Voigt vs. Höcke - wer hats gesehen und was ist eure Meinung

Hat jemand diesen unterirdischen Austausch gesehen, bezugnehmend auf das Interview mit Herrn Voigt? Was ist eure Meinung?

Es war schwer zu ertragen!

Dann schreib doch erstmal du, wie es genau war :wink: Ich wollte es mir nicht antun. Regt mich total auf.

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Ich meine damit: Es war schwer zu ertragen, sagt noch nichts aus.

Also ich hab mal auf Jodel im Politik Channel geguckt und da wurde sich auch eher pro Höcke geäußert. Aber nicht, weil sie afd nah sind, sondern weil Voigt einfach nicht geliefert hat.

Ich selber habe es nur kurz gesehen und musste nach der Aussage von Höcke „blablabla hetzhetzhetz …Radwege in Peru…blablabla hetzhetzhetz keinerhatmichlieb“ wieder ausmachen. Voigt wirkte unsicher und hab nichts Konkretes von ihm gehört. Inhaltlich stellen sollte doch eigentlich ein Leichtes bei der Afd sein.

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Voigt wurde gegen Ende hin besser aber es gab einfach mehrere schwache Punkte

  • die Moderatoren war teilweise nicht in der Lage, die Redezeit einzuteilen und unberechtigte Nachargumentation zu unterbinden

  • Teilweise wurden Dinge diskutiert, die nichts mit Landespolitik zu tun haben

Ich hab es mir angesehen, wollte mich aber nicht ganz drauf einlassen, weil sich mir bei Höckes Äußerungen die Haare gesträubt haben. Den fand ich unsouverän und ziemlich nervös, Voigt ist ruhiger geblieben und kam mir sachlicher vor - auch wenn ich gerne einen gleichzeitigen Faktencheck mitlaufen gehabt hätte nach dem Interview mit der Lage.

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Wie ist denn eure Prognose, ob dieses „Afd inhaltlich stellen“ eine erfolgsversprechende Strategie ist? Ich meine selbst die CDU in Form von Herrn Voigt inhaltlich stellen ist ja schon schwierig, wobei ich finde, dass unsere beiden Helden hier das gut gemacht haben (man wächst ja an den Aufgaben), wie soll das dann bei der Afd klappen, deren Wähler Inhalte offenbar sowieso total egal sind und im Zweifel wirft man einfach nur mit Desinformation um sich und diskreditiert alles und jeden…
Vielleicht müssen wir uns einfach damit abfinden, dass die Afd solange uns nerven wird, bis die etablierten Parteien ihre parteipolitischen Spielchen lassen und endlich Probleme lösen, um den Unmut aus der Bevölkerung zu bekommen, wovon die Afd ja offensichtlich maßgeblich profitiert.

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Also Höcke kam oft offensiv-oberlehrerhaft rüber. Er nahm sich die Redezeit die er wollte, aber kaum Argumente oder Lösungen. Vor allem seine spontane Idee zum Fachkräftemangel, ausgewanderte deutsche Fachkräfte zurückzuführen sei die Lösung, hatte schon was von Comedy.
Voigt schwamm so ziemlich zwischen konservativer Demokrat und fischen am rechten Rand.
Er hatte eher Zahlen parat als Höcke, der sich wiederum nicht an eigene Zitate erinnern konnte, selbst aus seinen Büchern nicht.

Die AfD selbst sah Höcke als „Sieger“, das hätten sie aber auch konstatiert wenn er die ganze Zeit nur Kinderlieder gesungen hätte.
Die CDU sah ihren Mann vorn, warum auch immer.

Mein Fazit: beide reiten vorrangig darauf rum, was alles schlecht ist in Deutschland, und das man alles anders machen müsste als die Ampel, aber ohne zu sagen wie.
Beide würden mich mit dieser negativen und inhaltslosen Art nicht davon überzeugen, meine Stimme zu bekommen.

Aber die jeweiligen Anhänger werden wohl feiern heute Abend, auch wenn der Ton beim TV aus gewesen wäre.

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Voigt sagt z.B. Deutsche Kinder würden keine Kita Plätze bekommen, weil die Plätze für Ausländer reserviert seien. Kann ich mir kaum vorstellen, warum sollte man da Plätze reservieren? Ich nehme an das ist Bullshit, oder?

Bin grad noch am Gucken, aber gefühlt sind die Positionen erwartbar - nicht viel Neues.

Ich habe das Duell in Teilen gesehen. Es ist meiner Ansicht nach über weite Teile den Moderatoren entglitten. Vor allem Höcke nahm sich die Redezeit die er wollte und konnte sich vor allem Anfangs kaum zurückhalten Voigt auch einmal ausreden zu lassen.

Bemerkenswert fand ich als Höcke den Begriff „Remigration“ benutzte und ihn entgegen dem was wochenlang berichtet wurde umdeutete in die Rückholung ausgewanderter deutscher Fachkräfte.

Absurd fand ich die Diskussion die sich beim Beispiel im Block um das Lieferkettengesetz gab. Höcke versuchte ein Beispiel eines Lfeischermeisters darzustellen, der seine Brötchen an das Opel-Werk liefern wollte. Dabei entwickelte sich eine Diskussion ob es nun „Gehacktesbrötchen oder Mettbröchten“ heißen muss.

Wie das in Thüringen gehandhabt wird weiß ich nicht. Ich hab jedoch aus einer Gemeinde in Ba-Wü berichten, dass es Prioritätenlisten gibt. Dort werden mehrere Faktoren berücksichtigt. Unter anderem auch die Sprache. Das kann dazu führen, dass Kinder aus nicht deutsch sprechenden Haushalten bevorzugt werden um durch den Kitaaufenthalt dem Kind die Chance zu geben besser deutsch zu lernen.

Was mit sehr großer Sicherheit nicht der Fall sein wird, ist dass Kitas Plätze für „Ausländer reservieren“. Eine bevorzugte Vergabe von Kita-Plätzen kann unter Umständen und abhängig von der Rechtslage im jeweiligen Bundestag und der Hauspolitik des Kita-Trägers (meist Kommunen oder Kirchen) an Kinder erfolgen, die einen besonderen Förderbedarf mitbringen oder weil die Eltern zu einer „bevorzugten“ Gruppe gehören (z.B. weil die als Arbeitnehmer für den Träger tätig sind).

Statistisch sind Kinder mit Migrationshintergrund erheblich seltener in Kindertagesbeteruung, als Kinder ohne Migrationshintergrund. Dabei ist der Unterschied in den neuen Ländern besonders groß. Hier gibt es (einschließlich Berlin) eine Betreuungsquote von 51% unter Kinder mit Migrationshintergrund, während Kinder ohne Migrationshintergrund zu 81% betreut werden: Betreuungsquote von Kindern unter 6 Jahren mit und ohne Migrationshintergrund - Statistisches Bundesamt (Stand März 2020)

Vor dem Hintergrund dieser Zahlen erscheint es mir extrem unwahrscheinlich, dass in Thüringen oder irgendwo anders ausländische Kinder systematisch bei der Vergabe von Kitaplätzen bevorzugt werden. Eine Bevorzugung aufgrund eines bestimmten Förderbedarfs der vor allem bei Kindern mit Migrationshintergrund auftaucht (z.B. Sprachförderung) ist in Einzelfällen sicher möglich, aber ja auch total sinnvoll. Natürlich müsste es keinerlei Kampf um knappe Kitaplätze geben, wenn die Politik das Kitasystem bedarfsgerecht finanzieren würde. Das größte Hindernis dabei: die Schuldenbremse, die inzwischen eigentlich nur noch wegen der CDU existiert.

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Selbst wenn es stimmen würde wäre es verkürzt dargestellt um eine Falschaussage zu generieren. Da dir Bundes- und Landesregierungen der letzten 20-30 Jahre Bildung und insbesondere Kitas vernachlässigt haben sind die Kitas schlicht völlig unterbesetzt und miserabel ausgestattet. Aus diesem Grund müssen Kitas priorisieren. Ich bin Vorsitzender eines Kita Fördervereins und kann daher wirklich sagen, dass das Personalmanagement und der Personalschlüssel eine weltfremde Katastrophe sind. Ohne unsere Arbeit hätten due Kinder und Erzieherinnen auch definitiv wesentlich weniger Spaß und einen viel härteren Job. Die Träger sind nämlich oft leider fachlich schlecht und werden natürlich von Bund und Ländern kaputt gespart. Also sollte man da seine Wut hinlenken @AndreasLDN

Daher ist es eine Frechheit wenn Voigt in amAfD Manier die Ausländer für Fehler auch seiner eigenen familien- und bildungspolitisch völlig unfähigen Partei.

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Absolut. Wenn man Höcke die Plattform gibt, müssten die Moderatoren es im Griff haben.

Immer wieder hat Höcke sich mehr Redezeit ergattert, indem er einfach weitergesprochen hat und dann seine Sätze zu Ende bringen konnte.

Hier hätten die Moderatoren durchgreifen müssen. Gegen Ende haben Sie es zwar besser gemacht, aber eigentlich gehe ich davon aus, dass sie von Anfang an Herr der Lage sind

Und der Move mit der Remigration war schon echt Hardcore. Billiger Versuch den Sachverhalt umzudrehen.

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Ich habs gesehen. Nach 20min dachte ich: Oha, die CDU geht unter, Höcke war wirklich gut. Mit „gut“ meine ich, dass er gerade bei Wirtschaft in sich geschlossen argumentiert hat. Bspw.: Wir reduzieren Stromsteuer und Abgaben, erhöhen die Rente. → Die Moderation hat dann gesagt: Ja aber das kostet 100Milliarden, woher wollen sie das nehmen? Höcke: Haben wir gerechnet: 50MD aus der Entwicklungshilfe, 100M aus Flüchtlingskosten etc…
Als Voigt dran war, die klassischen Worthülsen ohne Konzept.

Jetzt kann man sagen, dass Höcke inhaltlich danebenliegt, aber es war der Erzählung folgend schlüssig… ab da wurde es mir mulmig. Hat die AFD wirklich eine Chance.

Bei Remigration wurde es dann ganz komisch… Er hat eher versucht, das Thema auf „Wir holen gut ausgebildete Deutsche zurück, die ausgewandert sind“. Und „Bevor wir Fachkräfte zu uns holen, bzw. ungebildete Zuwanderung langatmig ausbilden und die Sprache lernen, bilden wir doch einfach mal die Deutschen besser aus“ zu schieben.

Bei seinen rechtsradikalen Parolen aus Reden und Büchern hatte er große Erinnungslücken.

Die Strategie von Voigt war, folgende Story rüberzubringen:

  1. Höcke ist ein Nazi, den darf man nicht wählen. → ist das wirklich noch ein Argument, hat sich der Wähler da nicht schon lange eine Meinung gebildet?
  2. Höcke ist nicht von hier… er sagte immer, „sie machen mein Thüringen kaputt“, „Sie sind nicht von hier“. „Sie wissen nichtmal, ob das Mettbrötchen oder so heisst“.

Gegen Ende hat Voigt aufgeholt.

Mein Gefühl: Gewinner ist die AFD. Sie konnte natürlich nicht den rechtsaußenkurs „verträglicher“ machen, aber sie hat es geschafft, Wirtschaftskompetenz zu zeigen. Die CDU hatte es schwer, denn offensichtlich ist Voigt kein Fan des Merkel-Kurses und muss ständig einen Spagat zwischen „CDU ist topp, aber Merkel hat so viel falsch gemacht, wir als CDU machen das nun alles viel besser“ gehen…

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Das dürfte ein klassisches „Einfach mal einen raushauen“ gewesen sein.

Die Vergabe der Plätze erfolgt nach Kriterien wie Alter des Kindes, Berufstätigkeit der Eltern und Geschwisterkinder, so wie überall auch. Wenn es größere Nachfrage gibt, gibt es Warteliste. Auch das ist überall gleich.

Ich habe es mir tatsächlich angetan. Der Gewinner kann da nur Bodo Ramelow heißen. Und mal ehrlich, als ich vor zwölf Jahren nach Thüringen zog bot sich mir ein katastrophales Bild. Billiglöhne (wir hatten Kolleginnen, welche 6€ die Stunde verdienten) und marode Schulen. Manche sogar so baufällig, dass Teile davon geschlossen werden mussten. Da nur mal am Rande, ich fand es in der Podcastfolge, in welcher Marco Voigt interviewt wurde und er die Rot-rot-grüne Landesregierung wegen der Bildungspolitik stark kritisierte, SEHR befremdlich und anmaßend. Ein Vierteljahrhundert stellte die CDU dort den Ministerpräsidenten und ist hauptsächlich für den maroden Zustand der Schulen verantwortlich. Voigt kann da nur hoffen, dass sich keiner mehr daran erinnert.

Aber zurück zum Thema.
Voigt will Ministerpräsident werden und duelliert sich mit Höcke. Beide kommen aus der Opposition. Wo ist der amtierende Ministerpräsident?
Deswegen komme ich darauf, dass vermutlich Bodo Ramelow gewonnen hat, der auch meiner Meinung nach seit zehn Jahren auch einen richtig guten Job macht.
Voigt hat aber Glück, dass sich Höcke ganz allein entzaubert hat.

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Als Thüringer kann ich dir sagen, dass das vollkommener Quatsch ist. Das ist wie Merz seine Aussage, Asylanten würden sich die Zähne machen lassen.

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Ich fand das ganze Duell an sich recht spannend zu betrachten. Als Ganzes. Eine eher rechtskonservative Redaktion hostet ein Duell zwischen einer rechtsextremen und einer rechtskonservativen Partei bzw. deren Repräsentanten, die sich inhaltlich gar nicht wirklich unterscheiden bis auf den Unterschied, ob man nun in der heutigen EU bleiben möchte oder nicht. Linke Positionen gehen hier natürlich komplett unter und auch von der Moderation wurde keinerlei linke Argumente eingebracht. Man kreist hier in der Diskussion nur rechte Positionen ein. Zuschauer, welche nicht über diesen Tellerrand schauen, sehen nur diese Optionen. Das ist erstmal nur als Beobachtung zu verstehen.

Was ich aus dem Duell konkret mitnehme:

  • Geltendes Völker- und Asylrecht wird hier einfach mal komplett ignoriert von beiden Teilnehmern.
  • Höcke als Geschichtslehrer weiß nichts über eine der berühmtesten SA-Losungen.
  • Patriotismus zu Thüringen und zu Deutschland scheint beiden sehr wichtig zu sein und das auf kleingeistigster Ebene.
  • Die AFD spielt wieder die Opferkarte. Auch weil es im Grunde ein 3 gegen 1 war.
  • Höcke verlangt von Voigt Zitate aus seinem Buch auswendig zu können, weiß aber 3 Minuten später selbst nicht, was er geschrieben hat.
  • Migration scheint DAS Thema zu sein.
  • Andere Themen nicht: Bildung, Digitalisierung, etc.
  • Sozialpolitik auch nur in Bezug auf Migration und als Pullfaktor oder Magnet
  • „Leistung soll sich wieder lohnen“ - der typische Unions-Talkingpoint, wenn es darum geht die Armen gegen die Schwachen auszuspielen, aber niemals an Erbschaften gehen zu wollen. Gewohnt unkonkret, wie das denn gehen soll.
  • Die Afd unterstützt offen Putin
  • Beide Kandidaten meinen anscheinend, dass Israel alles richtig macht (klar geht um Thüringen, aber es war Thema).
  • Antisemitismus wird als rein muslimisches Problem geframed.
  • Voigt hat Bekanntheit gewonnen. Das ist für ihn wichtig.
  • Voigt hat sich Höcke von rechter Seite schon nicht schlecht geschlagen.
  • Höcke bzw. die AFD wird wie gewonnt entsprechende Schnipsel ausschneiden, Fakten oder gar die Fake News zu ihren Gunsten verdrehen und auf TikTok, Youtube, Telegram, Whatsapp verbreiten und profitieren.

Was mich insgesamt permanent gestört hat. Die beiden haben insgesamt auch durch die Setzung der Themen den Diskurs verengt in Hinblick auf die Themen und Argumente. Beide haben Fake News rausgehauen oder bewusst vom anderen stehen lassen, weil sie einer Meinung, dass diese stimmen:
als Beispiel sei hier „explodierende“ Kriminalität genannt. Stimmt halt einfach nicht. Selbst laut PKS nicht. 2022 und 2023 stiegen sie, ja, sind aber immer noch unter dem Niveau von 2014.

Das sind so meine Gedanken dazu. Anders als teils meine Vorredner hat Ramelow hier nicht gewonnen mmn, sondern verloren, da eher links oder auch progressivere Positionen keinen Raum gefunden haben. Wo Ramelow noch Glück hatte war, dass die Teilnehmer wenig auf die aktuelle Regierung eingegangen ist.

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