Wie ein Tempolimit wirken kann

Zunächst: Ich bin und bleibe für das Tempolimit für alle. Zu trennen nach Energieträger ist meiner Meinung nach nicht haltbar, weil erstens Menschen dann ungleich behandelt werden und weil Energie in Form von Strom ja auch erzeugt werden muss. Energie ist und bleibt eine Resource mit Schattenseiten, egal wie wir sie erzeugen, und deswegen müssen wir vernunftgeleitet und sparsam mit ihr umgehen.

Deswegen wollte ich mal zeigen, was Fahren mit maximal 130 konkret bedeutet. Ich war vor ein paar Wochen mit meiner Familie in Kroatien (gefahren mit meinem Diesel PKW, einem Mercedes C-220 CDI). Insassen waren vier Personen, das Auto war normal mit Gepäck beladen.

Zu meiner Fahrweise. Ich fahre vorzugsweise mit Tempomat auf 130 km/h eingestellt und ich halte mich an Geschwindigkeitsbegrenzungen (fahre eigentlich nie schneller als 10+ von der jeweils erlaubten Höchstgeschwindigkeit). Auch überschreite ich selten 130 km/h. Nur dann, wenn ich z.B. jemanden überholen muss, der 129 km/h fährt :slight_smile: oder um jemanden, der von hinten ankommt, nicht unnötig auszubremsen. Dann drücke ich kurz aufs Gas, lasse aber gleich danach wieder auf 130 ausrollen. Und ich vermeide die Bremse. Wenn ich in eine Geschwindigkeitsbegrenzung komme (z.B. vor einem Tunnel), dann deaktiviere ich rechtzeitig den Tempomat und das Auto rollt auf die gewünschte Geschwindigkeit aus. Ebenfalls, wenn sich der Verkehr vor mir verdichtet (weil z.B. viele einen LKW überholen), dann deaktiviere ich auch nur den Tempomat. Bis das Auto von 130 auf 120 gefallen ist, vergehen gut 10 bis 15 Sekunden und meistens reicht das aus, dass sich die Verdichtung schon aufgelöst hat, bevor ich da dran gekommen bin. Es ist also eine sehr vorausschauende und sehr entspannte Fahrweise, ohne Hektik, ohne Drängeleien und all dergleichen mehr. Diese Fahrweise führt auch dazu, dass ich nicht ständig auf die Bremse treten muss, denn in der Regel bedeutet ein Tritt auf die Bremse zusätzlichen Verbrauch, weil ich die bereits aufgebaute Kinetische Energie in Reibungsverlust abführe und daraufhin wieder Gas geben muss, um diese Geschwindigkeit wieder aufzubauen.

Nun zu den Fotos.

  1. Strecke von Nordbaden bis Ljubljana, Slowenien. (Vor Ljubljana bin ich in einen eineinhalbstündigen Stau geraten, was dann den Verbrauch kaputt gemacht hat. Am Ende waren es bei Ankunft in Zagreb 4,8 Liter auf 100 km).
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Strecke: 689 km
Reisedauer: 6:14 h
Durchschnittsgeschwindigkeit: 111 km/h
Verbrauch: 4,4 Liter Diesel pro 100 km

  1. Rückfahrt von Zagreb nach Nordbaden (diesmal ohne Staus).
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Strecke: 879 km
Reisedauer: 7:50 h
Durchschnittsgeschwindigkeit: 112 km/h
Verbrauch: 4,5 Liter Diesel pro 100 km

  1. Eine kleine Fahrt von Nordbaden nach Ostschwaben.
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Strecke: 190 km
Reisedauer: 1:52 h
Durchschnittsgeschwindigkeit: 101 km/h
Verbrauch: 4,4 Liter Diesel pro 100 km

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Super, finde ich gut, 44 ml/km ist ein richtig guter Wert und man sieht, dass man solche Werte auch ohne ein angeordnetes Tempolimit erreichen kann indem man einfach nicht schneller fährt als 130 und vorrausschauend fährt (auch wenn das vermutlich nicht deine intention war das zu zeigen ;)).

Das sind immer noch 105g CO2 pro Kilometer und damit leider 105g CO2 pro Kilometer zu viel.

Das erscheint mir in meiner (zugegebenermaßen zum Glück in den letzten Jahren geringen) Autofahrerfahrung unwahrscheinlich. Zwischen LKWs, die 100 km/h fahren und anderen Menschen, die meinen, auf 140, 160 oder 180 km/h beschleunigen zu müssen, weil das ja nicht verboten sei, ist es nahezu unmöglich, ein konstantes Tempomattempo zu fahren. Oder mal polemisch ausgedrückt:

Wer sich gegen ein Tempolimit wehrt, nimmt anderen die Freiheit, den Tempomaten auf 130km/h einzuschalten und entspannt dahinzucruisen.

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