Ich lehne auch Trump und Musk eher ab. Aber der These, es lägen ausreichend Beobachtungsdaten vor, muss ich entgegen halten, dass diese meist medial vorgefiltert sind.
Es ist nicht auszuschließen, dass solche Personen, die mitten in der Öffentlichkeit stehen, manchmal auch Rollen spielen, ebenso wie auch ein Jan Böhmermann im Privaten deutlich angenehmer ist als Fernsehen.
Eine Diagnose (und vor allem auch Laiendiagnosen) überwiegend auf Basis von Daten aus der Öffentlichkeit sehe ich daher sehr kritisch. Zumal sie meist den ausschließlichen Zweck der Abwertung verfolgen, nicht der kritischen Auseinandersetzung.
Bei Faschisten wie Trump oder deren Claqueuren wie Musk erübrigt sich eine kritische inhaltliche Auseinandersetzung.
Habe gestern Abend mal spaßeshalber das Rededuell zwischen Cenk Uygur und Anne Coulter angeschaut. Bei Letzterer quoll der Rassismus aus jeder Pore. Folglich erübrigt sich die weitere Auseinandersetzung mit solchen Leuten.
Hallo,
Ich weiß, dass das folgende weit hergeholt ist und einiges viel zu einfach erklärt, dennoch finde ich die Parallelen zu erstaunlich.
In guten Kinofilmen sind die besten Bösewichte, die dessen Plan man aus guten Absichten nachvollziehen kann.
Seit dem Verkauf von PayPal versucht Musk die Welt bzw. die Menschheit als Spezies zu retten. Dabei hat er durchaus richtig erkannt, dass Ressourcen irgendwann knapp werden. Die Lösung war es Tesla und SpaceX zu gründen.
Ihm das nicht schnell genug zu gehen scheint, könnte er sich auch an die Lösungen der Bösewichte erinnern (zumal er ja auch ein Nerd ist).
Die Wortwahl stimmt ja schon mal mit Tharnos überein „I am inevitable“. Dieser glaubte durch die Auslöschung der Hälfte allen Lebens im Universum die Versorgung mit Ressourcen sicher stellen zu können.
Oder wie in Kingsman, wo ein Tech-Milliardär die Klimaerwärmung durch Massenmord aufhalten möchte. Umso erschreckender der der Schurke (Valentine) hier jemanden Abruft und fragt: „M hier V kann ich einen deiner Satelliten benutzen“
Wie bereits Anfangs gesagt, ist es sehr weit hergeholt. Aber wenn man mit „konstruierten Fakten“ Stimmung gegen Impfen und Elektrifizierung macht, wieso nicht mal mit gleichen Mitteln zurück schießen
PS:
Ich sage „konstruierte Fakten“, da ich dem Begriff der „alternativen Fakten“ keine unnötige Bedeutung geben möchte
Meine These ist, dass er kein Verständnis hatte, als er wegen Corona sein Werk in Kalifornien schließen musste. Seitdem fühlt er sich von Linken verfolgt, hat sein Werk nach Texas verlegt (die auch noch mit Steuerprivilegien lockten) und umgibt sich zu sehr mit Thiel und Konsorten, die ihn nun stark in seinen Ansichten beeinflussen.
Ist das so? In einigen Themen hatte selbst Trump durchaus einen Punkt, beispielsweise beim Kampf für das Zweiprozentziel der NATO. Hätten wir das eher ernst genommen, wir könnten der Ukraine viel mehr helfen und ständen aktuell nicht blank da.
Im Übrigen hast du behauptet, man könne Trump und Musk wegen des vielen Materials psychologisch fern zu diagnostizieren.
Wozu sollte man das tun wenn man an einer kritischen Auseinandersetzung kein Interesse hat? Zur Stärkung des eigenen (Vor-)Urteils in einer Diskussion?
Lass mich ganz klar sein. Ich halte Trump für einen ekelhaften Menschen. Und Musk auch. Aber nur weil ich eine schlechte Meinung von ihnen habe, heißt das nicht, dass ich sie pauschal abwerten sollte oder sie zur Steigerung meiner eigenen Position zu psychisch Kranken machen kann ohne die nötigen Daten zu haben, um das wirklich einschätzen zu können.
So sollten Menschen nicht miteinander umgehen. Auch wenn die andere Seite mit Schmutz wirft muss ich nicht ebenfalls in den Dreck greifen.
Das sehe ich ähnlich. Es war unheimlich leicht in der Coronapandemie abzurutschen, denn es wurde sehr schnell moralisiert und in Schubladen gesteckt. Und wenn du einmal in einer Schublade bist in dieser oberflächlichen Medienwelt, dann kommst du da nur schwer wieder raus.
Warum dann also nicht gleich mit anderen personas non grata zusammen tun, die ebenfalls in meiner Schublade sind.
Dazu kommt sicher, dass Musk ein Mensch ist, der für Erfolg alles gibt. Solche Leute kommen oft schlecht damit klar wenn sie von anderen, weniger auf Leistung getrimmten Menschen, aufgehalten oder gestört werden. Oder wenn weniger aufopfernd arbeitende Menschen Forderungen stellen. Das macht ihn in den Augen der Öffentlichkeit natürlich unheimlich unsympathisch, ist aber menschlich nachvollziehbar (ohne, dass ich damit Akzeptanz oder Gutheißen verstanden sehen will).
Ich glaube wir tun uns damit keinen Gefallen Menschen immer wieder schnell in Schubladen zu stecken und zu skandalisieren. Evolutionsgeschichtlich war das zwar mal eine kluge Strategie, macht aber in komplexen gesellschaftlichen Konstellationen heute wenig Sinn mehr.
Wie bereits geschrieben, die Daten sind im Überfluss vorhanden, weit mehr als jede Gerichtsgutachterin zur Verfügung hat. Eine Einschätzung über Musks oder Trumps mental state ist ja keine inhaltliche Auseinandersetzung und auf die bezog ich mich zuvor.
Mir ist nicht klar, warum du mir oder anderen mindestens mittelbar unterstellst, ich oder sie wollten andere „zur Steigerung meiner[/ihrer] eigenen Position zu psychisch Kranken machen“. Das wird weder den Expertinnen und Experten, die vor Leuten wie Trump warnen, noch mir gerecht. Persönlich halte ich Menschen mit psychischen Krankheiten erst einmal weder für besser noch für schlechter als andere. Ich kenne sogar eine Reihe von ihnen und habe kein Problem mit diesen. Vom Feststellen einer psychischen Problematik auf Abwertung zu schließen zeugt vielmehr von einem Ressentiment gegenüber psychischen Krankheiten.
Beim malignen Narzissmus handelt es sich im Übrigen um eine psychische Störung, aber man würde hier nicht von Krankheit sprechen.
Ich schrieb doch oben ganz klar was mein Problem ist. Die Daten sind gar nicht vorhanden um das einzuschätzen, denn wir alle kennen Trump nur aus den Medien. Es kann also nicht ausgeschlossen werden, dass er eine Rolle spielt.
Daher ist eine solche Einschätzung einer psychischen Störung hochgradig unseriös.
Du unterstellst also, dass Trump 24/7 schauspielert und eigentlich privat ein sehr umgänglicher, friedliebender Mensch ist. Dann würde sich allerdings die Frage stellen, wie denn das zusammengehen soll. Wenn Trump nämlich in Wahrheit ein netter Kerl wäre, ginge das niemals nicht mit seinem öffentlichen Auftreten zusammen. Ein wirklich netter Mensch würde niemals Menschen aufhetzen usw. usf. Die Hypothese, Trump würde sich in der Öffentlichkeit permanent verstellen, ist somit hinfällig.
Aber gut, Trump ist hier ja auch nur mittelbar das Thema, weil er von Musk unterstützt wird.
Man muss da meiner Meinung nach nicht überinterpretieren. Musk ist einfach ein Mensch mit stark antidemokratischen, in vielen Bereichen ins menschenfeindliche reichenden Weltanschauungen. Natürlich nur rein zufällig decken sich manche dieser Weltanschauungen mit seinen wirtschaftlichen Interessen, aber seine Aussagen bei Trans-Rechten, Islamophobie, Gewalt als legitimes Mittel der politischen Auseinandersetzung usw. sind glaube ich einfach eine authentische Repräsentation seiner Persönlichkeit.
In der Regel sollte man Menschen erstmal glauben, was sie sagen. Das war bei Hitler so („Mein Kampf“), gilt aber auch für Menschen wie Höcke und Musk.
Das ist eine ziemlich absurde Romantisierung der tatsächlich dokumentierten Realität. Erstmal: Wer definiert hier denn Leistung? Musk? Wenn ich als Arbeitnehmer gerne ein paar Stunden am Tag mit meinen Kindern verbringen möchte, dann ist das keine „Leistung“? Mal davon abgesehen, dass Musk sich genau das herausnimmt, aber unterstützt durch mehrere Nannys, die es ihm ermöglichen eine Präsenz einiger seiner (12!) Kinder (von drei unterschiedlichen Frauen) mit seinem beruflichen Alltag zu verbinden.
„Aufhalten“ und „stören“ tun viele Menschen Musk übrigens indem sie ihre Rechte bzw. seine Pflichten als Unternehmer und Arbeitgeber einfordern.
Musik ist ein Medienunternehmen, eines der weltweit größten (Twitter). Es gibt kaum einen Menschen, der so viel Kapazität hat sein eigenes Image zu bestimmen und kaum jemanden, der in die 2020er-Jahre mit einem positiveren Grundimage reingegangen ist. Wenn Musk heute von einer breiten Öffentlichkeit als faschistoides Arschloch wahrgenommen wird, dann ist das zu 100% seine eigene Schuld und nicht die einer „Medienwelt“.
Es geht hier nicht um Schubladen, sondern um Dinge die Musk tatsächlich getan und gesagt hat. Jeder kann das Nachlesen, in Musks eigenen Worten und in den übereinstimmenden Berichten direkter Zeugen.
Am Ende des Tages ist es doch völlig egal, ob eine psychische Krankheit vorliegt, Kalkül oder Schauspielerei. Elon Musk ist eine Gefahr für die freie demokratische Welt. Er ist völlig ungehemmt und ohne jedes soziale Gewissen mit zu viel Macht, Einfluss und Geld ausgestattet. Dadurch multipliziert er die eh schon zu große Gefahr durch Trump. Menschen wie Musk machen eben eine harte Regulierung der (un)sozialen Medien notwendig.
Bisher sind aber (in)soziale Medien völlig unreguliert und ohne gewachsene eigene Regeln. Der Mehrwert für unsere Gesellschaft ist erbärmlich niedrig im Vergleich zum Schaden.
Rechtlich ist Twitter kein „Medium“, wie es zum Beispiel SPON, ZEIT oder LdN sind. Anders als in den USA haben Unternehmen in Deutschland/Europa auch keine Grundrechte.
Ich bin juristischer Laie, aber ich sehe erstmal keinen Grund, warum nicht die EU/Bundesregierung zum Beispiel das Angebot algorythmisch gesteuerter Nachrichtenfeeds einfach verbieten könnte – und damit ein wesentliches Element der „Erregungszyklen“ die auf Social Media stattfinden. Genauso könnte man vermutlich eine erheblich stärkere Pflicht der Plattformen zur Filterung rechtswidriger Inhalte (z.B. Aufrufe zur Gewalt) gesetzlich erzwingen.
Gerade die Übernahme von Twitter durch Musk demonstriert zudem, dass aktuell nicht etwa eine mögliche Gefährdung der Demokratie durch übermäßige Regulierungsmöglichkeiten des Staates gegenüber den Tech-Plattformen besteht. Sondern im Gegenteil: Die Demokratie wird durch die zu große Autonomie dieser Milliardärs-Spielzeuge gefährdet und eine demokratische Gesellschaft sollte dem klare Regeln setzen.
Was nötig wäre, ist ein öffentlich-rechtliches soziales Netzwerk und die Pflicht für alle privaten Anbieter, die in der EU operieren, zu diesem eine funktionierende Schnittstelle einzurichten.
Grundrechte, die auch für Unternehmen gelten, sind u.a. ganz offensichtlich die Pressefreiheit, der Gleichbehandlungsgrundsatz (darauf basiert unser gesamtes Wettbewerbsrecht!), das Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis und natürlich das Eigentum.
Daher ist auch die Regulierung von Unternehmen nicht immer ganz einfach, auch Twitter als Plattform kann sich z.B. auf das Grundrecht der freien Meinungsäußerung berufen, aber das wird auch niemand bestreiten - letztlich will man nur die Meinungen auf Twitter regulieren, die gerade nicht unter die freie Meinungsäußerung fallen (Fake News, daher unwahre Tatsachenbehauptungen, und alles was strafrechtlich relevant ist). Dennoch: Die Aussage, dass Unternehmen grundsätzlich keine Träger von Grundrechten sein können, ist nicht zutreffend.
Grundsätzlich muss „inländisch“ europarechtskonform ausgelegt werden, daher bedeutet „inländisch“ schon mal, dass alles aus der Europäischen Union als „inländisch“ gilt (wegen des Benachteiligungsverbot innerhalb der EU). Bei Facebook z.B. haben alle Nutzer außerhalb von den USA und Kanada offiziell einen Vertrag mit der „Meta Platforms Ireland Ltd“, die zweifelsohne gemäß der europarechtskonformen Fiktion von „inländisch“ unter Art. 19 Abs. 3 GG zu fassen wäre. Twitter hingegen hatte Büros in Hamburg und Berlin, aber keine eigenständige juristische Person (alá „Twitter Deutschland“), daher wäre es bei Twitter schwieriger zu beurteilen. Aber würde es mit unserem Gerechtigkeitsempfinden übereinstimmen, wenn der Staat deshalb z.B. nach Belieben diese Büros hätte durchsuchen und andere repressive Maßnahmen durchführen können? (Heute wurden diese Büros geschlossen, daher stellt sich die Frage jetzt nicht mehr)
Kurzum:
Das Ganze ist recht komplex, es ist halt alles international verwoben…
Selbst wenn wir aber von keiner Grundrechtsbindung ausgehen, können die Unternehmen immer noch auf Grundlage unzähliger internationaler Abkommen klagen, denn solche Abkommen gibt es eine Menge… das macht es auch nicht einfacher. Was ich sagen will ist nur: Man sollte sich die juristische Seite der Regulierung solcher Konzerne wie Meta, Twitter, TikTok und co. nicht zu einfach vorstellen.