Weihnachtsvorlesung Hans Werner Sinn

Hehe, da werde ich nicht widersprechen.

Das Problem an den VWL war schon immer, dass alles auf dem Ceteris Paribus-Prinzip erklärt werden soll. Aufgrund der Einsicht, dass man die volle Komplexität der wirtschaftlichen Zusammenhänge nie untersuchen können wird, wird in der Theorie immer davon ausgegangen, dass alle sonstigen Bedingungen gleich bleiben würden. Das ist ganz offensichtlich nicht der Fall. Man erhofft sich davon, dadurch die Komplexität der wirtschaftlichen Zusammenhänge so weit runterbrechen zu können, um dann funktionale Modelle aufbauen zu können, welche die Zusammenhänge darstellen.

Nach dieser Logik kommen dann auch Aussagen wie „Der Mindestlohn gefährdet Arbeitsplätze“ zu Stande. Denn wenn alle andere Bedingungen gleich bleiben ist es doch offensichtlich, dass höhere Löhne weniger Arbeitsplätze bedeuten - also theoretisch :wink: In der Praxis ändern sich aber eben durch die Einführung des Mindestlohnes noch so viele Bedingungen, einige nachvollziehbar, einige über 20 Ecken, dass das Ergebnis des Ganzen halt doch völlig anders aussieht.

Wenn man aber stur am Ceteris Paribus-Prinzip festhält und darauf seine gesamte Weltsicht und Ideologie aufbaut, obwohl die Realität eigentlich permanent zeigt, dass Modelle nach dem Ceteris Paribus-Prinzip keine annähernd ausreichend genaue Abbildung der Realität sind, um eine sinnvolle Entscheidungsgrundlage für die Politik abzugeben… tja, dann ist das im Kern auch in der Tat unwissenschaftlich.

Oder anders gesagt:
Ja, die VWL auf Grundlage von Ceteris Paribus-Betrachtungen ist eine absolut ungenügend wissenschaftliche Herangehensweise, aber es gibt aktuell keine bessere. Deshalb sind die Ergebnisse der Wirtschaftswissenschaften eigentlich auch immer umstritten, es gibt so gut wie keine „Wahrheiten“ im Sinne von Naturgesetzen. Aber als Ergebnis würde ich auch nicht die Abschaffung der Wirtschaftswissenschaften fordern - man sollte nur ihre Schwächen kennen und sie nicht aus ideologischen Gründen ausblenden.

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Wenn man einen Eindruck bekommen möchte, wie Hans Werner Sinn die Bewertung einer Thematik angeht, dann ist sein Vortrag „Energiewende ins Nichts“ [1] (schon einige Jahre alt) sehr „zu empfehlen“.

Kern des Vortrags ist ein Rechenbeispiel, in dem der saisonale Speicherbedarf bei einer 100% Stromversorgung mit Erneuerbaren Energien bestimmt wird. Daran möchte Sinn zeigen, dass der Weg über erneuerbare Energien nicht gangbar und Atomstrom die einzig sinnvolle Alternative ist.

Nach dem Hören dieses Vortags hatte ich doch deutliche Zweifel an Sinns Glaubwürdigkeit. Er verfolgt hier ganz klar die Agenda, mit zweifelhaften Methoden die Erneuerbaren kaputt zu rechnen. Beispiele aus diesem Vortrag:

  • Er nimmt an, dass die einzig gangbare Möglichkeit zur Speicherung Pumpspeicherkraftwerke sind und zeigt auf, dass wir die notwendige Kapazität in Deutschland niemals aufbauen könnten. Allerdings kenne ich bisher keine einzige Studie (wir haben im Forum ja schon so einige diskutiert), die bei der saisonalen Speicherung vorrangig auf Pumpspeicher setzt.
  • Er nimmt an, dass 100% des erzeugten erneuerbaren Stroms verbraucht oder gespeichert werden müssen (also es 0 Überkapazitäten gibt). Das ist ein ökonomisch völlig unsinniges Szenario. Natürlich würde man Überkapazitäten bei erneuerbaren Energien vorsehen.
  • Er nimmt einen extrem niedrigen Wirkungsgrad bei Power-to-Gas an, der den jetzigen Stand der Technik repräsentiert und von schlechten Gaskraftwerken ausgeht (kein GuD). Schlussfolgerung ist entsprechend, dass Power-to-Gas (die Technologie, die die meisten Experten als Basis für saisonale Energiespeicherung sehen) kein gangbarer Weg ist.
  • Auf der anderen Seite sieht er die Versorgungssicherheit mit Uran bei AKWs als gesichert an, weil man ja in Zukunft auch Uran aus Meerwasser gewinnen könne. Wenn ich bei der Technologie, die ich kaputt rechnen möchte, Null Entwicklungspotential annehme und bei der Technologie, die ich schön rechnen möchte, fernste Zukunftsszenarien als gegeben voraussetze, dann kann ich natürlich nahezu alles nachweisen.

Ich bin sicher, dass Sinn in der Vergangenheit wertvolle Arbeit als Ökonom geleistet hat. Aber mindestens beim Thema Energiewende hat er inzwischen sich so völlig unbeirrbar auf ein bestimmtes Szenario eingeschossen, dass ich seine Einlassungen dazu nicht mehr als besonders hilfreich ansehe.

[1]

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Natürlich nicht. Jeder sieht doch mittlerweile, dass Herr Sinn da jahrelang kompletten Unsinn erzählt hat. Mir wäre aber nicht bekannt, dass er sich irgendwann mal hingestellt und sich dafür entschuldigt und/oder seinen Irrtum eingestanden hätte. Das wird halt irgendwie unter den Tisch fallen gelassen, so wie Querdenker auch immer behaupten, alle ihre „Vorhersagen“ wären eingetroffen, und wenn man das genauer betrachtet, ist eigentlich nichts davon eingetroffen.

Bis vor kurzem gab es ja auch praktisch keine Inflation bzw. sie lag stetig unter dem 2%-Ziel, obwohl gewisse Leute – weiß jetzt nicht, wie tief Sinn da mit drin hing – uns mindestens seit der Eurorettung permanent gewarnt haben, dass wegen der Erweiterung der Geldmenge eine Hyperinflation unmittelbar bevorstehe. (Nächste Hypothese, die sich nicht bewahrheitet hat.) Und dass die jetzige Inflation nicht Folge irgendeiner EZB-Politik ist, sondern Summe der Angebotsschocks durch Corona und Ukrainekrieg (selbst Corona alleine hat nicht ausgereicht), versteht man auch ohne VWL studiert zu haben. Was wir aber natürlich seit längerem haben, ist eine Vermögenspreisinflation, die u.a. zur Mietpreisexplosion in den Städten führt. Da müsste man tatsächlich politisch einschreiten, z.B. indem man große Vermögen weg besteuert. Oder zumindest indem man harte Preiskontrollen für Immobilien einführt, damit Anleger ihr Spielgeld lieber in Crypto oder irgendwelche anderen Betrugsmodelle stecken, die in der Realwelt weniger Schaden anrichten.

Nein, das ist überhaupt nicht plausibel. Dass man in hindsight wegen Klima vielleicht eher aus der Kohle statt aus der Atomkraft hätte aussteigen können, wäre ja noch eine vertretbare These, aber afair hat Atomkraft in Deutschland nie mehr als einen einstelligen Prozentsatz zur gesamten Energieerzeugung beigetragen, und weltweit betrachtet war die Summe schon immer irrelevant. Soviele Atomkraftwerke kann man gar nicht überall aufstellen, um bspw. den Verkehrssektor mit Atomstrom zu betreiben. Atomstrom war eine teure Luxustechnologie, die im globalen Maßstab nicht skaliert. (Und nebenbei neben den technologieimmanenten Sicherheitsrisiken auch geopolitische in sich birgt, weil man dann ja wieder gar nicht möchte, dass alle möglichen einem nicht wohlgesonnenen Staaten da plötzlich Zugriff bekommen.)

Was wir gerade erleben ist, dass Frankreich als Atomkraftland permanent von uns Strom importiert, und vereinzelte Neubauten im europäischen Ausland Jahrzehnte dauern und Unsummen an Geld fressen. Frankreichs Problem ist, dass sie sich immer auf ihren „CO2-neutralen“ AKWs ausgeruht haben und den Ausbau der EE daher nicht für nötig hielten. Jetzt sind die EEs u.a. in Deutschland aber so billig geworden, dass sich die AKWs und deren intensive Wartung gar nicht mehr rechnen. Die Idee, dass Deutschland jetzt anfängt 100 Atomkraftwerke zu bauen um damit die Zukunft zu bestreiten, ist absurd. Zumal die Brennelemente dann vermutlich auch erstmal aus Russland kommen müssten. m)

Auch theoretisch finde ich das nicht „offensichtlich“.

Theoretisch produziert eine Gesellschaft Waren/Dienstleistungen, und regelt über das Geld, wie diese verteilt werden bzw. wer davon wieviel verkonsumieren darf. D.h. wenn der Mindestlohn steigt, dann findet im Sprachgebrauch der Konservativen eine "Umverteilung"statt. Je nach Betrachtungsweise könnte man allerdings auch sagen, dass dann weniger Umverteilung von den Geringverdienern auf die Profiteure stattfindet. Wie auch immer. Da die Konsumquote am unteren Ende der Einkommensskala höher ist, und die Sparquote geringer als bei den Einkommensstärkeren, ist auch theoretisch völlig logisch, dass ein Mindestlohn zu einer höheren Nachfrage führt und damit in Summe mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zu Massenarbeitslosigkeit führt. Natürlich wird der Markt bereinigt um ein paar Geschäftsmodelle, die allein darauf fußen, dass Unternehmen sich über ALG-Aufstockungen staatlich ihre Lohnkosten subventionieren lassen. Das ist ein wünschenswerter Effekt. Mindestlöhne sind also praktisch Abbaukosten für den Rohstoff Arbeitskraft, die der Unternehmer einpreisen muss.

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Ich stimme dir zu.
Das hier ist Studie, die sich ausführlichst mit seiner Energiepeicherstudie auseinandersetzt:

Hier wird dem alten Prof Sinn, direkt wiedersprochen hinsichtlich E Mobilität:

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Das habe ich auch nie verstanden: „Marktwirtschaftler“, die den Mindestlohn ablehnen (der ja bisher noch nicht mal für eine ausreichende Altersvorsorge oder mancherorts Geld für eine Wohnung reicht) und es für normal halten, diese Gehälter mit ALG Leistungen wie Wohngeld zu ergänzen. So kommt aus meiner Sicht kein realistischer Preis für eine Arbeitsleistung zustande.

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Eine schöne Arbeit von Kemfert und Kollegen, die sehr gut zeigt, dass mit überschaubaren erneuerbaren Überkapazitäten der Speicherbedarf erheblich reduziert werden kann. Schade, dass sie hier das Szenario 100% Erneuerbare nicht durchgerechnet haben. Das wäre für viele Diskussionen hier im Forum sehr hilfreich gewesen.

Ich glaube auch nicht, dass das Sinns Ziel ist. In seiner Theorie soll das geringe Lohnniveau lediglich möglichst viele Geschäftsmodelle lukrativ machen. In dieser Theorie sollte der Mindestlohn also gerade so hoch gewählt werden, dass Vollbeschäftigung herrscht.

Wir haben das Thema ja hier [1] schon recht ausführlich diskutiert. Ich würde also zustimmen, dass Sinn hier wesentliche Einflussfaktoren vernachlässigt. Man sollte allerdings nicht ins andere Extrem verfallen und den Fehler machen, daraus zu schlussfolgern, dass man den Mindestlohn praktisch unbegrenzt ohne negative Effekte auf die Beschäftigung anheben könnte. Die grundsätzliche Existenz dieses Effektes ist nämlich unter Ökonomen nicht umstritten. Nur, bei welchem Lohnniveau er spürbar wird.

[1]

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Ich finde, nachdem du die These aufstellst, könntest du auch diese mit Beispielen belegen.

Das musst du mir erklären - wie kann man eine Inflation leugnen? Es gibt eine festgestellte Inflationsrate als Basis der Diskussion - leugnen fällt da schwer. Was die Treiber der Inflation sind, darüber lässt sich bestimmt noch diskutieren. Die Geldmenge alleine ist jedoch nicht der Grund.

Interessanter Weise ist sie eben in der Absolutheit nicht plausibel. Beispiele für andere Berechnungen gibt es ja genug. Und wie soll ein Land vollständig auf regenerative Quellen setzen können, wenn es bisher noch keine Atomkraftwerke hatte?

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Bitte belege das mal. Die jetzige Inflation wurde ausgelöst durch Lieferkettenprobleme und die massiv gestiegenen Energiepreise, die Geldmenge hat damit nichts zu tun. Laut Sinn müssten wir ja schon seit vielen Jahren eine heftige Inflation haben, ist aber nicht so, also ist diese These schlicht falsch. Dass die EZB die Geldmenge jetzt versucht zu reduzieren liegt daran, dass es ein einfaches Mittel ist eine zu starke Inflation zu dämpfen. Es ist kein Eigeständnis, dass die Geldmenge tatsächlich Schuld ist. Sinn behauptet viel und es tritt einfach so gut wie nie ein. Das wäre auch ok wenn er es denn auch einsehen und sich korrigieren würde. Tut er halt nicht. Aus diesem Grund ist er absolut kein tauglicher Gesprächspartner, da er uns in keiner Weise weiterbringt.

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Was ist daran plausibel?

In Norwegen werden gerade mal 3% der elektrischen Energie aus fossilen Energieträgern gewonnen.

Nach der These die du hier als diskussionswürdig weil plausibel propagierst müsste also Norwegen bei der Energieversorgung auf Niveau eines Entwicklungslandes sein und ein sehr instabiles und unzuverlässiges Netz haben.

Ganz zu schweigen davon, dass Norwegen kein einziges AKW hat und auch nicht plant.

Und wie ist das überhaupt mit all den Ländern ohne AKW?
Nach der These der AKW Befürworter müssen die ja alle enorm teuren und unzuverlässigen Strom haben, weil AKW ja so billig sind.
Ist übrigens dieselbe Lobby die auch immer klagt, dass die Strompreise in Deutschland so hoch sind.
Schon vor dem Ausstieg aus den AKW.

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Das liegt aber auch am Warenkorb, der der Berechnung der Rate zugrunde gelegt wird.
Laut Wikipedia sind 32,5% hier durch Wohnung, Heizung und Energie bestimmt, Immobilienpreise fließen aber eher nicht mit ein.
Solche können sich inzwischen viele nicht mehr leisten.

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Man kauft sich ja aber auch nicht dauernd eine Immobilie.

Aber eigentlich müsste die Abbezahlung einer solchen ja über Wohnung mit abgedeckt sein.

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Leider sind die geologischen Gegebenheiten nicht vergleichbar. Norwegen holt ca 4/5 seiner Energie aus der Wasserkraft, v.a. mit Run on River Kraftwerken. Die laufen 365 Tage, 24h ohne ernsthafte Flauten. Das kann man nun echt nicht mit Solar oder Wind vergleichen, die durchaus Mal fluktuieren können.

Das macht PV und Wind nicht unbrauchbar, nur dein Vergleich passt leider nicht.

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Die Ausrede konnte ich vorher sehen.

Ändert aber nichts an dem Argument, es gibt weitaus mehr Länder ohne " billigen" Atomstrom als mit.

Ich habe aber keine Bock auf eine Recherche nur damit du weiter mit solchen Ausreden um die Ecke kommst.

Doch, er passt wie die Faust auf’s Auge, da die Eingangsaussage war ohne Fossil geht es nicht. Die musst du jetzt schon einschränken um den Vergleich unpassend zu machen.

Ich halte Hans Werner Sinn seit vielen Jahren für einen zunächst Haupt- und inzwischen Frei-beruflichen Lobbyisten für die konservative deutsche Industrie. Er war selbst in den 2000ern im Aufsichtsrat einer Bank und hat mWn die Finanzkrise von 2008 weder kommen sehen noch deren Auswirkungen auf „seine Bank“ nennenswert abmildern können.

Gleichzeitig beschwert er sich, dass man Banken-Managern die Schuld für die damalige Krise gibt. Das passt alles nicht zusammen und macht ihn mMn zu einem wenig seriösen bzw. konstruktiven Zeitgeist.

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Warum dieser scharfe Ton? Ich bin doch selbst sehr für Erneuerbare Energien. Ich finde nur eine Generalisierung sollte auf einer soliden, differenzierten Faktenbasis basieren.

Verschiedene Länder haben verschiedene Ausgangslagen. Habe ich ein Land mit viel Niederschlag und Gebirge und geringer Bevölkerung und Industrie kann ich problemlos 24/7 aus RoR (Run on River) Energie gewinnen. Ebenso kann ich in sehr sonnenreichen Ländern mit PV + Speichern unheimlich viel machen oder in Ländern mit langer Küstenlinie mit Offshore-WK. Für bevölkerungsreiche oder Länder mit stärker schwankender EE-Erzeugung (wie auch Deutschland) ist das schwieriger, was nicht bedeuten soll dass es nicht geht.

Aber es ist doch für niemanden nachvollziehbar wenn ich mir einen krassen Sonderfall (Norwegen, das im übrigen auch weiterhin 30% seines Gesamtenergieverbrauchs aus Fossilen, hauptsächlich Öl, bezieht) herausziehe um eine Generalisierung zu begründen

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Ich glaub nicht, dass es eine Ausrede ist. Das Thema ist einfach superkomplex(es geht um Geld um Standorte mit Erntefaktoren, Speichertechnik, Smarte Stromnetze usw), und wie sich die Renewables entwickeln werden, das wird sich bis 2040/45/50 zeigen…

Ich glaub wir sind auf einem guten Weg, aber das A und O ist auch eine Änderung des Verhaltens der Menschen… und auch der Industrieprozesse, „Weiter wie bisher“, wird in keinem Bereich klappen.

Das würde ich auch nicht so scharf bewerten, final wird es ohne fossile und atomare gehen müssen, aber der Weg dahin wird noch einiges an fossilen Energien (auch Gas) verbrauchen…

Zu Hans Un Sinn evtl noch:

Final bleibt immer ein komisches Gefühl, weil was ist Fakt oder Meinung oder Fiktion?

Sinns Qualität, also irgendwie macht es mich nervös das im Kameraschwenk auch ein bekannter AFDler in der Vorlesung sass👍

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Dann sollte man aber nicht mit pauschalen Aussagen ala „ohne Fossil geht’s nicht“ in die Diskussion starten.

Da bin ich der Meinung, dass in DTL noch lange nicht das gesamte Potential ausgeschöpft ist.

Man könnte ja z.B. damit anfangen alle alten Wassermühlen instand zu setzen und einen Generator dran hängen.

Ja der einzelne mag nicht viel bringen aber in Summe bin ich überzeugt hätten die schon seit Jahren mindestens einen Reaktor als Grundlast ersetzen können, wenn nicht noch mehr.

Norwegen ist nicht auf Platz eins.

Es gibt Länder mit zugegeben wahrscheinlich sehr geringer Strommenge die 100% aus EE gewinnen.

Deutschland was ja angeblich Vorreiter sein will (und nach Meinung der Kritiker ja auch das einzigste Land was überhaupt auf EE und Energiewende setzt) ist erst auf Platz 65

Und es war ja bei der Pauschalaussage (nach Prof. Sinn) nicht die Rede vom Gesamtenergieverbrauch, sondern von der elektrischen Energie.

In Norwegen könnte sogar eine CSU 2km Abstand zwischen Wohngebäuden und Windrädern ohne große Probleme verargumentieren, das Land ist leer.

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In dem Zusammenhang immer. Egal wohin man verweist, dass irgendein Land bei der Stromerzeugung durch EE einen wesentlich höheren Anteil hat als Deutschland wird nach Ausreden gesucht. Sei es der Standort die Möglichkeiten oder die Gesamtmenge.
Hier jetzt auch wieder schön zu verfolgen wie man dann plötzlich vom Stromverbrauch auf den Gesamtenergieverbrauch wechselt nur um doch noch irgendwas gegen die Beispiele von woanders vorbringen zu können.

Ein wiederkehrendes Muster.

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Der Vollständigkeit halber:
Ich habe mir mal die zweite Hälfte der Vorlesung angehört [1]. Der gesamte Vortrag geht 2h. Davon ca. 1h über Inflation und co. (habe ich mir nicht angehört) und ca 1h über Energiepolitik/Technik/wirtschaft. Den Teil habe ich komplett gehört.
Insgesamt ist das im Kern ziemlich genau dasselbe wie der o.g. Vortrag „Energiewende ins Nichts“. Insbesondere wird wieder dieselbe Speicherkurve gezeigt und daraus abgeleitet, dass Deutschland gigantische Kapazitäten bräuchte, die völlig unrealistisch seien. Die o.g. Wirtschaftlichkeitsstudie von Kemfert und co. wird knallhart ignoriert. Auch bemerkenswert ist, dass Sinn das Konzept des verbleibenden CO2 Budgets anzweifelt. Nachdem 95% der Zeit der Status Quo kritisiert wird, geht Sinn noch kurz auf seine Lösungsvorschläge ein: Wiedereinstieg in die Atomkraft und globaler Emissionshandel, ohne die Umsetzbarkeit auch nur im Ansatz zu diskutieren. Die durchgehend polemische Sprache im Vortrag ist schon schwer erträglich. Trotzdem bin ich ganz froh es mir angehört zu haben, weil man einen ganz guten Eindruck bekommt, wie er und sein konservatives Publikum hier ticken. Interessant wer da so im Publikum sitzt. Da ist schon ein sehr tiefer Graben zwischen den Vorstellungen dieser Gruppe und einer Community, wie wir sie hier im Forum oder der Lage finden. Es wird wirklich eine Challenge diese Gruppen irgendwie gemeinsam diese Energiewende stemmen zu lassen.

[1]