt.

Ich finde es bezeichnend, dass man mit solch großen wie du meinst argumentiert, dass die ganze Branche davon betroffen ist.

Kann man nicht erstmal anfangen zu schauen wo etwas möglich ist?

Muss man immer und überall erst auf dem rumeiten was mit dem Vorschlag gerade nicht geht?

4 „Gefällt mir“

Es ging mir eher darum, dass sich viele das Thema zu einfach vorstellen. Diese „4 Wochen zum ab- und wieder anfahren“ sind eine Angabe wie „ein KFZ braucht 30m bis zum Stillstand“. Unter bestimmten Bedingungen ist diese Information richtig und hilfreich - aber eben nicht unter allen.
Was er da nebenbei auch sagt ist: Nach Stopp der Produktion müssen die Brenner 2 Wochen weiterlaufen, bis diese Wanne kalt genug ist. Dann müssen die Brenner weitere 2 Wochen laufen, ehe wieder produziert werden kann.

Kurz zu den Verhältnissen: Laut diesem PDF wird für die Herstellung von Behälterglas 44% der in der deutschen Glasindustrie eingesetzten Energie verwendet, für Flachglas sind es 29%, +11% für die Verarbeitung von Flachglas.

1 „Gefällt mir“

Ist es doch.
Wir sind immerhin schon von „absolut unmöglich“ auf „braucht bei großen Anlagen mehrere Wochen“

Das ist der Punkt.

Heißt wenn man sinnvoll anfangen will: Anfang November die großen Anlagen bei denen es möglich ist abfahren schon spart man reichlich Gas für die kalten Tage, selbst wenn die Brenner noch nachlaufen brauchen sie nicht mehr so viel, weil sie nicht mehr so hoch heizen müssen.

Und ähnlich dürfte es sich bei anderen Prozessen auch verhalten.

Ja es gibt welche bei denen das unmöglich ist, aber die kann man ja dann gesichert versorgen, wenn alle Prozesse bei denen es möglich ist abgefahren, bzw. reduziert wurden.

2 „Gefällt mir“

Nee, nee. Große Anlagen brauchen immer noch mehrere Monate bis zu einem Jahr zum runterfahren. Eine Anlage, die Du innerhalb von ein paar Wochen runterfahren kannst, ist nicht groß.

Also doch weiter die Argumentation: geht nicht für keine Anlage …

Schade aber gut, mit Vollgas gegen die Wand, weil man sich weigert das zu tun was möglich gewesen wäre.

3 „Gefällt mir“

Vor allen Dingen braucht es europäischen Zusammenhalt:

https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Videos/2022-habeck-vid/31-habeck-eu-rede/220726-habeck-rede-eu.html

Da gebe ich Dir vollkommen recht.
Aber Eis hat nicht von Autarkie geredet, sondern von Unabhängigkeit gegenüber einzelnen Lieferanten.

Und das nächste Ziel wäre nicht, autark zu sein, sondern ganz auf fossile Kohlenstoffverbindungen zu verzichten. So lange das nicht geht, ist es (fast) egal, wo das Erdgas herkommt, nur nicht alles aus der gleichen Quelle oder von der gleichen Gruppe.

Und wenn wir erneuerbare Energie im Überfluss haben, kann der Überschuss genutzt werden, um Methan aus dem CO2 der Luft zu synthetiseren. Auch dafür müssten wir nicht autark sein, sondern können das in vielen Ländern des sonnigen Südens importieren (das Gas oder den erneuerbaren Strom dafür), je nachdem, was sinnvoller ist.

Für Strom „aus dem Süden“ fehlen Überlandleitungen nach/durch Frankreich.
Kurze Kabelnachhilfestunde:
Deutschland hat zwei nennenswerte Verbindungen mit Frankreich.
Bei Ensdorf (Saarland) mit etwa 2,6KVA/GW maximaler Übertragungsleistung.
Bei Eichstätten (Freiburg/BaWü) mit etwa 2,1KVA/GW.

Es kann also aus Frankreich oder aus Spanien durchgeleitet maximal 4,7GW nach Deutschland kommen.
Mit der Schweiz sieht es etwas besser aus, da sind es etwa 11GW an maximaler Übertragungsleitung. Aber die Schweiz hat auch kaum Überproduktion und Italien ist auch eher im Importcamp.

1 „Gefällt mir“

Ich hatte ja ja auch geschrieben, „wenn wir Energie in Überfluss haben“, also ein „dann, wenn“ in mittelbarer Zukunft. Also theoretisch können Italien Spanien, Libanon, oder nordafrikanische Staaten genügend Stromerzeugungsanlagen aufbauen - aber as dauert etwas. Wenn die bereit sind, vom Überschuss abzugeben, müssen wir sehen, dass bis dahin auch passende Gleichstromtrassen gebaut werden - außer durch Bayern, die wollen sie nicht.
Oder die Staaten soweit sie genügend (Meer-)Wasser zur verfügung haben synthetisieren selbst Wasserstoff oder Methangas und verschiffen den zu uns.
Aber das ist alles Zukunftsmusik. Im Augenblick ging diese Teildiskussion darum, dass wir momentan nicht autark werden müssen - oder wollen, sondern nur so unabhängig, dass wir von keinem Anbieter erpresssbar sind - und langfristig auf fossile Energie- oder Kohlenstoffrohstoffe verzichten.

3 „Gefällt mir“

Ja, wobei die Hütte, die ich konkret im Auge habe, Spezial-Glasflaschen für den medizinischen Bedarf herstellen. Und die arbeiten nicht nur wegen den vielen Impfstofffläschchen am Kapazitäts-Limit. Ohne das Glas kommt nur noch Medizin in Tablettenform zu Dir. Ich wäre also dafür, dass dieser Hütte das Gas nicht abgedreht wird.