Ich bin etwas von dem Ergebnis der Wahl in Bayern, sowie auch in Hessen schockiert. Beides mal mutmaßlich die AfD zweitstärkste Krafft. Beides Mal die CDU deutlich stärkste Kraft. In Bayern hätten die freien Wähler auch noch knapp 15 %. Somit sind in Bayern eine 2/3 Mehrheit für eine zumindest konservative (bei AfD natürlich auch rechtspopulistische Partei). Hier schaut es in Hessen vielleicht etwas besser aus. Was mich auch wundert, dass eine liberale Partei nicht mehr im Landtag ist: (meiner Ansicht nach ist diese notwendig) aber nicht durch die FDP repräsentiert.
Wie seht ihr das? Und was bedeutet das für die Zukunft?
Für mich ist es unverständlich, dass ähnlich viele Stimmen an eine rechtspopulistische und in Teilen rechtsradikale Partei vergeben werden, wie an die einzige Partei, die in Bayern so etwas wie Klimaschutz machen möchte.
Ähnlich bizarr ist der Zuwachs der freien Wähler angesichts Aiwangers Flugblatt-Affaire.
Die Zweidrittelmehrheit im Erzkonservativen Lager bereitet mir auch Sorgen. Allerdings muss man beachten, dass die CSU in Bayern 2003 auch schon allein eine solche Mehrheit hatte.
Klimaschutz ist doch inzwischen ein Verliererthema. Seit dem Debakel mit dem GEG sollte jedem Politiker klar sein, dass man Klimaschutzmaßnahmen, die die Bürgen persönlich treffen, im Wahlkampf meiden sollte.
Bezüglich der Wählerwanderung zur AfD hält der Vergleich beider Wahlen sicher ein paar Botschaften für die CDU-Zentrale bereit:
Genaue Betrachtung zeigt erhebliche Unterschiede zwischen Hessen und Bayern auf. In Hessen sind von der CDU nominell und erst recht anteilig mit Abstand die wenigsten Wähler zur AfD gewechselt. Spannend eher die Wanderung von Linkspartei zur AfD.
Und selbst in Bayern muss es erst in anteilige Verhältnis zum letzten Wahlergebnis gesetzt werden. Das relativiert die 90.000 nochmal, wenngleich es für Söder Anlass sein wird, noch mehr deren Themen aufzugreifen.
Da Bayern schon immer sehr konservativ war, finde ich die Wanderung in Hessen erheblich interessanter!
Bayern ist sicherlich ein Sonderfall, aber selbst in der CSU rechnet wahrscheinlich niemand mehr mit solchen Ergebnissen wie vor 20 Jahren.
In Hessen hat wahrscheinlich noch mehr die Bundespolitik für viele Wähler den Ausschlag gegeben. Die meisten Stimmzugewinne hat die AfD aus dem linken Lager erhalten. Alle Ampelparteien haben stark verloren, Nancy Faeser hat für die SPD das schlechte Ergebnis jemals eingeholt.
Welche Auswirkugen das auf die Arbeit der Ampel hat, werden die nächsten Tage und Wochen zeigen. Die Stärkung des rechten Randes ist aber kein allein deutsches Thema, sondern liegt leider voll im europäischen Trend.
Guten Tag,
ich würde mich über eine Einschätzung freuen, dass die Grünen, wenn ich die Grafik richtig interpretiere, bei den Befragten von 75% auf 39% abgestürzt ist, was das Zutrauen bezüglich guter Klima- und Umweltpolitik ist, was doch ihr Kernthema ist.
Ich glaube dass sie dadurch viele Wähler*innen verschreckt hat nach dem Motto, weswegen soll ich sie noch wählen, wenn ich mit ihnen in der Regierung nicht mal eine effektive Klimapolitik bekomme…
Die Fragestellung lässt leider viel Interpretationsspielraum. Für einige wären sicherlich 10 neue AKWs der beste Klimaschutz.
Ich bin gespannt welche Schlüsse die FDP zieht.
Noch mehr Rabbatz in der Ampel, um sich zu profilieren statt konkreter Lösungen und konstruktiver politischer Regierungsarbeit?
Ich befürchte so…
Die Grünen, das hat mir auch gestern wieder jemand gesagt, werden immer mehr als Partei der Vermögenden wahrgenommen. Nicht nur, dass sie auf die Nöte der Bürger, Klimaschutz ist nun mal nicht umsonst, zuwenig eingingen, sondern sich zu sehr Großgrundbesitzern anbiederten und denen gerne Zugeständnisse machen würden, wenn sie dafür einen Teil in ein Landschaftsschutzgebiet überführen könnten. Wenn dann plötzlich Wanderwege gesperrt sind, betrifft das eben direkt die eigenen Wähler.
Grundsätzlich hat es die Regierung in Berlin natürlich versäumt, ihre Politik mit einer positiven Erzählung zu verbinden.
Wenn dann die Klimapartei mal die Chance hat und es nicht auf die Reihe bringt, führt das natürlich erst recht zu Kompetenzverlust.
Die Visualisierung der Wählerwanderung finde ich hier Recht gut gelungen:
Ich habe keinerlei Ahnung, was jetzt gemacht werden sollte. Die Ampel passt halt nicht zusammen.
Ich frage mich ob man jetzt vielleicht extreme Kompromisse machen sollte und dann auf gemeinsame Narative setzen sollte. Beispiel die Grünen lassen sich komplett auf die Zuwanderungspolitik der FDP ein und im Gegenzug lässt die FDP mehr Integrationsprogramme zu und das Narativ wird weg von Zuwanderung hin zu Integration gesetzt.
Oder die Grünen sagen zu, dass die 2 Atomkraftwerke wieder reaktiviert werden, dafür wird ins Grundgesetz geschrieben, dass in Deutschland keine neuen gebaut werden + ein Tempolimit. Und danach stellt man sich hin und sagt man hat die eigenen Interessen hinter Deutschland und den Klimaschutz zurückgestellt. Und dann gäbe es vermutlich noch einige Kompromisse mehr dieser Art.
Und dann bringt man gemeinsam Digitalisierung noch viel schneller voran. Insgesamt mit dem Ziel, dass Leute einfach direkt Fortschritte sehen und für jeden was dabei ist.
Ist denn wirklich jemand überrascht von dem Ergebnis?
Interessant war für mich, dass auf Deutschlandfunk in der Berichterstattung gestern Abend die FDP nicht mehr stattfand. Einschätzungen gab es zu Union SPD und Grünen sowie der AFD, aber zumindest bis kurz nach 7 Uhr nicht zur FDP.
Vielleicht sollte die FDP sich über ihre Rolle in der Koalition Gedanken machen, Krawall hat nun nicht zu besseren Wahlergebnissen geführt.
Was wäre denn die nächststärkste Liberale Partei? Volt?
Sie werden nicht nur so wahrgenommen sie sind es, zumindest in Bayern, siehe hier:
Bei niedriger oder mittlerer Bildung sind die Grünen nur unter ferner liefen…
Kubicki hat jetzt genau das angekündigt. Seufz.
Gefühlt hat sich in Bayern seitdem ich politisch denken kann, also unter Franz Joseph Strauß, wenig geändert. Früher versammelten sich nur die jetzigen AFD und Freien Wähler unter dem Dach der CSU, die hatte eine absolute Mehrheit. Dass es jetzt noch einmal ca. 10% mehr geworden sind ist vermutlich dem allgemeinen Trend und der Schwäche der anderen Parteien geschuldet.
Und auch Hessen ist gefühlt seit Roland Koch’s Zeiten für mich tiefschwarz konservativ.
Mögliche Konsequenzen wären im Extremfall ein Ende der Koalition in Berlin und Neuwahlen (was in der derzeitigen Gemengelage aber zu einem Rechtsruck deutschlandweit führen würde), im „Normalfall“ eine weitere Abkehr von aktuell existierenden Gesetzen und Regeln für Flüchtlinge durch die Bundesregierung bis eventuell einer Umbildung des Kabinetts in Berlin. Ob etwas davon für die nahe Zukunft ändern würde mag jeder selbst beurteilen.
Langsam nähern wir uns einem Land an, in dem ich nicht leben möchte.
Das Ergebnis der SPD in Hessen hat imho hauptsächlich mit der Spitzenkandidatin Nancy Faser zu tun. Wenn sie vor der Wahl schon sagt, sie wird nur als Regierungschefin nach Hessen kommen, signalisiert sie damit offen ihr Desinteresse an der Landespolitik. Als wahlberechtigter Einwohner muss man sich doch weniger ernst genommen vorkommen. Außerdem hat sie, meiner Meinung nach, den Job in der Regierung nur noch aufgrund der Frauenquote. Nachdem schon die Verteidigungsministerin wegen Unfähigkeit gehen musste, kann Olaf Scholz nicht schon wieder eine SPD-Frau aus der Regierung werfen. Auch wenn sie es nach der Böhmermann/Cyberclown-Affähre längst verdient hätte. Jedenfalls konnte er es nicht, solange sie im Wahlkampf war. Ich gebe ihr noch 1–2 Wochen.
Ich finde da ist auch viel dran. Die Grünen bedienen in großen Teilen das Gleiche Klientel wie die FDP. Der linke Flügel der Grünen hat wie man bei Paus sehen durfte nichts zu melden.
Es fehlt insgesamt eine Partei, die sozial links auftritt und dies als Kernthema hat. Die SPD ist links ehrlich gesagt leider such tot und die Grünen nutzen sozialen Ausgleich ebenfalls ehr zum Stimmenfang. Eine echte soziale Umverteilung, die spürbar hilft, dass mehr Menschen mehr Anteil am Vermögen in Deutschland haben könnte der AfD viel Wasser abgraben und auch die Migrationsdebatte runter kochen. Leider haben wir keine sozialen Parteien mehr im Parlament.