Impfstoffe unterscheiden sich dabei von anderen Medikamenten. … ist deren Produktion deutlich komplexer als bei herkömmlichen Medikamenten …
Weltweit gibt es bisher nur vergleichsweise wenig Standorte, an denen mRNA-basierte Impfstoffe hergestellt werden können. Vektorbasierte Impfstoffe (wie jener aus Oxford) hingegen können von deutlich mehr Fabriken produziert werden, darunter auch Anlagen im globalen Süden. …
Hinzu kommt, dass noch immer Rohstoffe und Vorprodukte fehlen. … Jedes fünfte weltweit hergestellte Abfüllgläschen wird derzeit für Corona-Impfstoffe verbraucht. …
Der Impfstoff ist also dann nicht mehr knapp, wenn es genug Anlagen und Rohstoffe gibt, um ihn zu produzieren. Diese Frage ist völlig unabhängig von Patenten. …
… der Schlüssel dieser Debatte: Wo stehen die Produktionsanlagen und wer hat das Know-How, sie zu bedienen? … Würden die Pharmafirmen heute das Patent aushändigen, stünden morgen erstmal Menschen in sterilen Produktionsräumen und müssten herumprobieren, wie genau dieser Impfstoff herzustellen ist. … müssten sogar für ihren Impfstoff nochmal eine Zulassung beantragen … noch mehrere Phasen klinischer Studien …
… „Sie brauchen den Wissenstransfer, ohne geht es nicht.“ … Wenn, müssten sie das freiwillig tun.
… die Weltgesundheitsorganisation (WHO) … richtete deswegen … schon früh in der Pandemie den COVID-19 Technology Access Pool (C-TAP) ein. Er soll helfen, dieses Wissen zu transferieren, Tipps auszutauschen oder gemeinsam Lieferketten für die wichtigen Rohstoffe aufzubauen. Aktuell aber ist keine einzige westliche Pharmafirma Mitglied in diesem Pool …
Corona hat gezeigt, dass es genug pharmazeutisches Wissen in der Welt gibt, um auch zunächst unwahrscheinliche Aufgaben zu lösen. … Wenn die heute armen Länder selbst solches Wissen hätten und die dazugehörigen Labore und Produktionsstraßen, wäre das ein immenser Fortschritt. Schon allein, weil sie dann … bessere [Medikamente] zum Beispiel gegen Dengue-Fieber [entwickeln würden] …
„Vom Patentrecht geht kein Anreiz aus. Der Anreiz geht vom Markt aus“, … Gerade weil die Entwicklung von Medikamenten so teuer ist, müssen private Firmen auch einen Bedarf dafür sehen. …
Um auch in zukünftigen Pandemien Impfstoffe zu haben, um auch Krankheiten heilen zu können, die selten sind, oder um die drohende Antibiotika-Apokalypse abzuwenden, brauchen wir andere Modelle, um Medikamenten-Forschung zu finanzieren. Ideen gibt es viele, …
Und dann gibt es noch eine Idee. … setzt am Geschäftsmodell an. … „mRNA ist deswegen so cool, weil es so mechanistisch funktioniert.“ Wer die Produktionsanlage habe, könne prinzipiell alle Medikamente selbst herstellen. Für neue Medikamente müsste nur der zugrundeliegende Code geändert werden, der Rest der Produktion bliebe gleich.
… stellt sich vor, dass der Staat solche Produktionsstraßen wie Infrastruktur behandelt… wie Dinge, die jeder gegen eine Gebühr nutzen kann. Wer eine Idee für ein Medikament hat, kann diese Infrastruktur dann nutzen. …
Mit dieser Idee wäre das bisherige Geschäftsmodell der großen Pharmafirmen gefährdet. … könnte potentiell jeder, der möchte, in die Erforschung neuer Medikamente einsteigen… Die grundlegenden Patente für die Produktionsanlagen sind … schon frei.
… Die jahrhundertealte Frage bleibt: Warum sollten ein paar wenige blockieren können, was Milliarden Menschen langfristig helfen kann?