Weihnachtsvorlesung Hans Werner Sinn

Ich glaub nicht, dass es eine Ausrede ist. Das Thema ist einfach superkomplex(es geht um Geld um Standorte mit Erntefaktoren, Speichertechnik, Smarte Stromnetze usw), und wie sich die Renewables entwickeln werden, das wird sich bis 2040/45/50 zeigen…

Ich glaub wir sind auf einem guten Weg, aber das A und O ist auch eine Änderung des Verhaltens der Menschen… und auch der Industrieprozesse, „Weiter wie bisher“, wird in keinem Bereich klappen.

Das würde ich auch nicht so scharf bewerten, final wird es ohne fossile und atomare gehen müssen, aber der Weg dahin wird noch einiges an fossilen Energien (auch Gas) verbrauchen…

Zu Hans Un Sinn evtl noch:

Final bleibt immer ein komisches Gefühl, weil was ist Fakt oder Meinung oder Fiktion?

Sinns Qualität, also irgendwie macht es mich nervös das im Kameraschwenk auch ein bekannter AFDler in der Vorlesung sass👍

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Dann sollte man aber nicht mit pauschalen Aussagen ala „ohne Fossil geht’s nicht“ in die Diskussion starten.

Da bin ich der Meinung, dass in DTL noch lange nicht das gesamte Potential ausgeschöpft ist.

Man könnte ja z.B. damit anfangen alle alten Wassermühlen instand zu setzen und einen Generator dran hängen.

Ja der einzelne mag nicht viel bringen aber in Summe bin ich überzeugt hätten die schon seit Jahren mindestens einen Reaktor als Grundlast ersetzen können, wenn nicht noch mehr.

Norwegen ist nicht auf Platz eins.

Es gibt Länder mit zugegeben wahrscheinlich sehr geringer Strommenge die 100% aus EE gewinnen.

Deutschland was ja angeblich Vorreiter sein will (und nach Meinung der Kritiker ja auch das einzigste Land was überhaupt auf EE und Energiewende setzt) ist erst auf Platz 65

Und es war ja bei der Pauschalaussage (nach Prof. Sinn) nicht die Rede vom Gesamtenergieverbrauch, sondern von der elektrischen Energie.

In Norwegen könnte sogar eine CSU 2km Abstand zwischen Wohngebäuden und Windrädern ohne große Probleme verargumentieren, das Land ist leer.

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In dem Zusammenhang immer. Egal wohin man verweist, dass irgendein Land bei der Stromerzeugung durch EE einen wesentlich höheren Anteil hat als Deutschland wird nach Ausreden gesucht. Sei es der Standort die Möglichkeiten oder die Gesamtmenge.
Hier jetzt auch wieder schön zu verfolgen wie man dann plötzlich vom Stromverbrauch auf den Gesamtenergieverbrauch wechselt nur um doch noch irgendwas gegen die Beispiele von woanders vorbringen zu können.

Ein wiederkehrendes Muster.

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Der Vollständigkeit halber:
Ich habe mir mal die zweite Hälfte der Vorlesung angehört [1]. Der gesamte Vortrag geht 2h. Davon ca. 1h über Inflation und co. (habe ich mir nicht angehört) und ca 1h über Energiepolitik/Technik/wirtschaft. Den Teil habe ich komplett gehört.
Insgesamt ist das im Kern ziemlich genau dasselbe wie der o.g. Vortrag „Energiewende ins Nichts“. Insbesondere wird wieder dieselbe Speicherkurve gezeigt und daraus abgeleitet, dass Deutschland gigantische Kapazitäten bräuchte, die völlig unrealistisch seien. Die o.g. Wirtschaftlichkeitsstudie von Kemfert und co. wird knallhart ignoriert. Auch bemerkenswert ist, dass Sinn das Konzept des verbleibenden CO2 Budgets anzweifelt. Nachdem 95% der Zeit der Status Quo kritisiert wird, geht Sinn noch kurz auf seine Lösungsvorschläge ein: Wiedereinstieg in die Atomkraft und globaler Emissionshandel, ohne die Umsetzbarkeit auch nur im Ansatz zu diskutieren. Die durchgehend polemische Sprache im Vortrag ist schon schwer erträglich. Trotzdem bin ich ganz froh es mir angehört zu haben, weil man einen ganz guten Eindruck bekommt, wie er und sein konservatives Publikum hier ticken. Interessant wer da so im Publikum sitzt. Da ist schon ein sehr tiefer Graben zwischen den Vorstellungen dieser Gruppe und einer Community, wie wir sie hier im Forum oder der Lage finden. Es wird wirklich eine Challenge diese Gruppen irgendwie gemeinsam diese Energiewende stemmen zu lassen.

[1]

Zu dem ersten Teil über Inflation gibt es auch eine kritische Auseinandersetzung von Maurice Höfgen und da ich selbst kein Ökonom bin, habe ich mir diese mal angesehn:

Hier erklärt Höfgen, dass Sinn beispielsweise die jährlichen Inflationsraten mit Tarifabschlüssen von IG Metall vergleicht, welche aber mehrjährig sind. Und von derartigen, sagen wir mal, Ungenauigkeiten, gibt es offenbar etliche.

Beim Thema erneuerbare Energien gar, formuliert Sinn einen Satz so, als gäbe es ein Naturgesetz, das den Wirkungsgrad eines Wasserstoff-Stromspeichers von der Strom-Einspeisung bis zur Stromausspeisung auf fest 25 % begrenzt, was völliger Unsinn ist.

Das Ifo-Institut als Ganzes ist eine, nicht immer unbedingt unabhängig, forschende Einrichtung, die in den 2000er vom Senat der Leibniz-Gemeinschaft, zu der es gehört, als „forschungsbasierten Serviceeinrichtung“ bezeichnet wurde:

Auch heute leistet sich das Ifo immer noch Patzer wie diesen hier:

Auf der Youtube-Seite des Ifo habe ich noch ein weiteres Beispiel gefunden, wie die inhaltliche Agenda des Ifo umgesetzt wird:

Das Video beschreibt, wie europäische Städte während der sog. kleinen Eiszeit mittels Handel einen Teil der negativen Folgen von Ernteausfällen kompensieren konnten. Aus dieser Betrachtung leitet das Ifo ab, dass die Folgen des heutigen, mehrheitlich vom „globalen Norden“ verursachten Klimawandels durch mehr Handel abgemildert werden kann und zwar speziell für den „globalen Süden“.

Damit spielt das Ifo, recht offensichtlich, auf Freihandelsabkommen an, die aber u.A. vom Gesis, einem anderen Institut der Leibniz-Gemeinschaft, problematisch gesehen werden (Link zur Quelle):

Durch die Öffnung für europäische Importe wird der Druck auf die Landwirtschaft und die wenig entwickelte verarbeitende Industrie in Afrika deutlich steigen.

Hier wird also der Klimawandel als Vorwand für Freihandelsabkommen mit dem „globalen Süden“ genutzt, die für diese Länder aber eher schädlich sind.

Damit sind sie mMn keine seriöse Forschungseinrichtung und Hans Werner Sinn kein konstruktiven Interview-Gast.

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Wenn ich mir folgendes von „Der Anstalt“ ansehe, wird mir jedenfalls erneut klar, wovon die Vorlesungen von Prof. Sinn so gerne ablenken.

Wobei der Strompreis und Gaspreisdeckel inkl der Abschöpfung der Übergewinne der Energieversorger mal ein erster Ansatz sind…

und

Teile der Energie, gehört zurück in Bürgerhand; um endlich die Macht der Energieriesen zu limitieren.
Im Buch „Stromdiktatur“ von 1985 sind die Verhältnisse schon offengelegt und es hat sich für meinen Geschmack zu wenig geändert!

Hier noch als Ergänzung Sinns Debunking seiner Energiewende Thesen:

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