Volkswirtschaft und Schuldenbremse - Teil 2/Okt.22

Weil man den oben skizzierten Zusammenhang (Außenhandelsüberschuss führt zu den unbedingt notwendigen Geldüberschüssen in der Privatwirtschaft, ohne dass der deutsche Staat seine Verschuldung ausweitet) aktuell so illustrativ sich ins Gegenteil verkehren sieht, möchte ich nochmal auf die hier wirkenden Gesetzmäßigkeiten hinweisen.

Hier sehen wir, wie sich der Leistungbilanzüberschuss Deutschlands im Laufe des Jahres verflüchtigt: Deutschland - leistungsbilanz | 1956-2022 Daten | 2023-2024 Prognose
Von um die 20 Mrd Euro Überschuss jeden Monat auf ±0. Was bedeutet dies? Dass aus der Volkswirtschaft ungefähr soviel Geld für Importe abfließt, wie ihr durch Exporte zufließt. Der Außenhandel trägt somit nicht mehr dazu bei, dass die Unternehmen als Gesamtheit mit ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit Geldüberschüsse erzielen.

Dies bedeutet, dass bei den Finanzierungssalden der Beitrag des Auslands auf 0 hochschnellt. Der stark negative Beitrag des Auslands war aber gerade der Faktor, der dem deutschen Staat die Überschüsse („schwarze Null“) ermöglicht hat: https://1.bp.blogspot.com/-TTLTRxvaje4/XgRFtiUBwTI/AAAAAAAAXJE/xNxSfmavsgMA8JTn81RdM0xAywUYeIcmQCLcBGAsYHQ/s1600/Finanzierungssalden%2Bder%2BWirtschaftssektoren%2Bin%2BGER%2Bchart%2BMakroskop%2BNov%2B2019.png

Es ist daher als Zwangsläufigkeit anzusehen, dass der Bund nun 200 Mrd an neuen Schulden aufnimmt, um allein die Energiepreise zu subventionieren. Denn nun muss der Staat den Beitrag des Auslands übernehmen, sollen die Privatwirtschaft und die sie besitzenden Privathaushalte weiterhin (Geld-)Überschüsse erzielen. Und Überschüsse müssen sie erzielen, sonst wird die Privatwirtschaft dicht gemacht.

Fazit: Bleiben die Energieimporte auf dem derzeitigen Volumen, wird Deutschland die Vorgaben der Schuldenbremse nie wieder einhalten können. Nicht 2023, nicht 2030, auch nicht 2050. Wozu dann so einen - Pardon! - Kackdreck ins Grundgesetz schreiben?

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Teil 1 siehe

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